Kians Entdeckung
Wie es jedoch weiterging war bei jeder Erzählung des großen Krieges gleich. Die Göttin und ihr Gefährte blieben weiterhin unauffindbar. Keiner hat sie jemals wiedergesehen. Als wären sie aus dieser Welt für immer und ewig entschwunden.
Viele Jahre später fand Kain, ein Freund von Light, im verbotenen Buch, in dem die Geschichte des Krieges niederschrieben war, zwei zusammengeklebte Seiten. Erbost dachte er, dass jemand von den jüngeren Bibliothekare vor einigen Tagen im versteckten Bereich hinter einem Bücherregal gefunden hat und beim Lesen hat dieser wahrscheinlich mit Hartz die beiden Seiten zusammengeklebte. Vorsichtig versuchte er mit beiden Händen die sensiblen und dünnen Seiten voneinander zu lösen. Nach einigen Minuten hatte er es endlich geschafft. Plötzlich rutschte ein kleiner Stück Zettel aus den Hohlraum heraus. Verwundert blickte Kain ihn an und nahm ihn hoch. Doch es war kein einfacher Zettel, sondern eine kleine Notiz. Mit einer gekritzelten Handschrift stand folgendes oben:
DIE PROPHEZEIUNG IST NOCH NICHT ZU ENDE. DER LETZTE TEIL WURDE ENTWENDET! ~Philoas
Kian war geschockt von dieser Entdeckung. Wie konnte so etwas passieren. Das war doch unmöglich. Wer würden einen wichtigen Teil von einer sehr bedeutenden Prophezeihung entfernen oder handelte es sich womöglich, um einen kleinen Scherz.
Sofort rannte er durch den Gang zur letzten Wand in der Bibliothek und blieb davor stehen. Dahinter verborgen lag das Tor, das einen Tunnel offenbarte, der in eine versteckte Kammer führte, in der die bedeutendsten Geheimnisse des Landes lagerten. Verborgen vor der Welt. Kaum jemand wusste davon. Von diesem Raum handeln nur viele Mythen. Langsam und mit geschlossenen Augen tastete er die Wand ab. Er suchte einen losen Stein. Als er auf keinen Widerstand mehr traf, drückte er den Stein in die Wand hinein. Ein Knacken ertönte. Eine Steinwand hob sich hoch und fuhr in die Mauer hinein.
Vor Kian war nun eine riesige, goldene Tür. Sie war mit vielen kunstvollen Edelsteinen und Gravierungen geschmückt. Verschiedene seltene Wesen, über die viele Geschichten und Legenden erzählt werden, befand sich ebenfalls auf ihr. Doch die Tür besaß keine Türklinge. Sie war mit einem speziellem Mechanismus geschlossen. Dieser befand aus vielen Ebenen. Immer wenn Kian eine bestimmte Aufgabe gelöst hat, verschwand sie in der Tür und es kam eine neue hervor. Als ersters musste Kian auf einer goldenen Platte das geheime Symbol des Königreiches zeichnen. Danach musste der junge Mann auf alle Saphiere in einer bestimmten Reihenfolge drücken. Auf der neuen Ebene musste er alle Rubine sanft in eine bestimmte Richtung drehen. Kian erledigte eine Aufgabe nach der anderen. Nach der letzten Aufgabe ratterte das Tor und schwang nach innen auf.
Ein dunkler Gang öffnete sich ihm. Kian trat langsam in den Flur hinein. Kaum hat er den Gang betreten, spürte er wie sich die magischen Fesseln erhoben und seine Magie blockierten. Reflexartig sog er die Luft ein, doch es beruhigte ihn nicht so sehr wie er gehofft hätte. Er wusste, dass der schwarze Stein, aus dem die Wand bestand, einen mächtigen Fluch beherbergten. Sie verhindern all mögliche Magie, um jedem Unbefugten das Betreten der Kammer zu verhindern. Nämlich dort befanden sich viele mächtige Relikten, die in falschen Händen Zerstörung und Dunkelheit über das Land bringen konnten. Etwas, was die Göttin mit aller Macht verhindern und nicht zulassen wollte und so waren diese Steine in diesen Tunnel eingearbeitet worden und ohne Magie war der Zugang zu dieser Kammer für jeden versteckt. Dennoch gab es einen Zauber, der nur denjenigen passieren ließ und das Verborgene offenbarte, der sich reines Herzen mit der Mittelpunkt der Energie, dem Zauberknoten, in Verbindung setze und durch seine Aura reines Herzen beweis. Demjenigen würden sich die Tore der Kammer öffnen und das licht würde den Betretenden entgegen strahlen, das ihm verriet, dass er willkommen war.
Auf einmal schlug die Tür hinter ihm zu. Kian zuckte wegen des Kraches zusammen und fasste sich vor Schreck an die Brust, in der sein Herz heftig pochte. Eine angenehme Kühle kroch ihm die Beine hinauf und breitete sich auf seinen ganzen Körper aus. Ab diesen Moment wurde sie in diesem Tunnel zu seinem ständigen Begleiter. Kain holte einen tiefen Atemzug und vernahm dabei muffig Geruch wahr. Für ihn roch dieser nach geheimen Schätze und Bücher. Er liebte diesen Duft. Er hatte etwas mysteriöses an sich. Er dachte beim Vernehmen dieses Duftes an Geheimnisse und Verborgenes. Nur in der Bücherei seines verstorben Onkel duftet es auch auf diese einzigartige Weise. Er war schon lange nicht mehr hier gewesen.
Jetzt, weil das Tor zum Tunnel geschlossen war, herrschte um ihn herum Stockfinsternis. Dunkelheit.
Die Dunkelheit hat den Gang durchflutet und ihn mit seiner unendlichen Schwärze verzehrt. Es waren keine Farben mehr zu sehen. Sie wurden alle von der Schwärze verdrängt. Es war dunkler als schwarz. Diese Dunkelheit existierte in jedem Menschen. Ganz tief drinnen. Die Dunkelheit wohnte tief in jeder Seele.
Kian schloss die Augen und öffnete seinen Geist der Magie des Schlosses und ließ diesen Zauber in sich wirken. Nach ein paar Sekunden öffnete er sie langsam wieder. Ein sehr schwaches Licht sah er in der Ferne strahlen. Es leuchtete ihm entgegen. Das Strahlen rief ihn. Er sollte zu dem Licht gehen. Dort gehört er hin. Es war klein. Ungefähr so groß wie ein Basketball. Dennoch strahlte es Wärme und Sicherheit aus. Das Licht war voll guter Energie. Es stand für das Gute. Die beißende Dunkelheit am Gang war das Böse. Es gab immer Licht. Auch in der Dunkelheit und der Nacht. Das Strahlen ist immer da. Man kann es nur nicht immer sehen. Ein Lächeln schlich sich über sein Gesicht. Endlich war er wieder da. Er lies seinen Blick über die Wände wandern. Zentimeterdicke Staubschichten. Spinnenweben an der Decke. Die Tür wurde wohl vor langer Zeit das letzte Mal geöffnet. Sonst würde der Gang nicht so friedlich und unberührt aussehen.
Kian setzte sich in Bewegung. Seine Schritte hallten durch die Dunkelheit. Gleichmäßig, wie das Ticken einer Uhr. Je mehr Schritte er ging, desto näher kam das Licht. Immer näher kam er den hellen Schein. Kian schloss konzentriert die Augen und der Zauber des Schlosses erwachte erneut zu Leben. Wie elektrischer Ströme schoss dieser durch seine Blutbahnen und belebte seine Sinne und seinen eigenen Zauber. Die zauberhinderden Fessel der Steine gaben dadurch nach und die beiden Mächte verschmolzen zu einem. Kian klatschte zwei Mal in die Hände und spürte seine unbändige Magie, wie sie sich reckte und zur Oberfläche durchdrang. Kurze Zeit entflammten Feuerbälle in der Dunkelheit um ihn herum. Sie schwebten still in der kühlen Luft, flackernde Schatten an den Wänden werfend. Kian kontrollierte sie mit einer schnellen Handbewegung und sie flogen langsam vor ihn. Mit ihrem Lichtschein erleuchtenden sie jetzt die Umgebung vor ihm. Wenn er sich drehte, bewegten sich die Feuerbälle steht's mit ihm, um ihn seine Blickrichtung zu erleuchten und sie wichen ihm nicht mehr von der Seite.
Als Kian nun weiterging, folgten ihm die schwebenden Lichter ohne jeglicher Aufforderung. Sie wurden zu seinen Begleitern durch die Dunkelheit.
Endlich erreichte Kian den Schein der aus der Kammer trat und tritt durch das Door. Wegen der Helligkeit kniff er die Augen fest zusammen und das Licht verschluckte ihn. Als er die Augen wieder öffnete, schwebten die Feuerbälle nicht mehr um ihn herum. Er war nicht mehr im dunklen Gang. Nein. Er war in einem weiten Raum.
Ein prächtiges Bild bot sich ihm. Auf der rechten Seite lagen Unmengen an Kisten randvoll mit Gold und Juwelen. Dazwischen befanden sich Kronen und Schmuck auf gläserne Tischen. Das alles war der Reichtum des Landes, aber auch hier wurden die mächtigsten Zaubergegenstände aller Zeit aufbewahrt. Auf der linken Seite standen viele Regale. In jedem Fach ein besonderer oder magischer Gegenstand. Viele befanden sich in Glaskasten. Zauberstäbe, Amulette, Ringe der Macht und Zauberbücher. Alles würde hier sicher aufbewahrt und von der Öffentlichkeit verborgen aufbewahrt. Niemals würden die gefährlichsten Gegenstände nochmal das Tageslicht sehen, den ihre Macht bringt furchtbare Eigenschaften hervor. Den mit grenzenloser Macht kann man schlimme Dinge vollbringen. Die nie geschehen dürfen. Den Macht in falschen Händen führt zu Krieg und Machtspiele.
Auch der magische Spiegel Spisis befand sich noch immer an dem Platz, wo er ihn zurückgelassen hatte, als er das letzte Mal hier war. Damals musste er für die Königin mit der Macht des Spiegels nachsehen, wo sich ihr Bruder befindet. Spisis jedoch hatte ihm nichts gezeigt. Nur endlose Dunkelheit.
Doch Kian achtete nicht genauer auf diesen Reichtum. Er ging auf einen durchsichtigen Tresor zu und öffnete ungeduldigvor Wissendurst und Neugier mit einem kleinen, silbernen Schlüssel, den er immer um den Hals trug, in ein kleines Schlüsselloch. Später legte er noch seine Hand darauf und ließ den Zauber zum endgültigen Öffnen des Tesors wirken. Ein paar Sekunden später schwang er auf und offenbarte seinen Inhalt. Kian nahm das zusammengerollte Pergament mit der Prophezeihung aus dem gesicherten Tresor.
Er setzte sich auf den Boden und nahm sein Mondlicht, einen silberweißen Stein in diesem blaue Nebelfaden herumwebten heraus, aus seinem braunen Mantel heraus. Das Mondlicht fing an zu leuchten. Er legte das Pergament vorsichtig auf den Boden und begann mit seinem Schlüssel die feine Linie nachzufahren. Es dauert lange, bis er beim Schlüsselloch angelangt war. Die nachgefahrenden Linien fingen an zu leuchten und wurden zum Leben erweckt. Plötzlich kam Bewegung in sie. Sie krochen wie Schlangen von der Pergamentrolle herunter und verschwanden im Boden. Zum Schluss murmelte er noch leise vor sich hin: Mitrasa mento mersulus! (Öffne dich) Als er mit der Beschwörung fertig war, rollte sich die Prophezeiung aus und die Buchstaben flogen hell leuchtend in die Luft. Sie verspürten einen sanften goldenen Schein und manchmal schossen kleine Funken aus ihnen hervor. Auch diese wirrten im Raum herum. Sie schwebten auf und ab. Manche drehten sich um die eigene Achse. Dabei veränderten sie immer wieder ihre Leuchtkraft oder verschwand kurzzeitig ganz. Kian war vollkommen von dieser Erscheinen bezaubert und betrachtet sie. Langsam erhob er sich vom Boden und blickte in alle Richtungen. Überrall schwebten einzelne Buchstaben herum. Kian ging auf einen der Buchstaben zu und hob seine Hand, um es zu berühren. Als das Geschehen war, zuckte der Buchstabe zurück und flammte kurz hell auf. Danach flog er erneut zu den Mann und verspürte über ihr Funken, die sanft auf seine Hand hinunterrisseln. Kian zog seine Hand voller Gebanndheit nicht zurück und bereitete sich seelisch auf einen brennenden Schmerz vor. Doch dieser kam nicht. Sondern er verspürte nur Wärme und ein Gefühl von Geborgenheit wanderte seine Hand entlang. Kian sah auf deine Hand und drehte diese hin und her, um Verbrennungen oder Brandblase zu suchen, weil Funken eigentlich heiß sind.
Plötzlich kam erneut Bewegung in die Buchstaben. Alle folgen auf gleiche Höhe und begannen Kian zum Umkreisen. Kian wusste überhaupt nicht mehr, wo er noch zu sehen sollte, so verzückt war er von diesem Ergebnis. Ein paar Buchstaben verließen kurz ihr Reihe und kehrten danach wieder zu ihr zurück. Doch dann begannen sich die Buchstaben vor ihm anzusammeln. Am Anfang schien es einfach nur ein Wörtersalat zu sein. Doch dann änderten die Buchstaben ihre Reihenfolge. Sie schimmerten in der Luft. Sie leuchteten noch einmal kurz hell auf und dann verschwand das Licht. Der Spuck war vorbei. Die Buchstaben befanden sich wieder am Papier. Die Prohzeiung wurde mit einer goldenen Tinte auf das Papier aufgetragen.
Nach dem er sich von den Ergebnissen erholt hat, blickte Kian auf das Pergament. Gespannt sah er nach und ließ seinen Blick über die Seite wandern. Vor lauter Anspannung vergaß er zu atmen. Seine Entdeckung: Die Botschaft von Philoas ist nicht wahr. Geräuschvoll lies er die angestaute Luft aus seiner Lunge. Er verspürte nichts als Erleichterung. Das Pergament ist vollständig. Alles war so wie immer. Nichts deuten darauf hin, dass ein Stück abgerissen wurde. Zum Glück war alles gut.
Doch dann kam ihm ein Gedanken. Vielleicht war ein Tarnzauber über die Schriftrolle gelegt worden. Voller Schock riss er die Augen auf. Er nahm seinen Zauberstab in die Hände und sprach voller Hoffnung, dass dieser Gedanke nicht wahr ist: Alemar Heli! (Offenbare dich!) Das Pergament leuchtete lila auf, wurde in die Luft geschleudert und drehte sich dort um die eigene Achse. Das lila Licht wurde immer heller und größer. Schließlich verschlang es die Schriftrolle. Ein lauter Knall durchbrach die Stille und das Pergament fiel zurück in Kians Hände. Mit zitternden Händen fasst er die Schriftrolle an. Sein Atem raste und seine Brust hob und senkte sich viel zu schnell. Bitte nicht! Das darf doch nicht wahr sein! Es lag ein Verbergungsfluch über der Schriftrolle. Voller Grauen sah Kian noch einmal genau nach. Der letzte Satz auf der Prophezeiung war nicht vollständig. Die wichtigste Frage war, wieviel fehlt und vor allem, welcher Teil fehlte. Das Pergament wies am Ende deutlich das Anzeichen auf, dass jemand ein Stück feinsäuberlich abgerissen hat. Der Rand war nicht glatt, sondern ausgefranst. Wieso war ihm dies noch nie aufgefallen und wer hat das letzte Stück der Prophezeiung entwendet! Geschockt starrte er auf das Pergament. Derjenige hatte seine Aufgabe als Wächter missachtet. Niemand durfte das Pergament beschädigen. Er fasste einen Entschluss. Niemand durfte die Schriftrolle jemals zu Gesicht bekommen. Er verschloss das Pergament mit Mutreisa expertis (Schließe dich!). Die feinen Linien schossen aus dem Boden hervor und schlängelten sich wieder um die Rolle. Kian legte einen starken Schutzzauber über das Pergament. ,,Vilesara Mosuria Alara felius martensius!" (Verstecke dich für immer) Die Schriftrolle begann zu leuchten und das Licht breitete sich immer mehr um sie aus. Doch als die ganze Prophezeihung von unermesslichen Licht übergeben war, blitzte die Helle auf. So grell, dass Kian die Augen schließen musste und danach verschwand das Licht mitsamt der Schriftrolle.
Als der Mann die Augen erneut öffnete, deutete nichts mehr auf das Bestehen der Profezeiung hin. Nur der leere Tresor war das einzige Überbleibsel, das ihr Exisieren beständig.
Ab diesem Zeitpunkt verschwand das Pergament für immer.
Es wird nur dort auftauchen, wo es am dringendsten benötigt wird. Auf diese Weise hoffte Kian, dass er das Pergament schützen kann. Kian verließ den Raum und suchte Light, um ihr davon zu erzählen.
Was Kian jedoch nicht bedacht hat, war die Ungläubigkeit der Menschen und der Wächter. Nach seinem Tod wurde die Prophezeiung bei den Reichen zum Gespött, denn was die Bewohner nicht sehen konnten, dass gab es auch nicht. Nur wenige, zu denen die Familien der Wächter gehören, hielten die Prophezeiung in Ehren und erzählten ihren Kindern an einem bestimmten Tag, dem Himmelsleuchtetag, die Prophezeiung. Besonders die Armen hielten sie in Gedanken fest. Die Prophezeiung gab ihnen Hoffnung. Hoffnung darauf, dass eines Tages wieder in Frieden leben konnten.
Doch bis dahin war es noch eine lange Zeit. Und mit der Zeit verschwanden auch Erinnerungen. Im Laufe der Zeit vergaßen die Bewohner immer mehr das erste Jahrzehnt nach dem großen Krieg. Wie es weitergeht, steht jetzt nur noch in wenigen Bücher. Das Bekannteste von ihnen war das Buch der vergessen Geschichten.
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