~Ich starre nicht, ich beobachte bloß~

Bitte AN am Ende lesen, dass ist wirklich wichtig.

Lucian

Eine Stimme riss mich unangenehm aus der wohltuenden Schwärze, die sich in meinem Kopf eingenistet hatte. Vorsichtig öffnete ich die Augen nur um sie dann wieder zu schließen, da es einfach zu hell.

Ich wartete nochmal einige Sekunden, dann öffnete ich noch vorsichtiger die Augen. Dieses Mal ließen mich plötzliche, pochende Kopfschmerzen aufstöhnen. Verdammt, tat das weh.

Trotzdem behielt ich die Augen offen und sah mich um. An dem, was ich sah, machte ich fest, dass ich in Adrians Hütte sein müsste. Apropos Adrian, wo war der Dämon eigentlich?

Ich erhob mich vorsichtig auf die Ellenbogen und sah mich um. Dabei fiel mein Blick auf die offene Tür, in der der Dämon stand und mich beobachtete. Na ja, eher anstarrte. In seinem Blick konnte ich Sorge ausmachen. Völlig Grundlos begann mein Herz bei seinem Anblick zu rasen. Was war denn jetzt mit mir los? Wurde ich krank?

„Es ist gruselig, wenn du mich anstarrst", sagte ich leise, wobei meine Stimme sich ziemlich rau und zittrig anhörte.

Adrians Lippen zuckten, dann setzte er sich in Bewegung und kam auf das Bett zu.

„Ich starre nicht, ich beobachte bloß."

Ich verdrehte kurz die Augen, dann ließ ich mich seufzend wieder zurückfallen und verzog das Gesicht. Der Dämon, der sich neben mich auf das Bett gesetzt hatte, sah mich wieder besorgt an.

"Alles okay?"

Ich nickte bloß. Es machte mich nervös, ihn so nah bei mir zu wissen. Kurze Zeit blieben wir beide still, dann hielt ich die Stille nicht mehr aus. Ich war wirklich manchmal zu neugierig.

„Was ist da eigentlich passiert? Und wie komme ich hier hin?"

Adrian sah mich kurz an und musterte mich, fast so, als würde er abschätzen wie ich reagieren würde.

„Um deine zweite Frage zu beantworten: Ich habe dich hergebracht, weil du ohnmächtig geworden bist."

Ich drehte meinen Kopf, der bisher in Blickrichtung der Decke gelegen hatte, zu Adrian und fragte dann vorsichtig nach: „Und wie sieht es mit der ersten Frage aus? Gibt es dazu auch eine Antwort?"

Adrian sah mir jetzt direkt in die Augen, antwortete aber lange nicht. Erst als ich den Blick abwenden wollte, da es mir irgendwie unangenehm war ihn anzusehen und ich mich unter gar keinen Umständen in seinen Augen verlieren wollte, so dumm das auch klang, kam schließlich die leise Antwort.

„Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass dein Vater uns beiden bestimmte Erinnerungen genommen hat. Ich denke mal, dass deine Mutter etwas dagegen hatte und deswegen das Schlupfloch eingesetzt hat."

Auf seine überlegende Miene wollte ich vorsichtig wissen: „Und weiter?"

„Ich denke auch mal, dass wir nicht alle Erinnerungen wieder haben, was jedoch momentan nichts an unserer Situation ändert. Doch mir stellt sich eine weitere Frage: Warum hat deine Mutter das Schlupfloch gesetzt? Und warum waren deine Eltern verschiedener Ansichten über die Situation?"

Ich legte den Kopf schief und runzelte die Stirn. Das waren wichtige Fragen, die ich nicht beantworten konnte. Doch dann drängte sich eine weitere Frage vor die anderen.

„Du hast dich gar nicht gefragt, warum mein Vater unsere Erinnerungen zerstören wollte. Weißt du etwas, was ich nicht weiß?"

Kurz huschte ein schuldbewusster und gleichzeitig besorgter Ausdruck über das Gesicht des Dämons, dann meinte er seufzend: „Ja, man kann sagen, dass ich zu dieser Frage eine Antwort habe."

Kurz schwieg er.

„Wenn du willst kann ich dir zeigen, was ich weiß."

Zögernd nickte ich. Adrian beugte sich vorsichtig über mich und legte seine Hände an mein Gesicht.

„Mach die Augen zu und entspann dich", wisperte er leise.

Ich folgte dem Befehl, wenn auch zögernd, und wartete auf das, was auch immer er mir zu zeigen hatte. Wieder kehrte die Dunkelheit zurück und hüllte mich in ihren dunklen Umhang ein.

Ich lag in einem großen Grab. Adrians Grab. Doch ich konnte mich nicht bewegen, was mich unglaublich wütend machte. Ebenso der Engel, der an meinem Totenbett auf und ab Schritt und mich mit überheblichen Blicken ansah.

Äußerlich ganz ruhig sah ich zurück. Die ganze Zeit über spürte ich den Hexenzirkel um mich herum arbeiten. Ich hatte mich wirklich unglaublich dumm angestellt, es war also kein Wunder, dass ich mich jetzt in dieser prekären Lage befand.

„Ich hatte erwartet, dass du vorsichtiger bist, Adrian. Wirklich, du hast nachgelassen."

Ich knurrte, jetzt nicht mehr ganz gefasst. Der Erdengel sollte in der Hölle schmoren für die Schmach, die er mir hier zufügte. Dennoch fühlte ich mich unwohl.

„Wir haben eine Abmachung, Erdengel. Ich halte mich zurück, du und dein jämmerlicher Zirkel ebenso."

Kyles Augen begannen wütend zu glimmen. Ich hatte schon so eine Vermutung, weshalb er hier war. Sollte das jedoch stimmen war der Erdengel wahnsinnig. Und ein zerstörerisches Arschloch.

„Diese Abmachung beinhaltete auch, dass du dich von Lucian fernhältst. Doch du konntest es nicht lassen, bist dem Kleinen überall hin gefolgt."

Ich spürte die Wut in mir kochen, wie sie sich langsam durch mein Blut zog und mich von innen zu verbrennen drohte.

„Du hast nicht das Recht zu entscheiden, wo ich mich aufhalte. Schon gar nicht, wenn es um meinen Gefährten geht."

„Dein Gefährte? Lucian kann nicht mal mehr laufen und du nennst ihn schon deinen Gefährten?"

Mit einem Ruck setzte ich mich auf. Dann starrte ich den Dämon an, der neben mir saß. Das war unmöglich. Adrian konnte nicht mein Gefährte sein. Verdammt nochmal, ich hatte ihn bis vor ein paar Tagen noch abgrundtief gehasst. Ich hatte ihm ja bis vor kurzem nicht mal mehr vertraut. Das alles wollte ich ihm sagen, aber nichts kam heraus, als ich meinen Mund öffnete, also schloss ich ihn wieder und starrte den Dämon weiter entgeistert an. Dieser wirkte nervös.

„Bevor du etwas sagst, ich hatte auch nicht daran gedacht, als deine Mutter meinte, du solltest glücklich werden."

Ich nickte langsam, dann schloss ich die Augen und atmete tief durch. Denk rational Lucian, denk rational.

„Jetzt wissen wir wenigstens, dass mein Vater dich nicht wegen irgendeiner nicht verzeihlichen Tat verbannt hat. Woher wusstest du überhaupt damals, dass ich dein... Gefährte bin?"

Es fühlte sich seltsam an, es auszusprechen. Nicht falsch, aber seltsam. Ich meine, ich hatte bisher immer gedacht das ich irgendwann eine Gefährtin und ganz viele Mini-Lucians haben würde. Der Gedanke, mit einem Mann, noch viel eher einem Dämonen, verbunden zu sein, war mir nie gekommen.

„Ich wusste es nicht, es war eher Zufall. Ich war, wie alle anderen, zu deiner Geburtstagsfeier eingeladen. Als ich dich damals gesehen habe war es mir sofort klar. Ich habe mit deiner Mutter deswegen geredet, sie hatte kein großes Problem damit.

Dein Vater jedoch, der unser Gespräch wohl mitbekommen hatte, ist fast ausgerastet. Darum habe ich dich nur aus der Entfernung gesehen, was dein Vater aber wieder auf seine eigene, verdrehte Art gesehen hat. Du musst wissen, der Tod seiner Eltern einige Monate zuvor hat ihn psychisch sehr belastet."

Ich nickte wieder und sah Adrian mit gemischten Gefühlen an. Einerseits überrascht und noch etwas skeptisch, andererseits glaubte ich ihm wirklich. Und meine seltsamen, neuen Gefühle ließen sich auch nicht verleugnen. Lange sahen der Dämon und ich uns nur in die Augen. Es war mir irgendwie unangenehm, also erhob ich mich vorsichtig aus dem Bett und steuerte auch die Tür zu.

„Ich hole mir etwas zu trinken."

Dabei kam ich an Adrian vorbei. Ein unglaublich angenehmer Geruch ließ mich erstarren und herum drehen. Adrian hatte sich erhoben und stand jetzt direkt vor mir. Um ihm ins Gesicht zu sehen musste ich meinen Kopf heben.

Unbewusst hatte sich der Dämon mir bis auf wenige Zentimeter genähert. Mein Atem verschnellerte sich etwas, als Adrian mir so nah war. Der Geruch, der von ihm kam, war einfach unglaublich. Warum bemerkte ich das erst jetzt?

Als ich sah, wie der Dämon zögernd wartete und zu überlegen schien, was er machen sollte, nickte ich leicht. Ich hatte da so eine Vermutung was war und hatte nichts dagegen. Im Gegenteil. Als Adrian seine Lippen sanft auf meine legte hob ich meine Arme etwas und schlang sie um seinen Hals. Der Dämon legte seine Hände vorsichtig auf meine Hüfte und zog mich noch näher.

Dieser Moment fühlte sich so verdammt richtig an, trotz der letzten Tage und all der Dinge, die ich in den letzten Jahren als Wahrheit aufgenommen hatte.  

§"""""?

Ich habe es geschafft noch ein Kapitel zu schreiben. Ich müsste eigentlich für so einen blöden Französischtest lernen, aber egal. Zum Kapitel: Meiner Meinung nach musste das sein. 

Kurze Info: In der Zeit vom 18.01.17 bis zum 05.02.17 wird wahrscheinlich kein Kapitel kommen, da ich dann auf Skifreizeit in Österreich bin. Mal gucken wie das wird, die älteren Schüler haben uns schon ziemlich viele gute Sachen erzählt.

Und noch etwas: Ich habe das bisher immer vergessen (Schande über mein Haupt), aber das Buch hat mittlerweile fast 1,9 K Reads erreicht, weswegen ich mir was überlegt habe. Nämlich ein Special, dass ihr wählen könnt. Zur Auswahl steht:

1. : Charakterask- Wenn das die Mehrheit wählt Lade ich am Dienstag einen kurzen Teil hoch, bei dem ihr dann eure Fragen in die Kommentare schreiben könnt.

2.: Fakten über mich.

3.: Eine kleine Statistik zum Buch.

Schreibt bitte die Zahl des Specials, das ihr wollt, in die Kommentare. Ich würde mich wirklich freuen, wenn mehr wie 2-3 Leute ihre Meinung abgeben, da das dann einfach was für mehr Leute ist. Ihr könnt eure Stimme bis Dienstag den 24.01.17, 23:59 Uhr abgeben.

Over and Out, _Amnesia_Malum_           

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