x21x

Als sich die Tore zur düsteren Halle öffneten, wehte durch den Windstoß der ganze Staub in der Luft rum. Gewöhnt an den ganzen Dreck hier, betrat ich wie immer die Halle und machte mich auf meinen Weg zum Chef. Mit großen Schritten ging ich den abgedunkelten Weg entlang und zog mir dabei meine Maske runter. Hier musste ich diese nicht tragen. Niemand konnte mich hier sehen. Keiner konnte meine wahre Identität entdecken.

Oder war dies nicht meine wahre Identität?

Auf vielen Kartons saß mein bösartiger Chef, was ich an seinem Zigarettengestank wahrnehmen konnte.
Er inhalierte das Zeug förmlich.
Wie immer kniete ich vor ihm und senkte meinen Blick.
Ich wartete bis er mir seine Aufmerksamkeit gewehrte. Manchmal saß ich auch paar Stunden auf meinen Knien, da er sich nicht kümmerte, dass ich da war.
Er nahm sich eben seine Zeit. Diesesmal ging es aber schneller, als gedacht.

„Da bist du wieder. Was hat mir mein Kleiner denn heute so Schönes mitgebracht?",raunte er fragend und hob sich von seinem Platz.
Ich konnte ihn nicht sehen, aber ich hörte seine Schritte.
Ich hatte ja mein Blick zum Boden gerichtet.
„Ich habe Ihnen 30 Goldketten und 20.000€ mitgebracht.",erklärte ich unterworfen und kramte alles aus meiner Tasche.

„Hmmm~ Klingt gut. Dann kannst du froh sein, heute nicht dasselbe wie gestern erleben zu müssen.",gab er rau von sich und tritt mir in den unteren Bereich meines Rückens. Dadurch fiel ich nach vorne und hatte mir tatsächlich meine Unterlippe aufgebissen.
„Nun hebe das Gewinn auf, und tue es in die Kiste."

„Ja, mein Chef.",sagte ich leise und brachte alles artig an seinen Platz. Dann stellte ich mich in die Mitte des Raumes und wartete ab.
„Wie viele Tode gab es heute, V?",fragte er interessiert und spielte mit seinen Messer herum.
Seine Finger ließ er an der scharfen Seite entlang gleiten und lehnte sich lässig zurück.
„Es gab heute 3 Tote. Zwei von denen haben mich entdeckt, und der andere wollte mich angreifen, mein Chef."

„Sehr schön. Denk dran, wer deine Existenz bemerkt, der wird zur Strecke gebracht. Nun geh. Für heute bist du entlassen, V. Wie Victory...",gab er schmunzelnd von sich. Tief verbeugte ich mich und ging wieder die düstere Halle entlang.

...„Der wird zur Strecke gebracht"...

Nach seinen Worten dachte ich direkt an Jungkook. Ich wusste, dass ich meinen Kleinen nicht immer vor ihm schützen konnte. Trotzdem wollte ich ihn irgendwie hüten. Mein Chef hatte ja bis lang auch noch nichts herausgefunden. Wenn es so weiter lief, würde es eigentlich auch gehen.

Heute Nacht war ich wieder bei Jungkook. Er hatte mir meine Wunden versorgt, die ich gestern als Strafe für mein nicht ausreichendes Gewinn bekommen hatte.
Ich wurde geschlagen mit Gegenständen. Das war nichts neues, aber trotzdem waren die Schmerzen immer wieder eine unerträgliche Qual.
Und das Töten war eine seelische Last, die meine mentale Stärke zerstörte. Doch war Jungkook da, und durch ihm ging es mir besser, auch, wenn es zurzeit bei uns nicht so gut lief.

Er wollte mich nicht in seiner Nähe haben, aber hatte es danach bereut, gesagt zu haben. Das war ok. Schließlich war nichts für die Ewigkeit.
Auch das nächtliche Treffen bei Jungkook.

Ich entkleidete mich und zog mir zur Morgendämmerung meine normale Alltagskleidung an. Dann verließ ich die Halle, als ein ganz anderer Mensch.

Ich hatte ein kleines Problem, dass mir auf den Weg zu meiner Arbeit im Café auffiel. Die Verbände an meinen Händen waren immernoch an meiner Hand.
Wie sollte ich diese verstecken? Kookie würde ja auch kommen und wie immer seinen schwarzen Kaffee bei mir trinken.
Leise seufzte ich auf und betrat das Café. Freundlich wie immer und stets motiviert, begrüßte ich paar bekannte Kunden und meine Kollegen.

Dann marschierte ich in die Küche und entfernte die Verbände. Die Wunden hatten über Nacht geblutet. Vorsichtig spülte ich das ganze Blut ab und tupfte die Wunden sauber. Am Ende blieben auf beide Händen jeweils zwei größere Schnittwunden übrig. Naja, solange keiner mich darauf ansprach, war ja alles gut.

Schließlich machte ich mir meine Schürze um und ging nach vorne an die Kasse, um paar Bestellungen aufzunehmen.
Nach einer Zeit betrat dann auch das schönste Wesen, was mein Herz eroberte, das Café.
„Tae!",gab er direkt glücklich von sich und fing direkt an zu strahlen, als er mich sah.
Natürlich ging ich um den Tresen, um meinen Keks in die Arme zu nehmen. „Guten Morgen, mein Engel~",begrüßte ich ihn ruhig und drückte ihn an mich. Fröhlich erwiderte er die Umarmung und schaute mich dann an.

„Wie geht's dir?",fragte er lächelnd und spielte mit meinen Haaren herum.
„Sehr gut, weil du da bist, und dir?"
Meine Augen waren auf seine rosa verfärbten Wangen gerichtet und auf sein zartes Lächeln, dass sich durch meine Aussage bildete.
„M-Mir geht es auch gut.",sagte er verlegen und ließ seinen Blick über mein Gesicht wandern.
„Was hast du mit deiner Unterlippe gemacht?",fragte er dann plötzlich.
Direkt kamen mir die Erinnerung dieser Nacht wieder hoch.
„Ich bin hingefallen und habe mir dabei meine Lippe aufgebissen. Du weiß, wie ich ticke.",lügte ich schmunzelnd.

Das Lügen tat mir mehr weh, als Tausende von Pfeilen, die meinen Körper durchstechen würden.

Lachend strich er mir mit seinen langen Fingern über die Wange.
„Pass bitte auf dich auf, Taehyung. Du kleiner Tollpatsch.",gab er lächelnd von sich und strahlte mich fröhlich an.
Ich war glücklich darüber ihn so munter zu sehen.
„Küssen kannst du aber, oder?",fragte er dann eher schüchterner und schaute mich dementsprechend an. Langsam grinste ich und drückte ihm ein zärtlichen Kuss auf die Lippen auf, den er direkt erwiderte.

Ich wusste, wie sehr ich seine Nähe brauchte, und solche Momente verliehen mir einfach nur die besten Glücksgefühle, die man je haben konnte.
Da wir in der Öffentlichkeit standen, löste ich mich auch nach kurzer Zeit wieder und schenkte ihm ein warmes Lächeln.
„Ja. Küssen kann ich noch.",antwortete ich mit einer ruhigen Morgenstimme. Er lächelte mich zufrieden an und setzte sich dann auf einen Stuhl hin.

Wie immer machte ich mich dann an die Arbeit, um meinem Engel den perfekten Kaffee servieren zu können. Nach kurzer Fingerspitzenarbeit und großer Mühe stellte ich ihm den brühenden frischen Kaffee auf den Tisch.
„Vielen Dank. Du bist der Beste. Der Kaffee riecht mal wieder fantastisch.",gab er zufrieden von sich, als er den starken Aroma einatmete.
„Für dich mache ich alles liebend gerne.",sagte ich sanfter und setzte mich vor ihm hin.

Seine Hände streckte er aus. und griff nach meinen Händen. Ich liebte es zu sehen, wie er immer versuchte so nah wie möglich an mir sein zukönnen. Dadurch zauberte er mir immer wieder auf's Neue ein zartes Lächeln auf die Lippen.
Sein Blick war auf unsere Hände gerichtet.
„Tae?",fragte er leise und schaute nun etwas besorgter aus.
„Ja?",fragte ich nervös und versuchte dies zu vertuschen.
„Deine Hände sind ja verwundet. Woher kommen diese Schnittwunden?",fragte er besorgt und zog meine Hände zu sich. Vertieft betrachtete er meine Hände, wodurch ich etwas panisch wurde. Das zeigte ich aber nicht.

„Ich habe mir wehgetan, als ich meinem Nachbar geholfen hatte einen Glastisch in die Wohnung zu tragen. Er ließ den auf meine Hände fallen, und ja, so entstanden die Wunden. Es tut auch nicht weh. Mache dir keine Sorgen.",redete ich mich schnell raus und umschloss seine Finger mit meinen Händen. Vorsichtig schaute er mich an und schien nachzudenken.
„Ich glaube dir mal.",sagte er mit einem schwachen Lächeln und verschränkte unsere Finger miteinander.

Nachdem ich gekonnt das Thema gewechselt hatte, kamen wir wieder ins perfekte Gespräch und erzählten uns von den verschiedensten Dingen. Paar Male lachte er auch herzlich, was man raushören konnte.

Oh Jungkook, eines Tages wird jedes Geheimnis auffliegen...

--------
-Eleja♠🌹

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top