- 27. KAPITEL -

„Endlich bist du wieder da!", begrüßt mich Elva lächelnd und küsst mich auf die Wange. In Gedanken versunken sitze ich neben ihr auf der Bank und blicke auf das Wasser. Immer wieder wandern meine Gedanken zu Koda. Ich habe ihn wirklich verletzt und das habe ich leider erst viel zu spät gemerkt. „Was ist passiert?", holt mich Elva aus meinen Gedanken, doch ich schüttele nur meinen Kopf während ich ein „Egal" murmele. „So egal scheint es aber nicht zu sein. Du sitzt schon die ganze Zeit stumm neben mir und würdigst mich keines Blickes. Erzähl mir, was passiert ist. Hattest du Streit mit Jemandem?" Ihr fordernde Blick lässt mir keine andere Wahl, als mich ihr anzuvertrauen. „Du hast Recht, ich hatte Streit. Koda ist wütend auf mich, weil ich ihm von den Träumen und meinen Fähigkeiten jetzt erst erzählte. Er denkt, ich würde ihm nicht vertrauen." Es macht mich traurig, dass es soweit gekommen ist. Ich hatte schon oft die Möglichkeit gehabt ihm davon zu erzählen. Jedoch habe es bis gestern nicht gemacht. „Dann lade ihn doch auf ein Eis ein oder was auch immer ihr gern zusammen macht. Nimm dir Zeit für ihn. Es dauert bestimmt noch ein bisschen, aber bald wird er es verstehen. Aber warum hast du es ihm denn überhaupt gesagt? Du weißt doch, wenn das Ganze rauskommt ist das ganze Volk in Gefahr!" Mit einem Mal habe ich das Gefühl, ich könnte nichts richtig machen. Egal, was ich mache, es ist falsch. Und das verunsichert mich noch mehr. „Ich vertraue Koda und seinem Bruder Kenai. Ich kenne sie seit dem Kindergarten. Sie haben nichts Böses im Sinn", stelle ich klar und rutsche näher an Elva ran: „Du kannst ihnen auch vertrauen." Ihr Grinsen lässt mich erleichtert aufatmen. Ich dachte schon, es würde sich der nächste Streit entfachen. Dazu hätte ich jetzt keine Kraft mehr. "Dafür musst du mich erstmal befreien." Ich weiß, dass sie Recht hat, aber ich weiß auch, dass das alles nicht so leicht wird. "Ich würde dich am liebsten gleich mit aus dem Traum nehmen, wenn ich könnte", gebe ich zu woraufhin Elvas blauen Augen zu glitzern beginnen. "Und ich würde ohne zu überlegen mitkommen." Ihr Grinsen wird breiter, als sie meine Hand nimmt und mich auf die Füße zieht. "Lass uns die gemeinsame Zeit nutzen." Gemeinsam schlendern wir am Ufer entlang während unsere nackten Füße im feinen  Sand versinken. "Ich bin so glücklich, dass du bei mir bist. Ich fühle mich plötzlich so lebendig", flüstert mir Elva ins Ohr, als wir beobachten, wie die Sonne hinter den Bergen verschwindet. "Das kann ich nur zurückgeben", antworte ich ehrlich. Als ich ihr in die Augen sehe habe ich das Gefühl, ich könnte darin ertrinken. "Ich glaube, ich muss gleich zurück", merke ich als die Sonne vollkommen verschwunden ist. Elvas Blick sagt mir alles. Sie will nicht allein zurückbleiben. Sie will endlich hier raus. Auch wenn ich mir einen schlimmeren Ort für solch eine Gefangenschaft vorstellen könnte, würde ich mich vermutlich genauso fühlen. "Ich komme wieder, versprochen."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top