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Pov Mina

Ich war so unendlich müde, dass ich gar nicht mehr mitbekam, wie ich einschlief. Dank Ju hatte ich in der letzten Nacht gerade mal vier Stunden Schlaf bekommen, bevor ich aufstehen und zum Flughafen aufbrechen musste. Es war mir ein absolutes Rätsel, wie er so fit sein konnte. Bis tief in die Nacht hatte das gesamte Team zusammengesessen, um das Hauptvideo fertigzustellen.

Mein Körper hatte offensichtlich beschlossen, dass ich Nachholbedarf hatte. Der Schlaf kam schnell, und ich glitt in die Dunkelheit, ohne die Gespräche um mich herum wirklich wahrzunehmen.

Doch irgendwann weckte mich Juliens Stimme und eine Hand, die sanft an meiner Schulter rüttelte.

„Aufwachen, wir landen gleich," sagte er leise.

Ich gab einen murrenden Laut von mir, streckte mich und öffnete langsam die Augen.

„Gut geschlafen?" fragte Rezo mit einem schelmischen Grinsen.

„Hätte ruhig noch länger sein können," gähnte ich und setzte mich aufrecht hin, während ich meine Haare aus dem Gesicht strich.

„War es denn bequem?" hakte Rezo nach, wobei sein Ton eine Mischung aus Neugier und Belustigung verriet.

„Also, mein Nacken tut nicht weh, falls das deine Frage war," antwortete ich etwas irritiert.

„Er fragt, weil du mich als Kopfkissen benutzt hast," lachte Ju und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ich runzelte die Stirn und zuckte dann nur mit den Schultern. „Warst wohl ganz in Ordnung," murmelte ich und versuchte, meine Röte zu überspielen.

Das Flugzeug setzte zur Landung an, und ich spürte das vertraute Ziehen im Bauch, als wir langsam abwärts glitten. Als wir schließlich aufsetzten, schnallte ich mich ab und holte mein Handy hervor. Noch bevor wir das Gepäckband erreichten, schrieb ich Sofia ein kurzes Update:

„Sind gelandet, müssen jetzt auf die Koffer warten."

Prompt kam eine Antwort:

„Perfekt, hier knistert schon der Kamin. Freue mich."

Ich seufzte, während ich das Handy wieder wegsteckte. Der Gedanke an einen warmen Kamin und ein gemütliches Chalet war verlockend. Aber bis dahin würde ich wohl noch ein paar Stunden mit Rezo und Julien aushalten müssen – nicht, dass das unbedingt schlimm war.

Als wir schließlich am Gepäckband standen, starrte ich auf die rotierenden Koffer und fragte mich, wie chaotisch dieses Wochenende wohl werden würde.

Ein Taxi fuhr uns schließlich nach Kitzbühel. Die Stadt lag tief verschneit, und es war genauso zauberhaft wie in meiner Erinnerung. Der Schnee glitzerte im sanften Licht der Straßenlaternen, und die Bergkulisse wirkte wie aus einem Wintermärchen.

Das Taxi hielt vor einem malerischen Holzhaus, etwas abseits der Stadt. Kaum hatte der Wagen gestoppt, schwang die Haustür auf, und Sofia winkte uns freudestrahlend entgegen.

Ich stieg aus und lief direkt auf sie zu. „Sofia!" rief ich und fiel ihr um den Hals.

„Hattet ihr einen guten Flug?" fragte sie, während sie mich fest drückte.

„Ja, hab geschlafen wie immer," lachte ich und löste mich aus ihrer Umarmung.

Rezo und Julien waren derweil damit beschäftigt, unsere Koffer aus dem Taxi zu heben. Julien schob die beiden Koffer auf uns zu, doch ich griff schon nach meinem.

„Ich mach schon," sagte ich entschlossen.

„Quatsch, das geht schon," widersprach Julien und stellte sowohl meinen als auch seinen Koffer im Flur ab.

Rezo und Sofia hatten sich ebenfalls begrüßt, und nun war Julien an der Reihe. Sofia fiel ihm begeistert um den Hals. „Ihr ahnt nicht, wie sehr es mich freut, dass es so geklappt hat!" rief sie begeistert und klatschte in die Hände. „Die Schlafzimmer sind oben," fügte sie hinzu und deutete auf die breite Holztreppe.

Ich folgte ihrer Anweisung, hievte meinen Koffer auf das riesige Bett im Zimmer und zog als Erstes die schweren Vorhänge zurück. Der Blick nach draußen raubte mir den Atem. Die schneebedeckten Berge glitzerten in der untergehenden Sonne, und ich fühlte mich, als wäre ich in einer Postkarte gelandet.

Nachdem ich den Anblick genug bewundert hatte, schaute ich mich im Zimmer um. Eine Tür führte zurück in den Flur, aber es gab noch zwei weitere. Neugierig öffnete ich die erste und entdeckte ein luxuriöses Badezimmer. Die große Regendusche und die hochwertigen Details verrieten sofort, dass Sofias Mutter wieder ganze Arbeit geleistet hatte.

Dann öffnete ich die zweite Tür und starrte in das überraschte Gesicht von Julien.

„Das ist also eine Verbindungstür," stellte er trocken fest und musterte mich.

„Großartig," murmelte ich und zog die Tür demonstrativ wieder zu. Ein kurzer Blick auf das Schloss bestätigte, was ich schon befürchtet hatte – es gab kein Schlüsselloch, um die Tür zu verschließen. Plötzlich wurde mir klar, warum Sofia die Zimmerverteilung so gezielt arrangiert hatte.

Julien öffnete die Tür erneut und lehnte sich lässig in den Rahmen. „Die Zimmer sind übrigens auch über den Balkon verbunden. Du hättest mich also so oder so beim Schlafen beobachten können," meinte er grinsend.

„So weit hab ich noch nicht geguckt," gestand ich ehrlich und seufzte innerlich.

„Jetzt guck nicht so," sagte Julien amüsiert. „Wir einigen uns einfach darauf, die Tür nur nach vorherigem Klopfen zu benutzen, okay?"

Ich verschränkte die Arme vor der Brust, warf ihm einen skeptischen Blick zu und nickte schließlich. „Abgemacht."

„Das klingt fast, als würdest du mir vertrauen," neckte er und ich zog mich schließlich zurück in mein Zimmer.
Ich schloss die Verbindungstür mit einem leichten Knall und beschloss, die Situation einfach zu ignorieren. Immerhin war das Wochenende noch lang, und ich wollte mich nicht gleich am ersten Abend über ihn aufregen. Stattdessen zog ich meinen Koffer vom Bett und begann, meine Sachen in den großen Schrank zu räumen.

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