20
Pov Ju
Im Auto ließ ich meine Hand wie beiläufig auf Minas Oberschenkel sinken, während sie sich auf den Verkehr konzentrierte. Ihre Augen wanderten erst zu meiner Hand und dann in mein Gesicht.
„Danke für den Tag," sagte ich und lächelte sie an.
„Ich werte das Eis und den Kinobesuch als Entschädigungszahlung," erwiderte sie kühl.
„Für welchen Schaden?" fragte ich amüsiert, während meine Hand entspannt auf ihrem Oberschenkel ruhte.
„Ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll," murmelte sie und ließ ihren Blick wieder nach vorne gleiten.
„Also mir hat's Spaß gemacht," sagte ich und lehnte mich zurück. Die Ampeln tauchten die Straße in wechselnde Farben, und ich genoss die Stille zwischen uns – bis sie die durchbrach.
„Ich glaube, nächstes Mal nutze ich die App, um an ein Eis zu kommen," meinte sie trocken, als sie an einer roten Ampel hielt.
„Dann swipe nach rechts, wenn du mein Profil siehst," konterte ich mit einem Grinsen und ließ meine Hand ein Stück weiter nach innen wandern. Nur ein kleines Stück, aber die Wirkung war augenblicklich. Mina zuckte zusammen, presste ihre Beine zusammen und weitete die Augen. Ihre Hände krallten sich ins Lenkrad, und für einen Moment konnte ich ihren Atem hören.
„Nimm deine Hand da weg," sagte sie, ihre Stimme fast panisch.
Ich lehnte mich leicht zu ihr. „Möchtest du das wirklich?" fragte ich, meine Stimme leise und herausfordernd.
Mina schluckte, doch bevor sie antworten konnte, sprang die Ampel auf Grün. Mit einem Ruck fuhr sie wieder an, wodurch sie ihr Bein bewegen musste – genau das, auf dem meine Hand lag.
„Ja," sagte sie schließlich mit Nachdruck.
Ich ließ meine Hand höher rutschen, nahm sie jedoch nicht weg. Mina reagierte prompt. Ohne auch nur einen Blick zu mir zu werfen, ließ sie ihre Hand zielsicher auf meinen Schritt sinken.
Ich zuckte zusammen und drückte mich reflexartig in den Sitz zurück. Ihre Hand war fest, unmissverständlich, und das Blut schien in einer Mischung aus Schock und Erregung meinen Puls beschleunigen zu wollen. Ich riss meine Hand sofort von ihrem Oberschenkel weg.
„Wenn ich sage, dass du deine Hand da wegnehmen sollst, dann meine ich es auch so, Julien," sagte sie, ihre Stimme ruhig, fast beiläufig, während sie den Blick auf die Straße richtete.
Meine Gedanken rasten, mein Herz klopfte so laut, dass ich es hören konnte. Die Mischung aus Panik und Lust war überwältigend, und ich konnte nichts dagegen tun, dass ich meinen Griff um die Türschlaufe verstärkte.
„Was bist du denn plötzlich so still?" fragte Mina beiläufig, und dann kratzte sie mit ihrem Fingernagel über den Stoff meiner Jeans.
Ich zog scharf die Luft ein und presste die Zähne zusammen. „Hör bitte auf," brachte ich hervor, obwohl ich wusste, dass ein Teil von mir absolut nichts dagegen hatte, wenn sie weitermachen würde. Allerdings waren wir noch nicht so weit. Denn würde sie weiter machen, würde ich sie spätestens im Haus ficken.
Mina hob ihre Hand so plötzlich, wie sie sie dort platziert hatte, und bog mit einer seelenruhigen Miene in die Auffahrt des Hauses ein. Sie stieg aus, öffnete die Fahrertür bei mir und beugte sich leicht hinein.
„Hol dir darauf nachher aber keinen runter," grinste sie und ließ ihren Blick provokant an mir hinabgleiten. Dann streckte sie die Hand aus. „Bekomme ich die Schlüssel vom Mini, oder muss ich jetzt zu Fuß laufen?"
Ich stieg aus, zwang mich zur Ruhe und griff in meine Tasche. Mit der allergrößten Selbstbeherrschung, die ich jemals aufgebracht hatte, gelang es mir, keine offensichtliche Reaktion auf ihre Berührung zu zeigen. Ich reichte ihr den Schlüssel und hielt ihren Blick.
„Viel Spaß beim Fahren," sagte ich ruhig, auch wenn meine Gedanken noch immer wild durcheinander wirbelten.
Ich half Mina dabei, die Sachen von Ikea in den Mini zu packen. Es waren nur ein paar Kleinigkeiten, aber sie nahm sich trotzdem die Zeit, alles sorgfältig im Kofferraum zu verstauen.
„Träum was Süßes, Julien," grinste sie und wollte gerade einsteigen, doch ich hielt die Tür fest.
„Nenn mich bitte Ju," sagte ich mit einem Lächeln. „Das tun alle."
Mina sah mich an, ihre Augen funkelten vor Neugier und einer Spur von Herausforderung. „Versuchst du die alle auch so rumzukriegen?" fragte sie ohne zu zögern.
Ich schüttelte den Kopf und hielt ihren Blick. „Ich hatte dir doch gesagt, dass es heiß wird. Und ich weiß, dass es dir gefallen wird." Ein selbstsicheres Lächeln umspielte meine Lippen, während ich die Tür sanft schloss.
Mina hielt einen Moment inne, bevor sie den Motor startete. Ihre Augen musterten mich durch die Scheibe, und dann tat sie etwas, das so typisch für sie war, dass ich nur noch lachen konnte. Sie hob ihren Mittelfinger, küsste ihn theatralisch und streckte ihn mir entgegen, bevor sie mit einem selbstgefälligen Grinsen losfuhr.
Lachend drehte ich mich zum Haus um und ging hinein. Meine Gedanken wirbelten, aber eines war mir klar: Ich hatte mich nicht in ihr getäuscht. Mina war genau das, was ich brauchte – scharfzüngig, willensstark, hübsch. Jemand, der mich herausforderte und gleichzeitig faszinierte.
Doch sie war mehr als nur ein Spiel oder eine flüchtige Ablenkung. Sie war ein Feuer, das ich nicht löschen wollte – nein, ich war bereit mich daran zu verbrennen.
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