Kapitel 26
Die Hochzeit rückte immer näher. So langsam fingen wir an Vorbereitungen zu treffen. Bei dem Gedanken an diesen Tag klopfte mir das Herz bis zu meinem Hals hoch. Was waren wir nun? Ein Paar? Ein verlobtes Paar? Oder einfach Menschen, die sich einen Gefallen taten? Je mehr ich versuchte diese Fragen zu verdrängen, desto mehr drückten sie sich um mein Herz zusammen und quetschten dieses ein. In einer Woche war es soweit. Die Aufregung nagte an mir. Mein Hochzeitskleid wurde auch schon fast fertig. Das Kleid war eine Sonderfertigung. Schließlich wurde ich doch zur großen Königin, weshalb alles extravagant sein musste. Die Feier wurde zu einer Art Schau des Reichtums der Familie Carbone. Wahrscheinlich hatten diese zwei Männer mehr Geld als ich es mir in meinem Leben vorstellen könnte. Wie war es so viel Geld zu haben, dass man nicht einmal Angst bekommen konnte, es würde irgendwann ausgehen? Ich war froh darüber, wenn ich mal einen Fünfziger in der Tasche hatte. Das war mehr als das, was ich für gewöhnlich bei mir trug, seitdem ich auf den Straßen lebte. Neben Snake ging es mir eigentlich besser, aber ich konnte nicht mehr bei ihm bleiben. Das Leben bei ihm wurde mir zu schwer.
Benommen schüttelte ich meinen Kopf, um die alten Erinnerungen von mir zu treiben, indem ich in den großen Spiegel vor mir sah und eine reiche Frau erblickte. Sie trug ein märchenhaftes, schneeweißes Kleid, dessen leicht goldene Träger locker an den Schultern herunter fielen. Oben herum lag das Korsett eng an ihrem Körper und betonte ihre Brüste, sowie auch die Rundungen bis zu unterhalb der Hüfte. Der Rock breitete sich A-förmig aus und die Schleppe ging noch ein bis zwei Meter nach hinten. Für meinen Geschmack war das einfach zu viel, aber es musste wohl so sein, dass das Kleid den Wohlstand symbolisieren sollte. Deshalb war es auch mit echten Steinen überzogen. Hier und da glitzerten die Diamanten. In die lockeren Trägern, die meine Schultern umschmeichelten, wurden echte Goldfäden eingenäht, der Rock glänzte mit den Edelsteinen, dessen Namen ich nicht einmal wirklich kannte. Ich fühlte mich seltsam in diesem Kleid. Ich kam mir so unbedeutend vor. Es war einfach ein seltsames Gefühl.
Die Schneiderin wollte noch ein letztes Mal das Kleid an mir sehen. Mit ihren kleinen Nadeln nahm sie noch kleine Verbesserungen vor. Es war unglaublich, wie sie so etwas hervor zaubern konnte. Zwar gefiel mir das Kleid nicht sonderlich, aber dass es ein wahres Kunstwerk war, konnte man nun nicht verleugnen. Sie musste sehr gut in dem sein, was sie tat. Ich war der festen Überzeugung, dass nicht jeder Schneider solch ein Werk vollbringen konnte.
„Ich bin gleich fertig, Crystal", meinte sie.
Wir duzten uns bereits schon, da wir uns in letzter Zeit sehr oft gesehen hatten. Obwohl sie schon eine Berühmtheit in dieser Branche war, war sie überhaupt nicht überheblich oder arrogant. Sie war ein bodenständiger Mensch und auch sehr nett. Wahrscheinlich war das auch irgendwo ihr Schlüssel zum Erfolg, denn man fühlte sich sehr wohl bei ihr. Dass ich mich mal neben einem Menschen wohlfühlte! Ich änderte mich sehr, wurde offener und sozialer. Ich, die große Einzelgängerin. Aber was sollte man auch machen, wenn man einmal seinen guten Freund verloren hatte? Wie konnte man da noch über sein Herz bringen, jemandem erneut so nah zu sein? Nein, nicht daran denken jetzt...
„Was ist los?", fragte mich Dakota, meine Schneiderin.
„Nichts", lautete meine schlichte Antwort. „Warum?"
„Weiß nicht, hast auf einmal glasige Augen bekommen."
„Alles gut", versicherte ich ihr und sie fuhr mit ihrer Arbeit fort.
Weiterhin betrachtete ich mich im Spiegel und sah ihr zu. Eigentlich war das Kleid schon fertig, jedoch wollte sie kurz vor der Hochzeit nochmal es an mir sehen, damit es auch am großen Tag hundertprozentig richtig saß. Perfekt sollte es sitzen. Wer hätte gedacht, dass ich, die Ratte aus der Gasse, in die sich die Menschen nicht einmal hineintrauten, ein Kleid für mehrere Hunderttausend tragen würde?
„So, ich bin fertig", sagte Dakota nach kurzer Zeit, „wir können dich langsam und vorsichtig ausziehen."
Ich folgte ihr wieder zurück in die Umkleidekabine. Sie öffnete die Knöpfe aus edlen Perlen und die Schnur an meinem Rücken, damit ich mich ausziehen konnte. Nachdem ich wieder meine Alltagsklamotten anhatte, lief ich aus der Kabine und setzte mich zu Nadja, die mich auf jeden meiner Ausflüge begleitete. Camilla wäre auch gerne dabei gewesen, aber irgendjemand musste sich um die Arbeit kümmern. Wir warteten noch kurz auf Dakota, bis sie aus den hinteren Zimmern hervor kam.
„Das ist ein wirklich tolles Kleid geworden, meinst du nicht auch?"
„Ja, ich finde es nur etwas zu viel", meinte ich nur. „Aber es soll anscheinend so sein."
„Mach dir doch nichts draus", beschwichtigte mich Nadja, „es ist umwerfend und steht dir total."
Dass das Kleid bezaubernd war, stand gar nicht erst zur Debatte, aber es traf einfach nicht meinen Geschmack mit all den Steinen und dem Gold, wobei man das Gold eigentlich kaum sah. Es verlieh dem Weiß eher eine leichte Nuance, als dass es farblich tatsächlich hervor trat.
Dakota schenkte uns noch einen Tee ein, den wir in einem Gespräch eingewickelt auch austranken und im Anschluss verließen wir das Modehaus. Carlos stand draußen vor dem schwarzen Van. Mit einem ähnlichen hatten sie mich in jener Nacht entführt. Neben ihm standen noch einige Sicherheitsleute.
Nach einer mehr oder weniger kurzen Fahrt kamen wir Zuhause an und begaben uns ins Hausinnere. Nadja und Carlos gingen. Das Haus, beziehungsweise das Anwesen bestand aus einem Haupthaus mit zwei Flügeln, sodass die Einfahrt U-förmig eingeschlossen wurde. Carlos und Nadja lebten in einem abgetrennten Haus hinter dem Anwesen. Bis jetzt war ich nie dort. Es kam nie dazu, da Nadja tagsüber sowieso immer zu uns kam.
Irgendwie wurde ich müde, da ich während der Probe dauernd stehen musste und die Fahrt ebenso sich so langsam bemerkbar machte. Das Carbone Anwesen stand nicht gerade zentral. Ich lief hoch ins Zimmer und legte mich auf die Couch, um mich etwas ausruhen zu können. Wir hatten schon fast abends, Ladislao würde bestimmt bald nach Hause kommen. Ich hatte meinen Verlobten vermisst. Mein Verlobter... wie komisch es sich anhörte. In meinen Gedanken vertieft nickte ich augenblicklich ein.
***
Mit der Zeit beruhigte sich die Lage. Snake wurde von jedem mittlerweile akzeptiert, mit den Feristas lief alles wieder wie gewohnt. Meine Schlachtfeier sprach sich sehr herum, was eigentlich für mich ziemlich positiv und gut war. So schnell würde sich niemand mehr wagen, mich zu belästigen. Vor allem sprachen die Leute darüber, dass mein Vater während der Schlachtfeier mir die Macht überlassen hatte. Für mich änderte sich im Grunde genommen eigentlich nichts. Schließlich leitete ich seit Langem alles. Ich sollte mal nach meinem Vater sehen. Wo trieb er sich nur andauernd herum? Ich hatte jemanden auf ihn gesetzt, der ihn verfolgen und mir Bericht erstatten sollte. Es war ja nicht mehr normal, dass er einfach für mehrere Tage verschwand.
Für heute war meine Arbeit getan. Ich wollte endlich nach Hause und in die Arme meiner Geliebten. Durch ein kurzes Telefonat mit meiner Sekretärin gab ich dem Service unten Bescheid, dass sie meinen Wagen aus der Tiefgarage fuhren. Ein letztes Mal ordnete ich meinen Tisch, zog mir meinen Sakko an und lief aus der Firma, um endlich nach Hause zu fahren.
Das erste, was ich tat, als ich durch die Eingangstür lief, war, dass ich mein Hemd halb aufknöpfte und hoch lief. Ich musste endlich mal unter die Dusche, da ich mich durch den heutigen Tag ziemlich angespannt fühlte und eine Entspannung dringend nötig hatte. Die Tür zu meinem Zimmer geöffnet erblickte ich Crystal auf dem Sofa. Sie war eingeschlafen. Wahrscheinlich war sie ermüdet wegen der Probe für ihr Kleid heute. Ich war ständig in Kontakt mit Carlos, da ich mir Sorgen um sie gemacht hatte.
Im Badezimmer nahm ich eine schnelle Dusche, zog mir eine Shorts an und lief wieder zu Crystal. Sie war schon wach als ich zu ihr trat und mich neben sie setzte.
„Hey", lächelte sie mir warm zu.
„Und wie lief's?", fragte ich und legte meinen Arm um ihre Schultern.
Sie nahm meine Einladung entgegen und legte ihren Kopf auf meiner Schulter ab.
„Anstrengend", meinte sie nur und gähnte dabei, was mir ein Schmunzeln ins Gesicht zauberte.
Ich schloss sie in meine Arme, damit sie es sich gemütlicher machen konnte.
„Wie war dein Tag?", hörte ich ihre angenehme Stimme.
„Stressig", lautete meine Antwort kurz und knapp.
„Jetzt bist du ja da", murmelte sie vor sich hin und kuschelte sich weiter an mich, sodass ihr Kopf auf meiner nackten Brust lag und sie ihre Beine hoch legte, wodurch sie neben mir auf der Couch lag.
Ich drückte ihr einen Kuss auf ihren Kopf und schloss meine Arme fester um sie.
„Ja, ich bin bei dir", versicherte ich ihr.
Einige Zeit sagte keiner von uns etwas. In Stille genossen wir die Gesellschaft des anderen. Ich streichelte ihren Arm auf und ab, was sie noch schläfriger machte. Es gefiel mir eine beruhigende Wirkung auf sie zu haben, denn ich fand es wichtig, dass man aneinander Frieden schenken konnte.
„Es ist alles so schön mit dir, Babe", entkam es mir.
Ich hatte keine Ahnung, seit wann ich zu solchen schnulzigen Aussagen fähig war, aber zu ihr wollte ich das alles sagen. Es kam wirklich von meinem Herzen, denn ich wollte ihr mein Herz ausschütten. Ich wollte, dass sie wusste, wie wichtig sie mir war.
„Ja", murmelte sie vor sich hin.
Ihre verschlafene Art brachte mich zum Lächeln. Ein angenehmes, leichtes Kitzeln machte sich in meinem Inneren bemerkbar.
„Ich habe mich noch nie ernsthaft glücklich gefühlt", wisperte ich vor mich hin und strich dabei durch ihre Haare, spielte mit ihnen. „Du weißt gar nicht, wie glücklich du mich machst. Es ist so schön zu wissen, dass man erwartet wird, dass man an der Tür empfangen wird, nachdem man aus der Arbeit nach Hause kommt. Das alles war eine fremde Welt für mich, bis du kamst und mich immer an der Tür empfingst. Ich vergesse nie den Moment, wie du einmal auf mich zu gerannt kamst, als ich von der Arbeit gekommen war."
Wieso erzählte ich ihr das alles überhaupt? Ich hatte keine Ahnung. Aber irgendwie tat es gut mit ihr zu reden, obwohl ich nicht einmal wusste, ob sie schon eingeschlafen war und mich überhaupt hörte.
„Warst du noch nie verliebt?", überraschte sie mich mit ihrer Frage, da ich insgeheim doch gehofft hatte, dass sie am schlafen war.
Bei der Antwort ließ ich mir Zeit, da ich nicht wirklich wusste, wie ich darauf antworten sollte, denn ich hatte ja keine Ahnung. Was war Liebe? Wie merkte man, dass man verliebt war?
„Ich weiß es nicht", antwortete ich ihr wahrheitsgemäß.
„Warst du denn nicht damals verliebt, als du geheiratet hattest?"
Bei ihrer Frage stockte mir kurz der Atem. Wie kam sie nun auf Angelie? Aber ich konnte sie auch irgendwo verstehen, denn ich wollte auch ihr Verhältnis zu Snake erfahren, was ich nebenbei bemerkt bis heute nicht wusste. Mist!
„Diese Ehe war von vornherein seltsam. Alles hatte seltsam angefangen. Wenn ich heute zurück denke, dann verfluche ich mich selbst für meine Handlungen. Aber leider kann ich nichts mehr ändern, es ist zu spät."
Crystal richtete sich auf und sah mir in die Augen. Bei ihrem Anblick konnte ich nicht anders, als mich nach vorne zu beugen und ihr einen Kuss auf den Mund zu drücken. Meine Hand glitt zu ihrer Wange, während wir uns küssten. Sie beendete den Kuss und legte ihre Stirn an meine. Ich schloss meine Augen, um den Moment zu genießen.
„Willst du mir nicht erzählen, was passiert ist?", fragte sie mich ganz leise und behutsam, als würden die Wörter, die sie aussprach, zerbrechlich sein. „Wie habt ihr geheiratet? Was ist alles passiert?"
„Du fragst gerade nach einer Geschichte, die mich all die vielen Jahre meines Lebens gekostet hat."
„Ich möchte es wissen."
Ich entzog mich ihr und lehnte mich auf der Couch zurück. Crystal näherte sich mir wieder und griff nach meiner Hand, die sie behutsam auf ihren Schoß legte und mich von der Seite beobachtete, da sie seitlich saß und einen Bein angewinkelt auf den Sitz gelegt hatte. Ihre kleinen Hände fühlten sich in meiner großen schön an. Der Kontrast war irgendwie süß.
„Erzählst du mir dann auch etwas von dir?", fragte ich ohne meinen Blick in ihre Richtung zu wenden.
Es herrschte eisige Stille. Ihre Finger, die eben noch über meine Hand strichen, erstarrten in ihrer Position.
„Was möchtest du wissen?"
„Weiß nicht", erwiderte ich. „Entscheide du, was du erzählen, mit mir teilen willst und was nicht."
Ich wollte sie nicht drängen, aber ich war überzeugt davon, dass es nun an der Zeit war, dass sie zeigen konnte, inwieweit sie Vertrauen zu mir hatte.
„Ich denke das ist fair", lautete ihre Antwort und in der Sekunde, als die Worte ihren Mund verließen, schnellte mein Blick zu ihr.
Sie war bereit, mit mir zu reden. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
„Okay", sagte ich nur und blickte ihr weiterhin in ihre wunderschönen, dunkelgrünen Augen.
„Also gut, erzähl mir, wie kam es dazu, dass du heiratetest?"
Oh, sie kam gleich zur Sache. Beim Sex war das zwar gut, aber dabei, dass ich meine Vergangenheit offenbarte, war es dennoch etwas zu schnell für mich. Na ja, ich hatte schon über meine Mutter mit ihr geredet, wie sie von unseren damaligen Feinden umgebracht wurde, als ich gerade mal acht war.
„Du musst wissen", fing ich an zu erzählen, „dass bei unserer Ehe Angelies Vater, Janko, eine sehr große Rolle gespielt hat. Ein ziemliches Klischee eigentlich."
„Wie meinst du das?", fragte sie gleich nach.
„Ein tief verschuldeter Mann, der nichts außer einer Tochter anzubieten hatte", lachte ich verächtlich auf.
Heute noch ekelte mich dieser Mann an. Ich wollte Anglie damals helfen, aber sie blockte mich komplett ab und hasste ihren Vater so schon sehr, weshalb ich es ihr ersparen wollte, ihn noch mehr zu verabscheuen.
„Janko war schon immer ein miserabler Zocker", erzählte ich weiter. „Anfangs hatte er noch Geld, sein Geschäft lief gut, er konnte sich den Spaß erlauben. Seine Frau starb früh und mit ihrem Tod ging auch er unter. Sein geheimes teures Hobby war nicht mehr nur ein Hobby, sondern seine Sucht. Er war förmlich besessen. Mein Vater kannte Janko schon länger, er war schon immer ein Stammgast in einem unserer Casinos. Nach dem Tod seiner Frau verlor er sich und trank nur noch, verspielte sein ganzes Vermögen fast. Wir wollten unser Geld zurück, ist ja klar. Seine Schulden im Casino stiegen immer mehr. Den Großteil seiner Firma übernahmen wir und so kam es, dass auch irgendwann Angelie ins Spiel kam. Er war so sehr verloren, dass er kaum noch seine Tochter sah. Als eine Art Sicherheit gab er sie uns, damit er weiterhin noch unbekümmert zocken konnte, da er ja dann zur Familie gehören würde. Ich kannte sie davor nicht, denn das erste Mal hatte ich sie gesehen, als sie zu einer unserer geschäftlichen Feiern eingeladen war. Janko hatten wir schon gesagt, dass er seine Tochter mitnehmen sollte."
Ich legte eine Pause ein. Ich war es nicht wirklich gewohnt, so viel am Stück zu sprechen.
„Lebt ihr Vater noch?", fragte Crystal.
„Ja und nein", lautete meine Antwort.
„Was heißt das?"
„Er besauft sich nur noch. Da Angelie für jeden tot ist, gilt unser Abkommen auch nicht mehr. Ich habe ihm verboten ins Casino zu kommen. Er darf auch sonst in keines mehr. Verstehe mich nicht falsch, aber ich habe heute noch ein Auge auf ihm. Daher weiß ich, dass er sich nur ganzen Tag lang volllaufen lässt. So wird er sicherlich nicht mehr lang leben."
„Ich verstehe", hauchte sie.
„Ja, Anglie war sozusagen ein Schuldenausgleich, was sie bis heute nicht weiß. Als ich sie damals gesehen hatte, war ich wirklich von ihr angetan. Ich möchte dich nicht anlügen. In meinen Augen war sie die schönste Frau, die ich gesehen hatte. Aber sie war auch die Frau, die mir knallhart zeigte, dass die schönste Frau der Welt dich zum unglücklichsten Mann der Welt machen konnte. In einem Wimpernschlag."
„Wie seid ihr zum jetzigen Zustand gekommen?"
„Nein, nein", unterbrach ich sie gleich, „jetzt kommen wir erst zu deinem Teil, meine Süße."
Meine Hand fuhr zu ihrer Haarsträhne, die sich aus ihren gebundenen Haaren gelöst hatte und legte diese hinter ihr Ohr. Sie schenkte mir ein wunderschönes Lächeln.
„Okay", wisperte sie. „Wo soll ich nur anfangen?"
„Ich weiß nicht", erwiderte ich.
Sie sah auf unsere Hände herunter und spielte immer noch mit meinen Fingern, wobei sie eigentlich wie ein kleines, unschuldiges Mädchen aussah. Ich fragte mich erneut, wie es nur sein konnte, dass sie diese Taten vollbracht hatte, die ich vor kurzem von Carlos erfahren durfte.
„Du weißt ja eigentlich schon einiges aus meiner Kindheit", stellte sie klar. „Ich weiß, dass du nach meiner Vergangenheit suchen ließt."
Crysal sah von ihrem Schoß auf und blickte direkt in meine Augen.
„Es... du darfst das nicht persönlich nehmen, Kleines", sagte ich leicht stotternd.
„Ich kann dich verstehen, dass du mir nicht vertrauen kannst", meinte sie nur und ihr Blick wanderte erneut herunter.
„Hey, keiner hat gesagt, dass ich dir nicht vertrauen kann", legte ich meine Hand an ihre Wange. „Im Gegenteil, ich vertraue dir. Sonst hätte ich dir niemals so viel erzählt."
„Danke", hauchte sie.
„Sieh mich mal an", forderte ich sie leise auf.
Meine Kleine blickte auf und lächelte mir zu. Wie konnte sie dabei nur so niedlich und hübsch aussehen?
„Vertraust du mir?", brachte ich es endlich einmal zustande, sie zu fragen.
„Doch", kam es wie aus der Pistole geschossen von ihr, „sehr sogar."
Ihr schönes Lächeln brachte mein Inneres zum Schmelzen und verursachte, dass ich breit grinsen musste.
„Ich denke, wir haben für heute genug gesprochen. Gehen wir schlafen."
„Aber...", stotterte sie. „Ich habe dir noch nichts erzählt."
„Wir haben noch alle Zeit der Welt", drückte ich ihr einen Kuss auf ihre Wange. „So schnell wirst du mich nicht mehr los."
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