Chan;

Zufrieden mit dieser Antwort nahm ich seine Hand in meine und führte sie zu meinem Mund. Ich drückte meine Lippen gegen seinen Ringfinger und auf den Ring, welcher dort schon steckte. Etwas anderes hatte ich mir nicht erhofft deswegen war ich sehr glücklich über diese Antwort. Es hätte mir mein Herz gebrochen, wenn er verschwunden wäre. Dann wäre ich wieder in einen Blutrausch gefallen. So lange bis ich letztendlich deswegen ermordet wurde. Ich wäre schon einmal fast deswegen drauf gegangen. Ohne Minho hatte mein Leben viel weniger Sinn als es eigentlich sollte. Ich war nicht glücklich ohne ihn. Nicht lebensfähig ohne ihn.

„Keine Geheimnisse mehr zwischen uns, Baby."

Minho musterte meine Augen aufmerksam.

„Das haben wir uns schon einmal versprochen.", „Obwohl wir noch tiefe Geheimnisse in uns hatten. Jetzt sind sie alle raus und ich will nicht wieder belogen werden oder dich belügen. Wir sind ein Team, okay? Es hat lange genug gedauert, bis ich das kapiert habe. Ansonsten reißen wir auseinander und das würde ich nicht überleben."

Minho lächelte und legte seine Hand an meine Wange. Er strich sanft darüber und nickte.

„Keine Geheimnisse mehr.", „Dann kann ich jetzt zufrieden sterben."

Ich scherzte, aber Minho schien den Witz überhaupt nicht lustig zu finden. Er schlug mir nämlich leicht gegen die Brust und schaute mich empört an.

„Sag so etwas nicht!"

Grinsend legte ich meine Arme um ihn und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.

„Du wirst mich dein ganzes Leben lang an der Backe haben, Liebling.", „Es ist gruselig, wenn du so redest, Chan. So etwas passt nicht zu dir."

Er hatte Recht und dennoch war mir gerade danach. Ich redete geschwollen und schnulzig. Es würde nie wieder so sein also sollte er es genießen.

„Gewöhn dich nicht dran."

Sanft lächelte er und ließ seine Finger durch meine Haare gleiten.

„Ich liebe dich Channie..", „Du hast keine Ahnung wie sehr ich dich liebe. Wenn du zu deinem Vater gewechselt wärst, hätte es mir mein Herz zerfressen."

—-

„Verdammte Scheiße, endlich!"

Minho wurde sofort überfallen als wir in unserem Quartier angekommen waren.

Jisung war der Erste, der aufsprang und Minho um den Hals fiel. Bei ihm war es okay denn ich wusste ja wie gut sie befreundet waren. Sie waren in den Jahren fest zusammengewachsen. Ich war ziemlich froh darüber, dass er nicht nur eine Bezugsperson gefunden hatte. Minho wurde von allen hier geliebt. Er schien ein wichtiger Teil geworden zu sein. Auch wenn ich es zu Anfang nicht akzeptieren wollte, war er nun einer von uns. Einsatzbereit für viele Aufträge, so wie wir anderen auch.

„Ich hatte schon Angst du würdest deinen süßen Arsch hier nicht mehr blicken lassen!"

Jisung war ganz aus dem Häuschen weswegen Minho anfing zu schmunzeln.

„Mit wem sollst du denn ansonsten die ganzen Joints aufrauchen?", „Na genau deswegen! Und mit wem soll ich mir meine Pillen teilen? Das wäre furchtbar gewesen! Ein wahrer Alptraum!"

Jisung übertrieb ein wenig und ich verdrehte die Augen. Die beiden steckten jetzt in ihrer eigenen Blase und es war nur schwer sie daraus zu holen. Ich widmete mich lieber Hyunjin, welcher auf einen der Sessel saß.

„Wie geht es dir?"

Prüfend musterte ich den Blonden. Dieser Seufzte nur und fuhr sich über seine zugebundenen Haare.

„Tut mir leid, ich hätte besser aufpassen sollen. Die Sache stank von Anfang an und doch machten wir weiter wie Anfänger."

Ich schüttelte den Kopf und klopfte ihm auf die Schulter.

„Du hast Glück. Wäre Minho etwas passiert, hätte ich dir eine Kugel in den Kopf gejagt."

Ich scherzte nur. Oder war vielleicht doch ein Fünkchen Wahrheit drin?

Hyunjin schmunzelte leicht und wir schlugen ein.

„Wie geht es deiner Wunde? Ist dir irgendetwas verdächtiges aufgefallen? Meinst du, sie würden es wieder versuchen an ihn heranzukommen?"

Viele Fragen auf einmal und doch folgte der Jüngere ihnen aufmerksam.

„Sie waren nicht darauf aus uns zu verletzen. Bis auf den Schuss. Es geht mir gut.", „Trotzdem wirst du fürs erste nicht eingesetzt."

Er nickte, hatte sicherlich selbst schon damit gerechnet. So langsam wäre es etwas knifflig. Ein zweiter von uns war mittlerweile angeschlagen und nicht einsatzbereit.

Mir ging es schon wieder besser, aber ganz verheilt war die Wunde noch nicht.

„Das ist mir bewusst. Ich bin mir nicht sicher, ob sie ihn nicht doch wieder kontaktieren. Die ganze Entführung nur um ihn dann wieder gehen zu lassen? Die Sache stinkt, Chan. Wieso sollte man solch einen Aufwand betreiben?"

Ich nickte denn ich war seiner Meinung. Irgendetwas war faul an der Sache und es gefiel mir nicht. Es war schonmal ein Anfang, wenn Minho sagte nicht zu seinem Vater zu wollen, aber ob dieser das genau so sah? Es war fragwürdig.

Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen wie Jisung mit Minho herum alberte und davon schwärmte die ganze Sache hier feiern zu wollen. Ob es dafür allerdings schon einen Grund gab?