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Chan;
Ich war kein Mensch, der gut mit seinen Gefühlen umgehen konnte.
Schon seit klein auf hatte ich gelernt sie zu verdrängen. Würde ich diese vielen Gefühle und Emotionen alle durchlassen, wäre ich schon längst daran zerbrochen und wäre durchgedreht.
Also lernte ich sie zu verdrängen und sie nicht ans Licht zu lassen. So lernte ich allerdings nicht mit ihnen umgehen zu können.
Es war eine Woche vergangen seit dem Minho einfach verschwunden war.
Er war aus der Wohnung gestürmt und mein Fehler war gewesen, ihm nicht hinter her gerannt zu sein. Ich dachte, er würde zurück kommen wenn er sich beruhigt hätte aber das tat er nicht. Sieben ganze Tage bekam ich kein Lebenszeichen von ihm. Er ging mir aus dem Weg und nach dem vierten Tag hatte ich angefangen den Schalter in meinem Kopf umzulegen. Ansonsten wäre mein Herz verblutet. Ansonsten wäre ich durchgedreht und hätte die Nerven verloren.
Minho hatte alles in unserer Wohnung zurück gelassen.
Sein Handy, sein Laptop. Ich hatte keine Chance ihn irgendwie zu kontaktieren.
Die Schuld in mir fraß mich fast auf also tat ich das einzige, was mich je von meinen Gefühlen ablenken konnte. Und das war mich immer wieder in irgendwelche Jobs zu stürzen. Je schwieriger und je gefährlicher desto besser. Nicht weil ich lebensmüde war sondern weil diese Jobs meine volle Konzentration forderten. Je mehr Konzentration bei den Aufträgen, desto weniger dachte ich über Minho nach.
Ich schlief kaum noch.
Wenn ich zu lange in unserem Bett lag, dachte ich zu lange nach. Also mied ich es und war früh auf den Beinen. Ich hatte nicht versucht Minho zu finden. Er wollte nicht gefunden werden und das verstand ich. Durch meine Schuldgefühle zog ich mich zurück denn normalerweise hatte ich wegen nichts Schuldgefühle. Desto schwieriger war es für mich damit um zu gehen. Jeder konnte mir ansehen wie sehr ich litt aber keiner sprach mich darauf an. Weil ich nicht darüber reden wollte. Ein Wort über Minho oder nur sein Name und ich drehte durch. Weil ich meinen eigene Dummheit nicht ertragen konnte.
Also hörten sie auf mich auf Minho anzusprechen.
Ob ich mir keine Sorgen um Minho machte? Oh, und wie ich das tat.
Ich hoffte jeden Abend es würde ihm gut gehen und er brachte sich in keine Probleme ein. Es nicht mehr in der Hand zu haben war furchtbar für mich. Es gab nichts Schlimmeres für mich als über etwas die Kontrolle zu verlieren.
„Ich hoffe das ist nicht dein Blut.."
Gefühlt alle Augen lagen auf mir als ich unsere Lagerhalle betrat.
Mir war die Aufmerksamkeit egal denn ich wollte nur weiter machen. Also steuerte ich den großen Tisch an, an welchem wir Pläne noch einmal durch dachten und schmiss die Tasche mit dem vielen Geld vor Changbins Nase. Ich hatte ihm das Kommando wieder übergeben da ich dazu gerade nicht in der Lage war. Ich wollte nur Aufträge erfüllen und mich um nichts anderes kümmern müssen. An der Front war ich immerhin noch am Besten in diesem Zustand.
„Ist das wichtig? Du kannst sie von der Liste streichen. Sie werden uns nicht mehr im Weg stehen."
Ich zog meine Waffe von hinten aus meinem Bund und warf sie Jisung vor die Nase.
„Ich brauche eine Neue. Sie ist zu laut und das Magazin klemmt wenn man es herausnehmen will. Für so etwas habe ich keine Zeit."
Jisungs runden Augen musterten mich während er den Lolli in seinem Mund von der einen Wangentasche in die andere in seinem Mund schob.
„Bangchan das ist die dritte die du..", „Ich sagte, ich brauche eine Neue. Dalli, ich habe nicht ewig Zeit."
Ich zog meine Lederjacke aus und warf sie über den leeren Stuhl, den Jisung zurück ließ als er davon flitzte.
Danach zog ich das weiße Shirt über meinen Kopf, welches mit Blutspritzern übersehen war. Beim nächsten Auftrag konnte ich es nicht mehr tragen also brauchte ich ein Neues. Zum Glück kannten die anderen meine Gewohnheit mittlerweile schon und Jeongin war so frei mir ein Neues zu reichen.
„Felix mach dich bereit. Ich brauche dich für den nächsten Auftrag."
Ich warf dem Jüngeren die Autoschlüssel zu, welcher diese auch perplex auffing.
„Ja ehm.. Willst du nicht vorher eine Pause..", „Nein. Jisung! Wo bleibt die neue Knarre!"
Die anderen konnten mit dem Stress umgehen, unter welchen ich sie setzte. Vielleicht weil sie es nicht zu ernst nahmen oder weil sie mich mit diesen mitleidigen Blicken ansahen? Was auch immer es war. Es interessierte mich nicht.
Ich zog mir das frische Shirt über und strich meine Haare zurück. Den prüfenden Blick von Changbin ignorierte ich denn ich konnte selbst entscheiden wozu ich mich bereit fühlte und wozu nicht. Wenn mir das alles half um nicht über Minho nach zudenken, dann war es mir Recht. Ich ignorierte das schmerzhafte Zusammenziehen meines Herzens bei jedem Atemzug, wo er nicht bei mir war.
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