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Währenddessen schlenderte Taehyung entspannt die Straßen Seouls entlang. Die Sonne war fast untergegangen und erleuchtete nur noch schwach die Straße, in der sich der Blonde gerade befand. Nur vereinzelt kamen ihm noch Menschen entgegen, die es anscheinend sehr eilig hatten, nach Hause zu kommen.
Seufzend fuhr sich Taehyung mit der Hand durch seine Haare. Zwar liebte er seine Heimatstadt und obwohl es hier mehr als nur genug Menschen gab, kam ihm Seoul manchmal etwas trostlos vor und er fühlte sich einsam.
Seine Eltern waren vor einigen Jahren nach Amerika gezogen und hatten ihn hier zurückgelassen. Taehyung hatte natürlich die Möglichkeit mitzukommen, allerdings hatte er damals noch seine Freunde aus der Schule und wollte nicht von ihnen getrennt sein.
Mittlerweile hatte er keinen Kontakt mehr zu seinen Freunden. Anfangs bereute Taehyung es, in Korea geblieben zu sein, doch glücklicherweise fand Taehyung durch das kleine Missgeschick im Café in Jimin einen neuen Freund.
Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen setzte sich der Blondschopf auf eine Bank und legte den Kopf in den Nacken, um den fast wolkenlosen Himmel zu betrachten. Nur einzelne Wölkchen zogen über den in rote, gelbe und rosa Farben getauchten Himmel.
Ein Geräusch weckte Taehyung aus seinen Tagträumereien. Auf der Suche nach der Quelle schaute er sich um. Taehyung bemerkte, dass er sich genau vor dem Theater befand, in welchem er vorhin Jimin besucht hatte.
Er scannte seine Umgebung, bis sein Blick an einer in schwarz gekleideten Person hängen blieb. Sie stand vor dem Eingang des Theaters und blickte auf ihr Handy.
Erst wollte Taehyung sich wieder von der Person abwenden, aber er hielt inne. Ihm kam diese Person irgendwie bekannt vor. Überlegend kniff er seine Augen zusammen und starrte weiter zum Eingang des Theaters.
Das musste ein Tänzer sein, denn wer sollte sonst an einem Sonntagabend noch im Theater sein. Taehyung suchte in jedem Winkel seines Gedächtnisses nach einem Tänzer, den er vielleicht gesehen hatte, als er mal im Theater war. Möglicherweise war es Hoseok. Diesem ist der Blonde schon einige Male begegnet und sie hatten sich einmal unterhalten.
Doch da kam ihm jemand anderes in den Sinn. Taehyung hatte ihn erst vorhin kurz gesehen, als er in den Saal geschaute hatte und dort Jimin in die Arme gelaufen war. Auf der Bühne hatte zu dem Zeitpunkt jemand getanzt. Schwach meinte Taehyung sich erinnern zu können, dass Jimin mal etwas von einem Freund aus dem Theater erzählt hat. Von einem Jeon Jungkook.
Kurzerhand stand er einfach auf und lief geradewegs auf die Person zu, die immer noch vor dem Theater stand. Als Taehyung nur noch wenige Meter entfernt war, schien er von der Person bemerkt worden zu sein, denn sie drehte den Kopf zu ihm.
"Hi.", kam es von Taehyung, worauf er als Antwort einen fragenden Blick erhielt. "Kennen wir uns?", fragte der Typ in schwarz verwundert. "Ich bin ein Freund von Jimin und ich habe dich heute kurz auf der Bühne tanzen sehen."
"Aha. Also warst du der Grund, weshalb ich beim Tanzen gestört wurde." Die Kühlheit in der Stimme seines Gegenübers machte Taehyung etwas Angst. "Ähm i-ich... tut mir l-leid. Ich-", stotterte er vor sich her und wurde dabei etwas rot, aber das lag sicherlich am Alkohol.
"Schon gut.", unterbrach ihn die gleichgültig klingende Stimme. Peinlich berührt richtete das Model seinen Blick starr auf den Boden.
Nach kurzem Zögern fragte er dann doch noch: "Du bist Jungkook, oder?" Der Angesprochene nickte und seufzte nach einem kurzen Blick auf sein Handy laut auf.
"Alles in Ordnung?", erkundigte sich Taehyung sofort. "Ich wüsste ni-", er brach mitten im Satz ab und schaute zu dem Blondschopf, worauf wieder ein Seufzen folgte, "mein Mitbewohner hat Besuch da und ich kann deshalb nicht nach Hause."
"Oh... das ist... echt..." Sein Gegenüber begann auf einmal zu lachen. "...scheiße", beendete Jungkook Taehyungs Satz, nachdem er sich ziemlich schnell wieder beruhigt hatte.
"Du hast also keine Bleibe für heute Nacht?", fragte Taehyung. Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. "Sieht so aus. Wahrscheinlich penne ich einfach im Theater." Jungkook wollte sich schon umdrehen, doch der Blonde hielt ihn zurück.
"Du kannst mit zu mir!", rief er etwas zu laut. Anscheinend befand sich immer noch genügend Alkohol in seinem Blut, denn in nüchternem Zustand hätte Taehyung sowas niemals vorgeschlagen. Schließlich kannte er Jungkook überhaupt nicht.
"Echt?", fragte der Schwarzhaarige überrascht. "Klar. Wieso nicht? Ich wohne alleine und hab ein gemütliches Sofa."
"Äh... ich weiß nicht. Wir kennen uns doch gar nicht.", meinte Jungkook etwas skeptisch. "Dann lernen wir uns halt kennen. Außerdem kannst du mir vertrauen. Schließlich bin ich ein Freund von Jimin."
Überlegend zuckten Jungkooks Augen über das Gesicht seines Gegenübers. "Ach komm schon. Bitteee~", bettelte Taehyung und zog etwas an den Ärmeln des Schwarzhaarigen.
"Du bist betrunken, also hör auf mit dem Scheiß. Quatsch nicht irgendwelche fremden Leute an. Was, wenn hier irgendwo ein notgeiler alter Sack rumläuft. Dann wars das mit deiner Jungfräulichkeit." Jungkook hatte schon vorher den Alkohol an seinem Gegenüber gerochen.
"Ich kann gut auf mich selbst aufpassen." Bockig verschränkte Taehyung seine Arme vor der Brust und drehte sich von Jungkook weg. "Jetzt spiel nicht die beleidigte Leberwurst. Du weißt genau, dass ich Recht habe."
Genervt verdrehte der Tänzer die Augen. Ihm kam es vor, als würde er gerade mit einem Kleinkind reden. "Na gut. Wenn du nicht mitkommst, dann geh ich jetzt und lass mich vergewaltigen.", wandte sich Taehyung nochmal an Jungkook und stolzierte die Treppen nach unten.
Nach wenigen Metern hielt ihn jemand fest. "Laber nicht so einen Müll.", wurde er von dem Schwarzhaarigen angefaucht. "Ich bring dich nach Hause, aber mehr nicht." Grinsend hing sich der Blondschopf an Jungkooks Arm. "Hast du etwa Angst um mich?", fragte er mit großen Augen.
"Einen Scheiß hab ich. Aber sonst lässt du mich ja nicht in Ruhe." Taehyung ließ den Arm des Schwarzhaarigen wieder los und lief in die Richtung seiner Wohnung. Die angenehme Wärme, die von dem jungen Mann, dessen Name Jungkook nicht kannte, ausging, verschwand sofort, als dieser in los ließ.
Verwundert stand der Schwarzhaarige festgewurzelt auf der Treppe und blickte dem Blonden hinterher. Verwirrt schüttelte er seinen Kopf und schloss wieder auf seinen Vordermann auf.
Einige Zeit schlenderten sie nebeneinander her und Jungkooks Blick wanderte immer wieder zu dem jungen Mann neben ihm. Er musste sich eingestehen, dass dieser wirklich hübsch aussah und er fragte sich, welchen Beruf dieser wohl ausübte.
Vielleicht Model - das Potenzial dazu hätte er auf jeden Fall. Oder auch Fotograf. Oder vielleicht Maler. Zumindest war sich Jungkook sicher, dass es etwas in die künstlerische Richtung sein musste.
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Freunde der Sonne, ich bin zurück.
Hoffe, ich kann jemanden, der gerade krank ist, mit dem Kapitel ein bisschen aufmuntern. 😘💜
Vielen Dank fürs Lesen<3
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