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Chan;


„Gefällt sie dir nicht?"


Erschrocken musterte ich Minho mit der neuen Haarfarbe.


Ich wollte nicht sagen es war abschreckend, sondern eher überraschend. Von Schwarz auf Blau war eine krasse Wandlung. Wir mussten häufiger unsere Identität und unser Aussehen verändern, um unerkannt zu bleiben. Das hatte ich auch tun müssen als ich für fünf Jahre verschwand. Die Locken mussten ab und das Blond musste weg. Minho hatte sich früher öfter die Haare gefärbt. Er hatte gelernt sich neu zu entdecken und hatte damals nach seinem richtigen Ich gesucht. Nicht zu wissen wer man wirklich war konnte eine sehr schlimme Phase werden. Minho durchlebte diese Phase gerade als ich ihn getroffen hatte. Durch mich hatte er tausende von Möglichkeiten herauszufinden wer er sein wollte. Er hatte viel herumexperimentiert und oft saß er verzweifelt vor dem Spiegel und wusste nicht mehr weiter. Ich hatte es immer als süß empfunden und vielleicht hatte er es auch genau deswegen geschafft mein kaltes Herz aufzutauen? Weil er so liebenswert gewesen war?


Mittlerweile wusste er allerdings ganz genau wer er war.


Er hatte keine Identitätsprobleme, wusste genau wo er hingehörte und was sein Stand war. Deswegen verwirrte mich diese Aktion ein wenig. Es war neu und ungewohnt. Führte er vielleicht doch etwas im Schilde?


„Nein.. Ich meine wow.. du siehst unglaublich scharf aus, Kätzchen. Hast du dir von Jisung doch einreden lassen Rollenspiele auszuprobieren?"


Irritiert und belustigt zu gleich schüttelte er mit seinem hübschen Köpfchen.


„Nein, das war nicht meine Intension gewesen. Ich wollte nur etwas Neues ausprobieren.", „Warst du deswegen so lange weg?"


Ich wollte ihn nicht kontrollieren.


Nein, das wollte ich wirklich nicht. Trotzdem war meine Skepsis geweckt. Ich war immer misstrauisch denn den Feind sollte man nie unterschätzen. Ich wusste nicht was noch kommen würde und das gefiel mir überhaupt nicht. Ich war jemand der gerne die Kontrolle hatte und wenn sie mir entglitt, dann bekam ich schlechte Laune. In diesem Fall war es nicht anders.


„Du weißt selbst wie lange es dauert von dunkel auf hell zu kommen. Ein Wunder, dass meine Haare nicht kaputt blondiert sind. Außerdem habe ich essen mitgebracht."


„Da hast du wohl Recht"


Minho schien mein Misstrauen zu bemerken doch wenn er wirklich etwas im Schilde führte, war er verdammt gut es zu überspielen. Er machte einfach weiter wie immer und ließ sich nichts anmerken. Das stellte mir die Frage, ob ich nicht doch zu paranoid geworden war.


„Wieso ziehst du so ein Gesicht? Hat dir das Schwarz etwa besser gefallen? Mir haben deine blonden Locken auch besser gefallen und du hast sie abgeschnitten, Blödmann."


Frech streckte er mir die Zunge raus und holte die Tüte mit dem Essen. Er ging in die Küche und ich folgte ihm. Scheinbar wollte er Besteck holen und das Essen übersehbar herrichten. Minho war schon immer ein Perfektionist gewesen. Damals hatte es klein angefangen und mittlerweile war es ausgereift.


„Hey, hey, hey.."


Ich zog ihn zurück zu mir als er einen Teller aus dem Schrank holen wollte. Er wollte sich auf Zehenspitzen stellen als er die Tür des Schrankes öffnete, aber ich war schneller und zog ihn an meinen Körper. Nur damit ich sein Gesicht besser betrachten konnte.


„Natürlich gefällt es mir. Dir steht jede Haarfarbe und das weißt du, Baby.. Es ist heiß und ich bekomme sofort Lust auf mehr, wenn ich dich ansehe."


Minho genoss es als ich meine Finger hob und durch seine weichen Haare fuhr. Sie waren noch ganz weich und ich mochte das Gefühl von seinen weichen Haarsträhnen zwischen meinen Fingern. Ich musste mein Misstrauen runter schrauben ansonsten hätte ich den nächsten Streit provoziert und das wollte ich nicht. Wir hatten in der letzten Zeit genug gestritten. Meine Nerven lagen blank. Deswegen konnte ich gut auf einen weiteren Streit verzichten.


Trotzdem würde ich ihn im Auge behalten. Da stimmte etwas nicht. Ich konnte es spüren. Etwas lag in der Luft und verpestete meine gute Laune.


„Und rede nicht so mit mir, Liebling. Sonst muss ich mir eine Strafe für dich ausdenken, die dir dieses Mal nicht so gut gefällt."


Ich hob sein Kinn mit zwei Fingern an, doch Minho ließ sich nicht ärgern. Er verdrehte die Augen und schob mich von sich weg.


„Du wirst langsam unkreativ mit deinen Bestrafungen, also kannst du mich damit nicht mehr zum Schweigen bringen. Vielleicht wirst du auch einfach nur alt?"


Mein Baby war so frech. Seine Zunge konnte er nur schwer zügeln und doch stand ich darauf. Wenn es darauf ankam, gehorchte er mir immer. So lief das Spiel zwischen uns und ich liebte es.


„Witzig, Baby. Essen wir jetzt? Ich bin am Verhungern." 


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