~Meins~

Kleine A/N: Dieses Kapitel ist der Zwischenschub, den ich als Überleitung zum Epilog verfasst habe. Ich hoffe, dass das Ende jetzt weniger Abrupt erscheint. Noch eine Anmerkung: Der Schriftstil in diesem ist wahrscheinlich, trotz Überarbeitung, hier etwas anders, da ich bei den anderen Kapiteln bewusst etwas näher am Original geblieben bin, um den flair meiner ersten Geschichte nicht total zu zerstören. 

However, viel Spaß hiermit :-)

Lucian

Ein überraschter Ausruf ließ mich hochfahren. In absoluter Alarmbereitschaft sah ich mich um, nur um einen bedrohlichen Schatten vor meinem Bett schweben zu sehen. Verwirrt rieb ich über meine Augen, nur um dann durch diesen Schatten hindurch eine zweite Figur zu erkennen, die in der offenen Tür zu meinem Raum stand.

Als ich genauer hinsah erkannte ich Adrian, der mit hoch erhobenen Händen auf den Schatten vor mir einredete. Einige Sekunden später gelang es mir dann endlich, die Situation zu verstehen.

„Verdammtes Ding, lass mich durch."

Adrian klang beinah verzweifelt, während er mit dem Rachegeist sprach. Warum der uns nicht in unserem Schlaf umgebracht hatte, war mir tatsächlich ein Rätsel. Das gleiche galt aber auch für meine eigene Nachsicht. Wie fertig musste ich gestern gewesen sein, um keinen Gedanken daran zu verschwenden?

Vorsichtig schob ich die Bettdecke zur Seite und bemerkte erstaunt, dass ich mit meinen Flügeln geschlafen hatte, aus denen sich einige Federn gelöst hatten und nun auf dem Bett verteilt lagen. Noch während ich überrascht nach einer griff, hörte ich Adrians besorgte Stimme.

„Alles okay, Kleiner?"

Er klang seltsam gedämpft und als ich den Kopf hob erkannte ich, dass der Rachegeist sich im gesamten Türrahmen breit gemacht hatte. Durch seine rauchartige Textur konnte ich meinen Gefährten kaum erkennen, geschweige denn ihn richtig sehen.

„Ja", antwortete ich mit ungewohnt belegter Stimme.

Der plötzliche Wunsch, bei Adrian zu sein, stieg in mir auf. Das Gefühl, die reine Verzweiflung, war so stark, dass mir die Tränen kamen. Ich atmete tief durch und blinzelte ein paar mal, dann blickte ich den Rachegeist an.

„Mach platz."

Ich klang barsch und erwartete, dass der Schatten es mir in irgendeiner Art böse nahm, doch zu meiner Überraschung folgte er beinah sofort meinem Befehl. Sobald er sich weit genug entfernt hatte, stürmte Adrian in den Raum, seine Augen gefüllt mir Sorgen. Dann nahm er mich endlich in den Arm.

Sofort schob ich meine Finger in seine Haare und presste meinen Kopf gegen seine Schulter. Sein Griff um meine Hüfte war fest und half mir dabei, mich etwas zu beruhigen. Ohne es zu bemerken hatte ich zu zittern begonnen, doch seine warme Haut an meiner und sein ruhiger Atem an meinem Ohr hatten eine fast schon therapeutische Wirkung auf mich.

Aus einem plötzlichen Impuls heraus legte ich meine Flügel um uns beide. Adrian spannte sich für ein paar Sekunden an, dann schien er auszuatmen und entspannte wieder.

„Du hast keine Ahnung, was eine Angst ich hatte, als du plötzlich zusammengesunken bist."

Adrians Atem kitzelte sanft mein Ohr und ich seufzte. Dann presste ich mein Gesicht noch etwas fester an seine Schulter.

„Denkst du ich fand es toll, als du inmitten einer Beschwörung lagst, deren Ziel es war, dich ein für alle mal zu töten?", wollte ich mit plötzlich erstickter Stimme wissen.

Die Erinnerung jagte mir eine unangenehme Gänsehaut den Rücken hinab, selbst während ich Adrians Geruch einatmete. Er war bei mir, nicht dort. In relativer Sicherheit. Meine Gedanken schweiften zurück zu dem Rachegeist und ich atmete tief durch.

„Was machen wir mit meinem neuen Schatten?"

„Wenn ich das wüsste, Kleiner. Wenn ich das wüsste."

Ich löste mich etwas aus seiner Umarmung, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte. Meine Flügel lagen immer noch um uns, erzeugten so die Illusion totaler Zweisamkeit. Das Licht, das nur spärlich zwischen meinen Flügeln zu uns hindurchdrang, erhellte Adrians Gesicht und ließ den feuerroten Ring in seinen Augen noch eindringlicher wirken.

Adrian war, auch wenn er mich für diesen Gedanken wahrscheinlich hassen würde, schön. Auf eine rohe, starke Art wunderschön. Oh Gott, ich hatte mich innerhalb weniger Tage in diesen Dämon verliebt. Und das, obwohl ich ihm zum ersten mal mit Hass im Herzen begegnet war. Verdammt, er hatte gedroht mich zu töten.

Und trotzdem wünschte ich mir nichts mehr, als nie wieder seine Seite zu verlassen. Ich wollte ihn bis in alle Ewigkeit festhalten und ihn ganz allein haben.

Adrian war meins.

Der Gedanke brachte ein kleines Lächeln auf meine Lippen, das Adrian erwiderte. Und in diesem Moment war ich mir so verflucht sicher, dass wir alles schaffen konnten, solange wir es nur gemeinsam angingen. 

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