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„Schade, dass du gehen muss. Bis irgendwann?",fragte ich etwas traurig darüber nach, dass der Unbekannte nun gehen musste. Er nickte stumm und strich mir durch die Haare. Ich genoss es in vollen Zügen und schaute auf seine Maske.
Wie er wohl aussah?
Ich schaute ihm dabei zu, wie er nun seine eigene Tasche griff und diese schulterte. Als ich dachte, dass er schon gehen wollte, drehte ich mich auch weg, um das Klavier wieder anzusteuern.
Ich wurde aber direkt am Handgelenk in seinen Armen hingezogen. Er umarmte mich tatsächlich ohne Hemmungen.
Natürlich erwiderte ich und drückte ihn feste. Seine Anwesenheit tat echt gut, auch wenn es komisch klang.
Er löste sich langsam, aber war mir noch gefährlich nahe. Sein Gesicht war nur paar Millimeter von meinem entfernt. Auch wenn ich keinen Augenkontakt herstellen konnte, spürte ich eine bestimmte Verbindung. Diese konnte ich nicht beschreiben.
„Was machst du da?",fragte ich leise, als er in seiner Jackentasche rumsuchte und eine Kette herausholte.
Stumm wie immer, machte er mir die Kette achtsam um den Hals.
„W-Wow. D-Das wäre gar nicht nötig gewesen. Vielen Dank.",bedankte ich mich fröhlich und schaute mir die Kette an.
Sie war schlicht in Gold und hatte einen Mond als Anhänger.
Die Kette war wunderschön.
Leider entfernte er sich ganz und verließ den Raum ohne weitere Handlungen. Nun stand ich alleine dort, mit den Händen um den süßen Anhängern und meinen Blick zur Tür gerichtet.
Ich war am Lächeln.
Einfach weil ich die Zeit total genossen hatte. Er war ganz anders. Trotz wenige Unterhaltungen haben wir uns gut verstanden.
Ich schnappte mir nun auch meine Tasche und verließ den Musikraum. Gelassen verließ ich das Gelände der Universität und machte mich auf den Weg nachhause. Meine Gedanken waren natürlich bei der einen Stunde, die ich mit ihm verbracht hatte.
Mir fiel gerade auch ein, dass ich seinen Namen gar nicht wusste. Aber den würde er mir auch nicht sagen. Schließlich musste er seine Identität geheim halten.
Das machte mir nichts aus.
Denn mit seinen Taten brachte er mich zum lächeln. Natürlich nicht mit dem Töten.
Eher mit seiner Anwesenheit.
Wir hatten heute beide Klavier gespielt, und er konnte es auch. Er war total talentiert und ließ seine Finger so schwerelos über die Tasten gleiten.
Das war so faszinierend anzuschauen.
„Hey!!",rief jemand Bekanntes und zog mich somit aus meinen Gedanken.
Ich drehte mich um, nur um Taehyung identifizieren zu können, den ich herzlich anlächelte.
„Hey Tae!",begrüßte ich ihn und schmunzelte, als ich sah, wie kaputt er war.
„Bist du etwa gerannt?"
„Jaaa, ich wollte mit dir nachhause gehen.",erzählte er aus der Puste und lächelte mich breit an. Sein Lächeln sah aus wie ein Kasten.
Total niedlich.
„Alles gut. Wir können bei mir ja zusammen Mittagessen, also wenn du willst.",bot ich an und umarmte ihn zur Begrüßung.
„Ja, das klingt doch super!",sagte er zufrieden und drückte mich einmal feste.
An irgendwen, erinnerte mich dieser Griff und Halt.
Schnell schüttelte ich meine Gedanken weg und ging den Rest des Weges mit Tae nachhause.
„Wie war dein Tag?",fragte ich interessiert und schaute ihn an.
„Supperrr!! Ich habe heute gute Arbeit geleistet, und deiner?",gab er stolz von sich und schmunzelte verlegen.
„Das freut mich zu hören. Mein Tag war auch gut. Sehr gut sogar~. Rate mal, wer heute da war!",fragte ich aufgeregt und schaute ihn lächelnd an.
„Hmmmm~ Der Pizzabote?",fragte er lachend.
„Nein, du Kek!"
Nun fing ich auch an zu lachen und schlug ihm spielerisch gegen die Schulter.
„Okay Okay. Spaß beiseite. Wer war denn da?"
„Der Unbekannte. Er hatte mich tatsächlich in der Uni besucht. Krass, oder?"
Er schien nachzudenken und grinste leicht.
Dann nickte er.
„Wow. Das kam echt unerwartend. Was habt ihr denn gemacht?",fragte er ruhiger.
„Naja, wir haben Klavier gespielt, und er hatte mir echt wertschätzende Dinge auf ein Blatt geschrieben. Das war halt die einzige Art, mit der wir kommunizieren konnten. Er mag mich tatsächlich sehr gerne.",erzählte ich mit einem sanften Lächeln und umgriff die Träger meiner Tasche.
„Und du? Magst du ihn auch?",fragte er neugierig und schaute mich an. „J-Ja, irgendwie schon. Ich glaube, ich habe irgendeine Verbindung zu ihm. Da ist was, was uns beide zusammenhält. Ich weiß nicht. Vielleicht rede ich nur Quatsch."
„Nein, Nein. Das kann ja stimmen. Stelle deine Gedanken und Vermutungen nicht immer als Quatsch dar. Stehe dazu und sage es so, wie du es denkst und fühlst.",erklärte er mir und schenkte mir ein friedliches Lächeln.
Wow, seine Worte trafen mich immerwieder. Immer wenn er sprach oder was sagte, klang es so intelligent und gelernt. Er war wirklich jemand Besonderes.
Durch meine kleine Schwärmerei bemerkte ich anscheinend nicht, wie ich ihn die ganze Zeit verträumt angeschaut hatte, denn er schnipste vor meinem Gesicht herum.
„Hey, bist du noch anwesend?",fragte er schmunzelnd. Ich nickte nur etwas verlegen und öffnete angekommen die Haustür.
„Tut mir leid. Ich habe nur bisschen nachgedacht. Deine Worte lassen mich immer in meiner Gedankenwelt verschwinden."
Wir beide traten ein, und ich beobachtete ihn dabei, wie er seine Schuhe auszog.
„Tun sie das? Das freut mich zu hören, Keks.",kam es von ihm.
„J-Ja. Komm mit. Ich zeige dir, wo die Küche ist."
„Ich freue mich jetzt schon auf das Essen."
„Da ist jemand hungrig. Was wollen wir denn heute essen?"
„Lass uns Nudeln kochen mit Tomatensoße. Damit kann man nicht viel falsch machen.",schlug Taehyung lächelnd vor während er sich das Haar zurückstrich.
„Hm, klingt gut."
So machten wir uns ans Werk.
Während er die Töpfe suchte und diese dann auf die Herdplatten stellte, war ich damit beschäftigt die Dose mit der Tomatensoße zu öffnen. Leider kriegte ich dies nicht hin und fragte Tae, ob er mir helfen könnte.
„Na klar!",sagte er freundlich und drehte sich zu mir. Dann versuchte er die Dose selber zu öffnen. Mir fiel im Nachhinein auf, dass er selber damit Schwierigkeiten hatte und seine ganze Kraft hineinsteckte. Als er dann die Dose geöffnet hatte, spritzte die Hälfte des Inhalts in unseren Gesichtern.
„U-Uhm, ich sollte in der Zukunft keine Dosen mehr öffnen.",war das Einzige, was er sagte und fing an zu lachen.
Ich konnte selber auch nur darüber lachen, und so standen wir lachend gegenüber voneinander.
Anschließend nahm er ein Küchentuch und säuberte vorsichtig mein Gesicht.
„Dein Kinn.",wisperte er fürsorglich und wischte mir dieses sauber. Durch seine Berührungen wurde ich immer so rot.
„...und deine Lippen.",flüsterte er und wischte diese konzentriert entlang. Schüchtern schaute ich ihn an und wanderte mit meinen Blick zu seinen Lippen.
Mein Blick wurde etwas intensiver, als mir etwas auffiel.
„Alles okay?",fragte er mich lächelnd, als er meinen Blick bemerkte und wischte sich sein Gesicht auch sauber. „Warte hier!"
Nun lief ich zu meinem Zimmer hoch und griff nach meiner Zeichnung, die ich gestern gezeichnet hatte.
Seine Lippen sahen genauso aus wie diese auf meinem Blatt, war das Einzige, was ich gerade gedacht hatte. In der Küche angekommen, war er wirklich an der selben Stelle stehen geblieben.
Er schaute mich etwas verwirrt an und wandte sein Blick zu dem Blatt. Ich war damit beschäftigt die Zeichnung mit seinen Lippen zu vergleichen.
„Tatsächlich...",wisperte ich und schaute ihm dann in die Augen.
„Was denn?",fragte er sichtlich überfordert.
„Deine Lippen sehen aus wie seine Lippen!",stellte ich fest.
„Wessen Lippen?",fragte er wieder und kam ein Schritt auf mich zu, um mir besser in die Augen schauen zu können.
„Der Unbekannte.",murmelte ich nachdenklich.
Tae weitete seine Augen einwenig und hob seine Augenbrauen an.
„Willst du mir damit indirekt sagen, dass du glaubst, das ich der Mörder sei?",fragte er erneut und schaute etwas trauriger aus.
Erst jetzt bemerkte ich auch, dass ich ihn mit einem Mörder verglichen hatte.
„O-Oh Nein! Tae! Ich habe das nicht so gemeint. D-Deine Lippen sahen nur so verdammt ähnlich aus wie seine...",entschuldigte ich mich hilflos und schaute ihm immernoch in die Augen. Wieso wir diesen Augenkontakt durchgehend hatte, wusste ich nicht. Es störte mich aber auch nicht.
Er seufzte nur und musterte meine Augen.
Was er wohl dachte?
„Tae, Bitte. Ich wollte nicht, dass du jetzt denkst, dass ich dich für einen Mörder halte. Dafür bist du viel zu liebevoll, warmherzig, und du h-hast schönere Lippen."
Ich bemerkte, wie ich zum Ende hin immer leiser wurde. Durch meine eigenen Worten errötete ich vor Verlegenheit und senkte meinen Blick. Aber es war ja irgendwie so...
„Schon gut. Du warst neugierig und wolltest nur mal sicher gehen. Dafür habe ich Verständnis, und danke für deine Komplimente.",sagte er ruhig. Ich schaute ihn wieder an und lächelte leicht.
Er ließ seine Hand über meinen Hinterkopf fahren und lächelte breit.
„Wollen wir weiterkochen?",fragte er schmunzelnd.
„Klar, aber diesmal benutzen wir einen Dosenöffner!"
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