Bücher und McDonalds

,,Oh man ey! Wollten wir nicht zu McDonalds?! Warum bin ich hier?"

Elfriede ignorierte den anklagenden Blick ihrer besten Freundin, die sich jetzt schmollend neben ihr ans Bücherregal lehnte. ,,Du bist so unbarmherzig! Ist es dir völlig egal, dass ich grade praktisch neben dir verhungere?" Sie verdrehte in aller Ausgiebigkeit die Augen als die Angesprochene ihre Worte ignorierte und stattdessen die Rückseite eines Buches studierte.

,,Boah musst du ernsthaft in jeden Buchladen den du siehst reingehen und da zwei Regale leer kaufen? Ich schwöre die verdienen an dir noch ihren kompletten Lebensunterhalt."

Elfriede musste kurz über den gespielt zickigen Ton ihrer Freundin lachen, in den sich eine deutliche Spur Verzweiflung gemischt hatte. Eigentlich war Siriphorn alles andere als zickig, nur wenn sie hungrig war wurde sie zu einer anderen Person.

,,Siri, wir sind erst seit ner halben Stunde hier. Komm mal klar!" Sie stellte das Buch zurück ins Regal. Der Klappentext hatte praktisch die gesamte Geschichte verraten und sie war nicht grade originell. In die Knie gehend betrachtete sie sorgfältig die Titel der anderen Bücher. Ein paar davon hatte sie schon.

,,Aber ich habe Hungaaaar!" Quengelte Siri und zog eine Schnute.
Mehr zum Zeitvertreib als aus Interesse zog sie wahllos ein Buch aus dem Regal und fing sofort an mit anzüglichem Gesicht zu kichern.

Neugierig ging Elfriede zu ihr und lugte ihr über die Schulter. Der Einband zeigte das Foto eines jungen Mannes, ohne Hemd, aber dafür mit ordentlich Bauchmuskeln. Der Titel lautete: ,,Bad boy=best boy".

Sie versetzte ihrer Freundin einen spielerischen Klaps. ,,Uuuhh naughty! Noch nie ein bisschen nackte Haut gesehen? Wie alt bist du nochmal? Fünf?" Sie fing jedoch ebenfalls an zu kichern, als Siri sich gar nicht mehr einkriegte.

Nach Luft japsend drehte sie das Buch um und versuchte den Klappentext vorzulesen, obwohl sie kaum ein Wort herausbekam.

,,Destiny macht den Fehler sich gleich am ersten Tag an der neuen Schule mit dem Badboy Aiden anzulegen. Sportlich, arrogant, reich und unwiderstehlich gutaussehend, wie er ist, spielt der Womanizer mit den Herzen der Mädchen, die ihm alle zu Füßen liegen. Alle? Nein! Eine nicht. Destinyhihi..."

Siri brach ab und hielt sich vor lachen den Bauch. Elfriede wusste nicht einmal was sie so lustig an einer Klischeehaften Badboy Liebesgeschichte fand, aber Siris Lachen war enorm ansteckend und sie fiel mit ein. Deswegen dauerte es gute drei Minuten bis sich beide wieder komplett beruhigt hatten.

,,Warum haben wir grade nochmal gelacht?" Fragte Elfriede und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. Darauf bedacht ihre schwarze Wimperntusche nicht zu verwischen.

Siri zuckte mit den Schultern. ,,Kein Plan. Fands irgendwie witzig weil es halt einfach so Klischee ist."

,,Ich dachte du liest nicht mehr so viel?" Elfriede hob eine Augenbraue.

,,Solche Bücher schon. Guck nicht so, ich seh da nichts Verwerfliches dran. Können wir jetzt ENDLICH was essen?"

,,Aber ich hab noch nichts gefunden."

Siri kniff ihre dunkelbraunen Augen zusammen und versetzte ihrer besten Freundin einen Todesblick. ,,Ach, du hast noch nichts GEFUNDEN?! Wenn wir uns hier noch 10 Minuten länger aufhalten, wird der Verkäufer hier meine verhungerte Leiche FINDEN!" Sie sah sich um ,,Wo ist der überhaupt?"

Sie war nicht gut auf den dürren, etwa vierzigjährigen  Brillenträger zu sprechen, da er ihr verboten hatte ihren Energydrink mit in den Buchladen zu nehmen. Als sie ihm versichert hätte, sie würde nicht in die Nähe der Bücher kommen sondern nur vor den Regalen stehen und warten bis ihre Freundin fertig war, war er sehr unhöflich geworden. Elfriede hatte ihn völlig verstanden, aber sich nicht getraut ihrer Freundin zu sagen, dass man nun einmal nicht mit einem klebrigen Getränk in einen Buchladen ging. Schließlich hatte der Verkäufer die Diskussion gewonnen und Siri hatte ihren Energydrink draußen wegwerfen müssen.

Elfriede sah sich um. Der Buchladen war nicht sonderlich groß, wirkte aber durchaus so, da sie die einzigen Kunden waren. Die Regale waren aus Holz, teils weiß lackiert, teils naturbelassen. Durch die beiden Fenster konnte man die Straße erkennen, Fußgänger eilten vorbei, Autos rauschten über den Asphalt. Drinnen hörte man allerdings nichts. Als wäre man in einer eigenen kleinen Welt.

Eigentlich liebte Elfriede stille, leere Buchläden und Bibliotheken, doch jetzt wurde ihr aus irgendeinem Grund unheimlich zumute. Sie lächelte Siri zu.

,,Okay okay. Dann gehen wir halt. Ich kann ja ein andernmal noch mal wiederkommen."

Siri lächelte fröhlich. ,,Danke, Ellilein. Aber bist du sicher das du gar nichts mitnehmen willst?" Kichernd hob sie das Buch hoch, welches sie immer noch in der Hand hielt. ,,Wie wäre es denn hier mit? Es ist sogar runtergesetzt."

Elfriede lachte und winkte ab. ,,Nein Danke. Nicht so meins. Kauf du es dir doch."

Sie riskierte noch einen Blick auf das Cover. Der Junge hatte dunkle Haare und auffällig grüne Augen. Sein Gesicht war perfekt definiert. Bestimmt war er irgendein Model. Wenn es Fotos von ihm auf Buchcovern gab, existierte er jedenfalls in echt. Jungen wie er waren allerdings unerreichbar für Mädchen wie sie, dachte Elfriede seufzend. Da hätten sie genauso gut nur in Büchern existieren können.

,,Na gut." Siri zuckte mit den Schultern und spazierte zur Theke. ,,Wir können es heute Abend zusammen lesen, wenn ich bei dir übernachte. Wird bestimmt witzig."

Fordernd klopfte sie auf den Verkaufstresen bis der dürre Buchhändler hinter dem Vorhang hervorkam und ihr mit finsterer Miene das Buch verkaufte.

,,Dankeschön. Auf Wiedersehen." Sagte Elfriede höflich, da Siri die Augen verengt hatte und Anstalten machte mit nur einem knappen Nicken als Dank aus dem Laden zu gehen. Elfriede war es unangenehm wie ihre Freundin sich verhielt.

Er beugte sich vor und stützte sich auf dem Tresen ab. Ein kleines und ein etwas größeres blaues Auge musterten sie hinter den schmalen Brillengläsern. Peinlich berührt trat das Mädchen von einem Fuß auf den anderen. Sie mochte es nicht wenn Leute sie ansahen.

Nervös schenkte sie dem Verkäufer erneut ein freundliches Lächeln. In seinem Gesicht regte sich keine Miene.

,,Wiedersehen. Viel Spaß mit dem Buch."

Endlich wendete er sich ab und Elfriede folgte ihrer Freundin erleichtert aus dem Laden.

Gute drei Stunden später kuschelten sich die beiden auf Elfriedes Bett zusammen. Sie waren bei McDonalds essen gewesen, hatten auf dem Rückweg noch ein bisschen in den Schaufenstern gebummelt und freuten sich jetzt darauf den Tag entspannt ausklingen zu lassen.

,,Hier ist das Buch." Sagte Siri und reichte es ihrer Freundin. Aufgeregt kaute sie auf ihren Chips herum und lugte Elfriede über die Schulter, die lächeln musste. Wann hatten sie zum letzten Mal so ein Buch gelesen? Mit zwölf?! Früher hatten sie das ständig gemacht, als Kinder hatten sie beide sehr gerne gelesen. Am liebsten zusammen. Eng aneinander gekuschelt, Zeile für Zeile mit den Augen verfolgend. Ungeduldig wartend bis die Andere fertig war und man die Seite umblättern konnte.

,,Bereit?" Fragte Elfriede und schlug das Buch auf.

Hi, Danke das ihr da seid. Oder ,,dass"? (Das ich ,,dass" und ,,das" durcheinander bringe ist so ein bisschen meine Macke. Ich kapier aber auch echt nicht warum zwei Wörter gleich ausgesprochen und unterschiedlich geschrieben werden. Ich hoffe, man kann darüber hinwegsehen, da meine Rechtschreibung, abgesehen davon, nicht komplette Scheiße ist. Obwohl, ich, auch, manchmal, zu, viele oder zu wenig Kommata setze.) Ich wollte eigentlich nur sagen: ab dem nächsten Kapitel wird es in der Ich-Form sein.

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