Kapitel 22
Die Zeit verging sehr schnell, der Countdown lief. Ladislao war öfter weg, da er sich um seine Geschäfte mit dieser seltsamen Familie kümmern musste. Anscheinend arbeitete er nun wirklich mit Snake zusammen, obwohl ihm anfangs nie wohl dabei war. Dass sie nicht die beste Freundschaft und das tiefste Vertrauen zueinander empfanden, war mir durch und durch klar, aber immerhin versuchten sie nun das beste aus der Situation zu machen.
Das Kriegsbeil von Snakes Onkel, welches sich zwischen das Verhältnis beider Mächte getrieben hatte, wurde so langsam begraben. Als Friedensgeste hatte Ladislao die Familie Ferista auf unsere Hochzeit eingeladen. Ob das gut ausgehen würde, konnte niemand wirklich sagen.
Es dauerte nicht mehr lange und wir würden verheiratet sein. Meine Gefühle zu dieser Tatsache rührten verschiedener Quellen her, denn es war immer noch eine seltsame Angelegenheit für uns beide. Unsere Beziehung oder eben diese Bekanntschaft hatte nicht wirklich ein höheres Level erreicht. Ladislao küsste mich immer wieder, umarmte mich, aber wenn es intimer wurde ergriff er die Flucht. Ich sah ihm sein Verlangen, seine Gier, an, aber ich konnte mir nicht vorstellen, weshalb er sich zurück hielt, sowohl emotional als auch körperlich.
Heute war wieder einer der Tage, in denen ich in den Armen dieses wunderbaren Mannes aufgewacht war. Ladislao gab mir noch einen Morgenkuss und ging dann zur Arbeit. Ich durfte zuhause bleiben und mich irgendwie beschäftigen. Mit was genau war so seine Sache für sich.
„Camilla, mir ist langweilig", pustete ich trotzig aus und kassierte einen genervten Blick ihrerseits.
„Was sollen wir machen?", fragte Nadja, die ebenso in der Küche war.
„Keine Ahnung", entgegnete ich ihr.
„Ich frage mal Carlos, vielleicht führt er uns aus", schlug Nadja vor und ging schon voller Elan hoch.
„Dass sie jedes Mal so hoffnungsvoll ist", lachte Camilla.
„Warum denn?", wollte ich wissen.
„Carlos wird sicherlich nein sagen."
Ich erwiderte daraufhin nichts mehr. Möglicherweise würde er doch zusagen, aber ich wusste ehrlich gesagt nicht, was wir draußen tun sollten, da ich zum Teil auch mich selber davor scheute, heraus zu gehen.
Es war ungewiss wem und ob ich jemandem bekannten begegnen würde. Ehrlich gesagt fühlte ich mich hier wohl und sicher, verborgen vor den Gefahren der Außenwelt. Nicht, dass ich eine Art Agoraphobie hatte, aber ich wollte es nicht ernsthaft riskieren, draußen erkannt zu werden, obwohl ich das sehr bezweifelte, da ich mittlerweile sehr anders aussah. Niemand würde diese gepflegte Frau in ihren Markenklamotten mit der Cry, die kaum ihr Gesicht aus der Kapuze nahm und förmlich in vollem Dreck badete, vergleichen. Dennoch wollte ich mich in Sicherheit wiegen und seltsamerweise hatte ich das Gefühl nur dann, wenn ich bei Ladislao war.
Niedergeschlagen kam Nadja wieder in die Küche und gesellte sich zu uns.
„Warte, sag nichts", meinte Camilla amüsiert. „Ich möchte es selber erraten."
„Ach, fick dich doch", fuhr Nadja sie gespielt genervt an, woraufhin Camilla nur lachte. „Er meinte, sie hätten heute viel zu tun. Carlos wird gleich zu Ladislao fahren, da ist wohl wieder was los."
„Was ist los?", wollte ich gleich wissen.
„Weiß auch nicht genau, aber ich denke, das ist nichts Schlimmes. Zumindest hoffe ich das."
Nach ihrer Erklärung blieb sie des Weiteren still und blickte auf ihre Hände herunter. Bestimmt machte sie sich sorgen um ihren Mann. Wer würde das nicht, wenn er sich doch täglich in Lebensgefahr befand? Sie tat mir leid.
***
Alles lief schief, was nur schief laufen konnte. Wie hatte ich all die Zeit nicht bemerkt, dass dieser Wichser von Brandon mein Geld klaute? Wie hatte es mein Vater nicht erkannt? Diese Geschäfte liefen schließlich offiziell gesehen noch über ihn, ich hatte seine Position noch nicht eingenommen.
Nach meiner Hochzeit wird die Krönung sozusagen stattfinden, was ich ziemlich absurd fand, da ich im Grunde genommen schon seit Jahren fast alles leitete. Das wussten diese Idioten alle auch, nur wollten sie es nicht wahrhaben. Sollte ich eigentlich sauer auf diese Tatsache sein? Hätte ich sonst meinen schönen Kristall kennengelernt?
Es fehlte nicht mehr, dass ich über sie herfallen würde. Manchmal konnte sie extrem anziehend und reizend sein, sodass ich Angst hatte außer Kontrolle zu geraten, weshalb ich dann immer verschwand. In ihrer Nähe würde ich mich selbst verlieren. Das wusste ich. Aber ich konnte nicht. Sie war doch noch so jung, meine Kleine, mein Kleines.
Wann kam Carlos endlich? Er wusste doch, wie sehr ich es hasste, wenn man mich warten ließ. Je tiefer wir uns in die Brandon-Sache verwickelt hatten, desto mehr hinterhältige Betrüger tauchten auf. Diese Hunde hatten ein riesiges Netzwerk aufgebaut. Mit meinem Geld! Mit dem Geld, welches sie mir und meiner Familie klauten! Das konnte doch nicht wahr sein!
Wir lösten heute das Problem vom Grund auf. Alle sollten geköpft werden und ich würde diese Tat mit großem Vergnügen vollbringen. Jeder sollte sich eine Scheibe davon abschneiden, was es hieß, mich zu hintergehen!
„Ladislao!", hörte ich die erwartete Person endlich nach mir rufen.
„Wo bist du geblieben?", fuhr ich ihn gleich an.
„Nadja hat mich noch aufgehalten. Sie wollte unbedingt raus."
„Nein, zurzeit soll keine von ihnen frei herum laufen", machte ich ihm sofort klar.
Ich wollte nicht ruhen, ehe diese Bastarde alle ausgelöscht waren, denn ich konnte nicht riskieren, dass einer von ihnen mich eventuell bedrohen oder sich rächen wollen würde.
„Du weißt, bis das alles geklärt ist, müssen wir umso aufmerksamer sein."
„Ja, ich weiß", beteuerte er.
„Treff alle Vorkehrungen, denn schon am Abend machen wir die große Schlachtfeier", befahl ich Carlos. „Sorge dafür, dass jeder Bescheid kriegt und auch anwesend ist. Wir waren all die Jahre schon zu soft. Die Konsequenzen siehst du ja."
„Natürlich, Boss", antwortete er.
Immer wenn er mich „Boss" nannte, wusste ich, dass er nun komplett auf das Geschäft konzentriert war. Carlos war mein bester Mann und nur ihm vertraute ich wirklich. Natürlich hatte ich auch Sicherheitsmaßnahmen ihm gegenüber, wie leid dies mir auch tat. In dieser Branche durfte man nicht mal sich selbst vertrauen. So einfach war das.
"Ist jegliche Vorarbeit schon geleistet?", wollte ich nach kurzer Stille wissen.
"Ja, es wird so aussehen, als wären sie alle im Privatflieger", erklärte er. "Der Flieger wird früh am Morgen in die Tiefen des atlantischen Ozeans stürzen. Tragischer Unfall auf der Reise nach Europa."
Kurz nickend drehte ich mich von Carlos weg, signalisierte ihm mit einer Handbewegung, dass er nun gehen durfte, wandte mich dem großen Fenster vor mir zu, welches mit dreckigen Jalousien abgedeckt war und atmete tief durch. In wenigen Stunden würde ich viele Leben auf meinem Gewissen haben, aber diese Welt ließ keinen Freiraum für ein schlechtes Gewissen oder gar Schuldgefühle. Diese Bastarde waren auch nicht ganz unschuldig.
Fixiert auf diese Gedanken versuchte ich meine Wut aufrechtzuerhalten, denn diese würde ich später brauchen, wenn ich skrupellos ihre Köpfe abschnitt. Je grausamer, desto besser! Deshalb musste ich eine Show daraus machen. Ein kurzer Schuss würde niemanden einschüchtern. Die Leute waren froh, wenn sie einen reibungslosen Tod bekamen, denn jeder wusste, einen natürlichen Tod hatte man in diesem Leben, unter diesen Kreisen einfach nicht. Deshalb musste die Folter mit hinein. Anderweitig würde ich keinem Angst machen können.
Gerade befand ich mich in einer unserer Lagerhallen. Diese war wie eine Art Gefängnis aufgebaut. Besser gesagt, es war ein illegales Gefängnis. Für viel Geld konnte man hier Menschen einsperren, wenn jemand eine Person entführen oder wer weiß was machen wollte. Es war hier sicherer als sonst wo. Noch nie konnte jemand fliehen. Die Zellen wurden sozusagen vermietet.
Solche illegale Gefängnisse gab es überall auf der Welt, nur kannte sie keiner. Dieses hier gehörte nur mir. Kein Zwischenmann. Vertrauen gab es nicht. Mein Vater und ich haben sehr viel Wert auf unsere Unabhängigkeit gelegt, weshalb es auch dann so kam, dass die anderen Verbündeten unter uns standen.
Letztens hatte ich Crystal einiges an unseren Geschäften offenbart, aber alles, was ich erzählt hatte, war nicht einmal die Hälfte davon, was wir wirklich taten, nur die Spitze des Eisbergs. Aber je weniger sie wusste, desto besser war es für sie. Ich konnte ihr nicht die Grausamkeiten erzählen, die ich schon begangen hatte. Sie würde sich vor mir verabscheuen. Da war ich mir so sicher, wie ich meinen Namen kannte.
Ich setzte mich in Bewegung und ging in mein Büro hinein. In jedem dieser abgekommenen Orte hatte ich stets ein Zimmer für mich. Gerade als ich hin lief, sah ich, dass zwei meiner Männer eine Leiche aus einer der Zellen heraus trugen.
„Was ist passiert?", fragte ich.
„Der russische Botschafter hat sich umgebracht", antwortete mir einer von ihnen.
Ich nickte ihm unbeeindruckt zu und sah auf den toten Mann, der sich den Hals mit etwas Metallischem durchgestochen hatte. Er war überall mit Blut bedeckt und das Metall ragte ekelerregend aus seinem Hals heraus. Wie konnte man sich das selber antun? Wie hatte er es hinbekommen, sich den eigenen Hals durchzustechen? Er musste wohl wirklich am Ende seiner Nerven angekommen sein.
Ich erinnerte mich noch vage an seine Geschichte, dass er seine Nase überall hinein steckte, wo er nur nicht sollte. Irgendeinem wurde er wohl zu gefährlich, dass er ihn entführen und hier her bringen ließ. Der Botschafter war schon seit mindestens fünf Jahren gefangen. Endlich konnte er sich befreien. Wieso sein Entführer ihn bis heute nicht umgebracht hatte und immer noch Geld für seine Gefangenschaft zahlte, wusste ich nicht, aber es interessierte mich auch nicht.
Genug davon, ich musste konzentriert sein. In meinem Zimmer angekommen setzte ich mich erst einmal hin und atmete die stickige Luft ein.
Wie gern würde ich jetzt einfach in den Armen meiner geliebten Verlobten liegen. Nur ihren Duft einatmen und mich von ihr verwöhnen lassen. Sie war ganz anders, sorgte sich tatsächlich um mich. Noch nie hatte jemand mich kostenlos nur aus Fürsorge und Mitgefühl massiert. Sie war wirklich ein Kristall unter den ganzen wertlosen Steinen.
Die Zeit verging, Stimmen drangen immer wieder zu meinem Zimmer, der Abend kam immer näher und das Blut rauschte immer mehr durch meinen Körper, meine Hände kribbelten, sie wollten taten vollbringen. Je mehr ich an das Bevorstehende dachte, umso mehr schoss Adrenalin durch meinen Körper. Wie viele Seelen ruhten schon meinetwegen? Wie viele hatten diese Hände umgebracht? Ich ballte meine Hände zu Fäusten und sah auf sie herab, voller Ekel.
Die Sonne ging unter. Die Nacht kündigte sich an. Der Abend... ein Abend, den niemand so schnell wieder vergessen - vor allem ich nicht - und der jedem auf's Neue eine Lektion erteilen würde. Es klopfte an der Tür, was nur Carlos sein konnte, denn hier würde sonst niemand zu mir wollen. Die Tür öffnete sich und meine Vermutung wurde bestätigt. Carlos trat herein, warf die Tür hinter sich ins Schloss und setzte sich auf den Sitz vor meinem Tisch.
„Bist du dir sicher, dass du das alleine machen willst?", fragte er.
In dem Moment merkte ich, dass er wieder als ein guter Freund bei mir war.
„Es muss so sein", erwidere ich.
„Du weißt, dass das kein Muss ist."
„Anders geht es nicht, Carlos!"
„Mach nur den Anfang. Den Rest erledigen wir. Du musst keine zehn Leute umbringen..."
„Genug!", knirschte ich mit den Zähnen und hielt meine Hand hoch, was ihm zeigen sollte, dass er nicht weiter zu reden hatte. „Schlag dir den Mist aus dem Kopf. Ich werde das alleine machen."
Es herrschte im Anschluss Stille. Ich musste das alleine durchziehen. Zu lange schon hat mein Vater uns aus unserer guten Seite präsentiert. Das Resultat ist nun mehr als offensichtlich. Wir wurden auf das Übelste verraten, hintergangen und um hohe Summen beklaut. Das sollte sich niemand mehr wagen können!
„Ist mein Vater schon da?", fragte ich Carlos.
„Nein."
Dieser Mann wurde von Tag zu Tag schlimmer. Er lief unbekümmert herum, wollte sich um keine Sache scheren, als würde er wie ein normaler Mensch so langsam in die Rente gehen. Was trieb er überhaupt die ganze Zeit? In letzter Zeit verschwand er dauernd für eine längere Zeit. Was machte er? Uns stank die Scheiße bis zum Hals hoch, aber den Herr interessierte das keinen Deut!
„Ruf ihn an, mach irgendetwas. Er darf heute nicht fehlen."
„Ja, das würde kein sicheres Bild geben, wenn er fehlt", unterstützte er meine Aussage.
„Wenn's darauf ankommt, dann schlepp ihn eigenhändig her! Was denkt er sich nur?! Los, geh schon!"
Carlos erhob sich auf meinen Befehl hin und ging Alfonso suchen. Was fiel ihm überhaupt ein, einfach zu verschwinden?!
Gleich war es soweit. Meinen Kopf schmiss ich nach hinten, lehnte mich an die Rückenlehne und schloss meine Augen. Konzentration.
„Boss, alles steht bereit, jeder ist da", informierte mich Carlos nach ungefähr einer Stunde.
„Alfonso?"
„Hab ihn."
„Jeder anwesend?"
„Hab alle."
„Alles steht bereit?"
„Hab alles."
„Kommt auch mal was anderes aus deinem Mund heute Abend?", seufzte ich und stand auf.
Jetzt gab es kein Zurück mehr. Ich schob meinen Sitz zurück und lief aus dem Zimmer, hinter mir Carlos, so wie es sich gehörte. Wieder lief ich an all den Zellen vorbei zum Eingang und sah die ganzen Idioten dort sitzen. Stühle wurden aufgestellt und vorne wurde Platz frei gelassen für die Bühne. Sie würden den besten Actionfilm zu sehen bekommen. So real. So hundertprozentig authentisch. Wo bekam man das?
Ich sah vorne meinen Vater sitzen, der nicht den Eindruck machte, als würde er irgendwie mitwirken wollen, denn er sah nur gelangweilt vor sich hin. Was war nur los mit ihm?, fragte ich mich wieder einmal. Meine Konzentration legte sich auf die anderen und ich fing an zu reden: „Heute haben wir uns alle versammelt, da nicht nur ich, sondern auch ihr beklaut und hintergangen wurdet."
Ich ließ meinen ersten Satz auf sie wirken. Entrüstete Gesichter offenbarten sich mir.
„Ihr alle kennt Brandon Carrira. Er ist zwar tot, aber hat so einen Schlamassel hier hinterlassen, dass ich ihn sowieso umbringen würde, wäre er noch am Leben."
Bewusst legte ich kurze Pausen ein, damit auch wirklich der letzte Idiot mitkam. Mit meiner Hand zeigte ich auf Snake.
„Snake kennen sicher viele schon von euch. Er nimmt Brandons Platz ein, da dieser seine Eltern umgebracht und ihm seinen rechtmäßigen Platz verwahrt hatte."
Dass Snake ebenso Brandons Mörder war, ließ ich aus. Vielleicht gab es noch Brandon-Sympathisanten und ich wollte keine Rachezüge provozieren.
„Nun kommen wir zum eigentlichen Thema. Heute werde ich jedem einzelnen eigenhändig den Kopf abschneiden. Ich denke, wir wurden in den letzten Jahren alle etwas sentimentaler. Dieser ganze Familienunsinn hat uns emotional gemacht, wir sind vom eigentlichen Geschäft abgekommen. Keiner soll vergessen, was um uns geschieht, woraus dieses Leben wirklich besteht. Wir machen krumme Geschäfte und bilden keine Verwandtschaft, verdammt! Acht Hurensöhne befanden sich all die Jahre unter uns, die mit unserem Geld sich vergnügten und nun werde ich mich an ihnen vergnügen. Vor euch. Jeder wird zusehen. Wenn einer weg sieht, wird ihm dasselbe erblühen."
Meine Worte zeigten Wirkung. Jeder sah zu seinem Nachbarmann. Aber keiner ahnte, dass sie nicht zu retten waren, wenn sie gegen mich agierten oder meine Befehle missachteten.
„Carlos, den ersten!", ordnete ich laut und deutlich an.
Er leitete meinen Befehl weiter und zwei Männer bewegten sich zu den Zellen. So lief es immer ab, die Befehlskette.
Sie schleiften den Mann her und schmissen ihn vor meinen Füßen auf den Boden, welcher wie ein Müllsack dort kauerte.
„Auf einmal hat man keine Eier mehr", sagte ich und zückte ein wunderschönes, stabiles, etwas längeres Messer mit einer scharfen Klinge aus meinem Gürtel, welches ich mir für den besonderen Anlass heute mitgenommen hatte. „Mich zu beklauen hast du den Mumm, aber mir ins Gesicht zu sehen fällt dir nun schwer."
Ich nahm mit meinem Bein Schwung und trat ihm kräftig auf seinen Kopf. Es knackte ekelhaft unter meinem Fuß. Blut rann aus seiner Nase, er wälzte sich hin und her auf dem Boden und stöhnte schmerzerfüllt. An seinen Haaren packte ich ihn und stellte ihn auf seine Knie, damit jeder sein blutiges Gesicht sehen konnte.
„Keiner wird wegsehen!", erinnerte ich jeden an meinen Befehl.
Wenn ich schon wegen diesen Idioten das durchmachen musste, dann sahen sie auch gefälligst zu! Jeder trug Mitschuld! Mein Blick schweifte durch den Raum. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass jeder auch wirklich zusah, fing ich an, das Gesicht des Mannes zu verstümmeln. Das Messer legte ich mit der Spitze an seine Schläfe und stach mit der Spitze der Klinge in seine Haut. Der Typ wälzte sich unruhig hin und her und stöhnte vor Schmerzen. Ich konnte ihn kaum im Zaum halten. In dem Moment holte ich wenig aus und stach in seine Augenhöhle. Dieser Ekel wälzte sich nun stärker und schrie nur noch wie am Spieß. Ich verstärkte meinen Griff in seinen Haaren. Sein Schmerzensschrei befriedigte mich ungeheuer.
Von seinem Gezappel hatte ich genug, da seine vergeblichen Befreiungsversuche durch die unerträglichen Schmerzen stärker wurden. Ich zog das Messer aus seiner Augenhöhle, packte ihn erneut fest an seinen Haaren, zog seinen Kopf weiter nach hinten, entblößte somit seinen Hals und schnitt sauber diesen tief an. Das Blut floss nur so aus ihm heraus. Der Mann in meinen Händen war schon tot, aber das Spektakel war einfach noch nicht zu Ende. Er glitt nur so aus meinen Händen, da alles so langsam glitschig wurde und sein Körper noch die letzten Nerven ausschüttete, indem er Zuckungen von sich gab. Jedoch ließ ich mich davon nicht beirren und schnitt mit Mühe, indem ich mein Knie in seinen Rücken gedrückt ihn mehr zum Boden neigte, wobei seine Haare immer noch in meiner verschlossenen Faust waren und ich somit eine stabile Gegenkraft wirken konnte, seinen Kopf komplett ab, sodass er in meiner Hand lose hing. Der Körper fiel seitlich weg. Wie eine Lawine schoss das Blut aus seinem aufgeschnittenen Hals heraus. Der Kopf hingegen tropfte noch.
Ich sah von der Leiche auf und ließ meinen Blick wieder durch die Menge gleiten. Mein Anblick war wahrscheinlich grausam und inhuman, wie ich voller Blut mit einem abgetrennten Kopf in der Hand da stand. Die blanke Angst spiegelte sich in allen Gesichtern, sogar mein Vater sah mich seltsam an. Aber keiner traute sich wirklich wegzuschauen. Gut so! Schließlich machte ich das nicht umsonst. Ich machte das nur, um potentielle Verräter aufzuhalten. Weder den Nerv noch die Lust hatte ich darauf, nochmal so etwas zu erleben. Deshalb hatte ich mich dafür entschieden. Sie sollten sich vor Angst in die Hosen machen!
Der erste war erledigt. Nun musste ich das noch weitere sieben Male. Das würde ein langer Abend werden. Die ganzen Hohlköpfe starrten mich mit blanker Angst und Ekel an. Seit Langem hatte wahrscheinlich keiner von ihnen sich die Hände dreckig gemacht. Jeder wurde sich zu schön für diese grässliche, brutale Welt. Das musste nun endgültig aufhören! Wir waren kein Wohltätigkeitsverein, verdammt nochmal!
„Carlos!", rief ich nur.
Er würde schon wissen, was ich meinte. Die zwei von vorhin schleiften den nächsten her, wobei gleichzeitig andere Männer die Leiche wegschafften und den Kopf aus meiner Hand mitnahmen.
„Nein!", schrie das nächste Opfer als er die zweiteilige Leiche sah. „Nein! Es tut mir alles so leid. Ich habe Kinder! Bitte, zeig Gnade!"
Der Mann kniete vor mir und fing an zu weinen. Seine Kinder taten mir natürlich leid, aber ändern konnte ich daran auch nichts mehr.
„Brandon hat das alles verzettelt! Er hat uns reingelegt, bitte! Ich würde dich niemals hintergehen."
Ich sah ihn mir immer noch unberührt an. Solche Leute ekelten mich nur an, wenn sie nicht mal zu ihren Taten stehen konnten.
„Alfonso, mein Freund...!", sah er hilfesuchend zu meinem Vater.
„Ladislao übernimmt ab jetzt, kommt mit seiner Herrschaft zurecht", meinte dieser nur, stand auf und lief aus der Halle.
Damit war es nun fest. Ich wurde zum großen Boss. Die offizielle Übergabe würde noch stattfinden, aber mit seinem Gehen verdeutlichte Alfonso nun meine Stellung, er hatte alle Macht mir überlassen. Die ganze Bande lag nun mir zu Füßen. Ein Gefühl der Macht stieg in mir auf, ich fühlte mich unbesiegbar und einfach nur machtvoll.
„Meine Kinder...", heulte dieser Bastard vor mir immer noch.
Ich sah zu ihm herab, herab auf die Stück Scheiße. Ohne weiter zu überlegen lief ich auf ihn zu, rammte das Messer blitzschnell in seinen Bauch und zog dieses wieder heraus. Er krümmte sich und stöhnte. Seine Hände legten sich auf seine Wunde.
„Es... tut mir so leid...", keuchte er schmerzerfüllt.
„Ist gut", meinte ich seelenruhig. „Deshalb wirst du nicht viel leiden."
Mit diesen Worten zog ich meine elegante Pistole hinter meinem Rücken hervor und gab ihm den Rest. Headshot. Ein sauberer Schuss. Er fiel zu Boden.
„Carlos", sagte ich in aller Ruhe.
Mich erklomm eine enorme Unbekümmertheit, eine Taubheit. Kein Gefühl ließ ich zu, ich funktionierte nur noch.
Menschen waren da, um regiert zu werden. Das war bis heute immer der Fall. Eine Masse brauchte Ordnung und diese verschaffte eine Hand, die zum Regieren gemacht wurde. Und ich wurde hierfür erzogen. Mein Leben basierte nur auf diesem Ziel. Nichts anderes sollte aus mir werden als das, was die knapp fünfzig Leute in diesem Raum gerade zu sehen bekamen.
Das Spiel ging weitere sechs Mal, wobei ich die nächsten etwas mehr folterte...
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