SJU|Bittere Enttäuschung

Merle Petersen

Durch einen sanften Vogelgesang werde ich allmählich aus meinen erotischen Träumen mit Wengo und Leif gerissen. Zumindest denke ich das, bis ich ein leichtes Ziehen in meinem Unterleib spüre, was mir sagt, dass ich dies nicht nur geträumt, sondern auch wirklich erlebt habe.

Ein zufriedenes Lächeln legt sich auf meine Lippen. Trotz meiner Ängste mich den beiden Brüdern voll und ganz hinzugeben, habe ich es getan. Sie haben ein Stück weit meine "Mauer", die ich um mich herum errichtet habe, eingerissen, was ziemlich beachtlich ist in dieser kurzen Zeit.

Die Nacht war toll und ja, es war bis jetzt der grandioseste Sex, den ich hatte, nicht das ich allzu viele Vergleichsmöglichkeiten habe, aber es war auch mein ersten Mal mit zwei Männern.

Während ich so im Bett lag und meinen Gedanken nachhing, merke ich erst nach einiger Zeit, dass die beiden Bettseiten neben mir leer sind. Es befindet sich kein Leif und kein Wengo darin. Zuerst denke ich mir, dass sie vielleicht schon aufgestanden sind und Frühstück machen, doch nach 5 endlosen Minuten in denen ich das komplette Appartement, ja sogar die Schränke abgesucht habe, wird mir flau im Magen.

Eine bittere Enttäuschung breitet sich in meinem Inneren aus, lässt mich eine Gänsehaut kriegen und ich spüre ein starkes Brennen hinter meinen Augenlidern, da sich Tränen lösen wollen.

Wengo und Leif sind weg!

Ich weiß nicht mal, was ich mir erhofft habe, aber ich hatte angenommen, dass sie wenigstens bis zum Frühstück bleiben und mich dann erst rausschmeißen würden. So, habe ich ihren Charakter eingeschätzt. Mir war klar, dass dies eine einmalige Sache ist, aber so dermaßen allein, nach einem so intensiven Liebesspiel zu sein, ist kein angenehmes Gefühl. Ich fühle mich verwundbar und kann die Nacht noch gar nicht richtig verarbeiten.

Nicht mal einen Zettel haben sie hinterlassen. Ich muss mir wohl eingestehen, dass es das war. Eine Nacht und mehr nicht.

An dieser Stelle ist es wohl an der Zeit, mich anzuziehen und die Wohnung zu verlassen. Also tue ich dies und verlasse verletzt und traurig das Appartement.

Einen letzten Blick werfe ich dem Gebäude zu, bevor ich zur nächsten Bushaltestelle laufe und mit dem Bus nach Hause fahre.

Dort angekommen werde ich gleich von meiner Schwester belagert, aber ich bin zu müde, zu traurig, um ihr alles in Einzelheiten zu erzählen, doch an ihrem Blick kann ich erkennen, dass sie weiß, was vorgefallen ist.

Nach einer Dusche lege ich mich ins Bett und weine. Ich weiß selbst nicht warum, aber es kommt einfach aus mir heraus.

Durch mein Schluchzen aufmerksam geworden, kommt meine Schwester in mein Zimmer und legt sich zu mir, nimmt mich in die Arme und tröstet mich einfach mit ihrer Anwesenheit.

Ja, ich weiß, ich sollte nicht weinen, schließlich wusste ich ja, dass dies nur eine Nacht, ein One-Nights-Stand war, aber es geht nicht.

Nach wochenlangen intensiven Blicken und der körperlichen Anziehungskraft, die ich für beide gespürt habe, dachte ich, dies könnte eine leidenschaftliche Liason sein.

Ich dachte auch, dies würde auf Gegenseitigkeit beruhen, aber anscheinend habe ich mich getäuscht.

Es war nicht mehr, als eine Nacht.

Als ich die nächsten Tage zur Uni gehe, habe ich ein mulmiges Gefühl. Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll, wenn ich Leif und Wengo begegne. Soll ich mich normal verhalten und so tun, als würde ich mir diese ganze Sache nicht so zu Herzen nehmen oder soll ich die Brüder damit konfrontieren, dass ich enttäuscht und verletzt bin.

Doch alle Sorgen sind unbegründet. Die Brüder sind nirgends zu finden, weder in der Uni noch beim Sportplatz, auch Wochen nach unserer leidenschaftlichen Nacht.

Vielleicht ist es auch besser so, denn dann haben die Brüder keine Verpflichtungen mehr und können ihr Leben sorglos weiterleben.

Ich kann es nicht, denn mein Leben wir seit dieser einen Nacht nicht mehr so sein, wie vorher.

~•~

Denkt Ihr, Merle ist zurecht enttäuscht und traurig?

18. März 2020

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