- 38. KAPITEL -

"Hey", wispert Elva während sie sich neben mich auf den Sand hockt. Automatisch verdoppelt sich mein Puls als ich zu ihr sehe. Ihre blonden Haare schimmern in der goldenen Abendsonne und lassen ihre Haut glänzen. Irgendwann werde ich genau an dieser Stelle am Ufer des Sees sitzen, den Sonnenuntergang beobachten und wissen, dass das alles real ist. "Was gibt es Neues?", fragt sie, um mein Schweigen zu übergehen. "Mom wusste den Spruch aus deiner Geschichte. Die Steine des Lebens, alle vereint. Die Kraft derer bis in alle Ewigkeit. Ein Tropfen der Macht der Liebe unter ihnen wird dem Volke für immer dienen." Begeistert klatscht sie in die Hände: "Ja, das ist er. Super!" Meine Begeisterung hält sich in Grenzen. "Laut diesem Spruch brauchen wir einen Vertreter jeder Sektion. Uns fehlt noch ein Kano und ein Kamana", erkläre ich weiter während ich beobachte, wie Elvas Augen sich bei jeden meiner Worte mehr und mehr weiten. "Ihr braucht ein Kamana? Ich könnte vielleicht... " Doch dann verstummt sie.  Elva kennt ein Kamana, der für uns infrage kommen könnte? Der nicht habgierig und böse ist? "Sprich weiter. Du kennst ein Kamana, der uns helfen würde?" "Ayden. Er ist ein Kamana, doch er will nicht so sein, wie die Anderen seiner Sektion. Als ich noch ein Kind war hatte er sich gegen sie aufgebäumt, weshalb er dann gejagt wurde. Die Kamanas wollten ihn töten, doch meine Familie hat ihn aufgenommen und hat ihn bei uns im Schloss versteckt gehalten", erklärt sie mit melancholischer Stimme. "Wo ist er jetzt?", frage ich hoffnungsvoll, doch gehe vom Schlimmsten aus. "Als die Kamanas unser Zuhause gestürmt haben, haben sie Ayden mitgenommen. Vielleicht halten Sie ihn gefangen oder er ist..." Sie braucht den Satz nicht beenden- ich weiß schon was sie sagen will. Ich beobachte, wie eine kleine Träne ihre Wange herunterläuft und ehe sie auf den Boden fällt, fange ich sie mit meiner Hand auf. Sofort verflüchtigt sich die Flüssigkeit, sodass ich meine Hand sinken lasse. Er muss Elva etwas bedeutet haben. Das Stechen in meinem Bauch sagt mir, dass ich nicht eifersüchtig auf ihn sein muss. Er hat früher nie mit ihr gespielt, denn nur ich war immer an ihrer Seite. Das hoffe ich zumindest. Elva scheint meinen Eifersuchtsanfall zu merken, denn sie nimmt meine Hand in ihre und führt sie zu ihrem Herzen. "Du bist mein Herz." Dann beugt sie sich vor und legt ihre Lippen auf meine. Das allbekannte Kribbeln gefolgt von tausenden Schmetterlingen nimmt mich voll und ganz ein, sodass ich den Rest der Welt vergesse. Nur Elva und ich, am Ufer eines Sees, im Sonnenuntergang.

*****

"Hast du eine Idee, wie wir Ayden aufspüren könnten?" Der nasse Sand quillt durch meine Zehen, während wir Hand in Hand am Ufer entlang schlendern. Vielleicht hat jemand aus Kulana etwas davon gehört. Die Kamanas lassen sich für ihre Schandtaten feiern." Das muss ich wohl oder übel. „Erzähl mir von deinen Leuten." Es ist schon komisch, dass Elva die Leute, die sie retten werden, nicht kennt. "Koda und Kenai kennst du bereits. Milou ist Kodas Freundin, die zufällig ein Kawai ist. In nächster Zeit wird noch Milous Cousin Chester zu uns kommen, er ist Keahi. Und das war's. Wenn Ayden uns helfen könnte, dann brauchen wir nur noch jemanden, der die Erde beherrschen kann. Ach und ehe ich es vergesse: Was weißt du über die Steine der Sektionen? Laut Spruch benötigen wir diese Steine." Ein kleines Lächeln verziert Elvas Gesicht, während sie meine Hand etwas fester drückt. "Ihr schafft das schon. Ich glaube an euch, vor allem an dich. Du bist stärker als du denkst." Ich glaube kaum. "Die Hauptsteine, also die die in den Haupthäusern der Sektionen waren und für Schutz und Zusammenhalt der Sektion standen, wurden von den Kamanas zerstört. Aber viele Oihanas haben sich ein Splitter der Steine aufbewahrt. Keiner darf mit einem Stein seiner Sektion erwischt werden, die Kamanas dulden nur ihre Sektion." Je mehr ich über diese habgierigen Monster erfahre, desto mehr Hass bringe ich der Sektion entgegen, die Schuld an diesem Dilemma sind. "Frag mal Milou ob sie ein Splitter irgendwo aufbewahrt." Ich nicke nur, denn ich spüre, dass es wieder an der Zeit ist zu gehen. Ich gebe Elva einen letzten Kuss auf die Stirn ehe ich in der Dunkelheit verschwinde.

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