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• Taehyung PoV •
Heute schien die Sonne in Seoul am höchsten Punkt des Himmels, falls man das so sagen konnte. Jedenfalls fühlte sich das beim Training gerade wirklich so an. Unser Coach meinte, dass wir das gute Wetter ausnutzen sollten, um draußen zu spielen. Ich glaube, der dachte sich, dass wir dadurch noch motivierter seien.
Naja, eins konnte man aber schon behaupten, undzwar, dass es verdammt heiß war und uns die Kraft nach der vierten Stunde Baskettball ausging. Ich hatte mit der Zeit echt Schwierigkeiten damit gehabt, den Ball in den Korb zu werfen oder überhaupt den Ball abzubekommen. Meine Handlungen waren einfach nur noch unkoorditioniert.
Aufgrunddessen blieb ich auch nach dem Unterrichtsschluss noch auf dem Baskettballfeld und spielte für mich alleine. Ich war heute definitiv nicht so zufrieden von meiner Leistung, weshalb ich mich selber zu extra Stunden Baskettball verdonnerte.
Das war das Hauptproblem eines Perfektionisten: Die gnadenlose Art und Weise mit sich selber, wenn etwas nicht so lief, wie man es eigentlich geplant hatte.
Ab und zu schaute ich zu meinen Jungs, die es sich auf den Bänke gemütlich gemacht haben und sich über den Tag austauschten. Die Bänke waren direkt am Baskettballfeld platziert, sodass neugierige Zuschauer unsere grandiosen Spiele aufmerksam verfolgen konnte.
Mit der Zeit kamen auch die Mädchen von dem Ballettkurs aus unserem Jahrgang dazu, die sich es bei uns auch gemütlich gemacht haben. Es gab viele Päärchen bei uns, weshalb mich deren Anwesenheit mittlerweile nicht mehr wunderte. Ein neugieriger Blick verriet mir auch, dass mein Crush dabei war, der sich aber auf die freie Bank daneben setzte.
Ich wusste bereits, dass der liebliche Junge solche Treffen mit uns nicht ab konnte. Dennoch wollte er nie unhöflich sein und kam trotzdem immer wieder mit. Er war schon ein Süßer...
Aber jetzt ehrlich: Fokus auf den Baskettballkorb! Ich durfte meine Extrastunden nicht vergessen. Somit machte ich einen Korb nach dem anderen und arbeitete an verschiedenen Techniken, um mich immer stets in jeder Hinsicht verbessern zu können.
Nach einer Weile kam ich mir aber selber auch albern vor, wenn alle dort am Chillen und Unterhalten waren und ich als Einziger am Trainieren. Deshalb gönnte ich mir auch eine kleine Pause, wobei ich zu ihnen joggte, während ich mir mein Stirnband auszog und mir mit den Fingern durch meine schwarzen Wellen fuhr.
Doch eines fiel mir wieder auf...
Nein, ich redete diesmal nicht von der Schönheit meines Crushes, sondern über den Schmarotzer, der sich gerade versuchte an ihm ranzumachen! Ugh, einerseits war meine Eifersucht hier im Spiel und andererseits wollte ich endlich, dass die mal aufhörten. Der Arme tat mir so leid... Schon vor paar Tagen hatte ich bemerkt wie niedergeschlagen und eingeschüchtert er durch solche billige Annäherungsversuchen war.
Ich ging deswegen von hinten auf die zu und legte meine Hand behutsam auf die Schulter meines Crushes, wobei mir förmlich warm wurde. Ich hatte ihn noch nie berührt, oh mein Gott!
„Geh einfach weg, okay? Das ist ekelhaft.",sagte ich dennoch ernsthaft und gnadenlos in das Gesicht von meinem Kameraden. Ich schaute ihm direkt in die Augen und blickte in sein grinsendes Gesicht.
„Aber warum denn, Taehyung? Was ist so schlimm daran? Wer würde ihn nicht anmachen wollen?",verteidigte er sich spielerisch, wobei er seine Augenbraue hob.
„T-Taehyung ist mein Freund.",hörten wir beide nun die zärtliche und leise Stimme von dem Jungen, um den es gerade ging. Durch seine vorsichtige Art zu Sprechen stach das Zärtliche bei ihm immer so schön raus.
Ich weitete meine Augen bei seinen Worten und sah, wie er auf seine eigene Beine blickte und tief durchatmete. Er schien nervös zu sein.
„Kannst du schlecht hören oder was? Ich hab gesagt, du sollst abhauen. Verpiss dich!",kam es dann etwas rabiater von mir, als ich sah, wie eingeschüchtert mein Crush war, was mich wirklich wütend machte. Ich bemerkte, wie er bei meinem harten Ton zusammenzuckte, weshalb ich mir gedanklich selber eine Schelle verpasste. Ich wollte ihn nicht so bedrückt sehen.
„Ja, okay. Sorry, Bro.",gab er schulterzuckend von sich, bevor er aufstand und zu den anderen ging.
Nun ging ich einmal um die Bank herum und nahm meine Hand seufzend von seiner Schulter, als ich mich neben ihm setzte.
„Jetzt hast du wenigstens eine Ausrede, wenn jemand dich wieder nervt.",merkte ich behutsamer an, während ich langsam zu ihm schaute, da ich selten die Gelegenheit dazu bekam, ihn mal vom nahen zu sehen.
Er war wunderschön. Selbst jetzt. Seine Wangen hatten einen leichten rosastich gehabt, seine Augen waren von Natur aus etwas glasiger und ließen seine hellbraunen Augen wie Kulleraugen aussehen, und seine Körperhaltung war so elegant aufrecht.
„Ich bitte um Verzeihung. Ich hätte das nicht als Verteidigung verwenden sollen.",sprach er dann immernoch zärtlich zu mir, ohne den Blick zu heben und schloss seine Finger um seine Thermoskanne, die er immer mit sich hatte.
„Ist schon okay. Ich habe immerhin damit angefangen.",gab ich dann etwas schmunzelnd von mir und stupste ihn spielerisch an den Oberarm. Er blieb daraufhin still, so zurückhaltend, wie er war, weshalb ich lächelnd aufstand und sagte:,,So schlecht als Freund wäre ich gar nicht!"
Mit den Worten spazierte ich schmunzelnd zu meiner Tasche, die ich schulterte und machte mich auf den Weg zu meinem Motorrad, um nachhause fahren zu können.
Den lustigen Spruch konnte ich mir eben nicht mehr verkneifen!
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