Kapitel 10

Das war der größte Schmerz, den ich seit langem empfunden hatte - eine Mischung aus körperlichem und emotionalem Schmerz, die es mir schwer machte, mich auf etwas anderes zu konzentrieren, als dem Griff des Todes zu entkommen. Mein Kleid verfärbte sich dunkelrot an der Stelle wo ich verwundet war - und dann ließ es plötzlich genauso schnell von mir ab, wie es den Angriff begonnen hatte, und verschwand wieder in den Schatten hinter den Bäumen des Sees.

War das gerade wirklich passiert? Kann gar nicht, ist bestimmt nur ein schlechter Traum. Ich lag erst einmal eine Weile so da und starrte in den Himmel. Erst als ich zum Schloss zurücklief, merkte ich, wie verletzt ich war. Meine Schulter schrie vor Schmerz. Der Rückweg schien ewig zu dauern. Es dämmerte bereits, als Alucard schließlich vor mir stand weiteten sich seine Augen, alarmierend als er  das Blut auf meiner Kleidung sah. "Was ist passiert?", fragte er mit tiefer Sorge in der Stimme. "Eine Art Monster hatte mich angegriffen. Es sah furchterregend aus, wie aus einem Alptraum." erinnerte ich mich. Er bugsierte mich ins Badezimmer wo er mich aufforderte sich zu setzen "Du klingst recht nüchtern, trotz  Angriffs. Der Schock muss wohl tief sitzen. Das, was dich angegriffen hat, war ein Nachtwesen. Ich wundere mich, warum es dich ausgesucht hat. Jemand hat wohl Interesse an dir gefunden oder die Attacke war eine Nachricht an mich". Der Dhampir begutachtete meine Wunde und verarzte mich so gut es ging "Das ist eine hässliche Wunde, aber das wird wieder ". "Oh Gott hoffentlich gibt das keine scheußliche Narbe, so werde ich nie einen Mann finden. Ich stand auf und wollte in mein Zimmer gehen doch eine Hand hielt mich an meiner gesunden Schulter fest. "Warte" säuselte er "...". Fragend blickte Ich ihn seine goldgelben Augen "ja bitte?". "Es ist nichts, geh und ruhe dich aus", sagte er mit einer monotonen Stimme.

Abends aß ich das erste Mal alleine, was etwas einsam war. Es wurde schon fast zur Gewohnheit, Gesellschaft zu haben. Fertig gespeist und ohne einen Plan zu haben, brachten meine Füße mich zurück in mein Zimmer. Das Buch lag auf den Nachtkästchen. Vielleicht stand da etwas über das Nachtwesen, was mich verletzt hatte. Die Augen fielen beim Lesen immer zu und legte deshalb das dicke Ding beiseite. Ich döste für eine Weile vor mich hin und entspannte.

Es war immer noch dunkel als ich erwachte. Na super, was mach ich jetzt? Mein Handy mit meiner einschläfernden Musik wäre jetzt nicht schlecht. Das hatte ich nicht und so wälzte ich mich unruhig im Bett. Das ging so gefühlte 20 Minuten, dann stand meine Wenigkeit auf und verließ im Nachthemd das Zimmer in Richtung Bad. Im Gang konnte man erkennen, dass in Alucards Zimmer noch Licht brannte. Vor seiner mit einem Spalt geöffneten Tür blieb ich stehen und klopfte zweimal. Es kam keine Antwort und trotzdem stand ich schon in seinem Gemach. Er lag auf einer dunkelroten Chaiselounge die zum Beine hochlegen einlädt. Näher gekommen, konnte ich wahrnehmen, dass er mal wieder am Trinken war und seine Stiefel nicht mehr trug. Das lodernde Licht des Feuers ließ Schatten über seine Haut tanzen. Ich konnte nicht anders, als zu bemerken, wie gut er so aussah, mit seinen langen blonden Haaren und muskulösen Oberkörper. Als er mich entdeckte, drehte Alucard seinen Kopf zur Seite und ich konnte sehen, dass er ihm nicht gut geht. Er sah aus wie ein Tier, das in einer Falle gefangen war, unfähig, seinem Schicksal zu entkommen. Seine Augen waren leer und sein Blick schien sich in der Ferne zu verlieren. Die Leere ließ mich Mitleid mit ihm empfinden; also setzte ich mich zu ihm und schnappte mir sein Glas, um frecherweise selber daraus zu trinken. Er kehrte aus seiner Trance zurück "dN, was machst du noch so spät? Tut dir deine Schulter weh?". Es zerbrach mir das Herz, wie er mit zitternder Stimme versuchte stark zu sein.

Er tat mir so leid. Der Halbvampir sah aus, als ob er mit einer schweren Last zu kämpfen hätte, die er nicht mehr tragen konnte. Ich nahm seine große Hand in meine "Viel wichtiger ist es, wie es dir geht. Was bedrückt dich?


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