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Pov Mina
Eine Woche war vergangen, seit ich mit Julien mein Konzept besprochen hatte. Das Projekt nahm langsam Formen an. Mein Konzept war fast fertig, und ich war dabei, passende Locations zu suchen. Julien hatte sich um die Models gekümmert – die Marke hatte bereits feste Partner, mit denen sie regelmäßig zusammenarbeitete. Thomas war ebenfalls hilfreich, da er einige Cosplayer kannte, die bereit waren, die Kostüme zu designen. Sie sollten den Charakteren aus dem Eternal-God-Universum so ähnlich wie möglich sehen.
Doch heute schien Julien andere Pläne zu haben. Als ich am Haus ankam und gerade meine To-do-Liste aufrufen wollte, hörte ich ihn aus dem kleinen Zimmer neben dem Wohnzimmer rufen.
„Ja? Brauchst du Kaffee?" fragte ich, während ich den Kopf durch die Tür steckte. Gestern hatte er mich schon dreimal durchs Haus geschickt, um seinen Koffeinbedarf zu decken.
„Wenn du mir einen machen möchtest, sage ich nicht nein," grinste er.
Ich verdrehte die Augen. „Was brauchst du denn wirklich?"
„Ich wollte mit dir das Video schneiden, das ich mit Rezo aufgenommen habe."
„Mit mir?" fragte ich, völlig überrascht. Der Videoschnitt war absolut nicht mein Zuständigkeitsbereich.
„Ja, oder haben wir hier noch eine andere Mina?" fragte er mit gespielter Ungeduld, während er nach meiner Hand griff und mich in den Raum zog.
„Ich sollte dir wirklich mal meinen Studiengang erklären," seufzte ich, als ich mich neben ihn an den höhenverstellbaren Schreibtisch stellte. Er hatte ihn hochgefahren, sodass wir im Stehen arbeiten konnten – eine Angewohnheit von ihm, wie ich inzwischen festgestellt hatte.
„Na gut, Mina," sagte er, lehnte sich lässig gegen den Schreibtisch und sah mich an. „Was studierst du denn, dass es nicht wichtig ist, ein Video schneiden zu können?"
„Ich studiere Kommunikationsdesign, Ju. Da geht es nicht um das, was du hier machst."
„Sondern?" Er zog eine Augenbraue hoch und sah mich mit diesem herausfordernden Blick an, der mich immer ein wenig aus dem Konzept brachte.
Ich atmete tief durch. „Kommunikationsdesign hat mit visueller Kommunikation zu tun. Es geht um Konzepte, Gestaltung, Typografie, Markenauftritte, Kampagnen – all das. Nicht nur darum, irgendwelche Videos zu schneiden."
„Also bist du quasi die Theoretikerin?" neckte er mich.
„Nein, ich bin diejenige, die die Ideen hat und sicherstellt, dass sie funktionieren," konterte ich. „Und dann gebe ich sie an Leute wie dich weiter, die das Handwerk beherrschen."
Er grinste und nickte. „Gut, dann lass uns mal sehen, ob du wirklich so theoretisch bist, wie du behauptest. Schau dir das hier an."
Er drehte sich zum Bildschirm und öffnete ein Schnittprogramm. Die Timeline war ein Chaos – Clips, die wild durcheinanderlagen, unbenannte Audiospuren und Effekte, die zu früh oder zu spät einsetzten.
„Das ist dein Schnitt?" fragte ich mit gespieltem Entsetzen.
„Ja, was ist daran falsch?" fragte er, während ein schelmisches Lächeln seine Lippen umspielte.
„Alles," sagte ich trocken.
„Dann zeig mir, wie man es besser macht," forderte er mich heraus und trat einen Schritt zur Seite.
Ich zögerte kurz, dann schob ich mich vor den Bildschirm. „Okay, aber beschwer dich nicht, wenn ich alles umwerfe."
„Nur zu," sagte er, die Arme verschränkt, während er mich beobachtete.
„Du verarschst mich doch gerade – so arbeitest du niemals!" Ich sah Julien tadelnd an, der mich mit einem unschuldigen Grinsen ansah.
„Vielleicht," gab er zu, während sein Grinsen breiter wurde. „Aber ich wusste, dass du dich weigerst, wenn ich dich nicht ein bisschen herausfordere."
Seufzend machte ich mich daran, das Chaos auf dem Bildschirm zu sortieren. Jeder Clip bekam einen Namen, jede Spur wurde in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht. Es war eine Sisyphusarbeit, aber eine, die notwendig war.
Im Augenwinkel bemerkte ich, wie Julien mit dem Finger auf dem Tisch herumwischte, als würde er es kaum ertragen, mich die Kontrolle übernehmen zu lassen.
„Erträgst du das hier überhaupt?" fragte ich lachend, ohne aufzusehen.
„Nur zu, es ist quasi dein Video," antwortete er schnell, aber seine Finger bewegten sich weiterhin nervös auf der Tischplatte.
„Kannst du bitte irgendetwas anderes mit deinen Händen machen? Das macht mich irre," bat ich genervt.
„Und was soll ich machen?" fragte er, dabei hörte er nicht auf mit dem Gefummel.
„Keine Ahnung – klär dir ein Tinder-Date oder so. Aber hör auf, das da zu machen!"
Julien brach in schallendes Gelächter aus, was meine Geduld nur noch mehr strapazierte. Doch als ich eine Szene entdeckte, in der Rezo mich vor die Kamera gezerrt hatte, wurde meine Laune endgültig ernst.
„Das kommt weg," sagte ich entschieden.
In diesem Moment trat Julien hinter mich, und ich spürte, wie sein Kopf auf meiner Schulter landete. Seine Hand legte sich auf meine, die gerade die Maus bewegte.
„Warum denn?" fragte er und zwang meine Hand zum Stillstand.
„Weil ich nicht in deinem Video sein möchte," erklärte ich ihm knapp.
„Also, mir gefällt's," hauchte er mir ins Ohr, was mich sofort alarmierte.
„Lass das," wies ich ihn an und versuchte, ihn abzuschütteln.
„Du lächelst da so unschuldig," flüsterte er erneut und nahm endlich seinen Kopf von meiner Schulter – nur um seine Hände an meine Hüften zu legen.
„Julien, ich schwöre dir, ich erschlage dich mit der Maus, wenn du das nicht auf der Stelle lässt!" zischte ich und hob die Maus bedrohlich an, um meine Worte zu untermauern.
„Du hast doch selbst gesagt, ich soll..."
Ich drehte mich abrupt um, so schnell, dass ich ihm plötzlich so nah war, dass sich unsere Nasenspitzen fast berührten.
„Hör auf, immer alles so hinzudrehen, wie es dir gerade passt! Ich bin nicht dein Tinder-Date!" stellte ich klar, mein Blick starr und fordernd.
„Ich weiß, du hast mich ja noch immer nicht gematcht," grinste er unverschämt. „Dabei hab ich bei dir nach rechts geswiped."
„Du hast nicht ernsthaft nach mir auf Tinder gesucht?" fragte ich entgeistert.
Er zuckte nur mit den Schultern und drehte mich an den Hüften wieder zurück zum Schreibtisch.
„Du sollst arbeiten und nicht mit mir über Tinder reden," lachte er und rückte noch dichter an mich heran.
Ich biss die Zähne zusammen und entschied mich, ihn einfach zu ignorieren.
„Ich lass die Szene drin, wenn du mir versprichst, dass deine Fans mir dann nicht an die Gurgel gehen," sagte ich schließlich und machte unbeirrt weiter.
„Im schlimmsten Fall machen sie süße Edits von dir," antwortete Julien lässig.
Seine Nähe und die Tatsache, dass seine Hände nach wie vor auf meinen Hüften ruhten, machten es mir schwer, mich auf den Schnitt zu konzentrieren. Doch ich schwor mir, mich nicht von ihm aus der Ruhe bringen zu lassen – egal, wie hartnäckig er sein mochte.
Ich war gerade dabei, das Licht in einigen Szenen des Videos zu korrigieren, als ich die Stelle erreichte, in der ich zwischen Rezo und Ju auf dem Sofa saß und in die Kamera lächelte. Schon damals hatte ich mich in dieser Situation unwohl gefühlt, und jetzt, während ich es bearbeitete, fühlte sich das Unbehagen noch stärker an.
„Siehst du? Total unschuldig, dieses Lächeln," begann Ju wieder.
Ich ignorierte ihn und konzentrierte mich weiter auf den Schnitt.
„Aber so bist du gar nicht, oder?" Seine Stimme wurde tiefer, fast verführerisch, als er näher an mein Ohr rückte.
„Willst du mich jetzt als böses Mädchen darstellen?" fragte ich gelangweilt und hoffte, dass er das Thema einfach fallen ließ.
„Nein, ich versuche herauszufinden, was dir gefällt."
Sein Ton ließ mich innehalten, und bevor ich reagieren konnte, spürte ich plötzlich, wie sein Daumen unter mein Shirt glitt und sanft über die nackte Haut meiner Hüfte strich.
Mein Atem stockte, und für einen Moment war ich völlig überfordert.
„Ju..." begann ich, doch weiter kam ich nicht, weil ich plötzlich seine Lippen an meinem Hals spürte.
Meine Hände klammerten sich reflexartig an den Schreibtisch, während ich versuchte, ruhig zu bleiben.
„Entspann dich," nuschelte er gegen meinen Hals.
„Das kann ich nicht," quiekte ich, als seine Hand weiter unter mein Shirt wanderte und über meinen Bauch strich. Mein Kopf war ein einziges Durcheinander. Was zum Teufel passierte hier gerade? Und warum stand ich einfach nur da und ließ es zu?
„Ssshh, das ist nur eine kleine Kostprobe," murmelte er gegen mein Ohr, bevor seine Lippen erneut meinen Hals berührten. Dann spürte ich seine raue Zunge auf meiner Haut, und ein keuchender Laut entwich mir.
Seine Hand streifte sanft den Bund meiner Hose, während seine Zunge eine Spur an meinem Hals hinterließ. Schließlich legte er seine Lippen auf eine Stelle, die er zuvor geleckt hatte, und zog die Haut leicht zwischen seine Zähne.
„Ju, lass..." Meine Stimme versagte, als er sanft zubiss. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, als würde es jeden Moment explodieren. Doch viel schlimmer war das ziehen in meinem Unterleib, dass er mit dem was er tat verursachte.
Doch dann hörte er plötzlich auf. Er zog seine Hände zurück, und ich drehte mich langsam zu ihm um. Ju grinste mich an, als wäre nichts gewesen.
„Was sollte das?" fragte ich, während ich versuchte, meine Fassung wiederzufinden. Meine Hand wanderte instinktiv zu der Stelle an meinem Hals, die er gerade bearbeitet hatte.
Sein Grinsen wurde noch breiter, und er zuckte nur lässig mit den Schultern.
„Ein kleiner Beweis dafür, dass du gar nicht so unschuldig bist, wie du tust. Ich hol mir einen Kaffee, willst du auch einen? Oder lieber was zum herunterkühlen?" fragte er schließlich und ließ mich völlig sprachlos zurück.
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