2.Kapitel
Auf dem Klappbett lag ein zusammengefaltetes Kleidungsstück.
Sie probiere es an, es war eine Art Hautenger Overall, sie konnte sich perfekt bewegen und der Stoff war sehr leicht, und natürlich schwarz, ihre Arbeit verrichtete sie zumeist in der Dunkelheit.
An der Seite hatte er Halter, um den Dolch und die Pistole zu befestigen.
Tilias langes schwarzes Haar band sie zu einem Knoten, damit es sie nicht störte.
Sie musste sich merken es noch abzuschneiden.
Sie strich über die Narben, wieso hatte sie das zugelassen?
Es beschränkte ihren Körper extrem, jetzt hatte sie eine Schwachstelle.
Naja sie würde es schon irgendwie schaffen.
Sie nahm den Dolch und wog in auf der Hand ab,
"aus dem Handgelenk", wiederholte sie die Lektion, die ihr Meister ihr in der Ausbildung erteilt hatte, "JA, voll ins schwarze!"
Er schlug genau auf den schwarzen Punkt auf.
Sie zog ihn hinaus und befestigte ihn am Overall, schaute unter das Klappbett und sah was sie erwartet hatte, unter der Matratze befanden sich sechs Wurfsterne.
"Ne richtige Schatzkammer hier!"
Sie schnappte sich die Sterne und warf sie schnell nacheinander auf die Zielscheibe.
Dann nahm sie die Pistole entsicherte sie und schoss, "beeindruckenden!"
Der Schuss traf ein wenig unterhalb des schwarzen Punktes auf,"Wenn ich jetzt...", unter dem Lauf waren Metallene Knöpfe befestigt. 'Deshalb traf ich nicht'
Sie nahm einen, betätigte einen roten kleinen Knopf, befestigte ihn hinter dem Zielbrett und zielte mit der Pistole auf die leere Wand, sie schoss, doch der Schuss ging nicht wie sonst gerade aus, sondern machte einen Bogen und flog geradezu in die Zielscheibe.
Auch wenn es sehr interessant war diese Metallene Knöpfe beschwerten ihre Waffe, weshalb sie nicht so gut zielen konnte wie sonst.
Lisa steckte die Pistole wieder in den Halter.
'Ich glaube ich lege mich mal schlafen.'
Sie schaute aus einem kleinen, trüben Fenster.
'Ist sicher schon Morgen.'
Die Sonne kroch langsam über ein fernes Häuserdach und tauchte es in ein goldenes Licht.
Sie schlief etwa zwei Stunden.
Für sie war das normal, sie musste immer wachsam sein.
Als sie aufwachte trat sie in den Gang, in dem sich auch ihr Zimmer befand.
Sie schaute in einen Saal, der den Anschein hatte ein normaler Ballettsaal zu sein, mit vielen Spiegeln und ganz aus Holz.
Es gab mehrere grosse Balken an der Decke, sie nahm etwa zehn Meter Anlauf und sprang, mit der Hand fasste sie die morsche Holzkunstruktion und zog sich hoch. Wie sie das schaffte?
Jahrelange Übung!
Sie kletterte wie eine Katze über die Verzweigten Balken und legte einen kleinen Schalter um.
In nur wenigen Minuten kappten kleine und grosse Zielscheiben auf und auf der Gegenüberliegenden Seite, an der die Spiegel gewesen waren, standen urplötzlich aller Art Waffen, Gewehre, Pistolen, Handgranaten, Degen, und und und, ein ganzes Waffenarsenal.
Sie nahm ihre Wurfsterne, schwang sich wieder nach unten, noch im Flug schoss sie ihre kleinen Waffen, die kein Ziel verfehlten und landete sanft auf dem Boden.
Sie zog ihre Pistole entsicherte sie und schoss, schnappte ihren Dolch und lief zur Tür, sprang hinter den Türrahmen und hielt die Waffe einem Hochgewachsenen jungen Mann an die Kehle.
Sein schwarzes, wildes Haar hing ihm knapp über die Augen.
Er trug einen alten Anzug mit einem schwarzen Zylinder, "hast wohl gedacht du könntest mich einfach so ausspionieren was?"
Er schaute ihr ruhig in die Augen, seine waren Eisblau mit grauen Punkten, sie zuckte zusammen und faste sich an die Brust, es fühlte sich an als würde ihre Seele langsam aus ihrem Körper gezogen.
Lisa? Was passiert hier?
Wieso bist du wach?!
"Ahh! Was zum...",schlaf weiter es ist nichts!
Langsam beruhigte sich ihre Seele und Tilia war wieder still
"es verdirbt dein Geist, immer weiter deine Augen sind leer, wie die einer Puppe. Du bist nur eine Tötungsmaschine, gebaut um die aus dem Weg zu schaffen die man nicht will. Was ist deine Fähigkeit?"
Sein Haar verdeckte nun ganz die Augen, seine Stimme war tief und melancholisch. Er war wie in Trance.
Seine Worte trafen sie härter als sie gedacht hätte, "du verdammtes Arschloch! Was tust du?! Du weisst gar nichts, weder von mir, noch von meinem Leben oder meinem Beruf. Was sind denn deine Fähigkeiten, etwa Gedankenlesen oder was?"
Voller Zorn lachte sie hysterisch auf.
"Ich habe zuerst gefragt, beantworte gefälligst meine Frage!"
Er sprach ruhig, dennoch lag ein bedrohlicher Unterton in seinen Worten, "sonst was? Aber na gut. Ich bin sozusagen unsterblich, also ich nicht aber meine Seele", "deshalb... sie passt überhaupt nicht zu deinem Körper. Nistest du dich einfach ein?"
Warnend sah er sie an, "pff! Könnte man so sagen, leider kann ich mir nicht aussuchen in welchen Körper ich komme. So jetzt du!"
Erwartungsvoll waren ihre Augen weit aufgerissen, ihre toten Augen, Tilias Augen, das Tor zur Seele jedes Menschen, "ich kann in Seelen anderer schauen, sozusagen Gedankenlesen, die Fähigkeiten jener Person bleibt mir jedoch verborgen", die Waffe langsam von der Kehle nehmend, fragte sie:" Was ist dein Beruf, wieso bist du hier?"
"Dein Meister hat mich auf der Strasse aufgefangen. War Strassenzauberer, da ich in Seelen schauen kann war ich recht gut, es kamen viele Leute, doch mit der Zeit verbesserten sich meine Fähigkeiten und ich wurde ihnen unheimlich. Weshalb sie sich fürchteten und ich verlor immer mehr Kunden. Dann kam Lion"
"Du warst also ein Weise", brach sie die Stille, die sich ausgebreitet hatte, "nein. Bin von Zuhause ausgerissen, hatte es nich mehr ausgehalten in dieser zersplitterten Familie", seine Eisblauen Augen in die Ferne gerichtet, sagte er dass so als würde er wieder in der Vergangenheit sein. "Zersplittert?"
Etwas regte sich in ihr.
Tilias Erinnerungen kamen hervor, "ja Zersplittert", fragend sah er sie an, als sie sich auf den Boden setzte und sich an die Wand lehnte.
"Alles in Ordnung?"
"Tilia deine Eltern wollten dich in ein Irrenhaus stecken", versuchte sie den echten Besitzers dieses Körpers zu beruhigen, der wieder hervor kam, "du kannst dich beruhigen. Das sind keine Eltern die das machen! Also wieso sollten Sie sich Sorgen machen? Sorgen machen sich nur Eltern die ihr Kind lieben! Sein eigenes Kind in ein Irrenhaus zu stecken ist das Gegenteil von lieben! Aber du brauchst dir darum keine Gedanken zu machen. Wenn du mich hier in ruhe lässt, kannst du in auch in ruhe schlafen", sie schwitzte und sie hatte Kopfschmerzen.
Langsam schloss sie die Augen, "so eine wiederspenstige Wirtin ist mir schon lange nicht mehr untergekommen",murmelte sie erschöpft, "also wie läuft das genau? Erzähl mir von deinem Leben!" Es war mehr als eine Bitte.
Es war ein Befehl und sie verabscheute Befehle.
Obwohl ihre Arbeit nur aus Befehlen bestand.
Doch es war etwas anderes für Befehle bezahlt zu werden.
Dennoch gab sie nach und verdrehte die Augen bevor sie anfing "ich wurde in Lianies geboren, wuchs auf wie ein normales Kind und als ich dreizehn war zogen wir weg, nach Terraris. Doch wärend der langen Strecke krachten wir in einen Laster. Meine Eltern und mein Bruder waren tot. Ich lief den ganzen Weg zu Fuss in die Stadt. Durch diese Ödnis, die reine Wüste dort, mit einer Flasche Wasser und ohne Essen. Als ich endlich ankam war ich halb verhungert. Durchwühlte Mülltonnen nach was essbarem und schlief auf den Strassen. Nach einem Monat kam Lion zu mir und rettete mich vor dem sicheren Tod. Natürlich wollte er was von mir. Da ich kein Geld hatte nahm ich sein Angebot an, für ihn als Auftragskillerin zu arbeiten. Er bildete mich aus und schon bald beging ich meinen ersten Mord. Es ist ein berauschendes Gefühl, zu sehen wie die Seele langsam aus dem Körper eines Menschens gleitet. Ich liebe es zu sehen wie das Leben eines Menschen erlischt. Und das Morden wurde zur Sucht. Meine ganz persönliche Droge. Mit sechzehn merkte ich dann endlich was meine Fähigkeit war und zwar die Seele bewusst aus dem Körper ziehen zu können und sie in andere Körper hinein zu transferieren. Mein Körper verletzte sich stark und ich ging in einen stabileren über. Dass ging solange bis ein Körper starb und ich mit ins Jenseits gerissen wurde, ich ging in einen Neugeborenen Körper über und musste ganze sechzehn Jahre warten bis ich meinen Beruf weiter machen konnte. So das war meine Geschichte. Jetzt du!" Während sie erzählte, setzte er sich vor sie.
Die Augen gesenkt, damit er ihr nicht ausversehen wehtat.
Oder gar ihre überflüssige Seele hinauszog.
Wieso wusste sie nicht, sie könnte ihn einfach hier und jetzt töten.
Doch das schien ihm wenig auszumachen.
Er schaute zuerst den Gang hinab, um zu sehen ob nicht ein unerwünschter Zuhörer Ihnen lauschte.
Doch er war so kahl und leer wie vorher.
"Noch eine Frage. Wenn dieser Körper so herausfordernd für dich ist. Wieso wechselst du dann nicht einfach deinen Wirt?" Sie schluckte. Das war ihre Schwachstelle und sie hasste Schwachstellen,
"ich habe es schon versucht. Doch meine Stärke ist noch nicht zurück. Ah ja! Wieso hast du mir nicht einfach in die Seele geschaut? Das hätte doch alles geklärt oder?" Das interessierte sie eigentlich nicht und sie wusste die Antwort schon, doch sie wollte vom Thema ablenken, "ja schon. Doch du hast sie mir ja freiwillig erzählt. Was hätte es für einen Sinn dir unnötig Schmerzen zuzufügen, oder deine Seele gar hinauszulocken?" 'Och, wie romantisch. Aber vorher hat es dir nichts ausgemacht was?'
"Keine Ahnung. Kannst mir Schmerzen zufügen wenn du willst. Bin ja schon tot. Klar weh tuts gleich, aber wennschon", sie strich sich eine Haarsträhne zurück die sich gelöst hatte, "also meine Geschichte. Hmm... ich weiss nicht. Soll ich das wirklich", er tat so als überlege er stark,"ach! Weisst du was? Ver-vergiss es einfach ja. Ich habe besseres zu tun als spässchen mit dir zu treiben", kopfschüttelnd stand sie auf und lief wieder in den Trainigsraum.
Eigentlich wollte sie sie wissen, doch ihr kam ein besserer Gedanke.
Sie nahm aus den Haltern zwei Degen und hielt den einen dem Zauberer unter die Nase, "und keine Tricks. Wie heisst du überhaupt?" Fragte sie ihn als er zögerlich die Waffe in die Hand nahm, "öh. Ich weiss doch nicht wie das geht. Und mein Name ist Ley. Und deiner?" Antwortete er leicht verwirrt, "du schaffst das schon. Ich bringe es dir bei. Muss ja auch erst wieder ins Training kommen. Ich heisse Lisa", sie leckte sich aufgeregt über die Lippen, als sie ein Arm auf ihren Rücken legte. Er machte es ihr gleich und schon nach zwei Sekunden traf sie ihn an der Brust.
Sie lernte ihn parieren und zustossen und schon bald erzielte er die ersten Treffer. Das ging eine halbe Stunde so weiter, bis Ley sich den Schweiss von der Stirn wischte und schwer atmete. Lisa jedoch war überhaupt nicht erschöpft.
"Wie schaffst du das nur?" Er schaute zu ihr hoch, wärend er sich auf den Boden setzte, "ich meine, der Körper den du jetzt besitzt ist doch völlig untrainiert", meinte er keuchend, "wenn die Seele es will, dann spielt der Körper auch mit. Und meine Seele weiss ja was zu tun ist um möglichst viel Energie zu sparen", sie nahm ein Magazingürtel und legte ihn sich um, "wieviel Uhr haben wir?", "es ist... kurz vor Mittag", Ley schob seinen Ärmel zurück und schaute auf seine silberne Armbanduhr, "gut ich geh was essen. Du auch?" Sie blickte zu ihm herunter und er bejahte.
Er stand auf und folgte ihr den Flur hinab in einen weiteren grossen Saal.
Es standen Stühle an langen Tischen. Vereinzelt sassen kleinere und grössere Grüppchen von Lions Anhängsel an ihnen und assen.
Sie steuerten einen Tisch an, an dem eine Gruppe Frauen sassen die das gleiche anhatten wie Lisa.
Eine junge Frau mit kurzen braunen Haaren und grünen Augen trat ihnen in den weg.
"Was erlaubst du dir? Noch nicht einmal ein Tag hier und schon was essen? Tz tz tz wie unhöflich", sie lächelte Lisa schadenfroh an und wakelte mit gespielter Entrüstung mit dem Zeigefinger, "aber deine Begleitung ist... interessant", sie schaute Ley ohne Schmerzen in die Augen.
Sie musste ihren Körper ja auch nicht mit einer anderen Seele teilen.
Er senkte seinen Kopf und zog seinen Zylinder tief ins Gesicht.
"Darf ein Mensch nicht mal etwas essen ohne gleich angequatscht zu werden?"
Die Gespräche in dem Saal verstummten.
Lisa griff zu ihrer Waffe, nahm ein Magazin, legte es ein, entsicherte sie und zielte auf die Braunhäärige.
"Schade wenn man so früh sterben muss nicht wahr?"
"Ha als ob du Erfahrung im töten hast", ihre Stimme und ihre Haltung war Selbstsicher, dem würde sie jedoch gleich Abhilfe schaffen, "ich töte schon seit ich dreizehn bin. Eine Leiche mehr oder weniger macht mir nichts aus. Nein ich würde dich sogar liebend gern umbringen", sie leckte sich über die Lippen und etwas wildes blitzte in ihren Augen auf.
Und dieses wilde war es was der Braunhäärige zurückschrecken liess.
Es war wahr, sie war eine Tötungsmaschiene, gebaut um die aus dem weg zu schaffen, die man nicht mehr brauchte. Doch das machte ihr spass. Es machte ihr spass eine Tötungsmaschiene zu sein, wie sie eine war. Auf Befehl Menschen umzubringen, egal wie unschuldig oder schuldig sie waren.
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