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~POV Tim~
"Nun kommen wir aber zu den ernsteren Verletzungen..." Mein Herz setzte kurz aus, nur um dann wieder schneller zu schlagen. Ernsteren Verletzungen? Ich hatte ein schlechtes Gefühl. "Er hat an sich eigentlich Glück gehabt. Seine Ader wurde Gott sei Dank nicht verletzt. Ein Sanitäter hatte die Scherbe mitgenommen, doch sie war zum Glück nicht scharf genug, um die Ader zu verletzen. Trotzdem hat er viel Blut verloren. Wärt ihr nicht gekommen, wäre er im schlimmsten Fall vielleicht verblutet. Oder zumindest wäre sein Kreislauf ziemlich schwach gewesen und er wäre kollabiert. Außerdem war die Scherbe ziemlich dreckig und voller Bakterien er hätte auch eine Blutvergiftung bekommen können. Alles in allem hatte er wirklich viel Glück gehabt und er kann euch sehr dankbar sein." "Und was passiert jetzt mit ihm?", fragte Lina, da ich erst noch die ganzen Informationen verarbeiten musste. "Jetzt müssen wir warten bis er wach wird. Er ist stabil, doch es kann nun ein paar Tage dauern, bis er wieder wach ist. Danach werden wir ihn fragen, was passiert ist und woher er die ganzen Verletzungen hat. Das Problem danach wird nur sein, dass er bestimmt nicht versichert ist. Doch dazu kommen wir dann. Außerdem braucht er eventuell Hilfe, da er schließlich versucht hat sich umzubringen." "Okay. Das mit der Versicherung wird kein Problem sein, ich könnte es bezahlen.", sagte ich. "Nun gut, dass ist eure Entscheidung. Am Besten kommt ihr morgen wieder, er wird heute Nacht noch überwacht und danach in ein Zimmer gebracht." Lina und ich nickten und machten uns auf den Weg nach Hause. Dort angekommen, ging ich auf mein Zimmer und dachte weiter über Stegi nach. Warum will er sich umbringen? Wieso tut er das? Er ist perfekt und ich will ihm helfen. Moment! Habe ich gerade gesagt, er ist perfekt? Na gut, das ist er doch auch. "Tim?", fragte Lina und steckte ihren und Snowhites Kopf durch die Tür. "Ist alles gut bei dir?" Ich nickte nur und Lina setzte sich mit Snowhite auf mein Bett. "Lina...", sagte ich zu ihr, mit meinen Gedanken woanders. "Ja?" "Ich liebe ihn.", sagte ich immer noch geistesabwesend. "Ich weiß Tim. Ich weiß.", sagte sie beruhigend und mit einem Lächeln im Gesicht.
Gestern war ich den ganzen Tag bei Stegi gewesen und eigentlich wollte ich auch heute wieder hin, da der Arzt meinte, es wäre nur noch eine Frage der Zeit bis er aufwachte. Doch meine Eltern machten mir einen Strich durch die Rechnung. "Tim? Lina? Wir werden heute mit Isa und Sven in die Kirche gehen um sie schon mal zu dekorieren. Ihr sollt schließlich entscheiden, wie die Kirche, der Pavillon, die Tische und alles andere geschmückt werden soll. "Muss das heute sein?", fragte ich. "Ja. Das muss heute sein.", sagte mein Mutter. "Können wir das nicht verschieben oder so? Ich wollte noch ins Krankenhaus." "Tim, die Hochzeit in zwei Wochen. Das ist wirklich wichtig. So leid es mir tut, wir werden nun erst mal ein paar Tage mit der Hochzeit beschäftigt sein." In zwei Wochen schon. Durch die ganze Aufregung mit Stegi und mit meinen verwirrten Gefühlen, hatte ich das total verdrängt. Ich konnte meine Eltern nicht mehr umstimmen und so musste ich wohl oder übel mitgehen. Aber ich werde Stegi in den nächsten Tagen, definitiv nochmal besuchen gehen.
~POV Stegi~
Langsam konnte ich meine Augen wieder öffnen und sah Tim verschwommen vor meinen Augen. Ich öffnete den Mund und wollte gerade etwas sagen, als meine Augen und meine Atmung wieder schwer wurden und wieder alles schwarz wurde.
Müde öffnete ich meine Augen und hörte ein gleichmäßiges Piepen. Als ich die Augen ganz öffnen konnte sah ich, dass ich in einem Bett lag. Ich war im Krankenhaus? Aber wie...? Tim. Er hat mir geholfen. Ich war also nicht tot. Das war auch gut so. Keine Ahnung was mich geritten hat, dass ich mir mein Leben nehmen wollte. Aber ich war froh, dass Tim mir zur Hilfe kam. Dann ging die Tür auf und ein Arzt kam rein. "Ah! Schön, dass Sie wieder wach sind. Wie geht es Ihnen?" "Eigentlich ganz gut." Und das war nicht mal gelogen. Mir ging es wirklich gar nicht so schlecht. Ja, mir tat mein Rücken ein wenig weh, aber das war nicht schlimm. "Okay, gut. Wir werden Sie gleich nochmal untersuchen. Aber davor bräuchte ich ihre Personalien." Ich gab ihm also meinen Namen und Geburtstag. Mein Wohnort ging schließlich nicht, da ich nicht wirklich einen hatte. "Gut. Um die Kosten müssen sie sich keine Gedanken machen. Das hat ihr Freund bereits bezahlt. Nun, ich würde Sie dann jetzt einmal untersuchen." Hatte Tim wirklich meine Rechnung bezahlt? Aber warum tut er sowas? Ich dachte, er wäre sauer auf mich... Nachdem der Arzt seine Untersuchen abgeschlossen hatte, schrieb er sich ein paar Sachen auf und wendete sich dann wieder an mich: "Also, Ihre Werte sind gut. Ihre Narben werden nicht ganz verheilen und da sie 18 sind, können sie selber entscheiden ob sie Hilfe wegen ihrem Selbstmordversuch in Anspruch nehmen wollen." "Nein. Das brauche ich nicht. Ich weiß, es war eine dumme Idee." "Na gut. Sie können in zwei Tagen wieder gehen, da wir nichts mehr tun können. Ihre blauen Flecken und Blutergüsse müssen von alleine verheilen. Und auch Ihre Rippenprellung muss selbstständig heilen." Erst jetzt schaute ich auf die Uhr, welche auch das Datum anzeigte. 28 März. Na herzlichen Glückwunsch Stegi. Du warst bei deinem eigenen Geburtstag nicht bei Bewusstsein. "Wie lange war ich bewusstlos?", fragte ich den Arzt. "Gute drei Tage." Ich nickte nur, doch als er gerade rausgehen wollte, hielt ich ihn auf. "Ich bin doch 18. Dürfte ich nicht auch jetzt schon gehen?" "Ja, das können sie. Dafür müssten sie nur etwas unterschreiben. Wollen sie das denn?" "Ja. Ich möchte jetzt schon gehen." "Okay, wie Sie wollen. Ich kann Sie nicht aufhalten. Dann kommen sie mit." Er gab mir ein Zettel den ich unterschrieb und durfte das Krankenhaus dann verlassen. Ich wollte nicht länger im Krankenhaus bleiben. Ich wollte nicht länger in der Stadt bleiben. Ich wollte wieder weg. Auch wenn Tim mir geholfen hatte, war er doch bestimmt noch sauer auf mich und er braucht mich sowieso nicht, wenn er heiratet. Ich werde einfach wieder gehen.
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