Kapitel 16

Halb verschwommen sah ich etwas Blondes in das Zimmer eintreten. Der nächtliche Besuch kam nicht mit leeren Händen. „Stör ich dich?", flüsterte er leise und stellte dabei eine Vase, gefüllt mit lila Margeriten, auf meinen Tisch. War er nochmal zurück zu dem Platz gegangen, wo sie blühten? Zu müde, um zu antworten, lauschte ich dem Klang seiner Stimme, wie sie mir gute Nacht wünschte.


Obwohl es nicht erlaubt war, schlich ich mich am nächsten Tag aus dem Schloss. Ist ja nur ein Traum und ich möchte was erleben. Das dunkle Gemäuer war erschreckend groß und düster. Um den dunklen Mauern zu entgehen, beschloss ich, noch mehr schöne Blumen zu finden. Da es längst Ende September war, würde es schwierig werden. Aber vielleicht könnte ich, wenn ich mir genug Mühe gäbe, trotzdem einen schönen Strauß für einen Gewissen jemand fertigen? Und so ging meine Mission los - mit dem Herbst im Nacken.


Mit einem geliehenen Holzkörbchen machte ich mich auf den Weg in die Wälder, von denen ich so angetan war. Die Bäume raschelten, als meine Wenigkeit vorbeiging, und ihre Blätter fielen kaskadenförmig zu Boden. Ein leichter Windhauch kühlte mich von hinten. Ich fröstelte ein wenig und beschleunigte meinen Schritt, aber ein unheimliches Gefühl hielt mich fest im Griff. Ich wollte nichts weiter, als umzudrehen und mich dem zu stellen, was mich verfolgte. Die Neugier trieb einen weiter, bis ich schließlich die Lichtung erreichte, auf der alle Arten von Blumen in den Farben lila und gelb in wilder Fülle wuchsen. Vielleicht war es ein Bär oder ein Wolf, der mir in den Wald gefolgt war? Schlimmstenfalls war es wieder die Kreatur vom letzten Mal. Oder vielleicht hatte mich die ganze Zeit etwas aus der Ferne beobachtet, während ich nach Pflanzen suchte?


Ich pflückte gerade ein paar Blumen, als ich ein Geräusch hörte. Die Blätter zu meinen Füßen fingen an zu wackeln und zwei Nachtgeschöpfe kamen aus einem Gebüsch hervor. Sie waren beide groß, hatten dunkle ledrige Haut und scharfe Zähne, die sie bedrohlich fletschten, während die zwei sich an mich heranpirschten. Der Puls raste und Schweißperlen liefen auf meiner Stirn herunter. Jetzt wirklich?. Was wollen die Dinger von mir? Ich war starr vor Angst und wusste in dem Moment nicht, was ich tun sollte, als mich nicht zu bewegen. Die Kreaturen sabberten und kamen langsam näher. Mein Herz schlug wild in der Brust und ich sah mich nach Schutz um, fand aber keinen, zu der Zeit schlang sich plötzlich ein Arm um meinen, der mich sanft zurückzog. Alucard ging einen Schritt nach vorne, hielt dann inne "Ich habe dir doch gesagt, du sollst nicht ohne meine Begleitung aus dem Schloss. Mit der anderen Hand hielt er sein Langschwert fest.


Er machte einen Schritt nach vorne und schnitt mit Leichtigkeit den Hals des Monsters durch. Beschäftigt mit dem Nachtwesen, stürzte sich das andere auf ihn und grub die Krallen tief in seine Schulter. Es sah schmerzhaft aus und ich wunderte mich, dass er nicht vor Schmerz aufschrie. „Oh Gott, alles in Ordnung bei dir?", fragte ich voller Sorgen. Er ließ sich kein bisschen was anmerken „Nur ein kleiner Kratzer". Er sah eine Sekunde lang überrascht aus, ehe er knurrend umherwirbelte und die Kreatur von sich stieß, bevor sie ihm mehr Schaden zufügen konnte, aber als er das tat, strömte Blut aus seiner Schulterwunde. Das Geschöpf flieh in den Baumwipfeln, ohne zu bemerken, dass der Gegner ihm dicht auf den Fersen war.Der Dhampir erklomm die Bäume mit Leichtigkeit und Natürlichkeit, die unmenschlich war. Für 1 Sekunde sah es aus, als würde er die Gestalt eines Wolfes annehmen. Die Kreatur hatte einen guten Vorsprung vor ihm, bis es spürte, wie Alucards Hand sich von hinten um seinen Knöchel schloss und ihn scharf nach unten zog. Der Aufschrei des Monsters, als er auf den Waldboden fiel, hallte laut in dem stillen Wald hinein. Ein paar Vögel flogen vor Schreck davon. Auf einem Ast stehend stürzte sich der Halbvampir hinunter, mit dem Schwert voraus, und spießte dem Nachtwesen ins Herz, um es dann zu töten.

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