🌊 Kapitel 56 🌊
Yoongi.
Das letzte halbe Jahr verging wie im Flug.
Jimin und ich lebten im Palast, zusammen mit meinet Ma natürlich. Taehyung wohnte nun bei Jeongguk und arbeitete im Krankenhaus auf der Kinderstation. Der Ältestenrat hatte ihm den Abschluss, Personalausweis und andere Dokumente gefälscht. Natürlich komplett freiwillig. Ich dagegen hatte ihm eine Herkunft besorgt, auch wenn es gar nicht so einfach war, genau die richtigen Dinge zu verändern, damit Taehyung zwar angeblich als Mensch geboten wurde, aber dadurch nichts im Lauf des Schicksals zu verändern.
Ich hatte mich ansonsten gut km Himmelsreich eingelebt. Manchmal ging ich einfach runter auf die Erde und verbrachte einen Tag mit meinem Vater, aber im allgemeinen verbrachte ich viel Zeit im Areal. Der Palast hatte eine riesige Bibliothek in der allerhand Bücher waren. Entweder irgendwelche Enzyklopädien oder Tagebücher von vergangen...- ich hatte noch keinen Namen, aber heiliges Etwas war es ganz bestimmt nicht mehr lange - oder einfach Romane von den verschiedensten Schriftstellern.
Oder ich räumte alles um. Oder ich verbrachte meine Zeit mit Ma und den anderen Seelen, die in das Areal verbannt wurden. Mit dem Schicksal machte ich selten etwas, was diesem Severin merklich gegen den Strich ging. Aber ich mischte mich nicht in den Lauf des Schicksals ein, nur, wenn es unabdingbar war.
Das erste Mal, als ich dem Schicksal begegnete, staunte ich nicht schlecht. Es sah beinahe aus, wie ein Mensch, hatte sein eigenes, unendliches Leben und war vor allem ein verdammter Sturkopf. Er hatte, wie in einen zu groß geratenen Buch und in seltsamen Kritzeleien, jede Fügung des Schicksals festgehalten. Nach Hilfe fragte er nur äußerst selten. Meisten nur dann, wenn er wirklich nicht weiter wusste, Dinge in Bewegung gesetzt werden mussten, die er selbst nicht ausführen konnte oder wenn ein irdisches oder engelhaftes Wesen seinen Weg blockierten.
Und genau das war meine Aufgabe. Deswegen gab es da Amt des heiligen Etwas. Mit ihm anlegen, wollte ich mich dennoch nicht. Immerhin hätte er mit ein paar wenigen Kritzeleien den Lauf so verändern können, dass ein neuer Hüter meinen Posten einnahm. Und wenn ich es mir Recht überlegte, passte die Bezeichnung Hüter sogar ganz gut. Hüter des Schicksals klang immerhin besser, als heiliges Etwas.
Mit einem Schmunzeln notierte ich mir gedanklich, dass ich Jimin nachher unbedingt fragen musste, was er von den Namen hielt.
Ach, mein armer Engel. Der Rat nahm ihn ganz schön ein. Jeden Abend fiel er komplett übermüdet ins Bett und quengelte so lange, bis ich mich zu ihm legte. Grade am Anfang stellten sie ihn wirklich auf eine harte Probe, doch bis jetzt hatte er es wirklich gut gemeistert. Das einzige, was er wirklich bedauerte, war die wenige Zeit, die wir zusammen verbringen konnten.
Aber auch dafür hatte ich mir schon etwas überlegt. Aber das würde eine Überraschung für meinen kleinen Engel werden.
Direkt am nächsten Tag, als Jimin nach dem Besuch der Quelle zum Rat ging, machte auch ich mich auf den Weg. Ich wollte zum Schicksal, immerhin war er mir noch etwas schuldig, weil ich selbst für die Berichtigung des Schicksalslauf gesorgt hatte, und das, obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal Hüter war. Er hätte ganz schön alt ausgesehen, wenn Jimin und ich uns nicht so eingesetzt hätten.
Zum Glück wusste er das auch, denn er stimmte meiner Bitte zu und einige Zeichen später, die er in sein Buch schrieb, ging ich lächelnd nach Hause.
Nur wenig später kam ein völlig aufgeregter Jimin zu mir und berichtete, dass ein sonderbarer Vorfall dafür gesorgt hatte, dass man ihn nach Hause geschickt hatte. Ich grinste in mich hinein, was meinem Engel nicht verborgen blieb.
"Dag mal, Yoongi... hast du was damit zu tun?", fragte er mich aus, doch ich zuckte nur unwissend tuend mit den Schultern. Leicht boxte Jimin mir in die Seite, nur um mich kurz darauf in seine Arme zu ziehen.
"Danke, Yoongi... einen freien Tag kann ich wirklich gut gebrauchen", murmelte er leise gegen meine Schulter. "Ich weiß und deswegen hab ich mir auch schon was überlegt. Komm, mach dich fertig."
"Was... was hast du denn vor?"
"Wir gehen alte Freunde besuchen."
Bei den Worten wurden seine Augen ganz groß und kurz meinte ich, sogar kleine Freudentränen aufblitzen zu sehen.
Wenig später hatten wir uns auf der Erde niedergelassen, waren in unsere menschliche Gestalt geschlüpft und standen vor dem Hause Jeon.
Taehyung öffnete die Tür und bekam mindestens genauso große, feuchte Augen wie Jimin. Die beiden fielen sich um den Hals und entlockten mir damit
Ein zufriedenes Lächeln. Ich liebte es, meinen kleinen Engel so glücklich zu sehen. Und Taehyung war lange Zeit wie eine Familie für ihn gewesen, deswegen musste ich nicht lange überlegen, wie ich ihm eine Freude machen konnte. Wobei... ein bisschen eigennützig war es dennoch, denn dadurch konnte ich Jeongguk auch wieder sehen.
Dieser kam kurz später zur Tür und staunte nicht schlecht, als er uns vor der Tür stehen sah. Er fiel uns beinahe genauso überglücklich um den Hals, wie zuvor Taehyung.
Wir beschlossen, gemeinsam an den See zu gehen, mit dem wir alle etwas ganz besonderes verbanden. Der See, der direkt unter dem verbotenen Areal lag. Im Nachhinein betrachtet, kam es mir viel zu einfach vor, wie alles zusammen gepasst hatte. Nichts entstand aus Zufall. Nicht mal, dass ich mit meiner Ma damals immer an diesen Ort kam. Es war ja schon fast lächerlich, wie einfach des Rätsels Lösung war, aber nur fast.
Immerhin hatten wir ganz schön hart kämpfen müssen, damit wir nun wieder gemeinsam, den Himmel betrachtend, im weichen Gras am See liegen und einfach genießen konnten, welche Ruhe dieser Ort ausstrahlte.
Taehyung und Jeongguk wirkten mehr als glücklich gemeinsam ihr jetziges Leben Seite an Seite bestreiten zu können. Und auch Jimin hatte ich selten mit einem so zufriedenen, entspanntes Lächeln auf den Lippen gesehen.
Es war gut ausgegangen, für uns alle.
Und irgendwie musste ich dem Schicksal ja doch danken, dass es mich auf diesem Wege hierher geführt hatte.
Der Weg war nicht immer einfach, aber das Ziel, der Ort, an dem ich nun verweilte, entschädigte alles.
Ich hatte meine Ma wieder, meine Brüder und mein Pa hatten sich verändert und waren wieder zu einer richtigen Familie zusammen gewachsen. Selbst meine Oma hatte ihre verbitterte Seite endlich ablegen können und hatte ihren Frieden mit ihrem Leben geschlossen. Hoseok ging in seiner Aufgabe als Seelengeleiter mehr auf, als er in jedem Chemielabor jemals hätte aufgehen können und Jeongguk und Taehyung hatten sich gesucht - und gefunden.
Das schönste aber war, wenn ich meinen kleinen, bezaubernden Engel einfach in meinen Armen halten konnte und zum hundertsten Mal beteuerte, wie glücklich ich mit ihm an meiner Seite war.
Jimin war es auf jeden Fall Wert gewesen, dass ich diesen steinigen Weg gegangen war.
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