-7. KAPITEL -

Es ist ein guter Start in den Tag. Ich habe gute Laune, bin voller Elan und ich habe nicht geträumt, zumindest nicht das ich mich erinnern kann. Das heißt, dass mir eigentlich nichts einem perfekten Tag entgegen stehen könnte. Nach einem gemütlichen Frühstück mit Mom bei Orangensaft und Rührei, ist es Zeit in die Schule zu gehen. Als ich aus der Tür trete sehe ich das Auto der Jungs gerade um die Ecke fahren. Gut gelaunt steige ich ein und begrüße die Jungs.

Während der Fahrt beobachte ich die vorbeifliegende Landschaft und mische mich gelegentlich in das Gespräch zwischen Koda und Kenai ein.
Viel zu schnell sind wir an der Schule angelangt vor der Yuna wartet. „Guten Morgen Schatz", begrüßt sie mich mit einer festen Umarmung und einem Kuss folgend. „Guten Morgen", hauche ich ihr ins Ohr. Ich versuche mich voll und ganz auf meine Freundin zu konzentrieren. Das hatte ich mir für diesen Tag vorgenommen: Kein Gedanke mehr werde ich an dieses irreale Mädchen mit ihren wunderschönen Gesicht verschwenden. Ich sollte mich auf die wirklich wichtigen und realen Dinge in meinem Leben konzentrieren- die Jungs, Yuna und meine Mom.
Eng umschlungen laufen wir durch den Schulflur bis sich unsere Wege trennen, da Yuna in der dritten Etage zum Englischunterricht gehen muss, ich jedoch dem Chemieunterricht im Erdgeschoss beiwohnen muss. Mit einem erneuten Kuss verabschieden wir uns. Ich muss rennen, um den Beginn der Unterrichtsstunde nicht zu verpassen. Zum Glück ist unser Lehrer Herr Kapka noch nicht da, sodass ich entspannt zu meinem Platz huschen kann. Natürlich werde ich direkt von den Blicken der Jungs empfangen. Ehe Koda irgendein blöden Kommentar bringen kann, drehe ich mich zu ihnen um. Diesmal werde ich ihm zuvorkommen: „Na, habt ihr auf mich schon sehnsüchtig gewartet? Ich war mit Yuna anderweitig beschäftigt", sage ich mit einem Augenzwinkern. In dem Moment als Kodas Kinnlade herunterklappt drehe ich mich wieder nach vorn. Zum einen möchte ich Koda ein wenig anstacheln, zum anderen taucht gerade Herr Kapka im Klassenraum auf.

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„Habt ihr zwei vorhin wirklich das gemacht, was ich denke?", platzt es aus Koda raus als es zur Pause klingelt. „Und an was denkst du?", frage ich ihn neckisch zurück. Er schaut verstohlen in dem Klassenraum umher, um sicherzugehen, dass keiner zuhört. Zögernd flüstert er dann: „Na du weißt schon. Habt ihr miteinander... „ er spricht nicht weiter, anscheinend ist es ihm peinlich es auszusprechen. Ich muss grinsen, denn es ist ungewohnt, dass Koda sich so diskret benimmt. Kenai scheint die Situation durchschaut zu haben: „Denkst du wirklich, dass Per und Yuna es hier in der Schule getrieben haben? Hier auf den ekligen Toiletten etwa?" Angeekelt verzieht er das Gesicht und auch Koda schaut mich irritiert an. Triumphierend muss ich laut auflachen. Ich liebe es die Beiden in die Irre zu führen. Statt die ganze Geschichte aufzulösen schlage ich vor nach draußen zu gehen.Kurze Zeit später sitze ich auf der Tischtennisplatte, lasse meine Beine baumeln und checke meine Nachrichten auf dem Handy. „Na ihr Handysüchtigen", begrüßt uns Yuna. Kurz blicke ich auf, schenke ihr ein kurzes Lächeln ehe ich mich meinem Telefon wieder widme. Sie scheint es nicht zu stören, dass keiner auf sie eingeht, denn sie setzt sich neben Koda und schaut ihm über die Schulter. „Deine neue Flamme?", fragt sie und nickt leicht dem Telefon in seiner Hand zu. „Mmhh, hier schau mal. Milou heißt sie ," strahlend hält er ihr das Handy vor ihr Gesicht, „Sie ist so heiß!" Doch Yuna schüttelt nur lachend den Kopf: „Jede Woche ist ein anderes Mädel heiß und braucht deine Aufmerksamkeit." Schulterzuckend wendet er sich wieder ab, um sich seiner Neuen zu widmen.
Seufzend legt sich Yuna auf die Platte, um sich zu sonnen: „Was alle an solchen Datingapps finden weiß ich auch nicht", meint sie kopfschüttelnd. „Was findest du denn daran so scheiße?", fragt Kenai während er sich neben mich setzt. Auch ich bin gespannt, was meine Freundin dazu zu sagen hat. „Die Meisten auf diesen Plattformen sind doch sowieso nur auf das Eine aus", versucht sie sich zu erklären, eckt mit dieser Aussage jedoch bei Kenai an. „Also denkst du, dass ich auch nur Spaß für die Nacht suche?", möchte er von Yuna wissen. „Ähh.. nein.. ähh.. wollte ich nicht sorry", druckst sie nun herum. Das ist der Moment in dem ich mich ins Gespräch einmischen muss. „Ich glaube, ich würde auch eine Dating App benutzen, einfach um neue Leute kennenzulernen. Nicht jeder Nutzer hat die gleichen Absichten. Yuna hat den Gedanken einfach nicht zu Ende gedacht, hab ich recht?", fragend schaue ich sie an und warte auf ihre Bestätigung. „Du willst so eine App also benutzen, ja? Reiche ich dir etwa nicht aus?" Sie klettert von der Tischtennisplatte, auf der sie sich bis jetzt gesonnt hatte, und steht nun aufbauend vor mir. Ich versuche sie zu beschwichtigen: „Ich habe gesagt, ich würde sie nutzen, um neue Leute kennenzulernen. Ich..." Mal wieder lässt sie mich nicht aussprechen. „Sag es doch gleich, dass du kein Bock mehr auf mich hast. Ich denke, ich bin hier überflüssig", platzt es auch ihr heraus. Ich habe keine Chance noch irgendwas zu sagen, denn Yuna nimmt ihr Tasche und stolziert Richtung Schuleingang. Ein wenig verdutzt schauen wir ihr hinterher bis sie im Gebäude verschwunden ist. Augenrollend wende ich mich wieder den Jungs zu: „Habe ich was Falsches gesagt?", frage ich sie, worauf Beide den Kopf schütteln. „Lass sie, sie wird sich schon wieder einkriegen", meint Koda, der schon wieder auf seinem Telefon herum tippt. Ich weiß nicht wirklich, was jetzt das Beste wäre. Soll ich ihr hinterher rennen oder sie in Ruhe lassen? Ich verstehe ihre Eifersucht nicht und ehrlich gesagt hab ich auch keine Lust mich damit zu beschäftigen. „Komm dich heute Nachmittag mit zu uns. Da wirst du bisschen abgelenkt", merkt Kenai als er meinen genervten Blick bemerkt. „Also gut", stimme ich seinem Vorschlag knapp zu.

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„Bin ich froh, dass wir für heute die Schule geschafft haben!", seufze ich mit dem Spielcontroller in der Hand. „Häng den vergangenen Stunden nicht hinterher, konzentriere dich lieber auf das Spiel!", meint Koda während er sein Fahrzeug geschickt durch den Parcours lenkt. Wie nicht anders zu erwarten gewinnt Koda haushoch. „Lass mich mal!", ruft Kenai in die triumphierenden Rufe Kodas hinein und reißt ihm den Controller aus der Hand.
Mit jeder Runde die wir fahren, werden wir immer besessener, sodass es, als wir das nächste Mal auf die Uhr schauen, weit nach Mitternacht ist. Ich entschließe mich bei den Jungs zu schlafen. Nachdem wir schweren Herzens dem Zocken ein Ende bereiten, mache mich auf dem ausklappbaren Sofa lang und mach mich auf den Weg in meine Traumwelt.

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