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• Jungkook PoV •
Es war spät am Abend, als ich meiner Mutter im Haushalt noch half. Ich fand es unfair, wenn sie alles alleine machen musste. Da mein Vater bis in die Nacht hinein arbeitete, war er kaum zuhause, weshalb ich meiner Mama umso mehr unter die Arme griff und unterstützte. Auch, wenn ich selber körperlich nicht mehr stabil war.
„Jungkook, lege dich nun ins Bett. Es ist spät, und du hast morgen Schule.",merkte meine Mama fürsorglich an, als ich mit dem leeren Wäschekorb auf die nächste Ladung wartete. Ich stand neben ihr, während ich sie dabei beobachtete, wie sie die Waschmaschine einräumte und die frischgewaschene Wäsche in den Korb legte, den ich trug.
„Nein. Es geht doch. Vorallem möchte ich dich nicht alleine lassen.",antwortete ich liebevoll, bevor ich ihr einen Kuss auf den Haarschopf aufdrückte und mit der frischen Wäsche in den nächsten Raum spazierte, um diese für's Erste dort abzustellen.
Klar, mittlerweile wurde es immer schwerer für mich körperlich aktiv zu bleiben, dennoch versuchte ich meinen Alltag ganz normal weiter zu leben. Es fiel mir ebenso schwer mein Gleichgewicht zu halten oder lange Strecken zu laufen. Leider konnte ich deswegen für's Erste beim Ballett nicht mehr teilnehmen. Hier war Geduld und das Warten angesagt.
„Kookie, komm her! Wir müssen dich wieder wiegen, bevor du schlafen gehst.",rief sie durch die Wohnung, als ich hastig zu ihr eilte und mich brav auf die Waage stellte. Klar, man sollte sich eher morgens früh wiegen, wo man noch nicht gegessen hat und ohne Klamotten. Das taten wir auch! Nur war es meine Pflicht mich zwei Mal am Tag auf die Waage zu stellen. Morgens früh, um zu sehen, wie viel ich wirklich wog und Abends, um zu sehen, wie viel ich am Tag zugenommen hatte, durch meine Mahlzeiten, die ich regelmäßig nehmen musste. Egal, ob ich wollte oder nicht.
Nachdem meine Mutter letztens herausgefunden hatte, dass ich schonwieder tagelang keine feste Nahrung zu mir nahm, geriet sie in große Panik und schleppte mich direkt zum Arzt, da ich schon immer ein gesundheitlich eingeschränktes Kind war. Vorallem war die Ernährung und mein Gewicht schon immer eine Baustelle, an der wir arbeiten mussten. Eigentlich lief seit fast einem Jahr alles wieder besser, und ich hatte ein recht normales Essensverhalten. Jedoch gab es da etwas, welches mich so extrem niederschlug und deprimierte, sodass ich rückfällig in meinem Verhalten wurde.
Nun stand ich hier und schaute ruhig auf die Waage herunter. Meine Mutter klammerte gespannt an meinen Arm und wisperte:„56kg. Ich bin stolz auf dich."
Ich hatte nicht zugenommen, sondern mein Gewicht standgehalten, weshalb sie stolz auf mich war. Sanft strich ich ihr durch ihr langes, dunkles Haar und fing an, etwas zu lächeln. Ich liebte meine Mama über alles. Sie war immer für mich da und lobte mich selbst bei den kleinsten Sachen. Damit gab sie mir immer einen großen Funken an Selbstvertrauen.
Als mir etwas schwindelig vor den Augen wurde und ich nun unkontrolliert mein Gleichgewicht verlor, schnappte meine Mutter tief nach Luft und schlung ihre Arme feste um mich. Auch ich versuchte, mich an der Wand festzuhalten, um nicht zusammenzubrechen.
„O-Oh Gott, mein Kleines. K-K-Komm, lass mich dich ins Bett bringen, sodass du in Ruhe schlafen kannst.",sprach sie überrascht über meinen leider nicht allzu seltenen Zusammenbruch. Durchgängig trug ich ein leichtes Grinsen auf meinen Lippen, da ich dies mittlerweile gewohnt war. Mir fiel eben an körperliche Stärke durch den Vitamin- und Nährstoffmangel in meinem Körper.
„Alles gut. Ich bin ok. Lass uns zusammen gehen.",bestätigte ich ihre Worte und lehnte eine Weile an ihr, bis ich das taube Gefühl in meinen Beinen nicht mehr richtig wahrnahm und anfangen konnte, zu gehen.
Tief im Inneren hoffte ich einfach, dass ich ganz schnell wieder meinen regulären Gesundheitsstand erreichen konnte.
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