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Pov Julien
Ich lehnte mich entspannt in den Sessel, zog das Mikrofon näher und drehte mich ein wenig zur Seite, um bequemer zu sitzen. Das rote Aufnahmelicht blinkte, während Rezo mir gegenüber saß und eine Geschichte aus dem Gym erzählte. Wir waren mitten in der Aufnahme für die neue Podcast-Folge, und es war wie immer ein wilder Mix aus Quatsch, Deep Talk und absurden Storys.
„Aber der hörte einfach nicht auf, dieses Mädel zu filmen,“ erzählte Rezo gerade mit einer Mischung aus Unglauben und Frustration. „Also bin ich halt hin und meinte so: 'Ey, sie hat doch jetzt schon drei Mal gesagt, dass du es lassen sollst.' Und was glaubst du, sagt er?“
Ich überlegte keine Sekunde. „Dass du dich verpissen sollst?“ mutmaßte ich trocken.
Rezo lachte. „Nein, Alter! Der Typ sagt einfach: ‚Wir drehen ein Intro für einen Porno!‘“
Ich brauchte eine Sekunde, um das zu verarbeiten – und dann prustete ich los. „Warte, warte – was?!“
„Ja, Mann!“ Rezo schüttelte den Kopf und lachte mit. „Und dann fragt der mich noch, ob’s okay ist, wenn meine Stimme drauf bleibt, weil das macht es ja jetzt voll authentisch.“
Ich konnte nicht mehr. Ich lachte so sehr, dass mir die Tränen kamen. Ich wischte mir über die Augen und schnappte nach Luft. „Und? Was hast du gesagt?“ fragte ich, immer noch keuchend vor Lachen.
„Hab gesagt, dass ich damit fine bin, Digga,“ grinste Rezo. „Als ob sich das jemand anguckt und dann denkt: ‚Oh shit, das ist doch Rezos Stimme!‘“
Ich hielt mir die Seite vor Lachen. „Ey, stell dir mal vor, du liegst da irgendwann mit ner Frau im Bett, und plötzlich läuft irgendwo dieser Porno im Hintergrund – und du hörst dich selbst! ‘Ey, sie hat doch schon drei Mal gesagt, dass du es lassen sollst!’“
Rezo schmiss sich zurück in den Sessel und lachte sich kaputt. „Bruder, ich würde sterben.“
Ich atmete tief durch, versuchte mich wieder zu fangen und grinste ihn an. „Beste Gym-Story ever.“
Er nickte und trank einen Schluck aus seiner Wasserflasche.
Ich lehnte mich entspannt zurück, als Rezo mit einem breiten Grinsen die Wasserflasche beiseite stellte. Ich kannte diesen Blick – er hatte wieder irgendeine Schlagzeile über mich gefunden und würde mich damit aufziehen.
„Aber was ist bei dir los, Ju? Willst du uns was sagen? Da gibt’s ja plötzlich so Schlagzeilen über dich,“ begann er und konnte sich das Lachen kaum verkneifen.
Ich seufzte innerlich. Seit das Eternal God-Video online war, häuften sich die Artikel darüber, ob ich eine Freundin hatte. Es war immer dasselbe – sobald ich mit einer Frau mehr als einmal drehte, mutierte sie in den Augen der Klatschpresse zu meiner Freundin.
„Ich weiß nicht, was du meinst,“ wich ich seiner Frage grinsend aus.
„Bruder, ich rede davon, dass Tagesblatt24 schreibt: Julien Bamm, 38: Ich habe kein Problem mit weißen Haaren!‘“ Rezo prustete los vor Lachen.
„WAS?!“ Ich konnte nicht anders und lachte mit. „Ich bin nicht 38 und heiße auch nicht Bamm!“
„Doch, guck!“ Er hielt mir sein eigenes Handy hin.
Ich schüttelte fassungslos den Kopf. „Scheiße… aber mal ehrlich, warum sollte ich ein Problem mit weißen Haaren haben? Ich hab ja auch keins mit blauen.“
Rezo haute sich vor Lachen auf die Schenkel. „Digga, das wird jetzt mein neuer Lieblingssatz!“
Nachdem wir uns einigermaßen beruhigt hatten, wechselten wir in den News-Teil des Podcasts. Rezo erzählte von irgendeinem Streamer, der seine eigene Adresse geleakt hatte.
„So dumm, Alter! Wie kann ich einen Brief in die Kamera halten, wo meine fucking Adresse draufsteht?“ Er schüttelte den Kopf.
Ich stimmte ihm zu. „Unfassbar…“
„Aber was hast du für ’ne News für uns?“ fragte er mich neugierig.
Ich lehnte mich nach vorne und setzte ein ernstes Gesicht auf. „Tatsächlich eine sehr tiefgreifende, persönliche News, die vor allem für dich sehr hart werden wird.“
Rezo sah mich gespielt nervös an. „Jetzt hab ich Angst, Ju…“
„Wir brauchen ein bisschen Musik – etwas Unheimliches, das die Spannung aufbaut,“ meinte ich dramatisch.
„Ich klapper mit den Zähnen zur Untermalung.“ Er tat kurz so, als würde er frieren, und ich musste mich zusammenreißen, nicht direkt wieder loszulachen.
Ich atmete tief durch, ließ eine Pause, um die Spannung zu steigern, und ließ dann die Bombe platzen.
„Also, ich lasse die Katze aus dem Sack: Ich habe Tinder gelöscht.“
Rezo riss die Augen auf. „ZEIG HER.“
Ich zog grinsend mein Handy aus der Tasche und reichte es ihm.
„Also, ihr könnt es ja nicht sehen,“ erklärte er ins Mikrofon, „aber ich halte hier gerade Juliens privates Handy in der Hand und swipe durch seine Apps. Und Leute, er hat nicht gelogen – hier ist wirklich kein Tinder mehr. Ich bestätige also offiziell Ju’s Aussage…“ Er reichte mir das Handy zurück. „…aber jetzt musst du uns auch sagen, warum.“
Ich tat so, als müsste ich tief durchatmen, bevor ich es verriet. „Es wurde Zeit für was Neues… Ich habe mir eine richtige Herausforderung gesucht…“
Rezo sah mich gespannt an.
Dann platzte es aus mir heraus: „Ich paarshippe jetzt.“
Für eine Sekunde herrschte Stille – dann prusteten wir beide gleichzeitig los.
„Digga, ich kann nicht mehr!“ Rezo hielt sich den Bauch. „Vorbei sind die Zeiten der schnellen Swipes – du willst jetzt den Seelenverwandten finden?“
„Ich such nach der Liebe meines Lebens, Bruder!“ japste ich und wischte mir Lachtränen aus den Augen.
„Ich seh’s schon kommen – bald sitzt du hier mit Brille, Anzug und sagst: ‚Rezo, es gibt da eine ganz besondere Frau…‘“
Ich tat so, als würde ich mir imaginär eine Brille zurechtrücken. „Ich habe ihre Aura gespürt, als wir unsere Persönlichkeitsprofile abgeglichen haben…“
Rezo lehnte sich nach hinten und klatschte begeistert. „Junge, das wird meine Lieblingsfolge!“
„Ich packe Schwarz zu Blau von Peter Fox auf die Playlist, weil ich morgen für ein paar Tage nach Berlin fahre,“ erklärte ich und lehnte mich entspannt im Stuhl zurück.
„Was machst du in Berlin? Sonic – Teil 50 synchronisieren?“ fragte Rezo mit einem schiefen Grinsen.
Ich schmunzelte. „Du wirst es nicht glauben, aber ich mache tatsächlich mal etwas, das nichts mit Arbeit zu tun hat.“
Rezo riss dramatisch die Augen auf. „Nein, Ju! Du wirst doch wohl nicht etwa frei machen? Ich glaube, schöner kann eine Folge nicht enden.“
Mit diesen Worten beendeten wir die Aufnahme. Ich schaltete mein Mikro aus und reckte mich ausgiebig. Rezo tat es mir gleich, gähnte laut und ließ seinen Kopf in den Nacken fallen.
„Ich bin so müde,“ verkündete er das Offensichtliche.
„Wie wär’s mal mit frei machen?“ konterte ich grinsend.
„Spuck nicht so große Töne, nur weil du jetzt für ein paar Tage nach Berlin fährst,“ lachte er. Dann hob er eine Augenbraue. „Etwa mit Mina?“
Ich zog eine Braue hoch und grinste nur vielsagend.
Rezo schüttelte amüsiert den Kopf. „Also ja.“
Er lehnte sich nach vorne, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und sah mich mit einem Blick an, der nur eines bedeutete: Er wollte mehr wissen.
„Du gibst also nicht auf, dass sie dich doch noch will?“
Ich lachte leise und schüttelte den Kopf. „Sie will mich.“
Rezo zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Aha. Und woher weißt du das?“
Ich grinste. „Sie kann sich nicht von mir fernhalten. Weißt du, erst war sie unsicher, dann hat sie sich gewehrt… aber mittlerweile? Sie kommt immer wieder zurück. Und wenn sie da ist, dann…“ Ich hielt kurz inne, weil mir die Erinnerung an ihren Blick im Pool durch den Kopf schoss. Ihre Stimme, als sie mir dieses Geständnis gemacht hatte. "Eigentlich hasse ich es, dominiert zu werden..." Und doch ließ sie es bei mir immer wieder zu.
Ich lehnte mich zurück und verschränkte die Arme. „Sie gibt es nur noch nicht zu.“
Rezo schüttelte grinsend den Kopf. „Digga, du bist verloren. Weißt du das?“
Ich tat so, als würde ich nachdenken. „Ja… vielleicht ein bisschen.“
Er lachte. „Aber okay, Spaß beiseite. Berlin also. Was habt ihr geplant?“
„Nichts Großes. Wir sind bei ihren Eltern. Und sonst will ich einfach Zeit mit ihr verbringen.“
Rezo lehnte sich zurück. „Klingt fast romantisch, Ju. Pass auf, nach diesem Trip nennt ihr euch offiziell ein Paar.“
Ich lachte. „Sie droht mir aktuell noch damit, dass mich Berlin eher von ihr abschrecken wird“
Pov Mina
Ich stand vor meinem Koffer und überlegte, was ich noch einpacken musste. Ein Wochenende in Berlin mit Julien – die Vorstellung war immer noch ein wenig surreal. Seit dem Dreh zum Eternal God-Video hatte sich zwischen uns etwas verändert. Da war dieses unterschwellige Prickeln, diese unausgesprochenen Worte zwischen uns, die ich nicht richtig greifen konnte.
Oder vielleicht wollte ich es auch einfach nicht.
Julien war gefährlich. Nicht im klassischen Sinne, aber gefährlich für mich. Er brachte mich aus dem Konzept, er ließ mich Dinge tun, die ich sonst nie tun würde. Und das Schlimmste war – ich genoss es. Es war weniger die Tatsache wo er es machte, als wie er es machte. Immer mit dieser Spur von Arroganz, als würde ich ihm gehören und es selbst verständlich sein, dass er mich so anfassen dürfe.
Ich schüttelte den Kopf, als hätte das meine Gedanken vertreiben können, und warf noch ein paar Sachen in meinen Koffer.
Plötzlich vibrierte mein Handy.
Ju: Freu dich auf Berlin. Ich hab ein paar Überraschungen für dich.
Ich rollte mit den Augen und lächelte gleichzeitig. Typisch Julien.
Ich: Du weißt, dass ich deine Überraschungen hasse, oder? Das letzte Mal war ich Ewigkeiten blind
Ju: Tja, dann solltest du dich langsam daran gewöhnen, dass du mit mir keine Wahl hast. Und vergiss das Kleid nicht
Mein Herz setzte einen Schlag aus.
Ich atmete tief durch, sperrte mein Handy und schnappte mir meinen Koffer.
Berlin konnte kommen.
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Da Wattpad zur Zeit wieder die neuen Kapitel euch nicht anzeigen wollte, nochmal der kleine Hinweis auf den Instagram Account fangirl_storys
Dort poste ich immer, wenns ein neues Kapitel gibt 😇
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