Kapitel 2 - Inmitten der Lichter

Ihre Gedanken kreisten und langsam wurden sie immer langsamer. Ich darf jetzt nicht ohnmächtig werden. Doch sie war müde, so müde. Um sie herum war es eh schon dunkel. Sie sah keinen Unterschied. In ihrem Tranceartigen Zustand nahm sie wie durch einen dichten Schleier war, dass sie immer langsamer fiel. Plötzlich stoppte ihr Fall ruckartig und Zinnia schwebte mitten in der Luft.

 Abrupt sah sie wieder klarer und ihr Herz, dass einen Hopser gemacht hatte, klopfte nun wieder ruhiger weiter. Was ist denn jetzt los? Immer noch leicht benommen blickte sie sich um. Und auf einmal tauchte in der Ferne ein Licht auf. Es war ein Licht in all ihrer Hoffnungslosigkeit für immer zu fallen. Ein Hoffnungsschimmer. Vielleicht bin ich ja doch nicht hier verloren. Mit neu erwachter Neugier kniff Zinnia angestrengt ihre Augen zusammen, in der Hoffnung noch irgendetwas zu entdecken, aber die restliche Gegend blieb schwarz. Mit einem Seufzen drehte sie sich um, als es auf einmal um sie herum heller wurde. Eine Gänsehaut breitete sich auf ihrem Körper aus und ein kalter Schauer rann ihren Rücken hinuter. Ihre Muskeln spannte sich wie automatisch an und Zinnia fuhr in Alarmbereitschaft herum. Bei dem Anblick der sich ihr bot, wich sie immer weiter zurück. Der Lichtfleck von vorhin dehnte sich aus. Wurde größer und größer. Auf einmal fing er an sich zu verformen und nahm Ähnlichkeit an mit einem....Mensch? Fragend blickte Zinnia das Muster vor sich an. Es sah aus wie ein Mensch, aber Menschen aus Licht gab es nun wirklich nicht. Was ist das dann wohl? Mit der wissenschaftlichen Neugier, die Zinnia schon immer in sich hatte, suchte sie diese Lichtansammlung nach Auffälligkeiten ab, als plötzlich eine Stimme sprach. 

Erschrocken riss sie die Augen und taumelte einen Schritt zurück. "Herzlich Willkommen in Suona" Die Stimme klang tief und freundlich, doch die Tatsache, dass sie aus dem Nichts kam, wirkte jetzt nicht gerade beruhigend. Was wenn das nur eine Falle ist? Zinnia blickte sich suchend um, ihre Nerven zum Zerreißen gespannt. "Ich will dir nichts tun. Ich bin direkt vor dir. Du kannst mich sehen" Oh, ja. Das wirkte natürlich sehr beruhigend. Ein kleines spöttisches Lachen kam über ihre Lippen, ehe Zinnia schnell wieder ernst wurde. Wo ist das Wesen? Vor ihr war nichts, außer das Licht. Wobei, was wäre, wenn...? Nein, das konnte nicht sein. Das wäre nicht möglich. Licht konnte niemals sprechen. Aber woher kommt die Stimme sonst? "Du bist in unsere Welt eingetreten, doch du hast keine bösen Absichten. Ich erlaube dir den Zutritt." Okay, ich werde verrückt. Ich werde ganz eindeutig verrückt. Zinnias Atem ging immer schneller und sie lief panisch im Kreis. Oh, Gott. Ich hyperventiliere gleich. Ihre Sicht wurde leicht verschwommen, als sie sich auf einmal wieder ruhig und besonnen fühlte. Das Gefühl ging von ihrem Herzen aus und breitete sich mit jedem Herzschlag weiter in ihrem Körper aus. Als Zinnia an sich hinunter sah, erblickte sie ganz viele kleine gelbe Lichtpartikel, die um ihren Körper schwirrten und ihn erhellten. 

"In Ordnung", meinte sie dann. Um ehrlich zu sein, hatte sie keine Ahnung woher ihre plötzliche Zuversicht oder ihre Naivität herkommt, aber wenn man eh schon für immer verloren ist, konnte man doch wohl zumindest noch was Neues ausprobieren. Die Tatsache mit der neuen Welt, hatte sie dabei schon fast wieder vergessen. Die Lichtpartikel umkreisten sie, schneller und schneller, hoben sie hoch und bewegten Zinnia durch den schwarzen Raum. Immer noch war sie merkwürdig ruhig, ihr Herz schlug langsam und ihr Atem ging normal. Was auch immer hier passiert war, es war auf jeden Fall komisch und sie hatte noch keine Erklärung dafür, aber das würde sie bestimmt bald haben. Obwohl sie in der endlosen Schwärze nichts sah, hatte sie das Gefühl sehr schnell vorwärts zu kommen.
Es war auf jeden Fall ein berauschendes Gefühl. Das Licht hatte immer noch diese beruhigende Wirkung auf sie und gleichzeitig hatte sie durch den Flug einen Adrenalinschub.

Einige Zeit später, Zinnias Zeitgefühl hatte sie komplett verlassen, tauchten inmitten der Schwärze immer mehr kleine bunt, leuchtende Punkte auf, die rasch größer wurden. Interessiert musterte Zinnia die Punkte und versuchte zu erraten, was das seien könnte. Vielleicht Sterne? Doch das Ganze entpuppte sich als etwas viel größeres. Als Sonnen.

Sobald Zinnia näher kam, sah sie unterhalb der hellen Lichtkugeln dunklere Kugeln, die von den Lichtbällen angestrahlt wurden und mit Lichtbögen verbunden waren. Es sah aus, wie das Sonnensystem, mit den Planeten und ihren Monden. Warte, bin ich etwa im Weltraum? "Ist das hier das All?", erkundigte sie sich bei dem Lichtwesen und konnte dabei ihre Nervosität nicht ganz aus ihrer Stimme verbannen. "Nein, nein. Wie ich schon vorhin sagte, ist dass ihre eine Art Paralleluniversum und das was du siehst sind die Hausplaneten mit ihren Sonnen?" "Sonnen?", krächzte Zinnia. War es nicht verdammt gefährlich so na an einer Sonne zu sein? "Genau, doch diese Sonne bestehen nur aus kühler Energie und Licht. In ihrer Nähe ist es lediglich warm, nicht heiß, da ja sonst die ganzen Planeten verbrennen würden", antwortete die Stimme. "Aber was sind Hausplaneten?" Zinnia war wieder merklich ruhiger, Angesichts der Tatsache, dass sie wohl nicht in den nächsten Minuten verdampfen, verbrennen oder sonst was würde. "In unserer Welt lebt jede Familie auf ihrem eigenen Planeten mit ihrer eigenen Sonne. Sobald die Kinder alt genug sind und ausziehen, erschaffen sie sich, mit meiner Hilfe, ihren eigenen Planeten. Diese sind durch Lichtbögen verbunden. Umso breiter der Lichtbogen, desto häufiger wird dieser genutzt." "Ah" Vermutlich vergesse ich das alles eh wieder. Das waren ihr etwas zu viele Informationen auf einmal. "Ich kann dir aber die Leiterfamilie vorstellen. Ihr würdet sie Chefs nennen" "Oh, ähm gerne" Eine Familie aus einer anderen Welt, selbst wenn diese vermutlich nur aus ihren eigenen komischen Gedanken kam? Das ließ sich Zinnia doch nicht entgehen.  

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