Kapitel 14
Wir werden heute zum Belmont Fundus gehen, hatte er mir zumindest gestern vor dem Schlafengehen gesagt. Ich hatte ihn gerade erst kennengelernt, aber etwas an der Art, wie er mich ansah, gab mir das Gefühl, dass ich versuchen sollte ihm zu helfen. Aber würde er meine Hilfe wirklich wollen? Er wirkte so zurückhaltend und verschlossen, als wir uns das erste Mal trafen, als müsste die Welt einen großen Schritt machen, bevor man ihn in sein Haus lässt. Es war schwer für mich zu verstehen, warum jemand, der so stark und unabhängig rüberkam, meine Hilfe brauchen oder gar wollen würde. Aber schon nach kurzer Zeit hatte er sich geöffnet, sich verletzlich gezeigt. Es war ja nicht so, dass er mir ganz abgeneigt ist. Man könnte schon sagen, dass wir uns angefreundet haben.
Ich stand mit dem Halbvampir vor einem tiefen Loch, das mit einer Art Aufzug ausgestattet war. Die Konstruktion sah sehr mittelalterlich aus, was mich mulmig machte.
Mein langhaariger Freund ging voraus auf die hölzerne Plattform „Komm, auf was wartest du?". „Muss ich da echt mit heruntergehen? Ich glaub, ich warte hier auf dich". Leicht genervt antwortete er „Dir wird nichts passieren, es ist sicher" und winkte mir nach vorne zu kommen. „Was wenn wir abstürzen?", erwiderte ich nervös. „Falls wir abstürzen sollten wäre das kein Problem. Hast du vergessen, dass ich ein Halbvampir bin? Im Notfall könnte ich meine Kräfte benutzen, dN. Es ist sicher und es wird dir nichts passieren, also komm!" Erwiderte er mit leicht gereizter Stimme. Na super, jetzt war er auch noch genervt von mir, es blieb nichts anderes übrig als Zähne zusammenbeißen.
Tief Luft holend schritt ich zur Plattform, die beim Auftreten leicht wackelte. Ich ging langsam auf ihn zu und spürte bei jedem Schritt die Bretter unter meinen Füßen knarren. Das Geräusch ließ mich leicht erschaudern - das würde nicht einfach werden. Augen zu und durch! Die Hände am Geländer des mittelalterlichen Aufzuges klammernd ging es herunter. Es gab einen lauten Rumms, der mich zusammenzucken ließ. Wir waren wohl angekommen „Du kannst die Augen wieder aufmachen". Ich folgte Alucard durch die große dunkle Holztür, die zu einem riesigen Raum voller Bücher sowie Artefakten führte. „Wahnsinn, das ist ja gewaltig" staunte ich nicht schlecht. „Das sind Dinge, die die Belmontfamilie über Generationen sammelte. Sie schrieben alles auf, speziell wie man Monster tötet". Wir liefen an einer Vitrine vorbei mit ungewöhnlichen Totenschädeln, sorgfältig aneinander aufgereiht, die lange furchterregende Reißzähne hatten „Die sehen ja gruselig aus".
Ich flanierte durch verschiedenen Gänge und sah die unterschiedlichen Titel der Bücher an, meistens wieder in einer Schrift oder Sprache, die unlesbar waren. „dN! Komm mal her, Ich habe etwas gefunden" rief mich die Männerstimme von ein bisschen weiter weg. Ich versuchte, der Stimme zu folgen, was nicht sehr einfach war. Der Fundus war zu riesig, man könnte sich glatt darin verlaufen. Planlos umherwandernd, hörte ich lautes knistern , darauffolgend einen Knall.
Alles war in Schwarz gehüllt. Blind suchte ich verzweifelt nach Adrian. Etwas knackte. Erschrocken hob ich meinen Fuß. Worauf war ich da getreten? Nur nicht stehen bleiben. Ich hörte seine Stimme, die nach mir rief, konnte ihn aber nicht finden. Alle Lichter waren erloschen und es herrschte eine dröhnende Stille, die mich am ganzen Körper erschaudern ließ. Vorsichtig tastete ich mir den Weg „„Adrian!" Ich schrie so laut ich konnte, und der Ton prallte in einem einsamen Echo von den Wänden ab.Er antwortete und behutsam fühlte ich den Weg, bis mein Körper gegen etwas Robustes stieß. Muss wohl ein Regal sein. So fühlte es sich wohl an, wenn man blind ist. Ich streckte meine Arme schützend aus. Das Einzige, was man hörte, waren meine Schritte auf dem Steinboden. Konnte er mich nicht einfach finden? Mit seinen Vampirkräften wär das sicherlich kein Problem.
Auf einmal berührten meine Hände etwas, was mir unbekannt war. Es fühlte sich an wie das Fell eines afgahnischen Windhundes nach dem Friseur. Ein Schrei drang aus meiner Kehle. Plötzlich klackte es, gleichzeitig erhellte das Licht wieder den Fundus. Es blendete, da die Augen noch an die Dunkelheit gewohnt waren. Sekunden später konnte ich ausmachen, was sich so unheimlich anfühlte. Meine Finger hielten ein paar blonde Strähnen, die einem gewissen Jemand gehörten. Der Besitzer grinste vor sich hin „Und ich dachte schon, du hättest keine Angst vor mir". Schnell ließ ich los, meine Arme hinter dem Rücken versteckend „Hättest du mir nicht helfen können?". „Ja hätte ich tun können, aber es war einfach zu amüsant", sagte er feixend. So ein Arsch wollte aus mir herausplatzen, aber die guten Manieren ließen das zum Glück nicht zu. Er hielt einen Einband und platzierte sich auf den kühlen Fußboden. „Setz dich neben mir, in dem Buch steht etwas".
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