Kapitel 15


Ich folgte der Einladung, platzierte mich neben ihn und erhaschte einen Blick in dem Schmöker. Die Seiten sahen schon ein wenig vergilbt aus und war, wie zu erwarten, unleserlich „Kannst du es mir vorlesen?". Er las es vor, war aber genauso verwirrend, was ich in dem anderen Buch gelesen hatte. Es ging um einen Korridor, indem man in verschiedene Dimensionen gelangt. Nachdenklich kratzte sich Adrian am Kinn „Ich habe schon davon gehört, bezweifle aber, dass es sowas wirklich geben könnte. Kommt dir davon etwas bekannt vor?". Kopfschüttelnd antwortete ich „Nein, gar nicht. Ich war einfach da, von heute auf morgen stand ich in dem Wald. Vielleicht Astralreise ich jetzt in diesem Moment, falls dir das etwas sagt. Aber, dass Nachtwesten hatte mich ja angegriffen". Ich berührte die Stelle, die noch leicht schmerzte. Alucard und ich sprachen über das Thema. Er wusste nicht viel darüber, also erklärte ich ihm, was Astralreisen sind. „Es ist eine übersinnliche Erfahrung, die den Menschen eine außerkörperliche Erfahrung ermöglicht, um ihren eigenen Geist sowie andere Welten zu erkunden", verdeutlichte ich.


Vom harten Untergrund tat mir langsam der Hintern weh, stand daher auf, und klopfte den Dreck ab. "Wenn wir davon ausgehen, dass das eine Art Traum ist, müsstest du doch irgendwann aufwachen", erzählte er, während das Buch wieder an seinen Platz gebracht wurde. "Du hast recht. Frage mich wie lange ich schon träume. Ob die Zeit hier schneller vergeht?" grübelnd folgte ich ihm auf den Weg nach oben.

Wir kamen an einer Stelle vorbei, wo noch wilde Blumen existierten. Vor den Pflanzen kniend, konnte man erkennen, dass es lila Gänseblümchen waren. Ich pflückte schnell eine von den Margariten und rannte zu meinem Kameraden, der sich schon ein Stück entfernt hatte „Warte auf mich!". Adrian blieb stehen und ich stellte mich vor ihn, ging auf die Zehenspitzen und steckte die Blume hinter sein Ohr. Er errötete zu der Zeit, die er auf mich herabblickte, bevor er mir wieder lächelnd in die Augen sah. Ich musste mir echt ein Lachen verkneifen wie er peinlich berührt da stand, mit der Margerite hinter dem Ohr „Steht dir gut! Solltest du öfters tragen" neckte ich ihn liebevoll. Sein Auge zuckte „Du ärgerst mich doch!" . „Nein, ich ziehe dich nicht auf ♪" kicherte ich im Singsang vor mir her. „Verarsch mich nicht!" Sagte Alucard leise knurrend, während er sich wieder von mir entfernte.

Abends bereitete ich zur Abwechslung das Essen zu, da ich ein schlechtes Gewissen hatte. Bis jetzt wurde ich immer bekocht. Nun wollte ich ein Teil zurückgeben. Die Küche war etwas ungewohnt für mich, anscheinend brauchte ich Holz, um die Herdplatte zu benutzen. Toll, wie mach ich inzwischen Feuer ohne Feuerzeug und Streichhölzer? Für das Mittelalter war die Kochstube recht modern. In den Regalen waren Mehl, Zucker, Salz und sogar Eier. Der Plan stand fest, es wird Pfannkuchen geben. Vermag man die auch, ohne Hitze zuzubereiten? Wie gerne würde ich jetzt googlen.


In der Ecke des Küchentresens lagen zwei Steine, könnten das Feuersteine sein? Unter der Herdplatte war schon Holz platziert, man musste nur noch die Steine aneinanderschlagen und fertig. Nach etwa zig Versuchen sprang endlich ein Funke über und pustete, nicht wirklich wissend, was ich tat. Irgendwie funktionierte es, aber der  Teig war noch nicht vorbereitet. Mal wieder typisch. Ich mischte Mehl, Eier und Milch und verrührte das ganze zu einer glatten Masse. Mit zwei Händen nahm ich die extrem schwere Pfanne und setzte sie auf die heiße Herdplatte. Es war so eine Hitze und das Wasser lief mir runter. Die ersten Pfannkuchen verkohlten, aber es wurde besser.


Fix und fertig und  durchgeschwitzt, ließ ich mich auf den Holzstuhl nieder. Zum Glück hatte ich davor schon aufgedeckt. „Was ist denn mit dir passiert?" Riss mich die Stimme aus meiner Erholungspause. „Essen ist fertig", sagte ich erschöpft und streckte ihm ein Daumen hoch entgegen.


Er sah den gedeckten Tisch voller Verwunderung in den Augen „Ist das für mich? Das wär doch nicht nötig gewesen". Zum Pfannkuchen habe ich leider nur Honig gefunden. Nicht ideal, mehr Auswahl wäre besser. Adrian strahlte wie ein Honigkuchenpferd, was ziemlich süß war und mein Herz erwärmte. „Schmeckts?" fragte ich lächelnd. „Es ist essbar" antwortete er nach dem Bissen. Das Bauchgefühl sagte mir er freut sich sehr darüber, aber möchte es nicht zugeben.


Nach dem Abwasch nahm ich ein Bad und beschloss erstmal, nichts mehr zu kochen. Viel zu anstrengend. Bettfertig  haute ich mich auf die Matratze. Meine Augen fielen schon zu, da riss mich ein sanftes Klopfen an der Tür  aus dem Halbschlaf heraus.

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