-8. KAPITEL -

Vom Vogelgezwitscher geweckt finde ich mich am Rande des mir schon bekannten Sees wieder. Wie immer hüllt die Sonne alles in eine warme freundliche Farbe. Ich setze mich auf, sodass ich meine Umgebung bequem überblicken kann. Es fühlt sich so an, als wäre ich schon tausendmal hier gewesen. Ich lasse meinen Blick schweifen, bleibe aber auf dem Wasser hängen. Die plötzliche Beklemmung in meiner Brust lässt mich zurück ins Gras sacken. Panisch versuche ich tief ein und auszuatmen, um mich schnellstmöglich wieder zu beruhigen. Die abrupte Dunkelheit, welche mich umgibt, trägt leider nicht dazu bei die Panik zu bekämpfen. Für einen Moment habe ich das Gefühl mein Geist würde meinen Körper verlassen. Nur wenige Minuten verstreichen bis ich mein Augenlicht  wieder erlange und mich mühsam aufsetze. Halb kriechend kämpfe ich mich zum Ufer des Sees. Meine Kraft reicht  gerade noch für das Überblicken der Wasseroberfläche aus, dann breche ich wieder zusammen. Während der Zeit des Kraftschöpfens schicke ich ein Dank gen Himmel: „Sie ist in Sicherheit. Danke."

Minuten vergehen, in denen ich außer Atmen nichts tue. Dieser Schwächeanfall von eben kam so plötzlich und war unerwartet schwer. Doch nun scheint es, als würde mein Körper alle Schäden behoben haben, denn ich fühle mich wieder voller Kraft. Ich spüre die Energie, die durch meine Adern fließt, ein leises Knistern in meinen Ohren, und wie die Wärme in mir wieder aufflammt. Ich genieße den Moment der Ruhe, lausche dem Knistern in meinem Ohr und beobachte die orangeroten Punkten auf der Wasseroberfläche. Erst als die einzelnen Punkte immer größer werden und die Hitze unausstehlich wird drehe ich mich um. „Oh Shit!", flüstere ich beim Anblick des in Flammen stehenden Waldes. Unschlüssig darüber was ich machen soll stehe ich eine gefühlte Ewigkeit einfach nur da. Plötzlich setzen sich meine Beine ohne dass ich darüber nachdenke in Bewegung, jedoch renne ich nicht, wie es ein gesunder Menschenverstand tun würde,  weg und suche Schutz. Meine Beine tragen mich direkt ins Unglück hinein. Meine Haut glüht und zwischenzeitlich habe ich das Gefühl, dass meine Kleidung brennen  würde. Neben mir krachen brennende Äste, gar Bäume, auf den Boden. Jedoch bin ich nicht aufzuhalten. Wie das letzte Mal an diesem Ort spüre ich das magnetähnliche Gefühl in meiner Brust, mit dem Unterschied, dass der Gegenpol, mein Ziel, mir diesmal unbekannt ist.
Abrupt bleibe ich stehen. Es scheint, als hätte ich mein Gegenpol gefunden und auch jetzt erst schaltet sich mein Kopf wieder ein. Von Panik und Angst überkommen suche ich Unterschlupf. Hastig schaue ich mich nach einem geeigneten Platz um, aber natürlich werde ich inmitten eines aufflammenden Waldes nicht fündig. Stattdessen bleibt mein Blick an einem am Boden kauerndes Mädchen  hängen. Ein Schlag durchfährt mich.
Mit ein paar Schritten bin ich bei ihr - ich muss sie retten! Obwohl die Kraft meinen Körper vor Ewigkeiten schon verlassen hat, hebe ich das bewusstlose Mädchen hoch und renne in die Richtung, aus der ich gerade kam. Weit komme ich jedoch nicht. Knapp verpasst mich ein brennender Ast, der nur ein paar Zentimeter vor mir auf den Boden knallt. Ich springe zurück und schaue mich aufgebracht nach einem Weg aus diesem Wald um. Zum Glück finde ich ein schmalen Weg durch das Feuer, welcher mich zurück zum See bringt. Meine Haut brennt, meine Augen schmerzen und das Gewicht des bewusstlosen Mädchens in meinen Armen wird unerträglich. Mit einem Mal schwindet meine ganze Kraft, sodass ich in das trockene Gras falle. Ich habe nicht mal mehr die Kraft nach dem Mädchen zu schauen. Ich schließe meine Augen und hoffe bald aus diesem Albtraum zu erwachen. Noch immer pocht mein Herz mir bis zum Hals als mich endlich die altbekannte Dunkelheit empfängt.

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