ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ 6

Kuroo Tetsuro PoV

,,Ach, fuck it", sagte ich mit einem Grinsen im Gesicht.

Genau als ich mich von der Fensterbank abstoßen wollte, ging die Tür auf. Überrascht drehte ich mich zur Tür.

,,Tsu- Tsukishima? Akaashi? Was macht ihr hier?"

Mit weit ausgerissenen Augen sah ich sie an. Es war sicherlich schon Mitternacht.

,,Was wir hier machen?", fragte Tsukishima außer Atem. ,,Wir halten dich vor diesem Unsinn ab, das machen wir."

Ich beruhigte mich, drehte mich um und schaute aus dem Fenster.

,,Das ist meine Sache. Lasst mich."

Ich sollte einfach sterben. Sie sollten mir es nicht unnötig schwer machen. Schließlich habe ich mich schon dazu entschlossen.
Sie kamen näher. Wollten sie mich wirklich aufhalten?

,,Hör mal Kuroo-san", sagte Akaashi und wollte gerade seine Hand auf meine Schulter legen, als ich sie direkt wegschlug.

,,Bleib fern von mir."

Mein finsterer Blick wanderte von ihm zu Tsukishima. Ich schaute in Akaashis verletzten Augen und Tsukishimas genervten Gesichtsausdruck.

,,Jetzt hör mir mal zu Kuroo! Was bringt es dir zu sterben? Von dem ganzen weg rennen? Willst du wirklich alles aufgeben, was du erreicht hast?", fragte Tsukishima verärgert und riss sich zusammen, mich nicht an den Kragen zu nehmen.
Ich drehte mich daraufhin nur weg.

,,Erwartet ihr ernsthaft von mir, mit den ganzen Schmerzen weiterzuleben und wieder so zu tun als wäre alles okay? Als wäre nichts von all dem passiert? Erwartet ihr etwa das von mir? Einfach zu leben mit diesen fucking Schmerzen?"

Frustriert, stützte ich meine Arme an meinen Oberschenkeln ab und fuhr mir durchs Haar. Sie waren zerzaust, voller Knoten und gingen in allen Richtungen. Da spürte ich eine Hand auf meiner Schulter.

,,Hey Kuroo-san... Schau uns in die Augen..."

,,Ich hab gesagt, dass ihr mich nicht anfassen sollt!", schrie ich so laut ich konnte. Sofort verschwand die Wärme von meiner Schulter.

,,Wenn ihr mich wieder anpackt, dann spring ich! Haut ab und vergesst mich!"
Eine Träne bildete sich an meinem rechten Auge.

Eine lange Stille breitete sich dem Raum aus.

,,Ach komm, Akaashi", sagte dann Tsukishima leise. ,,Wenn er sich umbringen will, dann lass ihn doch." Er klang traurig. ,,Ich dachte du wärst cooler Kuroo, aber anscheinend habe ich mich in dir geirrt."
Den letzten Satz flüsterte er nur, sodass es kaum hörbar war. Ich war überrascht. So hat mich Tsukishima also gesehen? Wirklich...Tsukki?

Bei dem Gedanken verlor ich die Kontrolle über meinen Körper, ich weinte. Wieder. Ich atmete schwer und die Tränen wurden vermutlich nicht weniger.

Ich musste mich beruhigen und Tsukishimas Worte vergessen. Sie hatten keinen Wert. Wie sollte ich denn auch mein Leben unter Kontrolle bringen, nur, weil Tsukishima mich bewunderte? Welchen Sinn hatte das Ganze? Trotzdem hörte mein Kopf nicht auf daran zu denken.

,,Akaashi, komm jetzt bitte. Du kannst keiner Person helfen, der nicht geholfen werden will, also lass das", sagte Tsukishima schwermütig. Ist er ernsthaft traurig?

Plötzlich hörte ich laute Schritte auf mich zu kommen. So schnell wie ich konnte drehte ich mich um. Akaashi kam mir näher.

,,Bleib fern! G-geh weg! Sonst spring ich!", rief ich reflexartig. Ich zitterte.
Akaashi sah verdammt wütend.

Schlagartig packte er mich an den Kragen und zog mich zu ihm. Genau Gesicht zu Gesicht.

,,Jetzt reiß dich mal zusammen, Kuroo!", schrie er und fing an mich kräftig durchzurütteln.
,,Das Leben ist viel zu wertvoll, um es einfach wegzuschmeißen! Ich weiß, deine Liebe ist unerwidert, na und? Würdest du allen ernstes lieber mit jemanden zusammen sein, der deine Gefühle nicht erwidert? Glaubst du, du wärst dann glücklich? Das Leben geht weiter! Das ist das gleiche wie mit Bokuto. Ich weiß du bist traurig, aber wir alle sind es. Glaubst du, für mich ist es leicht?"
Tränen bildeten sich in seinen Augen.

,,Ich habe Bokuto zutiefst geliebt, verdammt..."

Meine Augen waren weit aufgerissen, während ich ihn gebannt anstarrte. Auch wenn ich das schon gewusst hatte, schlug es einem viel mehr ins Gesicht, wenn man es von Akaashi persönlich zu hören bekommt.

,,Du... hast ihn also wirklich geliebt?"

,,Ja", kam es betrübt von Akaashi, der mich losließ, um seine Tränen wegzuwischen.
,,Aber ich werde mein Leben nicht aufgeben", sagte Akaashi in einer weinerlichen, aber dennoch festen Stimme.
,,Es wäre nicht fair gegenüber Bokuto, der keine andere Wahl hatte, als zu sterben... Wenn du Bokuto aufrichtig geschätzt hast, dann weißt du, dass Bokuto niemals wollen würde, dass einer von uns seinetwegen ein tristes Leben führt oder gar Selbstmord begeht...na ja, das hat mir zumindest Tsukishima-kun zu mir gezeigt."

Als ich das hörte, tränten meine Augen noch mehr. Es stimmte. Es war sicherlich nicht fair gegenüber Bokuto. Vielleicht war es das, warum ich die ganze Zeit über zögerte...

Dann spürte ich wie jemand uns von der Seite umarmte, woraufhin wir uns alle näher kamen. Meine Gänsehaut und Akaashis Tränen erstickten in unserer gemeinsamen Wärme. Wir blieben eine ganze Weile so.
Aus irgendeinem Grund musste ich sogar anfangen zu lächeln.

Weil ich immer noch auf der Fensterbank saß, bemerkte ich, wie langsam die Sonne aufging. Warme Sonnenstrahlen lagen nun auf meinem Rücken, die mich besser fühlen ließen.

.

Akaashi wollte sich nach einer Zeit lösen, weshalb Tsukki und ich uns langsam von ihm lösten.

,,Weißt du, Kuroo-san'', fing Akaashi an zu sagen und setzte sich gegenüber von mir auf das Bett. ,,Noch vor vier Tagen hatte ich das Gleiche vor wie du. Irgendwie komisch, nicht? Als wir dich zuerst besuchen gegangen sind, hast du mich irgendwie an mich erinnert, weshalb ich nicht anders konnte als nochmal vorbeizuschauen. Du glaubst gar nicht wie froh ich bin, dass wir es rechtzeitig geschafft haben!"

~

Zwei Tage sind inzwischen vergangen seitdem Kenma mit Hinata und Akaashi mit Tsukki hier waren. Gestern hat mich meine ältere Schwester besucht.
Es war schön sie wiederzusehen.
Sie erzählte mir über ihren Freund, wie gut er und sie sich ähnelten. Sie sagte auch, dass er und ich bestimmt gut miteinander klarkommen würden.
Bis zu diesem Tag hätte ich nie gedacht, dass ich wieder etwas mit meiner Familie zu tun haben würde. Wir als Geschwister hatten wenig Zeit nach deren Tod, denn wir mussten uns auf die Arbeit konzentrieren. Wir haben es aber auch nie als nötig empfunden uns zu besuchen zu kommen.
Ich denke genau weil wir uns eine längere Zeit nicht gesehen haben, hat es mich sehr gefreut sie wiederzusehen. Wahrscheinlich hatte ihr Kenma mitgeteilt, dass ich im Krankenhaus war. Anders konnte ich es mir sonst nicht erklären.

Nach dem Besuch von meiner Schwester waren meine alten Teamkameraden aus der Oberschule zu Besuch - Kenma war aber nicht dabei.
Es war schön sie wiederzusehen und zu erfahren, als was sie jetzt arbeiten. Zumal mich die Tatsache verblüffte, dass Yakkun und Lev schon bald heiraten wollten. Die beiden hatten mir sogleich eine Einladung in die Hand gedrückt.
Ich freue mich sehr für die beiden, denn ich wusste schon in der Oberschule, dass Yakkun Gefühle für Lev hegte.

Heute waren Spieler der Nationalmannschaft zu Besuch. Mich hatte es sehr verdutzt, da ich nur im Hintergrund für sie arbeite. Trotzdem habe ich es sehr gemocht, dass Iwaizumi und Oikawa mit dabei waren.

Ehrlich gesagt bin ich erleichtert darüber, dass Kenma und Hinata abwesend waren. Ich wollte momentan keinen von denen sehen. Ich hatte das Gefühl, dass ich alles noch verarbeiten musste, ehe ich ihnen gegenüber trat.

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