10⌜

Chan;


„Minho.."


Ich hatte mir nichts weiter dabei gedacht als ich die Nachrichten auf meiner Voicemail ab hörte.


Es löste mehr in mir aus als es eigentlich sollte. Seine Stimme hatte ich schon so lange nicht mehr gehört. Fünf Jahre war es her seitdem ich seine süße Stimme nicht mehr hören konnte. Die ganzen Jahre hatte ich mir einen Panzer um mich herum erbaut damit ich es irgendwie ertrug getrennt von dem Jungen zu sein, für den ich mein Leben opfern würde.


Minho wurde von einem kleinen Mitternachtssnack zu allem was mir wichtig war. Er bedeutete mir alles auch wenn ich nicht gut darin war ihm das liebevoll zu zeigen. Meist war ich grob zu ihm und doch mochte er genau das. Er hatte mich immer mit diesem Leuchten in seinen Augen angesehen. Als wäre ich das Größte in seinem Leben und das hatte mich von Anfang an geschockt. Viele Leute hatten Angst vor mir oder wollten mir in den Kopf schießen, weil sie mich so sehr verachteten. Doch mit so viel Liebe wurde ich noch nie konfrontiert und das hatte mich schon immer fasziniert. Minho schaffte es in kurzer Zeit diese Mauer in mir zu durchbrechen.


Er gehörte nur mir ganz allein. Und das Gleiche galt auch für mich. Ich gehörte nur ihm und aus diesem Grund war es nur soweit gekommen. Hätte Minho mich nicht interessiert, hätte ich das alles nicht für ihn getan.


Seine Stimme klang wirklich verzweifelt.


In mir entfachte der Drang auf der Stelle zu ihm zurückzukehren aber wäre das auch schlau gewesen? Ich war nicht ohne Grund untergetaucht. Es herrschte viel Gefahr in unseren Kreisen und ich wollte niemanden von meinem Team gefährden. Und gerade Minho nicht.


Ich wusste, dass die anderen gut für ihn gesorgt hätten. Deswegen fragte ich auch nie wie es Minho ging.


Scheinbar ging es ihm nicht gut und das nur wegen mir.


„Scheiße.."


Ich biss mir auf meine Unterlippe und nahm mein Handy von meinem Ohr. Danach drehte ich mich zu der voll gehängten Wand und ging auf ein ganz bestimmtes Foto zu. Ich hatte so viele Feinde aber nur eine ganz bestimmte Visage war für die letzten Jahre verantwortlich gewesen. Es gab immer eine Sache, die ich nie richtig zu Ende bedacht hatte. Nämlich, wie lange sollte das hier noch weiter gehen? Noch weitere fünf Jahre? Zehn vielleicht?


Ich entschied mich, dass es genug Jahre waren also riss ich das hässliche Foto von der Wand, zerknüllte es in meiner Hand und warf es zur Seite.


Wir hatten genug Verstecken gespielt.



Es hatte sich nicht viel in der Wohnung verändert. Sie erschien mir immer noch in dem gleichen Licht wie damals, als ich sie verlassen hatte.


Meine ewig gestellte Frage, wo Minho wohl die ganzen Jahre über gelebt hatte, schloss sich mir als seine ganzen Sachen immer noch in den vier Wänden verstreut liegen sah.


Langsam streifte ich durch die Zimmer und stellte zu meinem Überraschen fest, wie wenig er hier drin verändert hatte. Alles war noch genauso eingerichtet wie vor fünf Jahren. Als hätte er nie die Hoffnung verloren, dass ich zurückkommen könnte.


Minho war nicht hier.


Wenn er unsere Kreise nicht verlassen hatte konnte ich mir genau vorstellen, wo er sich gerade aufhielt. Doch ich blieb noch ein wenig länger in unserem gemeinsamen, aufgeräumten Zuhause und schaute mich um.


In unserem Schlafzimmer kamen mir so viele Bilder in Erinnerung. Wir hatten hier drin die meiste Zeit unserer Beziehung verbracht wobei das nicht der einzige Ort war, in welchem wir uns amüsierten.


Es lagen Klamotten von ihm auf dem Bett und ich konnte es nicht lassen sie zu greifen und zu meinem Gesicht zu führen. Es war ein T-Shirt von ihm. Früher war es mal meins gewesen aber weil er es so gerne trug, gehörte es eigentlich ihm. Meine Finger kribbeln wenn ich daran dachte, wie er darin aussah. Ich hatte es am liebsten ihn morgens darin zu sehen. Minho wusste, dass er darunter nichts anzuziehen hatte weil er es sowieso nie lange am Körper trug.


Als ich es gegen meine Nase hielt, sog ich seinen unwiderstehlichen Duft ein, der sich auch all die Jahre nicht verändert hatte. Weichspüler und sein ganz eigener Geruch. Es roch nach zu Hause und meine Sehnsucht nach diesem einen bestimmten Menschen wuchs immer mehr. Ich konnte innerlich genau spüren, wie aufgewühlter ich von Sekunde zu Sekunde wurde.


Es war lange her seitdem ich ihn das letzte Mal berührt hatte und mein Körper sehnte sich nach seinem. Äußerlich konnte ich diese Begierde noch verstecken aber innerlich drehte ich durch. Wie ein ausgehungerter Wolf, welcher hungrig durch die Wälder streifte.


Langsam senkte ich das Shirt wieder und legte aus zurück auf das Bett. Nicht so fein säuberlich zusammengelegt aber es war nicht weiter wichtig.


Überall roch aus nach Minho's Parfüm. Verdrehte mir sofort alle Sinne und es war schwierig noch rational denken zu können, wenn ich mich nicht anstrenge. Ich musste unbedingt zu ihm.



Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top