I. - Hinter den Szenen von Elendor
,,Behind The Scenes" - wie es doch so schön heißt - passt zu diesem Kapitel perfekt, wo doch die Kurzgeschichte aus einzelnen puzzleartigen Szenenstücken aufgebaut ist. Hier geht es um den Rahmen, in dem diese Geschichte entstehen durfte sowie die Hintergründe der Geschichte und die ungesagten Worte einer Möchte-Gern-Autorin zwischen den Zeilen.
Mit ,,Dem Geheimnis von Elendor" habe ich die Herausforderung angenommen, an einem kleinen Schreibwettbewerb teilzunehmen. Unter dem Motto ,,Schwing den Füller" (was ich im übrigen wörtlich genommen habe, so ganz nebenbei bemerkt) sollte eine Geschichte zwischen 3.000 und 10.000 Wörtern entstehen. Mit knapp 5.000 Wörtern bin ich also gut mit dabei.
Der Wettbewerb gab dem Ganzen einen Rahmen.
So wählte ich einen Ort: Gebirge
Und ein Zitat, was in die Geschichte eingeflochten werden sollte:
„Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle."
~ A. Einstein.
Außerdem erhielte ich einen ausgelosten Steckbrief, der von einen anderen Teilnehmer gestaltet wurde. Ich zu meinen Teil habe für jemand anderen einen Personensteckbrief erstellt.
Mein zugeloster Steckbrief:
Name: Mefisto
Alter: unbekannt
Geschlecht: männlich
Aussehen: dunkle, durchdringende Augen; schwarzes Haar; blasse Haut; elegante dunkle Kleidung
Stärken: hohe Intelligenz, charismatisch, strategisch denkend
Schwächen: überheblicher Stolz, Mangel an Empathie, Einsamkeit
Charakter: Mefisto ist manipulativ und genießt es, die Schwächen der Menschen auszunutzen. Trotz seiner dunklen Seite zeigt er manchmal Anzeichen von Reue und Sehnsucht nach etwas Höheren.
Familiensituation: Keine bekannte Familie; möglicherweise Verbindungen zu einflussreichen Personen
Hobbys: Sammeln von Artefakten, Studieren alter Schriften, Kunst und Musik
Lebensziel: Streben nach Macht und Wissen, sucht nach einem tieferen Sinn im Leben
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Nun war es meine Aufgabe, all dies in eine Geschichte zu packen, was mir zugegeben nicht an allen Stellen leicht fiel.
Mein gewählter Ort wurde zum Handlungsort. Ich wollte eine kleine Welt mit ihrer eigenen Geschichte kreieren und folgte der Idee von einer alten Legende.
Das Zitat sollte an einer geeigneten Stelle eingefügt werden. Am liebsten wollte ich sie mit neugierigen Kindern in Verbindung bringen, die die Welt auf ihre eigene offene Art erkunden und sich für alles Interessieren. Und am Schönsten sind doch die großen und kleinen Geheimnisse. Wie ich gehofft hatte, ergab sich diese Gelegenheit wie von allein. Ich nenne es die Magie, die wirksam wird, vertraut man den Schaffungsprozess.
Mit dem beschriebenen Charakter, von dem meine Geschichte handeln sollte, tat ich mich schon schwerer. Dennoch denke ich, dass ich einen Weg gefunden habe, die im Steckbrief beschriebenen Charaktermerkmale einzubauen - wenn auch indirekt.
Mefisto. Natürlich musste ich da an den berühmt-berüchtigten Mephistopheles denken, der Faust das Leben schwer machte. Nicht nur der Name sprach dafür, auch der Steckbrief ließ Spekulationen dazu offen. Ich konnte gar nicht anders, als einen "Teufelspackt" einzubauen. Auch das dreifache "Komm-herein" vor dem Übertreten der Türschwelle ist daran angelegt. Und wie dir vielleicht aufgefallen ist, waren es an gewissen Stellen Goethes Worte, die sein Mephisto ursprünglich gesagt hat, die sich nun hier wiederfanden. ; )
Der beschriebene Charakter interessierte mich, ich wollte ihn besser kennen lernen, aber es fiel mir nicht so recht leicht, mich ihm zu nähern. Also beschloss ich, zuerst von Außen zu beginnen, bei so ganz anderen Charakteren. Da war die Großmutter und ihre Enkelin. Linda, die auf dem ersten Blick so ganz anders war, als er. Und dennoch bemerkte ich, dass sich ihre Interessen irgendwo trafen. Ganz ähnlich ist es mit Micha, den Besitzer des Antiquitätenladens. Alte Schriften und Geschichten. Kunst. Und allem voran: das Artefakt.
Ich wusste selbst fast bis zum Schluss nicht, das es eine Flöte war, bis ich darüber nachdachte, dass Mefisto neben einem Auge für Kunst auch ein Ohr für Musik hatte. Und da erkannte ich die Zauberflöte.
Mit anderen Worten: Ich habe die Geschichte nicht (durchweg) geplant. Sie kam viel eher zu mir, erst langsam, dann schneller bis ich am Ende sogar zu jenem Schreibflow fand. Eigenartig ist es doch, wenn sich die Geschichte wie von selbst schreibt, sich die Charaktere verselbstständigen und andere Dinge tun und sagen, als du - du, der Autor - vorher geplant hattest.
Es war für mich auf jeden Fall eine ganz neue Schreiberfahrung, eine Kurzgeschichte aus einigen Anhaltspunkten zusammen zu bauen (ohne Anleitung, nicht wie bei IKEA - wo man vorher weiß, wie es aussehen soll, aber so ein paar Schrauben übrig bleiben). Auch konnte ich mich in Sachen Schreibstil weiter auszuprobieren.
Und wer weiß, vielleicht würde ich wieder einmal in die Schreibwelt von Elendor reisen, zu Fuß den einsamen Pass entlang gehen und zu einer rätselhaften Höhle kommen, in der mich eine ganze zweite Welt erwarten könnte.
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Lieben Dank fürs Lesen! : )
Ich freu' mich über deine Meinung sowie sonstige Anmerkungen,
bis dahin
~ F.
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