Kapitel 12

CLINT

Ich ließ Natasha erst mal am Tisch, mit dem Befehl, dass sie am Tisch sitzen bleiben sollte, und machte mich auf die Suche nach Krücken für sie.

Ich ging in jeden Raum, allerdings fand ich keine, bis ich im Keller welche fand. Ich nahm sie in die Hand und brachte die Krücken zu Natasha.

„Tasha, ich habe die Krücken gefunden!", rief ich ihr zu. Sie sah mich wütend an.

„Ich brauche die Dinger nicht!", rief sie zornig. Ich seufzte.

„Doch Tasha, die brauchst du", erklärte ich ihr, den Blick auf ihren angeschwollenen Fuß gerichtet.

Sie seufzte enttäuscht und sprang auf, um ihr Gesicht zu verziehen und etwas einzuknicken.

Schnell stützte ich sie.

„Ich sagte doch, du brauchst sie!", rief ich grinsend. Ich hatte gewonnen! Natasha sah nach unten auf den Boden.

„Ja, vielleicht hast du recht!", murmelte sie betroffen.

Ich grinste und gab ihr die Krücken. Sie stützte sich darauf und sah mich mit großen Augen an.

„Ich gehe trotzdem in den Pool!", beteuerte sie trotzig. Kopfschüttelnd sah ich sie an.

„Natasha", fing ich mit einer Standpauke an, „ich glaube, das ist keine gute Idee, dein Fuß sieht noch nicht besser aus und das wird er auch nicht, wenn er nicht geschont wird!", machte ich weiter. Sie seufzte.

„Ich will aber!", protestierte sie mit einem Gegenargument zu meinem Argument. Seufzend rolle ich mit den Augen.

„Kannst du mal aufhören, mit mir zu diskutieren?", fragte ich sie mit einem strengen Unterton. Sie sah mich wütend an.

„Wieso? Weil du der Mann im Haus bist?", fragte sie, ebenfalls wütend.

„Nein, weil ich-", rief ich, aber sie unterbrach mich.

„Ja wahrscheinlich!", rief sie, dann verschwand sie wütend, aber hinkend in ihr Zimmer.

Ich seufzte niedergeschlagen. Ich wollte sagen, weil ich sie liebte und mir Sorgen machte, aber ich hatte keine Gelegenheit dazu.

Ich ging ebenfalls in mein Zimmer, um mich auf mein Bett zu setzten und mich auszuruhen. Ein wenig später war ich eingeschlafen.

Gähnend wachte ich auf, auf dem Boden liegend, wie ich feststellte.

Leise fluchend stand ich auf, ich war wohl auf den Boden geknallt, nachdem ich eingeschlafen war. Dabei wollte ich doch gar nicht einschlafen.

Da erinnerte ich mich an meinen Streit mit Natasha, seufzend, mit schmerzendem Po, stand ich auf.

Ich wollte den Streit schlichten, sonst fühlte ich mich sehr schlecht.

Leise ging ich zu ihrem Zimmer, welches gegenüber von mir lag. Zögernd klopfte ich, als keine Antwort kam, ging ich einfach hinein. Wahrscheinlich schlief sie.

Langsam öffnete ich die Tür, sie gab keinen erdenklichen Laut von sich. Ich schaute mich in ihrem Zimmer um, es sah aus wie meines. Weiß, mit einem hellbraunen Boden.

Allerdings war Natasha nicht in ihrem Zimmer. Wo war sie dann?

Ich sah, das der weiße Schrank in ihrem Zimmer, offen war. Sie war doch nicht wirklich in den Pool gegangen, oder?

Sofort sprintete ich nach draußen zu dem Pool, in dem, wie vor ein paar Stunden auch, klares Wasser fröhlich vor sich hin gluckerte. Auf dem Hinweg sah ich, dass die Krücken nicht mehr dort standen, an die ich sie angelehnt hatte.

Ich grinste. Wenigstens hatte sie auf mich gehört und die Krücken mitgenommen.

Ich ging zum Rand des Pools und sah hinein. Er lag etwas höher, von daher musste ich ein paar kleine Stufen nach oben steigen, um zum Pool Eingang zu gelangen.

Der Pool stand auf einer Art Terrasse mit einer Liegefläche, welche Liegestühle und gelbe Sonnenschirme enthielt.

Ich hastete die Treppen hoch, vorsichtig um nicht auszurutschen, da die Marmorstufen sehr rutschig waren.

Man merkte, wie nass sie waren. Als wäre jemand kürzlich mit nassen Füßen oder Körper hinauf oder hinabgestiegen.

Ich erschauderte bei dem Gedanken, dass Natasha hier vielleicht ausgerutscht war.

Vorsichtig ging ich näher zum Rand des Pools und sah in das glasklare glitzernde Wasser, welches von der Sonne, die gerade schien, reflektiert wurde.

Ich sah weiter in das Wasser, Natasha war jedenfalls nicht im Pool, aber es schien so, als wäre sie im Pool gewesen, so nass wie die Stufen hoch zum Pool waren.

Ich ging vorsichtig wieder herunter, na ja ich wollte es, aber unglücklicherweise flog ich trotzdem die letzten drei Stufen hinunter. Meine Beine rutschten weg und ich fiel auf meinen Po. Ein leichter Schmerz durchzog meinen Oberschenkel, als ich aufstehen wollte. Langsam sah ich mich um.

Wenn Natasha nicht im Pool war, wo war sie dann?

Da entdeckte ich ein paar, fast unsichtbare, Blutspritzer am Boden. Ich hatte sie am Anfang übersehen, da sie von der Sonne auf dem weißen Boden reflektiert wurden und so schwer bemerkbar waren.

Geschockt sah ich mich um, etwas hektischer. Jetzt hatte ich wirklich Angst um Natasha. Wenn das Blut von ihr stammte, und sie vorher im Pool gewesen war? Was, wenn sie sich verletzt hatte?

Hektisch blickte ich von rechts nach links, bis mein Blick an einer verwinkelten Stelle an der Wand hängen blieb. Das wäre das perfekte Versteck für jemanden, der nicht gefunden werden wollte.

Ich ging vorsichtig darauf zu und sah mich kurz um, bevor ich mich auf den Boden niederhockte, um Natasha etwas aus ihrem Versteck zu locken. Ich wusste, dass sie hier war, ich kannte sie gut.

„Tasha?", flüsterte ich fragend.

„Hm?", brummelte sie mich an. „Was denkst du, warum ich hier bin?", fragte sie murmelnd. Ich musste leicht lächeln.

„Ja, ich kann mir vorstellen, warum du hier bist", lachte ich leise. „Aber ich finde, wir sollten uns wieder vertragen. Und wie ich gespürt habe, warst du im Pool!", machte ich weiter und verzog schmerzvoll das Gesicht, als ich an meinen Sturz dachte.

Natasha kicherte leise, während ich seufzte. Sie hatte meinen Sturz wohl gesehen.

„Dein Sturz war sehr gut. Glatte Bruchlandung!", erklärte sie kichernd. Ich schüttelte nur den Kopf.

„Du bist einfach unverbesserlich", meldete ich mich, weiterhin kopfschüttelnd. Sie kicherte weiter.

„Danke!", lachte sie. Ich sah forschend in ihre Richtung.

„Willst du jetzt rauskommen?", fragte ich drängend.

Ergeben seufzte sie.

„Na schön", sagte sie leise und kroch aus dem Winkel. Endlich trat sie in meinen Blickwinkel. Ich sah sie an, dann kniete ich mich zu ihr.

„Tut mir leid!", murmelte sie betroffen.

„Mir auch!", murmelte ich ebenfalls betroffen.

Dann umarmte ich Natasha, sie schlang ebenfalls ihre Arme um meinen Körper.

Ich hievte sie hoch, dann musterte ich sie. Sie konnte alleine zum Pool laufen und schwimmen, also konnte sie wohl auch alleine in das Haus laufen, oder? Ich musterte ihren Fuß.

„Kannst du laufen?", fragte ich sie. Natasha nickte und lief los. Sie hinkte, jedoch versuchte sie das zu überspielen.

Ich schüttelte nur wieder entnervt den Kopf, dann folgte ich ihr in das Haus.

Dort sah ich sie schon an dem braunen Esstisch mit der weißen Tischdecke sitzen. Sie verzog wegen ihrem Fuß keine Miene.

Ich setzte mich ebenfalls auf einen Stuhl, ihr gegenüber. Sie sah mich beschämt an.

„Tut mir wirklich leid, dass wir uns gestritten haben, es war ja eigentlich meine Schuld!", gab Natasha traurig zu.

Ich strich ihr eine rote Haarsträhne hinters Ohr und sah sie sanft an. Mir war aufgefallen das sie sich immer häufiger die Schuld für etwas gab, wofür sie nichts konnte.

„Nein Natasha, es ist nicht deine Schuld! Wenn schon war es meine! Ich habe dich schließlich angemotzt und war unfreundlich, nicht du!", verbesserte ich sofort. Sie sah mich traurig an.

„Ich hätte auch mal einlenken können, denn du hattest recht! Ich brauche die Krücken!", gab sie zu.

Ich strich ihr beruhigend über den Rücken, sie war mental wohl echt fertig, aber diese Mission war auch irgendwie zum Scheitern verurteilt.

Ich stand auf und machte uns erst einmal Mittagessen, ich machte ganz klassische Nudeln mit Tomatensoße. Ich deckte rasch den Tisch für zwei und stellte zwei Gläser mit stillem Wasser auf den Tisch, davor stellte ich ebenfalls zwei weiße Teller.

Nach ein paar Minuten warten, waren die Nudeln fertig, also goss ich sie ab und schüttete sie in eine ebenfalls weiße Schüssel.

Dann setzte ich mich wieder auf den Stuhl und aß. Die Spannung am Tisch war geradezu spürbar, jedoch ließ ich mich davon nicht irritieren.

                                                                                                       
Geschrieben von Amelie

Ein neues Kapitel, ich muss zugeben, dass ich überhaupt nicht zufrieden bin, aber was soll's. Hier die Frage:

Was ist euer Berufswunsch?

Ich dachte, dass diese Frage sehr passt, da ja gestern auch Zukunftstag in Niedersachsen war. Meine Antwort wäre Polizistin. Ich möchte Polizistin werden, seit ich 4 bin und dann der Hundestaffel beitreten. Also, was ist euer Berufswunsch? Schreibt gerne und die Kommentare.

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