☁️ Kapitel 54 ☁️

Jimin.

   
Das waren ja interessante Neuigkeiten, die mein bester Freund uns da mitteilte. "Warte mal... warst du nicht derjenige, der mich einst davor gewarnt hat, sich auf einen Menschen einzulassen?", schnaufte ich beleidigt. Tae grinste breit, obwohl ein verlegener Schimmer sein Gesicht zierte. Aber dann war es eben so. Wenn Jeongguk und Tae sich einig waren, war ich bestimmt der letzte, der was dagegen einzuwenden hatte, auch wenn ich ihn schrecklich vermissen würde.
Wir hatten den Vormittag bei Jeongguk und Taehyung verbracht und ihnen davon erzählt, was passiert war. Yoongi wollte später noch zu seinem Vater. Es war bestimmt schwer, seine Familie hinter sich zu lassen, weswegen ich ihn natürlich begleitete und ihm keine Sekunde von der Seite wich.
Es stellte sich heraus, dass Yoongis Oma einiges mit uns Engeln zu tun hatte, aber im Nachhinein war das logisch. Immerhin musste der Engelanteil in Yoongis Blut ja irgendwo her stammen.
Und irgendwie schienen sie sich wieder näher gekommen zu sein, eine Tatsache, die ich wirklich glücklich stimmte.

Später erinnerte ich Yoongi daran, dass wir auch im Himmel noch einiges zu erledigen hatten, so Leid es mir auch tat, ihn von seinem Vater loszureißen. 

Yoongi verabschiedete sich und ich munterte ihn mit den Worten auf, dass wir sie sicherlich nochmal besuchen könnten. Yoongi nickte, bevor wir unsere Flügel ausbreiten und uns wieder auf den Weg zurück in den Himmel machten. Mir fiel auf, dass Yoongi von Tag zu Tag immer weniger Probleme mit dem Fliegen und dem Kontrollieren seiner Flügel hatte, auch wenn er sich zwischenzeitlich trotzdem noch über eben diese beschwerte.

Im Palast angekommen, wurden wir direkt von Areum begrüßt, die einige Neuigkeiten für uns hatte. 
Namjoon hatte sich tatsächlich mit den restlichen Ältesten zusammen gesetzt und ihnen davon berichtet, dass Jonghun sein Amt zu Kopf gestiegen war. Begeistert schienen sie nicht davon zu sein, als sie erfuhren, dass es von ihm ausging, die Edgas auf die Erde zu schicken und dort Chaos anzurichten. Jonghun hatte Yoongi nach dem Leben getrachtet, doch der rechtmäßige Thronfolger hatte es geschafft. Er hatte überlebt, Jonghun in seine Schranken gewiesen, das Areal von dem dichten Nebel befreit und hatte dafür gesorgt, dass ich meine wahre Gestalt annehmen konnte.

Die Ältesten schienen wohl beeindruckt, dass hinter mir, ein bislang einfacher Schutzengel, tatsächlich der Seelenträger Michaels steckte.

Areum teilte uns außerdem mit, dass die Ältesten von uns erwarteten, ihnen noch heute einen Besuch abzustatten, damit die Zeremonie geplant werden konnte. Mit anderen Worten: jede Menge Arbeit kam auf uns zu.

Wir teilten Areum mit, dass wir uns sofort auf den Weg machen würden, denn wenn ich eins mit Sicherheit wusste, dann, dass die Ältesten ziemlich pingelig waren, was das anging.

Namjoon lächelte uns aufmunternd an, als wir das Reich der Ältesten betraten. Sie saßen an einer großen Tafel, die Yoongi ziemlich beeindruckte. Mich nicht, denn ich durfte hier ja in der Vergangenheit schon oft genug antanzen.

"Allen Engeln des Diesseits hätte ich zugetraut, die Seele Michaels in sich zu tragen, aber nicht dir, Jimin. Das hat mich doch ganz schön überrascht", ertönte die erhabene Stimme Severins, dem ältesten der Ältesten.
"Glaubt mir, ich war selbst überrascht ", murmelte ich leise, doch da ergriff Liva das Wort. Sie hielt sich meisten dezent zurück, nicht jedoch heute.
"Mein lieber Jimin", erklang die liebliche Frauenstimme. "Sag, ist das der Mensch, für den du dich entschieden hast, alles aufs Spiel zu setzen?" Livas Blick ging zu Yoongi.

"Ja, das ist er. Ich wusste damals nicht, dass er der Anwärter für das neue heilige Etwas ist. Aber..." "Yoongi, ich danke dir", unterbrach mich Liva, noch bevor ich ausreden konnte. "Du scheinst Jonghun einige wohlgemeinte Worte mit auf den Weg gegeben zu haben. Und du hast dafür gesorgt, dass Michaels Seele erwachen konnte."

Yoongi schien genauso überfordert zu sein, wie ich, denn er nickte lediglich, ohne auch nur einen Ton zu sagen.

"Wie dem aus sei, Liva. Yoongi wird sich seinen neuen Aufgaben dennoch stellen müssen. Und es ist unsere Aufgabe, ihn darüber in Kenntnis zu setzen! Außerdem müssen wir entscheiden, was mit Jimin passiert. Er hat zu oft gegen die Regeln verstoßen, als dass er ohne weiteres in den Rat der Ältesten aufgenommen werden sollte."

Severin konnte mich noch nie leiden, das war mir schon immer klar gewesen. Aber dass er immer noch daran festhielt, nach allem, was ich durchgemacht hatte, und nach allem was Yoongi wegen mir durchgemacht hatte, setzte mir doch etwas zu. Yoongi merkte das sofort und griff nach meiner Hand.

"Jetzt mach mal Halblang. Ich kenne mich nicht mit eurem Engelszeugs aus, das ist wahr, aber ich weiß, was Jimin alles durchgemacht hat! Ohne ihn wäre Jonghun immer noch auf dem Thron und würde mit seinen Spielchen den Lauf des Schicksals manipulieren! Wenn es also jemand verdient hat, in den Rat aufgenommen zu werden, dann er!" Yoongi klang ziemlich sicher dafür, dass er nicht die leiseste Ahnung hatte, wie die Ältesten drauf waren. Severin sah ihn entsetzt an, als auf einmal Namjoons Lachen erklang.
"Das ist Yoongi, wie ich ihn kenne. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, gewöhn dich schon mal dran!", entgegnete Namjoon Severin.

"Also mir gefällt der Kleine!", kam es nun breit grinsend auch von Elian, dem jüngsten, und wohlgemerkt frechsten, der Ältesten. 

"Ihr wisst, welche große Verantwortung ein Ältester trägt! Glaubt ihr, dass Jimin schon soweit ist?", knurrte Severin erbost. Keine Ahnung warum, aber anscheinend wollte er mit allen Mitteln verhindern, dass ich in den Rat aufgenommen wurde. Also blieb mir nur eins übrig. Ich musste ihn selbst davon überzeugen.

Erhobenen Hauptes ging ich auf Severin zu, und sah ihn selbstbewusst an. "Wenn ihr erlaubt, dass ich dazu selbst etwas sagen kann?" Severin nickte und sah mich erwartungsvoll an, genau wie die anderen Ratsmitglieder.
"Ich habe in den letzten Wochen nicht nur viel über mich selbst gelernt, sondern auch, was hier im Hintergrund alles läuft. Ich bin tagelang in dem dichten Nebel des verbotenen Areals umhergewandert, nur um endlich zu dem zu werden, der ich jetzt bin." Zum Untermalen meiner neuen Kräfte fuhr ich meine riesigen Flügel aus, die derer Severins wirklich Konkurrenz machten.

"Ich habe gesehen, wozu die Liebe imstande ist, bin innerlich tausend Tode gestorben, als meine Liebe vom heiligen Etwas erstochen wurde! Yoongi hat sich aus der Quelle herausgekämpft und ohne ihnen zu Nahe treten zu wollen: das wäre alles nicht passiert, wenn wir nicht alles füreinander tun würden. Ich bereue es kein bisschen, mich auf Yoongi eingelassen zu haben, denn wie ich jetzt weiß, war es unsere Bestimmung, einander zu finden. Den Lauf des Schicksals kann nicht einmal ein heiliges Etwas verändern! Also bitte. Wenn ihr immer noch der Meinung seid, dass ich es nicht verdient habe, in dem Rat aufgenommen zu werden, dann gut. Aber bevor ihr entscheidet, überlegt, ob ihr eure Entscheidung auch hundertprozentig vertreten könnt!"

Ich klang selten so selbstsicher, wie jetzt. Witzig, denn eigentlich hatte ich mich selten so unsicher gefühlt. Ich wusste, dass ich mich hier auf verdammt dünnen Eis bewegte, doch es schien tatsächlich Erfolg zu haben.

"Meines Erachtens nach verdient Jimin es. Severin, lasst die Differenzen der Vergangenheit endlich ruhen", setzte sich nun auch Liva wieder für ich ein.

"Also schön. Doch ich warne dich Jimim. Vernachlässige deine Aufgabe nicht, denn ansonsten werde ich dich dafür zur Rechenschaft ziehen müssen."

"Ist mir bewusst."

Als nächstes sprachen die Ältesten Yoongis Zeremonie an. Es war üblich, dass ein großes Fest stattfand, jedoch nicht im Palast, denn normalen Engeln war der Zutritt zu diesem Areal immer noch verboten. Yoongi würde daran sicherlich in Zukunft was ändern, da war ich mir fast schon sicher, aber eben nicht heute. Und auch nicht morgen. Also stimmten wir zu, dass das Fest, wie gewöhnlich, in der großen Halle stattfand, wo sonst die neuen Schutzengel unterrichtet wurden.
Sämtliche Engel wurden eingebunden und bekamen Aufgaben zugeteilt, damit auch alles rechtzeitig zum Fest fertig werden würde. Yoongi und ich sollten uns auf die Reden konzentrieren, die wir halten sollten. Denn diesmal gab es immerhin gleich zwei Gründe für das Fest. Ein neuer Ältester und ein neues heiliges Etwas. Das war, soweit ich wusste, einmalig in der Geschichte des Himmels.

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