Kapitel 5 - Schwierige Zeiten

Tatsächlich half Draco Susette sehr auf dem Weg zum Eulenturm, denn nicht nur ein Mal musste er sie zurückhalten, bevor sie in einen Gang hineinlief, in welchem Filch, Snape oder McGonagall stand. Zwar hatte sie nun in Hogwarts schon einige Wege zurück gelegt, doch wirklich aus kannte sie sich hier sicher noch nicht. Das würde bestimmt einige Wochen dauern. Angekommen im Eulenturm mussten beide erst ein Mal tief durchatmen, das letzte Stück hatten sie beinahe den Atem angehalten und versucht auch das kleinste Knarzen der Stufen zu vermeiden. Susette stellte sich an den Rand des Turmes und sah über die Landschaft. Der verbotene Wald verschmolz am Horizont mit dem schwarzen Nachthimmel, der heute besonders klar war. Das stürmische Wetter vom Vormittag war einem leicht wolkigen Nachmittag gewichen, welcher später in diese unglaublich schöne Nacht übergegangen war. Es war keine einzige Wolke am Himmel und auch wenn Susette die Kälte des Herbstes in jedem ihrer Knochen spürte, war die Aussicht einfach bezaubernd. Sie achtete nicht auf Draco, der sich zu ihr gesellte und mit einem gewissen Abstand ebenfalls in die Sterne hinauf sah. Mit einem lautlosen Flügelschlag landete Mystral neben Susette. Diese fuhr dem großen Uhu sanft durch die Federn. „Deshalb wolltest du hier her." bemerkte Draco und seine Stimme klang beinahe sanft. Sie hallte durch die hier oben gegeben Stimme, doch zerstörte diese nicht. „Ich mache Mystral keine Vorschriften, er kann kommen und gehen wann er will." sagte Susette leise. „Und ich bin froh, dass er trotzdem bei mir bleibt. So ist das nun mal bei einer guten Freundschaft." sagte sie dann, für den Augenblick war es ihr egal wie viel sie sprach. Sie würde es nachher bereuen und sich wieder Gedanken machen, aber im Moment wollte sie einfach nicht still sein. Nicht, wenn Draco in diesem freundlicheren Ton mit ihr sprach. Doch Draco antwortete nichts darauf. Er hätte Susettes Konzept sicher für gut befunden, hätte seine Familie ihn nicht ein anderes gelehrt. Sicher, einem Malfoy machte man keine Vorschriften, aber ein solcher machte nun mal anderen welche. Lange sahen die beiden einfach hinauf in den klaren Himmel, bevor Susette wieder wagte zu sprechen. „Danke, dass du mich hierhin begleitet hast." sagte sie, ihre Stimme erstickte fast dabei. „Sicher. Auch ich habe diese Ruhe gebraucht." gestand er sich ein und fragte sich im nächsten Moment schon, warum er dem blonden Mädchen diese Information über seinen emotionalen Zustand verraten hatte. Doch diese lächelte nur. „Es ist eine schwierige Zeit." sagte sie einfach, doch Draco atmete nur verächtlich aus. „Sie wird noch viel schwieriger..." Seufzte er dann und richtete den Blick wieder an den Horizont.

Dumbledore saß in seinem Büro, vor ihm Lag ein Stück Pergament auf dem einige Wörter standen, andere waren durchgestrichen und wiederum andere hatte der alte Mann doppelt unterstrichen. Er überlegte wie man die Schule sicherer machen konnte, schließlich wusste er selbst schon eine ganze Weile, worauf der dunkle Lord es abgesehen hatte. Und als Schulleiter war es selbstverständlich für ihn, die Schule zu schützen, doch nur wie? Er hatte hin und her überlegt, wahrscheinlich musste er eine Art Schutzwall bilden, doch welchen Zauber sollte er nur dafür benutzen? Voldemort war mächtig, darin bestand kein Zweifel, es musste also eine Art undurchdringlicher Zauber sein. Vielleicht konnte man einige Zauber ja kombinieren? Tief in Gedanken versunken bemerkte er das Klopfen an seiner Tür gar nicht, bis es zu einem Hämmern wurde. Schnell griff er nach seinem Zauberstab neben ihm und deutete auf die Tür, hinein stolperte Professor Trelawney. „Professor..." hustete sie nur und ging einige wackelige Schritte in den Raum hinein. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?" fragte der alte Mann und stand sofort aus seinem großen, bequemen Sessel auf um der scheinbar leidenden Frau zu helfen. „Geht es Ihnen gut?" fragte er weiter und stützte Professor Trelawney, die deutlich zitterte. Ihr konnte unter ihren ganzen Schals und Decken gar nicht kalt sein, es musste eine psychische Ursache geben. Hinter ihr betrat Professor Snape den Raum, ebenfalls ziemlich durcheinander. Er schien gerannt zu sein, was bei dem großen Mann selten vorkam. Der elegant wirkende Professor hatte eigentlich immer die Ruhe weg. „Eine Prophezeiung." sagte Snape, als er sich wieder gefangen hatte. Trelawney nickte nur, sie schien außer Atem zu sein. „Ich habe selbst nichts davon mitbekommen, aber ich war in einem Gespräch mit Snape..." begann sie, doch musste wieder husten. Offenbar war sie nach diesem Ereignis so schnell wie möglich zu Dumbledores Büro gerannt und hatte sich dabei übernommen, was nach einer Trance, in welcher sie die Prophezeiungen verkündete, sicher nicht gesund sein konnte. „Setzten Sie sich erst ein Mal." sagte Dumbledore und bot der verwirrt wirkenden Frau einen Stuhl an. Diese setzte sich, rückte sich ihre stark vergrößernde Brille gerade und atmete tief durch. Dumbledore wandte sich an Snape und sah diesen fragend an. „Es stimmt." Snapes Stimme klang tief und ölig wie immer. „Ich war gerade dabei Professor Trelawney darauf hin zu weisen, dass ihr rauchiges Parfüm aus ihrem Turm durch das ganze Schloss ziehen würde, wenn sie es damit weiter so übertreiben würde, da fiel sie in eine Trance." berichtete Snape dem Schulleiter den Vorfall und warf einen Seitenblick auf die Tür, die er jedoch hinter sich geschlossen hatte. „Und was hat sie gesagt?" fragte Dumbledore, wobei er sich jedoch abwendete und mit seinem Zauberstab eine braune Tasse aus einem Regal schweben lies, aus einer Karaffe auf seinen Schreibtisch Wasser hineingoss, es erhitzte und schließlich einige Kräuter hinein schweben lies. „Lassen sie den Tee noch etwas ziehen." sagte er zu Professor Trelawney, die dankbar die Tasse aus der Luft nahm und sich die Hände daran wärmte. „Ein Drache wird den anderen retten, sobald er erwacht. Das Übel Voldemorts wird abgeschwächt, wenn der schlafende Drache erwacht. Doch der Drache wird sterben, aber viele andere werden leben." sagte Snape deutlich, auch wenn er es selbst nicht verstand. Dumbledore drehte sich um und sah den Mann mit den schwarzen, schulterlangen Haaren an. „Drachen?" fragte er dann. Snape nickte ein Mal. „Für mich klang es wie damals." Dumbledore nickte, Trelawney war zwar Lehrerin für Wahrsagen, hatte jedoch in ihrem Leben erst wenige wirkliche Prophezeiungen hervorgebracht. Die mit Perlenketten behängte Frau hatte einen ätherischen Klang in der Stimme, welcher oftmals stark aufgesetzt klang. Doch wenn sie eine Prophezeiung abgab, fiel sie in eine Trance und war sich ihrer Worte später nicht mehr bewusst. Und das Snape es mit angehört hatte, und diese Prophezeiung ebenfalls für eine Echte hielt, nickte Dumbledore zum Zeichen, dass er ihnen glaubte. Damals, im Eberkopf, hatte Snape als Voldemorts Spion die Prophezeiung über Harry Potter mitangehört, auch wenn er sie wohl kaum ganz verstehen hatte können. Dumbledore lächelte leicht in seinen langen Bart hinein, als er an diese Erinnerung dachte. Aberforth hatte mit Snape damals ein Streitgespräch angefangen um jeden daran zu hindern dem Gespräch zu lauschen, der es vorhatte. Dass es genau Snape gewesen war, kam natürlich später erst heraus, doch Dumbledore erinnerte sich gerne an diesen grotesken Abend im Eberkopf zurück. Trelawney hatte inzwischen ihren Tee ausgetrunken und war wieder auf den Beinen. „Danke, Sybill. Sie haben uns einen großen Dienst erwiesen, auch wenn sie es selbst nicht mitbekommen haben." wandte sich der Schulleiter an die Lehrerin. „Ruhen Sie sich ruhig etwas aus und parfümieren Sie ihren Raum so sehr sie es wollen." sagte er noch und lächelte, er wollte der gutmütigen Frau ihren exzentrischen Lebensstil gerne lassen. Snape warf ihr nur einen missbilligenden Blick zu, als sie sich bedankenden aus Dumbledores Büro entfernte. „Ein Drache wird den anderen Retten..." murmelte Dumbledore vor sich hin. „Schlafender Drache..." „Sir?" fragte Snape dann. „Ich kann wenig zu der Lösung dieses Rätsels beitragen, Professor Trelawneys wirre Worte mag verstehen wer will – aber ich denke nicht, dass es sich um wirkliche Drachen handelt." sagte er. Dumbledore nickte, worauf hin sein Bart auf und ab wippte. „Trelawneys Prophezeiungen waren ein Mal verständlicher, gewiss liegt es an ihrer stetig wachsenden Begierde, eine gewisse geheimnisvolle Ästhetik in ihr Leben zu bringen." sagte Snape, etwas leiser und mehr zu sich selbst. Er mochte die bunt gekleidete Wahrsagerin einfach nicht, alleine aus dem Grund der vielen deutlich falschen Vorhersehungen ihrerseits. „Schlafende Drachen..." murmelte Dumbledore und ignorierte den Kommentar des grantigen Mannes. „Das erinnert mich mehr an unser Schulmotto, nicht?"

Kapitel 6 – Flüssiges Glück und pure Angst

Die Sonne stand schon längst am Himmel, doch im Unterirdischen Gemeinschaftsraum der Slytherins kamen diese natürlich nicht an. Gerade Mal das Wasser, außerhalb der großen Glasscheiben wirkte ein wenig heller und man konnte die umher schwimmenden Fische im schwarzen See besser erkennen. Eigentlich hätte Susette gerade eine Stunde Wahrsagen gehabt, doch diese Stunde fiel seltsamerweise wegen Krankheit aus. Glück für Susette, denn Wahrsagen war immer eines der Fächer, welches sie auf Beauxbatons geschwänzt hatte. Sie hatte einfach wichtigeres zu tun gehabt als mit der alten, schwerhörigen Madam Bonnet-Mercier in eine Glaskugel zu starren. Susette saß am Fenster und las das Buch ‚Asiatische Antidotes', welches fernöstliche Giftpflanzen beschrieb. Hin und wieder warf sie einen Blick in den See, es war als würde sie in eine andere Welt sehen und das stetige leichte Blubbern beruhigte ihre Nerven ein wenig. Denn das brauchte sie an diesem Tag auch, er würde noch aufregend genug werden. Kaum hatte sie sich nach einem langen Blick aus dem Fenster wieder in ihr Buch vertieft, öffnete sich die Steinwand und Draco Malfoy trat herein. Im Gemeinschaftsraum waren außer Susette nur zwei Schüler ihres Wahrsagen-Unterrichts die ‚Snape explodiert' spielten, ansonsten waren alle Schüler brav im Unterricht. Ob Draco nun ebenfalls in ihrem Kurs war oder einfach die Privilegien eines Vertrauensschülers ausnutzte, wusste sie nicht, dennoch grüßte sie ihn freundlich. „Guten Morgen, Draco." sagte sie und wandte ihr Gesicht von den weißen Seiten ihres Buches ab. „Argent." sagte Draco nur kurz, sah ihr nicht ein Mal in die Augen und ging dann in einen der Jungenschlafsäle. Draco hatte sein Verhalten der neuen Schülerin gegenüber stark überdacht, was er gestern im Eulenturm gesagt hatte, kam einem Gefühlsausdruck gleich. So wollte er nicht sein, fast schon schämte er sich für diese nächtliche Konversation. Sein Vater Lucius hatte ihn nicht so erzogen, dachte Draco als er die Tür hinter sich ins Schloss fallen lies.

In der zweiten Stunde, für Susette durch die Umstände natürlich die erste Stunde, hatte sie wieder Zaubertänke-Unterricht bei Professor Snape. Diesmal war das blonde Mädchen nicht zu spät und schritt gemächlich mit allen anderen Schülern ihres Kurses in den unterirdisch gelegenen Kellerteil. Kaum waren alle Schüler im Raum, kam Snape auch schon mit wehendem Mantel durch die Tür gerauscht. Susette verstand, warum mache ihrer Mitschüler ihn hinter seinem Rücken heimlich als ‚Fledermaus' betitelten, mit dem langen, schwarzen Umhang bestand eine gewisse Ähnlichkeit. „Unterbinden Sie sofort diese Geräuschkulisse." schallte es durch den Raum und jeder Schüler, der seinem Kameraden gerade noch etwas vom letzten Quidditchtraining oder den viel zu vielen Hausaufgaben erzählt hatte, verstummte augenblicklich. Snape schien heute besonders schlecht drauf zu sein, so zog er gleich einem Ravenclaw-Schüler, der eine eigentlich ziemlich gute Frage zur letzten Stunde stellte, zehn Hauspunkte für unaufgefordertes Reden ab. Die Klasse schwieg, selbst wenn noch weitere Fragen vorhanden gewesen wären, niemand hätte sie gestellt. „Wir machen heute weiter im Thema ‚Euphorie und Glück hervorrufende Zaubertränke'." sagte er und strecke sich leicht, wobei der hochgewachsene Mann noch ein Mal bedrohlicher wirkte. „Welcher Zaubertrank sollte euch neben dem Euphorie-Elixier zu diesem Stichwort noch einfallen?" fragte er in die Runde. Hermines und Susettes Hände schnellten beide nach oben, wobei Susette ein kleines Augenverdrehen mit darauf folgendem Schmunzeln in Harry Potters Gesicht wahrnahm. Susette hatte schon bei den Essen in der großen Halle gemerkt, dass dieser wohl gut mit Hermine befreundet war. Ebenso ein rothaariger Junge gesellte sich oft zu ihnen, doch er war nicht in diesem Kurs vertreten. „Granger." forderte Snape das Gryffindor-Mädchen auf und die ganze Menge Schüler schien verblüfft, dass Snape statt jemanden aus seinem eigenen Haus lieber Hermine dran nahm. Susette selbst ärgerte sich nicht darüber, sie würde auch so an ihre gute Note kommen. Wenn sie Vertrauen in ihre Fähigkeiten hatte, dann in Zaubertränke und Verwandlung. „Felix Felicis, Sir." antwortete Hermine. „Der Trank wird auch ‚Glück in flüssiger Form' genannt und ist ein sehr kompliziert herzustellender, extrem starker Glückstrank. Wird dieser Trank richtig gebraut, so kann er jemanden mit einem Vorrat an Glück versorgen, dessen Dauer von der getrunkenen Menge abhängt." sprach Hermine weiter und es klang fast so, als läse sie einen Lexikon-Artikel vor. Sie hatte diesen wohl auswendig gelernt. Snape gab keinen Kommentar zu ihrem Redeschwall ab und sprach einfach weiter, nachdem sie aufgehört hatte. „Wer eine Dosis von zwei Teelöffeln dieses Tranks einnimmt, erlebt einen Tag, an dem alles gelingt. Zu häufige Einnahme und Überdosierung führt allerdings zu Leichtsinn, Rücksichtslosigkeit und gefährlicher Selbstüberschätzung." Snape ging bei seiner Erklärung im Raum herum, wobei er die Hände hinter den Rücken hielt. Die Blicke seiner Schüler verfolgten ihn. „Wie ihr wissen solltet ist es verboten, den Zaubertrank vor Prüfungen, Sportwettkämpfen und dergleichen einzunehmen." sagte er dann noch und beendete seine Erklärung. „Wer kann mir die Zutaten dieses Trankes nennen?" fragte Snape in die Runde. Natürlich hatte niemand, der nur Snapes Unterricht folgte und nicht selbst seine Nase in das Lehrbuch steckte, auch nur einen leisen Schimmer davon. Bei Snape hieß es vorarbeiten, wenn man im Unterricht glänzen wollte, oder sich einfach unauffällig und ruhig verhalten, wenn man wenigstens nicht gedemütigt werden wollte. Diesmal zeigte nur Susette auf, sie sah sich selbst kurz erstaunt um. Sie kannte den Trank aus einem Lehrbuch für höhere Klassen in Beauxbatons, welches sie aus der Bibliothek dort ausgeliehen hatte. „Argent." sagte er dann schließlich. „Zu gleichen Teilen Minzzweige, Schrumpelfeige, Stachelschwein-Pastillen und Wermut." sprach Susette laut aus und erntete ein bestimmtes Nicken von ihrem Lehrer. „Schreibt nun in eurem Lehrbuch Seite zweihundertdreißig ab und prägt euch die Merkmale, sowie das Verhalten dieses Trankes in Luft ein. Nächste Stunde werden wir diesen Trank brauen und ich will keinen einzigen Fehlversuch sehen müssen." sagte Snape mit seiner leisen, aber durchdringenden Stimme. Es entstand ein Geraschel im Raum und die Schüler begaben sich wiedermal zu ihren Tischen, nur diesmal mit Heften, Stiften und Büchern, statt den Kesseln und Zutaten. Susette sah einigen ihrer Klassenkameraden an, wie genervt sie von dieser langweiligen Arbeit waren. Sie selbst hatte auch lieber praktischen Unterricht, aber tat wie Snape es verlangte und prägte sich die Worte im Schulbuch gut ein. Diesmal schienen sie richtig zu sein, denn Susette erinnerte sich wieder an die Schlagwörter, die auch in dem Buch aus der Beauxbatons-Bibliothek vorkamen. Die goldene Farbe des Trankes war sehr charakteristisch und ein gutes Merkmal, um dem Trank alleine an der Farbe anzusehen, ob er perfekt war. Auch das Verhalten in Luft, welches Snape hervor gehoben hatte, war besonders: Größere Tropfen lösten sich oftmals aus dem Behälter, sprangen in die Luft und landeten wieder in diesem, ohne dabei etwas zu verschütten. Susette war sehr auf ihre Aufgabe konzentriert, sodass sie gar nicht merkte wie ihr Lehrer durch die Reihen gegangen war und genau hinter ihr stehen geblieben war. „Kommen Sie bitte nach Ihrer letzten Unterrichtsstunde zu mir, Miss Argent." sagte dann auf ein Mal seine Stimme hinter ihr und Susette konnte nur eilig Nicken. Snape hatte es registriert, tatsächlich genügte ihm diese Antwort und er schritt weiter durch die Reihen, war einen argwöhnischen Blick auf den ein oder anderen Schüler und korrigierte lautstark Fehler, die beim Abschreiben entstanden waren. Susette war in einer Art Schockstarre, hatte sie einen Fehler gemacht? Snape schien sie nicht besonders zu mögen, aber ihre Antworten waren korrekt gewesen, ebenso ihre Arbeitsweise. Sie hatte den langen Text, der das Verhalten dieses Zaubertrankes beschrieb schon zur Hälfte abgeschrieben. „Morgen hat jeder den Text komplett abgeschrieben und gibt mir eine Rolle Pergament zu der Frage ab, warum dieser Zaubertrank gerade so kompliziert her zu stellen ist." sagte Snape und entließ seine Schüler damit. Susette wagte erst jetzt wieder sich zu bewegen und der allgemein steigende Lautstärkepegel riss das Mädchen aus ihren Gedanken. Sie packte schnell zusammen und lief mit den anderen Schülern aus der Tür hinaus, sie musste schließlich auch zu ihrem nächsten Unterricht. Auf diesen konnte sie sich allerdings gar nicht richtig konzentrieren. Sie musste die ganze Zeit darüber nachdenken, was Snape von ihr wollen könnte. Hatte Snape vielleicht ihren nächtlichen Ausflug zum Eulenturm mitbekommen? Aber dann hätte er Draco genau so angesprochen wie sie, und das hatte er nicht. Sie starrte auf ihr immer noch weißes Blatt, auf dem eigentlich ein eigenes Statement zu einem heiklen Thema in Geschichte der Zauberei entstehen sollte, doch ihre Gedanken kreisten viel zu sehr um die Szene, die sich heute morgen im Unterrichtsraum für Zaubertränke abgespielt hatte.

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