64. Firefly Cup ~ Abgaben

Hier kommen meine Abgaben zum Firefly Cup von GletscherBlau rein. Ich werde das Kapitel nach und nach bearbeiten, sodass ich nicht so viele Kapitel machen muss.

Runde 1

„Ich hab's geschafft!", sie rannte auf mich zu, mit dem größten Grinsen, das ich je gesehen habe auf dem Gesicht. Sie sprang in meine Arme und ich drückte sie ganz fest. Ich freute mich unendlich für sie, doch ich wusste, dass das Abschied hieß. Ich hasste Abschiede. Ich schob den Gedanke zur Seite um mich für sie zu freuen und ihr zeigen zu können, wie sehr ich das tat. Sie war tatsächlich an der Uni für ihr Studium aufgenommen worden und würde jetzt drei Jahre lang weit weg sein. So weit... Ich drückte sie fester, würde sie am liebsten nie wieder los lassen und sie immer bei mir haben. Aber diese Chance wollte ich ihr auch nicht nehmen. „Super, ich bin so stolz auf dich!" Sie löste sich aus der Umarmung, lächelte mich an und sagte: „Ich liebe dich", eine glänzende Freudenträne lief ihr ihre Wange hinunter bis zu ihrem immer noch breit grinsenden Mund. Es war schon lange einer ihrer Herzenswünsche und Träume gewesen, und nun ging er in Erfüllung. „Ich dich auch", lächelte ich. Sie drückte mir ihre Lippen auf meine und küsste mich. Ich erwiderte und versuchte, ebenfalls freudig zu grinsen. Scheinbar gelang es mir, denn sie kommentierte es nicht. Stattdessen schmiss sie ihre Jacke, die sie bis eben noch an hatte, auf den Boden und zerrte mich ins Wohnzimmer, wo sie sich auf das Sofa plumpsen lies. Sie fing an zu erzählen, erzählte sich alles von ihrem Herzen, wie eine Last, die sie loswerden wollte. Ich versuchte, ihr zuzuhören, doch meine Gedanken schweiften ab. Ich sehnte ich jetzt schon nach ihr. Ihren schulterlangen, vollen Haare in diesem wunderschönen dunkelbraun, in die ich mich so gerne schmiegte. Ihren ebenfalls dunklen, warmen Augen. Ihren weichen, vollen Lippen, die meine so gerne Liebkosten. Nach Ihrem rundlichen Gesicht und ihren rötlichen Wangen, ihrem etwas rundlichem Körper und ihren starken Armen, die mich hielten, wann immer ich es brauchte. Doch das würde alles weg sein. So weit, so lange. Drei ganze Jahre lang. Wie unendlich sich das anhörte... Ich würde sie bestimmt jeden Tag anrufen, sie mit meinem sehnsüchtigem Gejammer nerven. Und zum schmunzeln bringen. Ich musste lächeln. „Und-", wollte sie gerade fortfahren, als ich mich einfach ohne Vorwarnung, getrieben von meiner Hilflosigkeit und meiner Sehnsucht, in ihre Arme schmiss. Ich würde sie vermissen. Oh ja, und wie ich das tun würde! So sehr...
Ich schloss meine Arme um sie, drückte sie fester. Mir entwich eine Träne, die ich schon so lange zurückgehalten hatte und die sie zum Glück nicht sah, denn ich hatte mein Gesicht in ihren Haaren vergraben. Sie strich mir über den Kopf. Es schwang so viel Zärtlichkeit in dieser einen Bewegung, die sie ein paar mal wiederholte, dass mir ein wohliger Schauer über den Rücken schlich. „Hey süße! Du kannst mich jederzeit anrufen und am Samstag gehen wir auf die Abschiedsparty. Komm schon, das wird toll, vergiss das ganze bei der Party einfach!", versuchte sie mich aufzumuntern. Und tatsächlich huschte mir ein Lächeln auf die Lippen und ich flüsterte: „Okay"
Eine kleine Weile blieben wir noch so, ich in ihren zärtlichen Armen. Ich musste an die Party denken. Wie wir tanzen würden. Körper an Körper im Rhythmus des Songs, der laufen würde.
Schließlich standen wir vor dem Gebäude. Es war Samstag. Die Party ging in fünf Minuten los. Ich drehte meinen Kopf zu ihr, dem Mädchen, das ich liebte und würde gehen lassen müssen. Ich sah an ihr herunter. Ein knielanges Kleid schmiegte sich an ihren Körper. Es war schlicht und in einem matten grün. Sie hatte außerdem lila Ballarinas an den Füßen. Ich hatte es andersherum, ich hatte ein matt-lilanes Kleid und grüne Ballarinas an. Unsere Frisuren bestanden aus jeweils einem einzigen, kleinen Zopf aus zwei seitlichen, vorderen Strähnen. Ich hörte ein Quietschen, was mich zusammenfahren lies. Ich riss meinen Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Die Türen wurden geöffnet. „Die sollten mal geölt werden", sprach sie meine Gedanken zischend aus. Ich musste lächeln. Sie schien meine Gedanken lesen zu können, denn das tat sie oft. Ich nickte ihr lächelnd zu und umschloss ihre Hand mit meinen Fingern. Sie zog mich ungeduldig in den großen, geschmückten Tanzsaal. Dort wurde gerade die Musik gestartet. Es lief ein schneller Willkommenssong. An den Wänden war ein riesiges Buffet aufgebaut worden und Tische an denen jeweils zwei oder vier Stühle rangeschoben wurden. An der Decke hingen mehrere Kronleuchter mit Kristallen und Glas geschmückt. Sie waren riesig. Wir schauten uns staunend um und merkten kaum, wie sich der Saal füllte und das Lied sich dem Ende neigte. Es wurde immer voller und wir erwachten aus unser faszinierten Starre. „Wow...!", flüsterte ich andächtig.
Als scheinbar alle da waren wurde das Buffet auch endlich eröffnet und es lief Partymusik. Bei einem langsamen Walzer zog sie mich auf die Tanzfläche in der Mitte des Saales. „Ich weiß einfach nicht, wie ich das ohne dich aushalten soll, so ganz ohne dich!", führte ich unser laufendes Gespräch leise weiter. Sie grinste nur und sagte „Shut up and dance". Dann küsste sie mich.
Es war eine lange, wunderschöne Nacht. Am nächsten morgen standen wir mit Tränen am Hauptbahnhof. Wir verabschiedeten uns. Mein ganzer Kummer kam hoch und sie versuchte mich mal wieder aufzumuntern. Kurz vor der Ankunft des Zugs zauberte sie irgendwo einen kleinen Blumenstrauß aus Vergissmeinnichts her und reichte ihn mir lächelnd. „Vergiss mich nicht!", rief sie mir mit einem Zwinkern zu und stieg in den Zug, der mittlerweile vor uns stand.

(922 Wörter)

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@GletscherBlau

Runde 2

Wachsam wie eine Eule beobachtete er die kleine Maus, die gerade versuchte, auf einen mittelgroßen, grauen Stein zu klettern. Wie sie versuchte, sich mit ihren winzigen Pfötchen auf den Brocken zu hangeln.
„Nelio, komm rein und nimm diese Ratte ja nicht wieder mit, denk nicht mal dran!", rief Elin von drinnen.
„Sie ist keine Ratte!", rief er, an die Maus gewandt flüsterte er: „Tut mir leid, sie hat es nicht so gemeint"
Unauffällig lies er die Maus in seine Jackentasche krabbeln, schließlich konnte er sie ja nicht einfach über Nacht im Garten lassen.
Langsam trottete Nelio zur Tür, die ihm schon einladend offen stand.

Er trat in das Haus und schloss hinter sich die Tür. Schnell flitzte er nach oben, in sein Zimmer. Dort angekommen, legte er die kleine Maus in den Schuhkarton, den er ihr zu einem kleinen Nest umgebastelt hatte. Natürlich mit Luftlöchern, damit sie nicht erstickte. Dabei quiekte sie so laut, dass Nelio befürchtete, dass Elin sie hören könnte. Doch Elin blieb unten und gab - außer klapperndem Geschirr - keinen Mucks von sich. Erleichtert atmete Nelio auf.
Elin war seine Größe Schwester. Sie kümmerte sich viel um ihn, da ihre Eltern oft nicht zuhause waren. Das Stresste sie sehr, denn nebenbei musste sie irgendwie auch noch ihre Ausbildung schaffen. Deswegen nahm Nelio es ihr auch nicht allzu übel, wenn sie mal etwas streng war, wie bei der Maus. Aber er hatte die Maus einfach mitnehmen müssen! Er hatte sie verwundet auf der Straße gefunden, wahrscheinlich wurde sie angegriffen oder angefahren. Und da Nelio ein großes Herz für Tiere hatte, hatte er sein t-Shirt ausgezogen und die Maus vorsichtig darin eingewickelt. Dabei hatte sie herzzerreißend gequiekt. Dann hatte er sie schnell zum Tierarzt gebracht.
Jetzt ging es ihr schon besser, aber die Wunden mussten noch zu Ende heilen, bevor er sie wieder freilassen würde.
Der Tierarzt hatte Nelio erzählt, dass es wahrscheinlich ein Weibchen war, weshalb er sie Alma getauft hatte, das bedeutete „die Tapfere".
„Ssscht!", machte Nelio beruhigend in Richtung des Kartons. Es raschelte. Kurz darauf schaute eine winzige Schnauze aus einem der Luftlöcher. Nelio lachte und nahm die Maus zu sich hoch auf sein Bett. Hastig verkroch sich die Maus in seiner Bauchtasche seines Hoodies, als hätte sie die Schritte meiner Schwester auf den knarzenden Stufen gehört. Nelio tat so, als ob er irgendein Handyspiel spielen würde, da kam Elin auch schon herein.
Genervt rutschte ihm ein „wie wär's mit anklopfen?!" heraus. „Demnächst kannst du deine Wäsche selber waschen und zusammenlegen!", zischte sie verärgert und verschwand nachdem sie ihm einen Haufen zusammengelegter Klamotten auf seine Kommode neben der Tür legte.
Als er die Maus behutsam aus der Tasche holen wollte erschrak er. Sie war weg! Wie konnte das nur passieren? Wie konnte er das nicht bemerkt haben? Sie hatte doch ganz ruhig in seiner Tasche gekauert! Angsterfüllt suchte er das ganze Haus ab, doch er fand keine Spur von der Maus. Nicht das leiseste fiepen und nicht den kleinsten Kothaufen - nichts. Es war fast so, als hätte es sie nie gegeben. Sie war wie vom Erdboden verschluckt. Leise rief er immer wieder mit ihrem Namen nach ihr, auch wenn er wusste, dass das nichts bringen würde. Mäuse verstanden das nicht. Sie kamen nicht wie ein zahmer Schoßhund zu einem her getrottet wenn sie ihren Namen hörten, nein. Es war, als hörten sie ihn gar nicht.
Müde und besorgt schlurfte er abends schließlich ins Bett. Er würde wohl morgen weiter suchen müssen.
Mit Falten der Besorgnis auf der Stirn fiel Nelio in einen unruhigen Schlaf.
Es war stockdunkel als Nelio schwitzend erwachte. Ein leises Geräusch hatte ihn geweckt.
Da! Da war es wieder. Ein leises fiepen. Er rieb sich die Augen und tappte in die Richtung, aus der das fiepen kam, immer darauf bedacht, nicht versehentlich auf einen kleinen, warmen und weichen Fellball zu treten. Das fiepen entfernte sich und er schlich schneller, während er angestrengt nach dem fiepen lauschte. Die Maus führte ihn bis zur Haustür und kratzte scheinbar daran. Nelio wusste nicht, wieso er das tat, es war bloß so etwas wie ein Instinkt, doch er öffnete die Tür und die Maus huschte leise raschelnd durch das Gras im Garten. Nun, im schwachen Licht des Mondes, erkannte er, wie die Maus auf einem Baumstumpf halt machte und auf ihn wartete - so sah es für Nelio zumindest aus. Langsam, um die Maus nicht zu erschrecken, hockte er sich davor und guckte die Maus an, die gebannt in seine Augen starrte. Nelio wurde schwindelig, die kleine Gestalt schien ihm direkt in die Seele zu schauen und er konnte sich nicht losreißen. Unsicher stützte er sich mit beiden Händen auf dem weichen Rasen ab.
Nun war er sich auf einmal gar nicht mehr so sicher, wirklich wach zu sein. Diese Gefühl wurde für ihn bestätigt, als die Maus ihm nun mit samtener Piepsstimme etwas zuflüsterte. Er musste sich zu ihr beugen, um sie zu verstehen. „Danke für deine Hilfe. Nun will ich dir einen Rat geben: Hab in der nächsten Zeit ein Auge auf deine Schwester und pass gut auf sie auf!" Und damit verschwand Alma. Nelio war viel zu verdattert um sie noch einmal zu verfolgen. „Was...?", murmelte er verblüfft. Das hier musste ganz sicher ein Traum sein!
„Was machst du denn hier?! Ich hab mir furchtbare Sorgen gemacht! Ich dachte schon, dir wäre etwas passiert, als ich gesehen habe, dass du nicht in deinem Zimmer bist! Nelio!"
Unsanft riss Elin ihn damit aus dem Schlaf. Er fand sich auf der Wiese im Garten wieder, neben dem Baumstumpf auf dem in seinem Traum - er war sich sicher, dass es einer war - Alma gesessen hatte. „Guten... Morgen.", stammelte er und fand sich in einer erleichterten Umarmung von Elin wieder.
Als er dort aufwachte, wo sein Traum gespielt hatte, wurde er skeptisch, auch wenn das kompletter Unsinn war, und folgte tatsächlich dem Rat von Alma. Er behielt seine Schwester im Auge.
Nach ein paar Wochen oder sogar Monaten, als Nelio sich schon fast für total bescheuert abstempeln wollte, war er froh, dass er Alma - oder seinem Traum - geglaubt hatte und dem Rat gefolgt war.
Elin wurde immer gestresster und auch immer strenger. Es kam heraus, dass ihr Freund sie misshandelte und zu etwas zwang, was gegen ihren Willen passierte. Und das alles hatte hatten sie einem Vogel zu verdanken, den Nelio aufgesammelt und gepflegt hatte. Denn der ist bis vor Elins Zimmer geflattert, als ihr Freund gerade da war, und hatte es sich davor gemütlich gemacht. Nelio hastete natürlich hinterher und hörte hinter der Tür, wie Elins Freund sie zu etwas überreden wollte, wofür sie noch nicht bereit war. Nelio wurde blass und eine Wut, die er von sich noch gar nicht kannte, brodelte in ihm auf. Mutig stieß er die Tür auf und beschützte Elin, auch wenn er nur ihr kleiner Bruder war. Er stellte sich vor sie und sagte ihrem Freund seine Meinung! Genau in dem Moment kamen glücklicherweise ihre Eltern nach Hause und bekamen alles mit. Schließlich gestatteten wir Anzeige und Elin konnte endlich mit ihm Schluss machen, er hatte ihr gedroht, damit sie das nicht konnte.
Nach diesem Ereignis war Elin ihrem kleinen Bruder so unendlich dankbar. Sie hatten seitdem ein noch gestärkteres Verhältnis zueinander und Elin war weniger gestresst.
Nelios Meinung nach, war nun alles gut. Und der Vogel war auch wieder so gesund, dass er ihn frei lassen konnte. Alma jedoch, sah er nie wieder, aber bei der Erinnerung an sie, huschte ihm immer ein Lächeln auf die Lippen.

(1157 Wörter ohne den Anfang)

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