- 50. KAPITEL -

Als ich von Vogelgezwitscher erwache ziehen sich meine Lippen zu einem breiten Lächeln und mein Herz beginnt zu tanzen. Wer weiß, wie oft ich noch hier erwachen werde. Vermutlich werde ich nie wieder vom See träumen, wenn Elva erst aus dem Koma erwacht ist. Vielleicht werde ich die völlige Zweisamkeit mit ihr vermissen, vielleicht werde ich umso mehr Elvas Nähe in der Realität genießen. Wer weiß schon, was die Zeit mit sich bringt.

Ich setze mich auf, um mich nach Elva umzuschauen. Wie schon so oft, steht sie, unweit von mir entfernt, zwischen zwei Bäumen und beobachtet mich - wie lange wohl schon. Als sie bemerkt, dass ich sie entdeckt habe, kommt sie lächelnd auf mich zu und setzt sich neben mich ins trockene Gras. "Hey", haucht sie mir ins Ohr, doch schaut dann in die Weite. Sie scheint heute melancholisch zu sein, irgendetwas bedrückt sie. "Hey", ich gebe ihr ein Kuss auf die Wange, doch auch das scheint sie nicht gedanklich zurück zu mir zu holen. Ihre Gedanken hängen schwer in der Luft, das spüre ich. "Was ist los, Elva? Geht es dir nicht gut?" Ich lege meine Hand auf ihren Oberschenkel, um sie ins hier und jetzt zu holen, doch ihr Blick starrt auf das Wasser, während sie leise vor sich hin grummelt. "Ja, alles gut." Ich glaube nicht. Als ich aufstehe, um mich vor sie zu stellen, schüttelt sie ihren Kopf, um die Gedanken loszuwerden. "Entschuldige Per. Ich habe nur Angst. Angst vor der Zukunft. Ich war noch nie in eurer Welt." Beinahe hätte ich begonnen zu lachen: "Du hast Angst, nicht in meiner Welt zurecht zu kommen? Ich habe eher Angst, dass der Rettungsversuch nicht funktioniert." Böse funkelnde Augen nehmen mich ins Visier und plötzlich fühle ich mich schlecht. "Elva, ich wollte mich nicht über dich lustig machen. Du wirst erstmal bei mir und Mom wohnen- uns kennst du ja. Und dann sehen wir weiter", gebe ich kleinlaut bei. Gedanklich notiere ich mir, dass ich mit Mom absprechen muss, dass Elva auch wirklich bei uns wohnen kann. Zumindest bis wir nach Kulana in den Kampf ziehen. "Danke. Für alles." Endlich lächelt sie wieder. "Ich danke dir. Und das nächste Mal redest du gleich mit mir. Jage mir nicht wieder so ein Schreck, wie eben, ein", lächelnd nehme ich ihre Hand in meine und genieße einfach. Die Berührung, die Sonne, das Wasser, die Zweisamkeit. "Ayden wird in zwei Tagen bei uns sein. Dann werden wir dich hier raus holen", spreche ich in die Stille hinein und ernte ein dicken Kuss von meinem Mädchen. "Ich kann es kaum erwarten. Ich werde keine Angst haben, wenn du bei mir bist." 

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