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Pov Ju
Ich saß neben Rezo im Taxi, die Hände locker auf meinen Knien verschränkt. Weder von der bevorstehenden Veranstaltung noch von der Gastgeberin hatte ich eine besonders klare Vorstellung, und das lag nicht zuletzt daran, dass ich Rezos Erläuterungen nur mit halbem Ohr folgte.
„Von wem war das nochmal?“ fragte ich beiläufig, während ich den Verkehr beobachtete, der an uns vorbeizog.
„Von Isabeall,“ seufzte Rezo genervt. „Das hab ich doch schon dreimal gesagt.“
Ich nickte, als ob mir das etwas sagte, hatte aber immer noch keine Ahnung, wer sie war.
„Das ist ’ne Kooperation mit…“ begann Rezo erneut, doch seine Worte verschwammen im Hintergrund. Mein Blick wanderte wieder nach draußen, wo sich die Stadtlichter in den Fenstern spiegelten.
„Hörst du mir eigentlich zu?“ fragte Rezo und stieß mich mit dem Ellenbogen an.
„Klar,“ erwiderte ich mit einem schiefen Lächeln.
„Tust du nicht,“ sagte er trocken. „Wie mich das schon wieder aufregt!“
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich überlege nur, ob das hier so sinnvoll ist, was wir tun.“
Rezo sah mich fragend an. „Natürlich ist es das. Wenn du dich mit ihrer besten Freundin gut stellst, kann sie gar nichts mehr gegen dich haben. Außerdem leg ich ein gutes Wort für dich bei Mina ein.“ Er grinste, als hätte er gerade einen genialen Plan ausgeheckt.
„Und warum nochmal ist das wichtig?“ fragte ich herausfordernd. „Ich würde sie auch so rumkriegen, wenn ich wollte.“
Rezo schnaubte und sah mich ungläubig an. „Klar, aber vielleicht wär’s mal Zeit für was Ernstes bei dir. Oder warum hast du sie dann immer noch nicht klargemacht?“
Ich schwieg kurz, ehe ich leise zugab: „Weil sie mich vielleicht noch nicht gelassen hat.“
Rezo brach in schallendes Gelächter aus. „Jetzt widersprichst du dir aber selbst! Erst tust du so, als wär’s ein Kinderspiel, und dann kommst du mit sowas.“
Das Taxi bog in eine schmalere Straße ein, und mein Blick wanderte wieder aus dem Fenster. Plötzlich richtete ich mich auf.
„Sie trägt ihre Haare offen. Ernsthaft.“ Der Gedanke entfuhr mir, bevor ich ihn zurückhalten konnte.
Rezo schmunzelte und lehnte sich neugierig zu mir, um ebenfalls aus dem Fenster zu schauen. „Sie geht ja auch mit mir,“ meinte er spöttisch.
Ich ignorierte seinen Kommentar und ließ meinen Blick über Mina und Sofia gleiten. Mina war atemberaubend. Ihr dunkelblaues Kleid schmiegte sich perfekt an ihren Körper, der Stoff betonte ihre Kurven und ließ ihre offenen, roten Locken leuchten. Sofia hingegen war das pure Gegenteil – selbstbewusst und kühn, in einem schwarzen Kleid mit gewagten Cut-Outs an den Seiten. Beide sahen aus, als würden sie direkt von einem roten Teppich kommen.
„Wir haben definitiv die schönsten Begleitungen,“ gab Rezo ehrlich zu.
Das Taxi hielt, und wir stiegen aus. Sofia war die Erste, die auf uns zukam. Mit einem selbstbewussten Lächeln stellte sie sich uns vor, als ob sie den Raum betrat und alle Blicke auf sich zog.
„Sofia,“ sagte sie, während sie Rezo die Hand reichte, und dann drehte sie sich zu mir. „Ich habe schon so viel von dir gehört.“
Ich zog eine Augenbraue hoch und grinste leicht. „Hoffentlich nur Gutes.“
Mina stand etwas abseits und musterte uns, während sie sich scheinbar bemühte, unbeteiligt zu wirken. Doch ich bemerkte ihre Augen, die unauffällig zwischen Rezo, Sofia und mir hin und her wanderten.
„Hey, du siehst unglaublich aus,“ sagte Rezo zu Mina, die leicht errötete. Er drehte sich dann zu Sofia und fügte hinzu: „Und du natürlich auch.“
„Danke, Rezo. Du siehst auch ganz passabel aus,“ erwiderte Sofia mit einem charmanten Lächeln, das eindeutig mehr enthielt, als ihre Worte vermuten ließen.
„Bereit für den Abend?“ fragte ich schließlich und richtete meinen Blick direkt auf die beiden Frauen.
Mina nickte knapp und hob das Kinn ein wenig an. „Immer.“
Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Mina mochte sich unbeeindruckt geben, aber sie hatte keine Ahnung, wie sehr sie damit meine Aufmerksamkeit fesselte.
Wir stiegen ins Taxi. Zuerst die Mädels, dann Rezo und ich. Mina und Sofia setzten sich nebeneinander, sodass sie vorwärts fuhren, während Rezo und ich ihnen gegenüber Platz nahmen und somit rückwärts saßen.
„Ihr zwei seid also Influencer?“ fragte Sofia mit einem neugierigen Unterton, kaum dass der Wagen losfuhr.
„Naja, so sehen wir uns eher weniger,“ erklärte Rezo sofort. „Ich hab auf YouTube angefangen und mache mittlerweile Streams auf Twitch.“
„Ich mache nur YouTube,“ fügte ich nüchtern hinzu, ohne groß ins Detail zu gehen.
„Und du?“ fragte Rezo, diesmal an Sofia gewandt.
Sie lachte, ein offenes, melodisches Lachen. „Ich bin von Beruf Tochter,“ antwortete sie mit einem Augenzwinkern, ehe sie ernster hinzufügte: „Meine Eltern führen ein paar recht erfolgreiche Clubs, wo ich nach und nach mit einsteige.“
Ich ließ meinen Blick zu Mina wandern, die stumm neben Sofia saß. Für einen Moment trafen sich unsere Augen, doch sie wich meinem Blick aus und wandte sich stattdessen an Rezo.
„Wie ist das so, zu streamen?“ fragte sie interessiert und lehnte sich leicht nach vorne, um ihn besser zu hören.
„Es ist anders als YouTube,“ begann Rezo. „Direkter. Du interagierst sofort mit den Leuten im Chat. Es hat was Intimes, aber es kann auch anstrengend sein, weil du immer auf den Punkt sein musst.“
„Klingt, anstrengend. Als müsste man perfekt sein und immer etwas bieten,“ meinte Mina und lehnte sich zurück.
„Das würde ich so nicht sagen,“ entgegnete Rezo. „Man muss nicht immer laut und unterhaltsam sein. Manche Streamer haben auch Erfolg, weil sie ruhig und entspannt sind.“
„Aber man wird doch ständig bewertet, oder?“ warf Mina ein. „Ich glaube, das würde mich verrückt machen.“
Ich beobachtete sie aufmerksam. Mina hatte eine Art, ihre Fragen so zu formulieren, dass sie ehrlich und doch distanziert wirkten, als wolle sie sich nicht zu sehr öffnen.
„Das gehört dazu,“ meinte Rezo schulterzuckend. „Aber du gewöhnst dich daran. Kritik ist halt Teil des Jobs.“
Sofia grinste und lehnte sich zu Mina. „Was sollte man an dir zu kritisieren haben?“ fragte sie neckisch und sah dabei in meine Richtung.
„Eine Menge“ antwortete Mina trocken, ohne Sofia anzusehen. „Aber ich denke der Content von dir wäre schlimmer“
Rezo lachte laut, während ich nur ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte. Mina war schlagfertig wie immer, und genau das machte sie so faszinierend.
Sofia schmunzelte und wandte sich an mich. „Und wie ist das bei dir, Julien? Kannst du mit Kritik umgehen?“
„Ich nehme sie mir an, wenn sie konstruktiv ist,“ erwiderte ich. „Aber meistens lasse ich sie einfach an mir abprallen.“
„Typisch,“ murmelte Mina leise, aber gerade laut genug, dass ich es hören konnte.
„Was soll das denn heißen?“ fragte ich amüsiert und lehnte mich vor.
„Dass du wahrscheinlich eher machst, was du willst, anstatt dich von Kritik beeinflussen zu lassen,“ erklärte sie sachlich.
„Vielleicht. Oder ich weiß einfach, wann ich auf meinen Instinkt vertrauen sollte.“
Mina schnaubte leise, und ich musste ein Grinsen unterdrücken. Dieses Hin und Her zwischen uns war allmählich ein Spiel das sie mitspielte – eines, das ich nicht vorhatte, zu verlieren.
"Ich sehe Mina eher in einer coolen Rolle, bei Ju's Projekten" warf Rezo ein. "Aber Sofia würde bestimmt mega den Content zum Streamen haben, so live aus den Clubs"
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