Kapitel 17
CLINT
Ich sah mich Hilfe suchend um, vielleicht ein Agent, der hier noch aß oder einfach nur vorbeilief. Doch keine Menschenseele war um diese Uhrzeit unterwegs.
Ich richtete meine Waffe weiterhin auf Kaufman. Dieser grinste bloß fies und hielt den Zünder in der Hand. Es waren bloß noch ein paar Sekunden!
„Clint!", hörte ich fern eine Stimme. Jemand rüttelte an mir, doch als ich mich panisch umsah, war da niemand.
„Clint!", kam erneut der leise Ruf. Dann spürte ich einen heftigen Schmerz an meiner Wange.
Keuchend schreckte ich aus dem Schlaf! Meine Atmung ging schnell und ich brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, dass ich mich nicht in der Cafeteria befand, sondern in einem Zimmer.
Kurz sah ich mich panisch um, doch als ich den Rotschopf neben mir erkannte, der mich ängstlich und besorgt ansah, atmete ich erleichtert aus.
„Clint, ist alles in Ordnung? Du hast so seltsam gezuckt, ich habe schon gedacht, dass du einen Anfall hast, aber als du angefangen hast, zu sprechen, wusste ich, dass du einen Alptraum hattest. Ist alles okay bei dir?", fragte Natasha leise und griff meine Hand.
„W... wie bin ich hier hergekommen?", fragte ich leise. „Ich bin in der Cafeteria eingeschlafen."
„Coulson hat dich hergebracht. Er hat dich total erschöpft in der Cafeteria gefunden und dich zu mir gebracht. Du hast die ganze Zeit geschlafen. Und dann fing vor einer Viertelstunde dieses Zucken an", sagte Natasha.
„Ich hätte nicht einschlafen dürfen", murmelte ich und wich Natashas Blick aus.
„Hey. Du warst die ganzen letzten Tage für mich da, hast mir immer geholfen. Jetzt brauchst du Ruhe, Clint. Du musst dich ausruhen. Ich erwarte nichts von dir, hörst du? Ich will, dass du dich ausruhst", flüsterte Natasha und zog mich in eine Umarmung. Ich erwiderte die Umarmung, drückte sie fest an mich und schloss die Augen.
So schliefen wir gemeinsam ein. Mein letzter Gedanke, bevor ich in die Traumwelt glitt, war: Fury hat andere Agenten auf die Suche nach Luca Kaufman angesetzt. Er wird gejagt, kann nicht ruhen. Außerdem ist das SHIELD-Hauptquartier eines der sichersten Orte.
Ein paar Tage später, mir ging es dank Natasha deutlich besser, wurde Natasha aus dem Krankentrakt entlassen. Sie bekam trotzdem die Anweisung, noch ein paar Wochen im Bett zu bleiben und ihren Fuß zu schonen.
Und da ich nach genügend Schlaf wieder auf den Beinen war, beschloss ich, für meine Freundin da zu sein und darauf zu achten, dass sie sich schonte. Denn ich kannte Natasha. Sie tat immer das, was sie wollte, ob es gut für sie war, oder nicht.
Ich öffnete die Tür zu ihrem Apartment, trat ein und schloss die Tür. Dann lief ich auf direktem Weg in ihr Schlafzimmer. Augenblicklich musste ich lächeln. Natasha schlief. Sie sah friedlich aus.
In den letzten Tagen war es schwer gewesen, Natasha zum Schlafen zu bekommen. Sie hatte nun mal viel Energie, und wenn sie nur im Bett liegen durfte, dann sammelte sich diese Energie in ihr.
Darum war ich überrascht, dass sie schlief. Es war mitten am Tag.
Ich setzte mich vorsichtig auf die Bettkante und strich ihr sanft über den Arm, doch das hätte ich nicht machen sollen, denn nun öffnete sie verschlafen die Augen.
„Hey, Süße", flüsterte ich.
Natasha lächelte verschlafen und streckte sich leicht, bevor sie sich aufsetzte und mich ansah. Ihre Augen waren noch von der Müdigkeit umhüllt, aber das Funkeln darin war unverkennbar.
„Hey", erwiderte sie leise, ihre Stimme noch von der Nachtruhe umschmeichelt.
Ich konnte nicht anders, als von ihrem Lächeln mitgerissen zu werden.
"Wie fühlst du dich?", fragte ich sanft, während ich ihr eine Strähne ihres roten Haares aus dem Gesicht strich.
Natasha gähnte leicht und rieb sich die Augen.
„Besser, seit du hier bist", antwortete sie und lehnte sich leicht gegen meine Schulter. „Ich kann es kaum erwarten, wieder auf den Beinen zu sein und rauszugehen."
Ich nickte zustimmend.
„Du wirst bald wieder ganz die Alte sein", versicherte ich ihr mit einem beruhigenden Lächeln. „Aber bis dahin wirst du dich ausruhen und dich verwöhnen lassen müssen."
Ich zog sie sanft in meine Arme und Natasha lehnte sich an mich.
„Du riechst nach Kaffee", flüsterte sie dann leise und löste sich von mir. „Du hast nicht zufällig welchen mitgebracht?"
Ich musste schmunzeln. Kurz hatte ich vergessen, dass ich hier ein kaffeesüchtiges Monster neben mir sitzen hatte.
Ich stand auf, lief in den Flur, wo ich zwei Coffee-to-go-Becher abgestellt hatte, und brachte Natasha einen davon, den anderen nahm ich für mich.
Wir tranken beide unseren Kaffee, dann legte sich Natasha wieder hin und ich deckte sie sanft zu.
„Schlaf noch ein bisschen", flüsterte ich ihr zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Nachdem ich Kaffee getrunken habe?", fragte sie lachend.
Natasha schloss die Augen und lächelte. „Okay, vielleicht ein kleines Nickerchen", gab sie schließlich nach und kuschelte sich unter die Decke.
Ich setzte mich neben sie auf das Bett und beobachtete sie einen Moment lang, wie sie langsam in einen ruhigen Schlaf glitt.
Die letzten Tage waren turbulent gewesen, voller Stress und Sorge. Doch jetzt, in diesem Moment, fühlte ich eine tiefe Ruhe. Es war wie ein Moment der Stille inmitten eines Sturms. Die Welt draußen mochte noch so chaotisch sein, aber hier, in diesem Zimmer, war alles friedlich.
Ein paar Stunden später kam ich gerade vom Mittagessen in der Cafeteria wieder und hatte Natasha einen Teller mit Nudeln mitgebracht, ihr Lieblingsessen, als mich ein leises Wimmern erreichte.
Ich stellte den Teller in die Küche, deckte ihn ab und lief dann in Natashas Schlafzimmer.
Ein Seufzen entwich mir. Natasha hatte offensichtlich wieder diese Bauchschmerzen, die jetzt alle paar Wochen auftauchen sollten.
Ich seufzte erneut und sagte: „Ich mach' dir 'ne Wärmflasche, Süße." Schnell eilte ich in die Küche, machte Wasser warm und füllte es in eine Wärmflasche, die ich dann zu Natasha brachte.
Vorsichtig legte ich die Wärmflasche auf ihren Bauch und strich ihr dann mit meinem Finger die Tränen weg.
„Warum hast du nicht angerufen?", fragte ich leise, doch Natasha zuckte bloß mit den Schultern.
Ich strich ihr sanft über die Wange, dann legte ich mich zu ihr und nahm sie in meine Arme.
„Alles wird gut", flüsterte ich und gab ihr sanft einen Kuss auf die Stirn.
Natasha kuschelte sich an mich und schloss die Augen. Doch an ihrem Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass sie die nächsten Stunden nicht schlafen würde. Die Schmerzen waren zu stark.
Aber ich würde für sie da sein. Bis es ihr besser ging!
Geschrieben von Alexandra
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