Kapitel 5 Heimatstadt und alte bekannte Gesichter



Um 10 Uhr waren alle Schüler am verabredeten Ort. Miyamura-san und Yamaguchi-san gingen gemeinsam mit der Truppe zum Bus, welcher vor dem Eingangstor stand. In den Bus passten 14 Personen. Während die Schüler einstiegen, zählte Mrs. Johnson, ob wirklich alle da waren. Danach sie selbst und die beiden Japaner ein. Die Tokyo-Rundfahrt begann.

Die erste Station war der Meiji-Schrein. Dort erfuhren die Schüler einiges über die Geschichte Japans. Für jeden Schüler war etwas Interessantes dabei. Danach ging es zu den Sumido-Brücken. Von jeder Brücke konnten die Schüler einen einzigartigen Ausblick genießen, mit Ausnahme der Zugbrücke. Die letzte Station war der Tokyo-Tower. Alle Schüler fuhren zur höchsten Aussichtsplattform, außer Charlie und Sebastian. Beide litten unter Höhenangst und blieben deshalb mit Yamaguchi-san im unteren Bereich des Towers. Als Shinichi oben angekommen war, erinnerte er sich an den Vorfall mit Irish. Sie blieben 15 Minuten lang oben und gingen dann, runter weil sie sonst ihren Zeitplan nicht einhalten würden.

„Es ist kurz vor 12 Uhr. Das heißt, wir gehen jetzt in ein Cafe und essen zu Mittag.", sagte Miyamura-san. Die vollständige Truppe ging dann in ein etwa 10 Minuten entferntes Cafe. Auf dem Weg sah Shinichi einen älteren Mann. Dieser sah Kogoro ähnlich und er hatte betrunken irgendwelche Frauen angequatscht. Alex musste grinsen, als er daran dachte, dass der betrunkene Kogoro im Thema Frauen ein ebenfalls hoffnungsloser Fall war. Nur wenige Minuten später war die Gruppe am Cafe „Mountain". Sie gingen rein und setzten sich an zwei große Tische. Jeder Schüler durfte sich etwas bestellen, hauptsache es kostete unter 10000 Yen. Nach 15 Minuten musste Shinichi auf die Toilette. Shinichi ging an einem Tisch vorbei, an dem zwei Frauen saßen.

„Ob das einer von den Austauschschülern ist, Ran?", fragte die braunblonde Frau. Als er den Namen hörte setzte sein Herz für einen Moment aus. Er ging weiter und als er sich sicher war, dass sie ihn nicht sehen können, schaute Shinichi zum Tisch.

Da sah er SIE. Ran, seine Kindheitsfreundin und erste und einzige große Liebe. Zuerst überlegte er den Austausch abzubrechen, doch dann erinnerte er sich, dass er verkleidet war. Die Frage jedoch die Shinichi als nächstes hörte, ließ sein Herz schmerzen.

„Sag Mal Ran... Hast du eigentlich seinen Heiratsantrag angenommen?", fragte die braunblonde Frau. Es war Sonoko.

„Ja schon, aber... Ich weiß nicht ob er wirklich das Richtige ist. Ich habe noch immer das Gefühl, dass ER lebt und zurückkommen könnte", antwortete Ran und schaute unsicher auf den Verlobungsring. Sonoko war wütend aufgrund ihrer Aussage und sagte: „Vergiss endlich diesen Detektiv! Shinichi ist tot und er wird auch nicht mehr zurückkehren, Ran! Jodie hat es doch selbst bestätigt damals..."

Shinichis Herz zog sich zusammen, er merkte wie sich seine Kehle zuschnürte und sich Tränen in den Augen bildeten. So wie Sonoko über ihn redete machte ihn wütend. Jedoch freute er sich, dass Ran ihn noch immer leibte und er eines Tages vielleicht zu ihr zurückkehren könnte wenn die Organisation zerstört und es noch nicht zu spät sei. Shinichi ging auf die Toilette, lehnte sich gegen die Wand und weinte. Es rollten viele salzige Tränen über sein falsches Gesicht. Alex erinnerte sich daran, dass er sich versprochen hatte, nie zu weinen. Er wollte aufhören und wischte die Tränen weg, jedoch hörte es nicht auf.

Die Hände vor dem Gesicht haltend rutschte er an der Wand entlang runter. Fünf Minuten später kam Sebastian auf die Toilette und sah wie Alex an der Wand saß und weinte. Sebastian wusste nicht wie er reagieren sollte, aber er entschied sich zu ihm zu gehen und zu fragen was los sei. Alex reagierte zunächst nicht. Erst als Sebastian ihn schüttelte, nahm Shinichi die Hände vom Gesicht weg. Alexs Gesicht war mit Tränen überflutet und es erschreckte Sebastian. Er fragte noch Mal was los sei. Diese Mal fing Alex an zu sprechen.

„A-Also... Ich... E-Es ist so...", fing er stotternd und verweint an zu sprechen. Es war selbst für Shinichi neu, dass er so stark von Gefühlen überwältigt war. Bisher konnte er sie immer perfekt unterdrücken, jedoch war es dieses Mal anders.

„Ich will zurück...", sagte er dann und stand auf. Nebenbei schob er seine Brille hoch und wischte die Tränen erneut weg. Shinichi sah in den Spiegel rechts von ihm. Seine Augen waren gerötet aufgrund der Reizung.

„Wieso willst du zurück?", fragte Sebastian und fasste ihm auf die Schulter, „Wir sind doch gerade Mal den zweiten Tag hier."

„Vergiss es... Vergiss bitte was du gehört oder gesehen hast und erzähle es bitte keinem weiter", sagte Shinichi, schob Sebastians Hände von seinen Schultern und schaute ihn ernst an. Inzwischen hatte Shinichi es endlich geschaft sich zusammenzureißen. Er wusste, dass er durch solche Taten nur auffallen würde. Sebastian merkte, dass er ihm wichtig war und versprach es nicht weiter zu erzählen.

Er ging zurück zur Gruppe und meinte Alex würde in ein paar Minuten wieder dazukommen. Das tat er auch. Rose merkte, dass seine Augen noch leicht gerötet waren und fragte nach.

„Es ist nichts. Mir ist nur etwas ins Auge geflogen", sagte Shinichi. Rose kaufte ihm diese Ausrede ab und des freute ihn. Es überraschte ihn, wie ihm alle immer alles glaubten. Dann bat Miyamura-san die Schüler einen Moment zuzuhören.

„Meine lieben Schüler... Wie ihr bereits wisst, dürft ihr gleich frei die Umgebung erkunden. Ich möchte euch hierfür die Karte für die Umgebung geben. Außerdem hätte ich gerne alle eure Handynummern auf diesem Zettel. Hier ist auch meine Nummer, ruft mich aber bitte nur im Notfall an." Sie teilte allen eine kleine Karte mit ihrer Nummer aus.

„Ihr könnt jetzt gehen", sagte sie nachdem sie alle Nummern erhalten hatte, „aber seid bitte spätesten um 14.10 Uhr hier."

Die Schüler gingen aus dem Cafe raus. Es bildeten sich zwei Gruppen und zwei Schüler zogen alleine los. Shinichi war mit Rose, Luca und Sebastian in einer Gruppe. Sie liefen in Richtung Beikabezirk. Alex merkte, wie viel sich innerhalb von 10 Jahren verändert hatte. Eigentlich wollte er nicht ins Bezirk in dem er früher gelebt hatte. Als die kleine Gruppe im Wohngebiet ankam, erkannte Shinichi die meisten Häuse wieder. Nostalgie stieg in ihm auf und er erinnerte sich an seine sorgenlose Kindheit. Seine Eltern waren reich und hatten sich auch gut um ihn gekümmert. Seine Mutter hatte sogar ihre Schauspielkarriere aufgegeben, um sich auf die Erziehung zu konzentrieren. Shinichi hatte es nie an etwas gemangelt. Selbst als Yusaku und Yukiko nach Amerika wollten und Shinichi nicht, hatten sie ihn auf seinen Wunsch hin in Japan gelassen, aber sie besuchten ihn oft und sorgten sich weiterhin um ihn,

Für Rose war es interessant zu sehen, dass es auch westlich gebaute Häuser und Villen in einem normalen Bezirk gab. Bisher hatte sie nur die Vorstellung von rein japanischen Häusern gehabt.

Die Gruppe bog in den zweiten Block ab und Luca erkannte die Jugendlichen vom Vormittag. Er rief nach ihnen und sie bemerkten es.

„Oh Hallo. Ihr seid doch die Austauschschüler von heute früh. Was macht ihr denn hier?", fragte Ayumi in leicht gebrochenem Englisch und kam zu der Gruppe.

„Wir dürfen uns ein wenig in der Umgebung umschauen. Und ihr? Wohnt ihr hier?", fragte Luca freundlich.

Daraufhin antwortete Ayumi: „Nein wir wohnen im anderen Bezirk. Wir besuchen hier öfters einen Bekannten. Professor Agasa lädt und oft ein. Heute will der Professor it uns zum Grab von zwei guten Freunden. Beide sind vor etwa 10 Jahren gestorben." Zum Schluss hin wurde ihre Stimme als auch ihr Gesichtsausdruck trauriger. Alex schaute zur Seite und merkte wie die Emotionen wieder hochkamen. Er wusste genau wen Ayumi meinte. Sie meinte Ai und ihn selbst.

„Oh es tut uns leid für euch. Dürfen wir aber vielleicht trotzdem mitkommen?", fragte Luca.

„Würde das euch nicht die Stimmung vermisen gleich am ersten Tag zum Friedhof zu gehen?", fragte Mitsuhiko. Alex wollte Mitsuhiko zustimmen, jedoch wurde er in dem Moment vom Rest der Gruppe ignoriert. Gegen Shinichis Willen gingen Sie zum Haus des Professors. Nach etwa fünf Minuten erschien der Professor. Er fragte die Detective Boy, wer die anderen Jugendlichen seien. Ayumi erklärte ihm, dass es die Austauschschüler seien und sie gerne Mal einen japanischen Friedhof sehen würden wenn sie schon einmal die Möglichkeit bekommen. Dem Professor war es Recht solange sie nichts schlechtes anstellen würden und gemeinsam machten sie sich auf den Weg.

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