9. Zurück ins neue Heim
Es war später Nachmittag, als Hermine vor den Toren des Schlosses auftauchte. Kurz sah sie sich um und ging dann direkt zum Schloss hinauf. Ihre Albträume sollte sie jetzt wohl in den Griff bekommen. Jetzt wo sie weiß, dass ihre Eltern sie nicht verachten. Sie hatte wieder Eltern und es war einfach zu schön um wahr zu sein. Ihre Zukunft sah ein Wenig positiver aus.
Ein strahlendes Lächeln legte sich über Hermines Züge und sie schritt hinauf in ihre Wohnung. „Hallo! Ich bin wieder da", rief sie und stand auch schon m Wohnzimmer, in dem Severus mit einem Stapel Papieren saß. „Oh. Guten Tag. Hat alles geklappt? War es schön?", fragte er völlig vertieft in seine Arbeit. „Es war fantastisch! Ich liebe Australien. Ich habe dir etwas mitgebracht und meine Eltern wollen dich gerne kennenlernen. Außerdem habe ich einen netten jungen Mann kennengelernt", fügte sie hinzu, da sie dachte, dass Severus ihr eh nicht zuhörte. Doch das war eine Fehleinschätzung, sein Kopf flog zu ihr herum und in seinen Augen blitzte Wut auf. „Hatten wir nicht die Vereinbarung uns nicht gegenseitig zu betrügen? Kann ich nicht mal mehr Wert auf das Wort meiner Frau geben?", zischte er gefährlich leise. Hermine war sich ziemlich sicher, dass bei dem letzten Satz Schmerz in seiner Stimme lag.
Abwehrend hob sie die Hände. „Warte, warte Severus. Ich habe dich nicht betrogen! Ich habe dir gesagt, dass ich das niemals machen würde! Ich werde immer hinter dir stehen. Ich habe das nur gesagt, um zu testen ob du mir zu hörst. Ja ich habe David kennengelernt, aber nachdem er mir vorgeworfen hat, dich geheiratet zu haben, weil ich mich in dem Ruhm eines Kriegshelden sonnen wolle, habe ich ihm gesagt, dass dies nicht nötig sei und es niemals ein Grund für unsere Hochzeit gewesen wäre. Dann bin ich aufgestanden und gegangen. Ich habe nie verheimlicht, dass ich einen Ehemann habe! Bitte sei nicht sauer auf mich. Ich will wirklich keinen Streit", sprudelte es sofort aus ihr heraus, bevor die Situation wieder eskalieren würde.
„Dann habe ich dich wohl falsch verstanden. Was hast du sonst noch so erlebt und wieso hast du mir etwas mitgebracht?", fragte er bemüht. „Weil du mein Ehemann bist. Okay eigentlich hat mein Vater mir etwas für dich mitgegeben. Er meint, dass er doch seinen Schwiegersohn belohnen muss, dafür dass er es mit seiner Tochter aushält. Also hast du von ihm eine Flasche Whiskey bekommen. Ich habe meinen Eltern nichts von unserem... eher angespannten Verhältnis erzählt. Es wäre einfach zu viel gewesen. Ich habe dann für uns noch einen sehr guten australischen Rotwein mitgebracht, vielleicht hast du ja Lust ihn irgendwann mit mir zu trinken und wir lernen uns etwas besser kennen", schlug sie nun etwas verlegen vor.
„Das können wir gerne einen Abend mal machen, aber heute Abend geht es nicht. Ich bekomme diesen Trank einfach nicht fertig", brummte er nun. Leise schlich sich Hermine hinter ihn und sah ihm über die Schulter. „Ich würde noch Teufelsfuß dazugeben. Es hat mit keiner der Zutaten eine Wechselwirkung und seine Fähigkeiten sind sehr vielseitig", schlug sie ihm vor. „Das kann nicht...", Severus unterbrach sich selber und sah noch einmal seine Notizen durch. „Einen Versuch wäre es Wert", grübelte er, dann sprang er auf und lief aus der Wohnung.
Kopfschüttelnd sah Hermine ihm hinterher. Ein Wenig erinnerte er an einen kleinen Jungen, der es fast geschafft hatte seine Höhle fertig zu bauen und ihm nur noch das perfekte Accessoire fehlte, bevor das Versteck vollkommen war. Müde stellte sie die Flasche Whiskey auf den Tisch und schrieb noch eine Nachricht, die sie daran befestigte.
‚Ich hoffe dein Versuch hat geklappt. Deine Flasche Whiskey steht zu deiner Verfügung. Ich hoffe er schmeckt dir. Ich wünsche dir eine gute Nacht. H.S.'
Nun konnte sie beruhigt nach oben gehen, um ein wenig zu schlafen.
Der Trank war gelungen. Seine Forschungen hatten einen Erfolg. Sein Blick für die einfachen Zutaten war getrübt und deshalb war er die letzten Monate nie auf den Teufelsfuß gekommen, dieses unscheinbare Kraut. Hermine hatte sich ein riesiges Dankeschön verdient, denn sie hatte ihm gerade sehr viel Geld und ein weiteres Erfolgserlebnis verschafft. Er war nicht lange weg gewesen, vielleicht war sie noch im Wohnzimmer und er könnte mit ihr reden.
Als er in sein Wohnzimmer kam war alles bereits dunkel und er machte Licht. Auf dem Wohnzimmertisch stand eine teure Flasche Whiskey und daran war ein kleiner Zettel. Hermine war schon hoch ins Bett gegangen, wie lange war das wohl her? Vielleicht war sie ja noch wach. Der Entschluss war kaum gefasst, da stieg er auch schon die Treppe hinauf. Er hatte sich immer gewünscht seine Erfolge mit jemandem zu teilen, aber nie war jemand da gewesen und wenn er diese Erfolge nicht mit seiner Frau teilen würde, mit wem denn dann?
Leise klopfte er an ihre Tür, doch er bekam wieder mal keine Antwort. Vielleicht war sie ja wieder in ein Buch vertieft? Die Tür schob er vorsichtig auf, um sie nicht zu erschrecken. Aber es war auch hier dunkel. „Hermine?", flüsterte er in die Ruhe des Raumes. Keine Antwort. Leise schlich er sich in ihr Schlafzimmer und sah sie schlafend auf ihrem Bett liegen. Sie sah so unschuldig aus, so jung. Doch dann verzog sich ihr Gesicht und sie schlug wild um sich. Erstaunt trat Severus einen Schritt zurück, doch dann fiel ihm wieder ein, dass sie ihm von den Albträumen erzählt hatte. Also ging er zu ihr und setze sich auf die Bettkante. Hermine meinte, dass sie da durchmüsse, als strich er ihr beruhigend über das Haar und redete leise, sanft auf sie ein.
Nach einiger Zeit beruhigte sie sich und ihr Atem ging wieder gleichmäßig. Er blieb noch kurz neben ihr sitzen. Dieses Mädchen hatte viel durchmachen müssen, mehr als viele Erwachsene hätten durchstehen können, doch sie war stark geblieben, sogar an den Ort zurückgekehrt, an dem ihre Freunde gestorben waren. Egal was man über dieses Mädchen sagen konnte, dass seine Frau war, sie war auf alle Fälle das stärkste Mädchen, dass er kannte. Eigentlich sollte er sich glücklich schätzen, sie zur Frau bekommen zu haben und nicht irgendein verweichlichten Teenager, der sich nur für Mode und Make-up interessierte.
Dann würde er ihr morgen erzählen, zu was für einen Durchbruch sie ihm verholfen hatte. Ohne einen Mucks zu machen verließ er ihr Zimmer stieg die Treppe hinab und goss sich dann im Wohnzimmer ein Gläschen von dem Whiskey ein. Ruhig saß er im Dunklen auf dem Sofa und genoss seinen Drink, bevor er zu Bett ging.
Hermine wachte zwar erschöpft aber ausgeschlafen auf. Die Nacht war wieder anstrengend gewesen, aber irgendwas war in der Nacht gewesen, dass ihre Träume schwächer wurden. Vielleicht gewöhnte sie sich endlich an ihre Umgebung? Das musste es sein, denn eine andere Begründung fand sie einfach nicht. Schulterzuckend machte sie sich fertig und ging hinunter.
Severus saß schon am Frühstückstisch. „Guten Morgen", lächelte er ihr leicht entgegen. „Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?", fragte sie fröhlich und setzte sich zu ihm. „Danke, gut. Und du? Immer noch Albträume?", antwortete er ruhig und öffnete zwei Eulen das Fenster. „Die Träume werden besser. Ich konnte sogar ausschlafen. Es strengt mich zwar noch an, aber wenn ich genügend schlaf bekomme, dann ist es in Ordnung für mich", meint sie mit einem Schulterzucken, während sie überrascht einer Eule einen Briefumschlag abnahm.
Sie öffnete den Umschlag und sah auf die beiden Briefe, die sich darin befanden. Sie waren von Harry und Ron. Ob sie sie lesen wollte, wusste sie einfach nicht, also starrte sie einfach weiter den Umschlag an. „Etwas Wichtiges?", wurde sie von Severus aus ihren Gedanken geholt. „Ich weiß es nicht", antwortete sie. „Dann solltest du hinein sehen", schlug er mit gerunzelter Stirn vor.
Seufzend zog Hermine den ersten Brief aus dem Umschlag. Er war von Ron und war nicht wirklich lang.
Hey Hermine,
Ginny hat uns alles erklärt. Ich war ein Trottel. Verzeih mir bitte.
Ron
Hermine legte den ‚Brief' schnaubend zu Seite. Wenn Harry auch solche Literarischen Ergüsse niederschrieb, müsste sie den Beiden verbieten Briefe zu schreiben. Also griff sie nach dem zweiten Stück Pergament. Harry hatte viel mehr geschrieben.
Liebe Hermine,
es tut mir so unendlich leid. Ich wusste schon in dem Moment, dass ich einen Fehler beging, aber ich tat es trotzdem und das ist unverzeihlich! ...
Severus beobachtete Hermine genau, als sie den Brief las. Es machte ihn neugierig, warum sie den Zweiten so aufmerksam las und bei dem Ersten nur abfällig geschnaubt hatte. Normalerweise hatte er seine Neugierde im Griff, aber gerade gelang es ihm nicht. „Darf ich?", fragte er auf den Brief deutend. Hermine sah kurz auf und nickte dann abwesend. Dann versank sie wieder in dem Brief von Harry.
Als dein bester Freund hätte ich dir zuhören sollen, nein, müssen. Ich hätte dich trösten müssen und dich nicht alleine völlig verstört sitzen lassen. Ginny hat mir alles erzählt, als du deine Tasche gepackt hast und ich wollte mich zu gerne bei dir entschuldigen. Dafür, dass ich so ein riesen Volltrottel bin. Aber du bist einfach disappariert. Was ich absolut verstehen kann! Du hattest alles recht der Welt einfach zu gehen! Es tut mir so leid!
Ich hoffe, dass du mir eines Tages vergeben kannst.
Dein Harry
Hermine seufzte. „Ach Harry." Sie legt den Brief auf den Tisch und stützt ihren Kopf in die Hände. „Du bist ein Trottel, aber du bist mein Bruder!", brummte sie leise. „Was hat das zu bedeuten, Hermine?", fragte Severus sie. „Das sie Idioten sind und sich bei mir entschuldigt haben", murmelte sie leise. „Das hier ist keine Entschuldigung!", warf er ein. „Das hast du Recht, aber das ist Eine", meinte sie und deutete auf den Brief. „Ich sollte ihm Antworten", sagte sie und stand auf, dann ging sie in ihr Arbeitszimmer.
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so das ist noch ein extra Kapitel. Und hiermit verabschiede ich mich aus der Lesenacht. Ich hoffe es hat euch gefallen. Ich wünsche eine gute Nacht ^^
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