~Das schwere ist nicht, zu verzeihen, sondern wieder zu vertrauen~
Lucian
Am nächsten Morgen wurde ich von ein paar Sonnenstrahlen geweckt, die sich durch das kleine Fenster in den Raum verirrt hatten. Ich starrte kurz einige Sekunden orientierungslos in die Luft, bis mir die Ereignisse der letzten Tage wieder einfielen. Müde trat ich die Decke von mir und starrte an die Decke. Dann drehte ich mich mit einem Ruck zur Seite und stand auf.
Das Oberteil, das ich gestern Abend noch ausgezogen hatte, streifte ich mir schnell über und fuhr durch meine Haare. Als nächstes lief ich ins Bad und gab meinen Urinstinkten nach, indem ich auf die Toilette ging.
Als ich damit fertig war und mir die Hände gewaschen hatte, begab ich mich auf den Weg in die Küche. Dabei kam ich an dem kleinen Wohnzimmer vorbei und entdeckte Adrian, der es sich mit einer Decke auf der Couch gemütlich gemacht hatte.
Das schuldbewusste Stechen ignorierte ich und lief weiter in die Küche, wo ich den Inhalt der Abstellkammer untersuchte. Schließlich fand ich eine Packung Aufbackbrötchen, etwas Marmelade und Müsli. Meinen Fund legte ich auf den Küchentisch und holte das Backblech aus dem Ofen. Als nächstes verteilte ich ein paar der Brötchen auf dem Blech, schob es wieder an seinen Platz und machte den Ofen an.
Ein paar Minuten später, in denen ich den Tisch gedeckt und die Brötchen genau beobachtet hatte, waren sie fertig. Gerade wollte ich sie aus dem Ofen holen, als ein belustigtes Schnauben mich aus meiner Konzentration riss. Ich schoss hoch und wirbelte herum, nur um dann den Kopf über mich selbst zu schütteln.
Ich war wirklich verdammt schreckhaft, was mir mein schneller Herzschlag nur bestätigte. Ich konzentrierte mich auf Adrian, der mit leicht verzogenem Gesicht, aber amüsiert, in der Tür stand und mit den Schultern rollte.
„Was ist so lustig?", wollte ich leicht empört wissen.
Als ich keine Antwort bekam drehte ich mich kopfschüttelnd wieder um und holte die Brötchen aus dem Ofen. In der Zeit, in der ich die Brötchen auf einen Teller legte, setzte Adrian sich an den Tisch. Ich knallte die Brötchen nur auf einen freien Fleck und ließ mich auf meinen Platz fallen.
Schweigend aßen wir. Erst als die Brötchen leer waren wandte Adrian sich an mich.
„Ich war amüsiert, da du Etwas essbares gemacht hast ohne es zu verbrennen."
Ich verdrehte bloß die Augen, meine Mundwinkel zuckten dennoch. Dann fiel mir etwas ein, was Adrian gestern gesagt hatte.
„Worüber willst du reden?"
Adrians Miene wurde sofort wieder verschlossen, was mich irgendwie enttäuschte. Ich mochte es mehr, wenn er seine Gefühle zeigte, auch wenn er sich dabei nur über mich lustig machte. Warum konnte ich nicht genau sagen und Adrian lenkte mich sowieso mit seinen nächsten Worten ab.
„Wir müssen überlegen, was wir als nächstes machen. Diese Leute werden alles tun um die Schrift in ihre Hände zu bekommen und ich möchte ungern, das sie einen der Zauber daraus wirken."
Ich nickte nachdenklich, dann fragte ich vorsichtig: „Stimmt es, dass du weißt wo die Arte negro ist?"
Adrian nickte bloß und meinte dann: „Natürlich, aber da ist sie nicht mehr sicher. Die Schrift muss zerstört werden, wenn wir nicht wollen, das jemand die Zauber darin wirkt."
„Aber das müssen doch schon Leute davor versucht haben."
„Das haben tatsächlich schon einige magische Wesen, darunter auch Engel und Dämonen, versucht. Sie sind alle bei dem Versuch umgekommen."
Der Dämon musterte mich fast schon besorgt, dann fuhr er fort: „Bevor du jetzt den Plan als Himmelfahrtskommando abharkst, kann ich dich beruhigen. Ich habe mich lange mit der Arte negro beschäftigt und bin mir sicher, dass es etwas gibt, was die Schrift zerstören könnte."
Besorgt aber dennoch neugierig legte ich meinen Kopf zur Seite und fragte: „Und was?"
„Wenn mich nicht alles täuscht gibt es einen Zauber, der das Buch verbrennt. Der Zauber ist aber extrem aufwendig und man benötigt eine gewaltige Menge Magie, da man das Buch quasi niederkämpfen muss. Du musst wissen, Kleiner, in dem Buch steckt eine Menge schwarze Magie. So viel Energie hat es nicht mal gebraucht um mich zu verbannen und du weißt ja, was damals passiert ist."
Ich verzog das Gesicht, als ich daran dachte. Dann spürte ich Resignation in mir aufkommen. Eine solche Menge Magie hatte kein Hexenzirkel der Welt mehr geschweige denn eine einzelne Person.
Trotzdem fragte ich skeptisch: „Und wo willst du so viel Magie herbekommen?"
Adrian musterte mich lang und genau, dann sagte er leise: „Es heißt, wenn zwei Wesen verschiedener magiebegabter Rassen ihre Magie zusammentun wird eine Art Energiestoß freigesetzt, der vielleicht auch diese Schrift besiegen kann."
Ich runzelte verwirrt die Stirn. Zwei Wesen gegensetzlicher Rassen? Es gab schon lange keine...
„Oh."
Es hatte Klick gemacht. Der Dämon meinte uns beide. Das war keine gute Idee, ich vertraute ihm nämlich kein Stück, obwohl man das zur Verschmelzung der Kräfte brauchte.
„Das ist keine gute Idee, Adrian."
Der Dämon musterte mich wieder, dann meinte er plötzlich: „Wenn du mir nicht zumindest etwas vertrauen würdest, hättest du gestern weder das Zeug angezogen, welches ich dir rausgesucht habe, noch hättest du etwas von der Pizza gegessen, geschweige denn geschlafen."
Überrascht über seinen harten Tonfall und die Worte, die er gesagt hatte, sah ich ihn an. Adrian presste seine Lippen zusammen und wirkte dezent wütend. Verwirrt runzelte ich die Stirn und dachte über seine Worte sowie über seine Stimmung nach.
„Stimmt schon irgendwie, die Sache mit dem Vertrauen. Aber selbst wenn ich die Vertraue, heißt das nicht, das es bei dir genauso ist."
Jetzt war es an meinem Gegenüber die Stirn zu runzeln und zu überlegen.
Dann meinte er plötzlich: „Komm mit."
Ich erhob mich mit ihm und folgte ihm langsam durch die Hütte. Dabei pochte mein Herz unglaublich schnell und meine Kehle fühlte sich trocken an. Der Dämon steuerte direkt auf die Treppe und dann auf das Schlafzimmer zu.
Er lief geradewegs auf den Schrank zu und hielt dann vor diesem an. Sein Blick lag intensiv auf mir, was mich nervös schlucken ließ.
„Sieh genau hin."
Er öffnete die Türen und zog einige altertümliche Kleidungsstücke heraus. Achtlos warf er sie auf das Bett. Als alle Sachen auf dem Bett lagen beugte er sich vor und presste seine Hand gegen das Holz der Rückwand. Dann, während das Holz sich zu bewegen begann, griff er mit einer freien Hand nach mir.
Im selben Moment verschwamm alles vor meinen Augen.
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Ein neues Kapitel, ich habe es geschafft. Ich bin gerade total in Schreiblaune, es kommt bestimmt heute oder spätestens morgen noch etwas. Hoffe das Kapitel gefällt euch, ich habe noch nicht ganz drüber gelesen also tut es mir leid, wenn da ein paar Fehler drin sind.
Over and Out, _Amnesia_Malum_
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