02
Es klingelt an der Tür und direkt rase ich dorthin, um diese zu öffnen. Direkt fällt mir der besorgte Blick von Boram auf, der mich eine wenig verunsichert. Mit dem rechten Arm trägt sie eine relativ große Plastiktüte, was mir ziemlich bekannt vorkommt, da meine Freundin mit solchen Tüten immer ankommt, wenn es mir nicht sonderlich gut geht.
„Hey Minho! Ich habe wirklich versucht, mich zu beeilen. Hoffentlich hast du dir nichts angetan oder so." schleicht sich aus ihrem Mund und fängt an, an ihrem rechten Arm zu zittern, mit dem sie die Tüte trägt. Ich entlaste sie, indem ich ihr die Tüte abnehme und in meine Wohnung reintrage.
„Mach dir keine Sorgen.. meinen Fäusten geht es gut." vergewissere ich ihr und strecke dabei meine beiden Fäuste zu ihr nach vorne, nachdem ich die Tasche im Wohnzimmer abgestellt habe. Anschließend kommt sie mit kleinen Schritten auf mich zu und gibt mir einen kurzen Kuss auf den Lippen: „Ich bin stolz auf dich, Baby.." haucht sie gegen mein Mundpaar und streicht vorsichtig mit ihrer linken Hand über meinen Oberkörper. Anschließend merkt sie mich mit einem verwirrten Blick an: „Du schmeckst irgendwie komisch... was ist das?"
„Ich habe mich heute mit Jisung auf einem Kaffee getroffen und einmal gezogen, um zu sehen, wie es ist.. es tut mir Leid, Baby!" werde ich los und ein leises seufzten entkommt aus meinem Mund. „Schon gut.. du musst dich dafür nicht entschuldigen.. ich würde mir erst Sorgen machen, wenn du Kettenraucher wärst.. nun denn..." murmelt sie vor sich hin und löst sich anschließend vorsichtig von mir, um besser darüber nachdenken zu können, was sie mir eigentlich erzählen wollte. Irgendwann öffnet Boram ihr Mund und berichtet mir von ihrem Plan:
„Hör mir zu Baby.. wir machen uns einen schönen Abend, ja? Ich habe paar Snacks mitgebracht und wir können gemeinsam einen süßen Film schauen oder zocken! Wobei... erstmal würde ich gerne wissen, ob du schon etwas gegessen hast? Und bitte sei ehrlich zu mir!" Ihre Arme befinden sich um meinen Oberkörper herum, was mich direkt wohler fühlen lässt, da ich es wirklich wertschätze, wie gut sie sich um mich kümmert. Ich wüsste nicht, was ich ohne sie machen würde.
Ich schüttele den Kopf und merke anschließend an: „Ich hatte keinen allzu großen Hunger. Es tut mit so unfassbar Leid, falls ich dich damit enttäuscht habe, Borammie.." Meinen Kopf lasse ich ein Stück hängen, was mein schlechtes Gewissen evoziert. Plötzlich greift sie nach meiner Hand und drückt diese ein wenig fester, ehe sie folgendes anmerkt: ,,Ich finde, dass du mir hier zu viel entschuldigst und das auch noch grundlos. Es ist okay, wenn du mal Schadstoffe konsumiert hat. Und es ist in Ordnung, wenn du es nicht geschafft hast, etwas zu essen. Was denkst du... könntest du jetzt zu dir etwas nehmen? Wenn ich schon hier bin?"
,,Ich denke, wenn du dabei bist, fällt es mir leichter, etwas zu mir zu nehmen." ist mir einst aufgefallen. Ich kann nicht anders, als ebenso einmal ihre Hand ein paar Mal zu drücken, was die Herzschläge für sie symbolisiert. ,,Okay, Minho... sollen wir etwas gemeinsam kochen oder hättest du heute eher Lust darauf, etwas zu bestellen?" will sie wissen und hebt meinen Kinn ein wenig an, auch wenn sie ein Stückchen kleiner als ich ist. Nur ein wenig hat sie mein Kinn gehoben, sodass sich unsere Blicke treffen. Und mein Herz schlägt schneller. Es muss Erleichterung sein, was ich gerade vermittele. ,,Auch wenn ich dein selbstgekochtes Essen liebe, Hun.." murmele ich entspannt vor mich hin: ,,Heute wäre mir eher nach einer bestellten Pizza." ,,Bestellte Pizza also.." wiederholt sie für sich, um meine Worte zu verinnerlichen. Ein wenig denkt sie über meinen Vorschlag nach, ehe sie folgende Antwort von sich gibt: ,,Ich habe eher weniger Lust auf Pizza. Ich bestelle dir eine Pizza und ich hole mir Nudeln oder so."
,,Wenn du Nudeln willst, dann will ich auch." rede ich dazwischen und drücke meiner Freundin einen kurzen Kuss auf die Stirn. ,,Du bist so niedlich, Minnie.." merkt sie an und gibt mir ebenso einen Kuss, nur diesmal einen recht kurzen auf die Lippen. ,,Dann holen wir uns Nudeln auf italienischer Art." Äußert sie als Schlusswort, ehe sie sich um die Bestellungen kümmert. Zwischendurch nehmen wir italienische Spezialitäten zu uns, was daran liegen mag, dass in meinem Viertel sich ein italienischer Lokal befindet. Wo ich nahezu schon Stammkunde sein könnte. Mit Depressionen ist es schwer, sich aufzuraffen und etwas auf die Beine zu stellen. Das betrifft auch das selbstständige Kochen und deswegen greife ich auf eine angenehme
Alternative zu: Fast Food.
Irgendwann ist unser Essen angekommen und ich bin mir nicht so recht sicher, ob ich meine Freundin dafür lieben oder hassen soll, dass sie auch meine Portion Nudeln bestellt hat. Genauso könnte ich mir diese Frage stellen, wenn man bedenkt, dass sie halbwegs in meiner Wohnung aufgeräumt hat, obwohl ich ihr davon abgeraten habe, da sie schon relativ viel für mich getan kann. Ich habe absolut keine Ahnung, wie ich ihr all die guten Taten zurückgeben soll. Sie nutzt meinen Love Language richtig aus: Acts & Service.
Eine Sache habe ich komplett eigenständig gemacht - aber das nur, weil meine Freundin keine Kraft für solche Aktivitäten hat - und zwar mein Sofa aufgeklappt, damit wir beide gemeinsam auf diesem liegen können. Gemeinsam haben wir alle Kissen und Decken gesammelt, die wir in meiner Wohnung gefunden haben, um es richtig kuschelig und warm in unserer Umgebung zu machen. Ich weiß nicht, was wir für einen Film gucken, da ich Boram die Filmwahl überlassen habe, doch sie steht grundsätzlich auf Fantasy und das, was ich bis jetzt in den ersten zwanzig Minuten gesehen habe, hat mich auch wirklich interessiert. Ich bin ganz zuversichtlich, dass man mich mit diesem kleinen Filmeabend ablenken kann.
Nachdem ich meine Portion Nudeln mit Sahne-Thunfisch Soße aufgegessen habe, fragt mich Boram lieb, während sie mit ihren langen, schwarzen Haaren spielt: ,,Und hat es meinem Helden geschmeckt?" Ich weiß nicht wieso, aber es macht mich vollkommen schwach, wenn sie mich als ihren ,Helden' betitelt. Ich schmelze da um einiges schneller als eine Kugel Eis bei fünfzig Grad Celsius. ,,Ja, es hat mir hervorragend geschmeckt. Ich danke dir, dass du dich so gut um mich gekümmert hast." antworte ich vollkommen ehrlich, ehe ich mich ein Stück mehr an sie drücke. ,,Freut mich zu hören. Schließlich tue ich doch alles dafür, damit es dir besser geht." schleicht sich aus ihrem Mund. Sowohl meine als auch ihre Verpackungen stellt sie auf den Tisch vor uns, ehe sie sich wieder an mich schmiegt und sie ihren Kopf zu mir dreht. Ich tue dasselbe und platziere dabei meine Stirn an ihre, sodass sich unsere Blicke erneut treffen und der Abstand zwischen unseren Lippen nahezu nicht mehr vorhanden ist. ,,Ich liebe sich, Kim Boram" hauche ich gegen ihre Lippen, ehe sie dasselbe tut: ,,Ich liebe dich auch, Lee Minho."
Und schon befinden sich ihre Lippen auf meinen. Ich kann nicht anders, als den Kuss zu erwidern, da sie mich unfassbar glücklich mit ihrer Anwesenheit macht. Beim Kuss erinnere ich mich an ihre Worte. Sie würde alles dafür tun, damit es mir besser geht. Und sie hält sich an ihr Versprechen vollkommen, da ich gerade wahrnehme, wie ich mich langsam, aber sicher, stabilisiere, da es noch, bevor sie angekommen ist, nahezu unaushaltbar gewesen ist. Ich bin ihr mehr als dankbar dafür, dass sie zu mir nach Hause gekommen ist, um sich um mich zu kümmern. Hoffentlich werden die nächsten Tage besser laufen.
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