Kapitel 4

Nachdem wir ausgestiegen waren, liefen wir den Hügel hinauf. Oben angekommen sahen wir eines der Schiffe der Dunkelelfen, davor warteten bereits Malekith und einige seiner Handlanger. Ihr Anführer blickte zu uns herauf - er hatte uns schon lange entdeckt. Der Äther schien ihn magisch anzuziehen.
»Euer Plan wird uns alle das Leben kosten«, meinte Loki.
»Gut möglich«, sagte ich.
Loki hob seine weiterhin gefesselten Hände hoch und sah seinen Bruder fragend an. »Du vertraust mir immer noch nicht, Bruder?«
»Würdest du's?«, gab Thor zurück, nahm ihm jedoch die Fesseln ab.
Eine Weile sah Loki seinen Bruder an, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, würde ich nicht.«
Er holte ein Messer unter seiner Rüstung hervor und stach blitzschnell in Thors Bauch, so dass der Donnergott das Gleichgewicht verlor und den sandigen Hügel hinunterstürzte.
»Thor!«, schrie Jane.
Nun wandte Loki sich an mich. Seine Hand umklammerte meinen Hals, dann schleuderte er mich ebenfalls den Hügel hinunter. Hustend und röchelnd blieb ich neben Thor liegen, während Loki den Hügel hinabstieg.
»Glaubt ihr wirklich, Frigga hätte mir etwas bedeutet, oder sonst einer von euch?«, schrie Loki. Er erreichte Thor und trat ihm mehrere Male in den Bauch. »Das einzige, was ich je wollte, war, du und Odin tot zu meinen Füßen.«
Auf einmal, als Thor seine Hand nach seinem Hammer, der beim Fall einige Meter von ihm liegen geblieben war, ausstrecken wollte, schlug Loki ihm diese ab. Der Donnergott schrie unter Schmerzen und hielt sich die blutende Hand. Während ich mit brennender Kehle im Sand lag, sah ich, wie Jane stolpernd den Hügel hinunterlief. Sie rief nach Thor, wollte ihm beistehen, doch da packte Loki sie und zerrte sie vor Malekith.
»Ich bin Loki aus Jotunheim. Ich bringe dir ein Geschenk.« Er schubste Jane vor die Füße des Dunkelelfen. »Und ich verlange nur eines dafür: zusehen zu dürfen, wie Asgard niederbrennt.«
Malekith beugte sich mit einem Grinsen über Thor und drehte ihn mit seinem Fuß zu sich. »Sieh mich an.«
»Jane, lauf!«, brüllte ich.
Die Frau wollte losrennen, doch da hatte Malekith sie bereits wieder ergriffen. Mit einer Handbewegung begann sie in der Luft zu schweben. Ein schwarzer Nebelschleier verließ ihren Körper, umtanzte ihre Beine und ihre Arme. Malekith öffnete den Mund und nahm den schwarzen Dunst in sich auf.
»Loki, jetzt!«, rief Thor.
Loki streckte sofort seine Hand aus und da erschien wieder Thors eigene Hand. Der Gott ergriff seinen Hammer, dann schleuderte er einen Blitz auf den dunklen Äthernebel. Der Äther zersprang in tausende kleine Glasscherben. Es wirkte, als hätten wir gewonnen, doch da nahm Malekith die Kraft wieder in sich auf, und während er seine Hunde auf uns hetzte, stieg er in sein Schiff.
Ich hatte mich bereits erhoben. Ich holte meinen Stab hervor, den ich bisher in ungefährer Länge meines Unterarmes an meinem Gürtel am Rücken befestigt hatte, und ließ ihn zu einem Speer werden. Der erste Dunkelelf, der mich erreichte, wurde von der Spitze durchbohrt.
Ich blickte auf, während der Körper tot zu Boden fiel. Malekith hatte eine riesige und grauenvoll aussehende Kreatur auf uns losgeschickt. Sie griff Thor an - und es sah übel aus. Seit Langem ein Gegner, der knapp über Thor stand.
Ich wirbelte meinen Stab und ein Luftstoß trug mich nach oben. Rasend schnell jagte ich auf Thors Angreifer zu und mit voller Wucht rammte ich ihm den Speer in den Rücken. Ich landete in kniender Haltung auf dem Boden und blickte auf.
Das Monstrum zog langsam meinen Speer heraus und wandte sich zu mir um. Es knurrte warnend und bevor meine eigene Waffe mein Fleisch durchbohrte, sprang ich zur Seite.
»Was ist das für'n Ding?«, fragte ich an mich selbst gerichtet.
Thor schleuderte seinen Hammer nach dem Monster, welches sich nun an ihn wandte. Ich nutzte die Chance und sprang auf seinen Rücken. Er ergriff den Schaft meines Speers und zog daran, während das Vieh sich wehrte und versuchte, nach mir zu greifen.
Thor schlug ein weiteres Mal mit dem Hammer nach ihm. Völlig überrumpelt stolperte das Ding nach hinten und ich konnte ihm meinen Speer entreißen. Gerade als ich zustechen wollte, wurde ich von dem Monster geschlagen und flog meterweit durch die Luft.
Unsanft stürzte ich zu Boden. Staub füllte meine Lungen. Ich hustete und röchelte und durch die langsam versiegende Rauchwolke konnte ich sehen, wie Thor von dem Wesen gegen einen Fels gedrängt wurde.
Es kam immer näher, und es sah nicht gut für Thor aus. Da kam Loki und jagte ein Schwert hinterrücks durch das Monster. Es grunzte und knurrte. Langsam wandte es sich um, grinste Loki breit an und packte ihn urplötzlich an den Schultern. Augenblicklich spießte er den Bruder Thors auf.
»Nein!«, hörte ich Thor schreiend, während Loki zu Boden sank. Der Mann hatte die Bombe von dem Gürtel des Monsters ergriffen und warf sie nun auf ihn zu. Es war, als würde ein Portal entstehen, ein schwarzes Loch, welches das Wesen mit sich riss.
Thor hatte sich bereits neben Loki gekniet, als ich erst Jane hoch geholfen hatte und dann mit ihr zu den beiden ging.
»Ich erzähle unserem Vater, was du heute hier getan hast«, sagte Thor.
»Ich tat es nicht für ihn«, erwiderte Loki mit schwacher Stimme. Auf einmal erschlaffte sein Körper - er war tot.
Ich schluckte schwer. »Wir sollten gehen«, flüsterte ich und legte Thor meine Hand auf seine Schulter.
Wie als Bestätigung begann es in der Ferne zu donnern. Wir liefen los und ließen Lokis toten Leichnam zurück. Nicht weit entfernt fanden wir eine Hölle, doch der Regen hatte uns bereits durchnässt - und die feuchte, tropfende Hölle machte das nicht besser.
»Er wird den Äther einsetzen«, erklärte Jane und ließ sich auf einem Stein nieder. »Nicht nur gegen Asgard oder einen Stern. Malekith hat vor, alles zu zerstören.«
»Wie?«, verlangte ich zu wissen.
»Die Konvergenz.«
»Warte.« Ich hob die Hand. »Was? Du meinst, die Konvergenz?«
Jane nickte, dann ließ sie den Kopf sinken und mit einem Seufzen vergrub sie ihr Gesicht in den Händen. »Wenn ich den Äther nicht gefunden hätte, wäre das alles nicht passiert.«
»Du konntest es nicht verhindern«, meinte ich.
Sie seufzte wieder und sah auf. »Ja, aber jetzt sind wir hier gefangen.«
Auf einmal klingelte ein Handy und verwundert sahen Jane und ich Thor an.
»Das kommt nicht von mir«, sagte er.
»Von mir auch nicht«, meinte ich mit gerunzelter Stirn.
Erst da verstand Jane. Sie griff in ihre Hosentasche und holte ihr Handy heraus. »Hallo? ... Richard? Wo bist du denn?« Fragend sahen wir sie an, doch sie hob nur ihr Handy in die Luft und lief damit herum. »Du meine Güte. Faszinierend. Warum habe ich denn hier Empfang? ... Nein, nein, nein, bitte, was immer du tust, nicht auflegen!«
Sie schaltete laut und wir vernahmen die Stimme eines Mannes. Richard. »Vielleicht wollen wir ja noch mal einen Versuch wagen? Nächstes Mal zum Abendessen?«
Jane hielt ihr Handy vor sich und lief so durch den Tunnel. Thor musterte sie ab und an etwas verletzt - sie sprach mit einem Mann, aber er war derjenige, der sich über ein Jahr nicht mehr bei ihr gemeldet hatte.
Auf einmal hob Jane eine Dose auf, kurz darauf einen Schlüsselbund. Wir liefen weiter. Ein helles Licht leuchtete auf und plötzlich befanden wir uns in einer Lagerhalle.
»Wo sind wir?«, fragte ich.
»Ich glaube, ich hab' da so eine Ahnung«, murmelte Jane und rannte wieder voran. Thor und ich folgten ihr. Wir verließen die Lagerhalle.
»Wir sind in London«, erklärte Jane. »Wir müssen zu Darcy und Erik.«

1238 Wörter

Es kommen noch zwei Kapis. Ich weiß, das Buch kommt etwas sinnlos rüber, aber, ja, wie gesagt: Das ist eine Art Zwischenbuch/-geschichte.

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