Kapitel 13- Donnerstag
,,Wow, du siehst aus, als hättest du super geschlafen."
,,Ich hab gar nicht geschlafen, keine einzige Stunde Gracie. Hast du Kaffee?"
Sie grinste und hielt mir ihren Thermobecher hin. ,,Ich dachte, du hasst dieses Zeug?"
,,Seit Michael wieder hier ist, benötige ich es immer mehr um am Leben zu bleiben.", gab ich zurück und nahm einen großen Schluck. ,,Ew, der ist ekelhaft. Was ist das?"
,,Cappuchino."
,,Gott, ich sollte mir angewöhnen, statt Kaffee nach Energy Drinks zu greifen. Wir sehen uns in der Pause." Schnell schlug ich meinen Spind zu und ging mit Gracies Becher in der Hand zur ersten Stunde.
Ich besetzte den freien Platz in der letzten Reihe und stellte Grace' Becher auf die Tischplatte. Der Platz vor mir war, wie immer, leer. Er gehörte Christopher McCrory, meinem besten Freund.
Nie hätte ich gedacht, dass der Badboy der Schule mein bester Freund werden würde.
Während Mr. Phillips irgendwas über Chemie predigte, ließ ich den Anfang unserer Freundschaft Revue passieren.
Chris fand mich vor zwei Jahren heulend im Gang. Es war die erste Schulstunde nachdem die Jungs weg waren, und ihre leeren Plätze zu sehen, brachte mich dazu, die Klasse zu verlassen.
McCrory, wie er war, schwänzte wieder mal die erste Stunde um zu kiffen. Als ich in der Nische neben einem Spindblock saß und mir die Augen ausheulte, fand er mich.
Ich dachte er würde sich über mich lustig machen, aber das tat er merkwürdigerweise nicht.
Er kniete sich neben mich, musterte mich, und fragte dann, was los sei.
Obwohl ich nicht wirklich Lust hatte zu reden, erzählte ich ihm was passiert war.
Und am nächsten Tag kriegte ich den Badboy nicht mehr von der Backe.
Seitdem war Chris mein bester Freund.
Leider hatte ich seit drei Wochen nicht mehr mit ihm gesprochen.
Da er erwischt wurde, wie er die Mathe Stunde schwänzte und stattdessen im Jungsklo kiffte, wurde er für einen Monat suspendiert. Seine Eltern waren natürlich alles andere als glücklich und behielten ihn rund um die Uhr im Auge.
Chris musste seinen Laptop, sein Handy, sein Tablet und sogar sein IPod abgeben. Bis er wieder zur Schule ging, hatte er Hausarrest.
Das Ganze wusste ich nur, weil ich mich nachts über die Feuerleiter zu ihm geschlichen hatte.
Vorne an der Tafel predigte mein Chemielehrer noch immer und so zog ich mein E-Book aus dem Rucksack und versteckte es halb unter meinem Chemie-Buch.
Vertieft in die Welt von Percy Jackson bekam ich vage mit, wie es läutete. Schnell klappte ich das Buch zu und versuchte, an Mr. Phillips vorbeizukommen, ohne dass er den riesen Spalt in meinem Schulbuch sah, den mein E-Book verursachte.
Draußen stieß ich auf Brad und Grace. ,,Hey.", begrüßte ich sie müde.
,,Wieder einmal bin ich von deiner Schönheit überwältigt, Schwesterherz."
,,Oh halt doch die Klappe Brady!"
,,Wo warst du heute Nacht?", fragte er neugierig.
,,Mit Mike draussen."
,,Dachte ich mir. Ich muss zu Sport. Was habt ihr?"
,,Latein.", sagte Grace genervt.
Kurz überlegte ich. ,,Freistunde."
,,Ich warte dann in der Cafeteria.", sagte Grace noch und ging dann zusammen mit Brady.
,,Hale!"
Suchend sah ich mich um. Das war doch Michael.
Und tatsächlich, der Idiot ging ganz cool mit Sonnenbrille und Mega-Watt Grinsen den Flur entlang und entlockte mir ein Lächeln.
,,Sag mal, spinnst du? Wenn dich jemand sieht!"
,,Ich freu mich auch dich zu sehen." Mike schob die Unterlippe vor und sah mich gespielt traurig an.
Sofort musste ich grinsen. ,,Tut mir Leid. Hey. Was machst du denn hier?"
,,Ich hab deinen Stundenplan. Du hast jetzt eine Freistunde, nicht wahr?"
,,Woher zum Teufel hast du bitte meinen Stundenplan?"
,,Tasche. Naja, jedenfalls, wie wär's, wenn wir Skaten gehen?"
,,Kannst du das denn überhaupt noch?", lachte ich.
Er verdrehte die Augen und nahm meine Bücher. ,,Ja, kann ich. Lass uns fahren."
,,Willst du an der Promenade entlang fahren?"
Ich nickte. ,,Ja, um die Zeit müsste es eigentlich recht leer sein."
,,Sag mal, was hat es eigentlich mit diesem Interview auf sich?", fragte ich neugierig und schnallte mich an.
,,Ich weiß nicht, was du meinst. Äh, kannst du mein Handy anstecken und Musik anmachen?"
,,Nichts da! Du sagst mir erst, was passiert ist."
Er seufzte. ,,Versprich mir, dass du es dir nicht ansiehst."
,,Was zur Hölle hast du denn getan?"
,,Ich- Nichts, ich meine, ich-"
,,Du hast doch nicht plötzlich Interesse an einer anderen oder?"
,,Was? Niemals Hale!"
,,Gut. Das ist gut. Äh, willst du heute noch losfahren oder eher warten bis meine doppelte Freistunde zu Ende ist?"
An der Promenade angekommen öffnete der Grünhaarige den Kofferraum und holte zwei Longboards raus. ,,Welches willst du?"
Ich griff nach dem Madrid Board aus Bambus und wartete, bis er sein Auto abgeschlossen hatte. ,,Ich dachte, wir skaten."
,,Wir haben nur Longboards. Keine Skateboards.", gab er zurück und fuhr los.
,,Aber nächstes mal gehen wir in den Skatepark.", rief ich hinterher.
,,Sehen wir uns morgen?", fragte Michael als wir wieder im Auto saßen.
,,Ich hatte eigentlich vor, mit Grace shoppen zu gehen."
,,Wie soll ich es denn da schaffen, dich zurückzugewinnen, wenn du nicht Zeit hast?" Er zog einen Schmollmund und parkte genau vor der Schultür.
,,Ich hab ja heute Abend Zeit."
Ich grinste und stieg aus. ,,Bis nachher!", meinte Michael noch, dann war er auch schon weg.
Stirnrunzelnd ging ich zu einer der Bänke im Innenhof und wartete, bis die Cafeteria geöffnet wurde.
,,Du warst bei Michael?"
,,Himmel, Grace!" Ich funkelte sie an und hielt mir die Hand ans Herz.
,,Was denn?" Unschuldig klimperte sie mit ihren Wimpern und holte sich ein Tablett.
,,Du weißt was ich meine. Außerdem, woher weißt du, dass ich mit ihm unterwegs war?"
,,Deine Augen glitzern danach immer. Deine Müdigkeit ist wie weggeblasen. Ach, und du bist gut gelaunt. Sehr selten. Er sollte mir mal verraten, wie er das macht."
Ich schlug ihr mit dem Tablett auf die Schulter. ,,Halt die Klappe und hol dein Essen."
Nach kurzer Suche fanden wir Brad bei der Hälfte des Football Teams. Er winkte uns zu ihnen rüber und wir nahmen bei ihnen Platz.
Wieder war hier ein Platz frei, und zwar der, von Christopher. Ich grinste. Bald würde er uns wieder alle nerven. Ich war wirklich gespannt, was er zu der Situation mit Michael sagen würde. Hoffentlich würde er positiv reagieren.
Ach, was. Ich machte mir was vor. Chris würde sowas von negativ reagieren.
××
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Meinung? :)
xx
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