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Mit schnellen Schritten -und sehr achtsam- betrat ich das große Gebäude, wo er sich befinden sollte. Natürlich achtete ich darauf, dass niemand mich sah.
Das würde nur mein Ende bedeuten. Nun dachte ich nach.
Wie kam ich schneller in seinen Klassenraum?
Ich verfolgte ihn. Aber nicht immer! Wieso?
Das sollte ruhig meine Sache bleiben. Nachdem er mein Kinn entblößt hatte, kam es fast zu einer Handlung, die ich bereut hätte. Nicht weil ich ihn nicht ausstehen konnte, eher im Gegenteil, weil ich ihn total gern hatte. Kopfschüttelnd brach ich ins Dach der Universität ein und schaute mich nachdenklich um.
Ich brauchte einen Plan. Undzwar, wie ich nun zu ihm kam.
Da fiel mir ein Zimmer ein...
Das Zimmer, wo sich die Lehrer befanden. Ein hinterhältiges Grinsen schlich sich auf meinen Lippen auf, und direkt machte ich mich auf den Weg dorthin. Es war schwer, nicht entdeckt zu werden, da immer wieder irgendwelche Student*Innen die Gänge entlang spazierten. Deswegen wartete ich eine lange Zeit, bis nun freie Bahn für mich galt und ich zum Lehrerzimmer sprintete.
Durch meine ständige Flucht von den Bullen wurde ich Tag zu Tag immer schneller. Das Rennen war nun wie Alltag für mich geworden.
Anschließend stand ich vor der geschlossenen Tür des Lehrerzimmers und zog geschickt eine Knarre aus meiner Jeans. Diese lud ich schnell auf und zählte bis drei.
Dann trat ich die Tür ein und hielt die Knarre hingerichtet. Geschockte, sowie auch ängstliche Gesichter waren direkt zu erkennen, wodurch ich unter meine Maske grinste. Ich brauchte nichts sagen, da alle schon wussten, um wen es sich handelte.
Ich war der allbekannte Mörder der Stadt.
Die Lehrer*Innen hatten die Hände am Hinterkopf platziert und setzten sich stumm auf den Boden hin.
Das war meine Chance.
Ich packte eine junge Dame am Kragen und zog sie hoch.
Ergeben schaute sie mich an und zitterte stark. Das interessierte mich nicht wirklich. Denn ich war dabei meinen Stimmenverzehrer einzuschalten, damit ich sprechen konnte. Meine Stimme wurde dadurch noch tiefer, als sie von Natur aus eigentlich schon war.
„Kältefrei. Für alle. Jetzt!",befahl ich ihr und hielt ihr das Mikrofon hin, wodurch die Ansagen immer gemacht wurden.
„L-Liebe Studenten und Studentinnen. Aufgrund der niedrigen Temperaturen in den Räumen, haben wir uns dazu entschieden, d-den Unterricht ab dieser Stunde abzubrechen. H-Habt einen schönen Nachmittag, u-und wir sehen uns morgen.",stotterte sie ins Mikrofon und senkte danach ihren Blick.
„Sehr gut.",gab ich grinsend von mir und ging zu den Türrahmen.
„Wenn ich herausfinde, dass einer von euch Trottel die Polizei ruft, dann wird derjenige auf qualsame Art zur Strecke gebracht. Ich finde jeden in Sekunden! Und nun, bewegt eure Ärsche hoch, und tut so als sei ich hier nie gewesen."
Das waren meine letzten Worte, bevor ich verschwand und mich in einer Abstellkammer versteckte. Schnell steckte ich meine Knarre weg und stellte mein Stimmenverzehrer aus. Den brauchte ich nicht mehr, da ich auch nicht reden wollte. Jungkook durfte nichts von mir wissen.
Es reichte schon, dass ich ihm meine Lippen gezeigt hatte. Da dachte ich schon, dass er herausfinden würde, wer ich war. Aber anscheinend hatte er nichts bemerkt. War auch besser so.
Dann wären wir nämlich beide am Arsch...
Schnell schüttelte ich meinen Kopf und hielt durch den kleinen Spalt der Tür Ausschau nach ihm. Er sollte gleich an seinem Spint sein.
Der war zum Glück auch nicht weit entfernt von der Kammer, in der ich mich befand.
Lange dauerte es nicht und dann entdeckte ich ihn. Er war mit zwei anderen Jungs unterwegs. Der eine hatte rote Haare und der andere mint.
Okay, das waren ja mal komische Hippies.
Von denen lenkte ich mich aber nicht ab, denn meine Augen waren einzig & allein auf den wunderschönen schlanken Jungen in der Mitte gerichtet.
Tatsächlich ging er zu seinem Spint. Nun war die Frage, wie ich ihn am Besten zu mir holte, ohne aufzufallen.
Lange konnte ich aber nicht nachdenken, denn er schien sich zu verabschieden und ging weiter. Ich brauchte schnell eine Idee. Leise seufzte ich und entschied mich den extrem mühseligen Weg zu nehmen.
In meiner Tasche befand sich Kleidung, die mein anderes Ich immer trug. Diese holte ich schnell heraus und zog mich um.
Das bedeutete: Keine Maske. Keine Handschuhe. Keine schwarze Klamotten.
Seufzend verließ ich die Abstellkammer und ging als mein anderes Ich den Gang entlang. Eigentlich ging ich Jungkook unauffällig hinterher. Ich versteckte mich ab und zu hinter paar Ecken und beobachtete ihn dabei, wie er einen neuen Raum betrat. Durch meine guten Augen konnte ich erkennen, dass er alleine in dem Raum war. Perfekt!
Schnell suchte ich die Jungstoiletten, die ich nach kurzem Suchen fand und zog mich schnell wieder um. Maske auf.
Haare unter meine Kapuze.
Schwarze Jacke.
Schwarze Jeans.
Schwarze Schuhe.
Schwarze Handschuhe.
Dann warf ich einen Blick aus dem Badezimmer und wartete bis die meisten Student*Innen weg waren.
Der Raum, in den er sich befand, war nicht weit entfernt. Nur paar Meter. Schnell verließ ich das Badezimmer, als wieder freie Bahn war und lief zu der Tür. Diese riss ich schnell auf und schloss sie genauso schnell wieder ab. Meine Hände setzte ich an meiner Waffe, als ich im Raum war und schaute mich um.
Wie vorhin gesagt, war er tatsächlich allein hierdrin. Etwas geschockt schaute er mich an. Nun bemerkte ich auch in welchem Raum ich mich befand. Es war ein Musikraum. Überall befanden sich Instrumente und Notenständer.
„D-Du???",fragte er etwas aufgebrachter und schaute mich immernoch geschockt an. Er saß an einem Klavier, wobei er schien, gespielt zu haben.
Talentiert war er ja auch noch...
Er stand schnell auf und ging auf mich zu. Ich hingegen blieb an der Tür stehen und schaute ihn einfach nur an. Er kam mir heute wieder perfekt vor. Seine Augen, seine Haare, seine Körperhaltung, seine Blicke, seine Lippen.
Alles an ihm war so perfekt.
Nun stand er wieder vor mir und lächelte leicht. Er schien sich etwas beruhigt zu haben.
„Was machst du denn um diese Uhrzeit hier? Vorallem, wieso bist du an einer Universität?",fragte er mit seiner typisch sanften Stimme, die so süß wie Zucker in meinen Ohren klang. Ich spielte mit dem Gedanken etwas zu sagen, aber ließ es dann.
Ich hob meinen Zeigefinger und richtete den auf ihn.
„Wegen mir?",fragte er lächelnd. Sein Lächeln war mit solch einer schönen positiven Ausstrahlung geschmückt.
Ich nickte nur verträumt und strich ihm vorsichtig paar Haarsträhnen von der Stirn.
Meine Hand ließ ich von seiner Schläfe runter zu seiner Wange fahren und musterte ihn stumm.
Ich bemerkte, wie er durch mein Handeln wieder etwas errötete. Genauso wie seine aufmerksamen Blicke.
„D-Darf ich dir eine Frage stellen?",fragte er leise.
Ich nickte nur wieder und war damit beschäftigt ihm über die Wange zu streichen.
Am liebsten hätte ich meine Handschuhe ausgezogen, um seine zarte Haut richtig fühlen zu können. Dies war aber nicht möglich. Langsam platzierte ich meine Hand an seinem Kiefer.
„G-Gestern in der Gasse. W-Wolltest du mich küssen?",wisperte er schüchtern und senkte direkt seinen Blick. Mit dieser Frage hätte ich tatsächlich nicht gerechnet, weswegen ich auch keine Antwort Parat hatte.
Sollte ich nicken oder den Kopf schütteln?
Ich wusste für mich selber, dass ich ihn geküsst hätte.
Niemand könnte jemals solche rosa zarten Lippen widerstehen.
Das war unmöglich.
Da meine Hand sich noch an seinem Kiefer befand, drückte ich seinen Kopf langsam wieder hoch und bekam von ihm einen schüchternen Blick zugeworfen.
Ihm war die Frage peinlich.
Das merkte ich direkt.
Nun war ich aber derjenige, der nachdachte.
Sollte ich ihn anlügen oder sollte ich ihm die Wahrheit erzählen?
Ich spürte seine wartenden Blicke auf mir und nickte langsam.
Er weitete direkt seine Augen und schaute mich mit knallroten Wangen an. Ich legte meinen Kopf schief und musterte ihn vorsichtig.
„A-A-Achso. A-Aber warum das d-denn?",fragte er mit höheren Stimme, die von seiner Verlegenheit ausgelöst wurde.
„Warte!",sagte er dann und eilte zur seiner Tasche. Er kramte nach irgendwas, dabei holte er einen Block und einen Stift heraus.
„Schreibe, wenn du nicht reden kannst.",bittete er mich und lächelte noch liebevoll. Ich nickte wieder, während ich die Sachen annahm.
Denke nicht, dass ich dich ohne Grund küssen würde, Jungkook.
Er lächelte aufgeregt, als ich anfing zu schreiben. Dies ließ mein Herz direkt schneller schlagen, und ich lächelte breit. Vorallem waren mein Handeln und Ich der Grund für sein Lächeln.
„Aber welchen Grund hattest du dann? Ich zwinge dich zu keine Aussage. Aber ich würde gerne wissen, was dich dazu bringt ausgerechnet MICH zu küssen."
Du fällst vielleicht nicht jedem auf, aber mir bist du direkt aufgefallen. Zum Beispiel mit deinem wunderschönen Lächeln.
Deinen dunklen schönen Augen und deiner lieblichen Ausstrahlung. Ich kann dir deine Frage an sich leider noch nicht beantworten.
„O-Oh.",wisperte er, als er sich meinen kleinen Text durchlas.
Er legte seine Hand vor dem Mund und lächelte verlegen.
„D-Du bringst mich mit deinen Worten komplett in Verlegenheit. Ich wusste gar nicht, dass du so über mich denkst. W-Wow, Haha..."
Wieder nickte ich und schaute ihn an.
Was hast du hier eigentlich so gemacht, als ich noch nicht hier war?
„Ich habe Klavier gespielt. Das mache ich oft, wenn ich paar Freistunden habe oder Schluss."
Vorsichtig ließ ich den Block und Stift zur Seite und nahm seine Hand. Zielstrebig ging ich zum Klavier und zeigte ihm mit einer Handbewegung, dass er sich setzen sollte.
Daraufhin setzte er sich hin und klopfte auf den freien Platz neben sich.
„Komm, setze dich neben mich hin.",sagte er wieder lächelnd und zog mich am Handgelenk runter.
Nun saß ich neben ihm und bemerkte wie mein Herz durch seine Nähe schneller schlug. Ob das gut war?
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