11. Die Schule beginnt

Snape beobachtete, wie Hermine nervös durch die Wohnung tigerte. Nach einer Ewigkeit rief er sie zu sich und sie setzte sich neben ihm auf das Sofa. „Was ist los? Wieso bist du so unruhig?", fragte er sie. „Ich weiß auch nicht. Wie läuft das heute ab? Muss ich als deine Frau am Lehrertisch sitzen? Oder kann ich mich wie früher an den Gryffindortisch setzen? Wirst du verkünden, dass wir geheiratet haben oder wird es erst morgen im Unterricht herauskommen?", fragte sie leicht hysterisch und raufte sich die Haare. Sanft löste er ihre Hände aus ihrer Mähne. „Ich denke, dass es dir bessergehen würde, wenn du am Gryffindortisch sitzen würdest, auch wenn du das Recht hast, dich an den Lehrertisch zu setzen. Ich werde diesen Trotteln von Schülern doch nicht meine Hochzeit auf die Nase binden. Wer es rausfindet, der findet es heraus und wer nicht, der nicht. Ganz einfach. Mach dir da keine Sorgen. Den ersten Abend kannst du ganz normal verbringen", beruhigte er sie und sah dabei zu, wie sie sich merklich entspannte.

„Diese Antworten brauchte ich jetzt. Danke", murmelte sie. „Wie sieht es mit deinen Albträumen aus?", fragte er aufmerksam. „Du erinnerst dich noch daran? Sie sind um einiges besser geworden. Wenn das so weitergeht, denke ich, dass ich in einigen Wochen ohne Probleme durchschlafen kann. Wenn ich eingeschlafen bin, dann kommen sie zwar noch, aber im Laufe der Nacht werden sie erst schwächer und dann verschwinden sie ganz. Also habe ich genügend Schlaf", antwortete sie sofort und lächelte ihn leicht an. „Dann brauche ich also keinen Trank brauen? Ich hatte schon überlegt, wenn es sich nicht gebessert hätte, dass ich extra einen Trank für dich ansetze", log er gekonnt. Warum er das tat, war ihm selber schleierhaft. „Nein, mach dir keine extra Arbeit deswegen. Mein Schlaf ist völlig in Ordnung!", winkte sie sofort ab.

„Das freut mich zu hören. Es tut mir leid. Ich würde mich jetzt noch sehr gerne länger mit dir unterhalten, aber ich habe noch etwas zu tun. Möchtest du nachher vielleicht mit den Kutschen nach Hogsmeade fahren und deine Freunde abholen?", fragte er und lächelte sie kurz an. „Ja, dass wäre großartig", freute sie sich. „Die Kutschen fahren am Schlosstor um 7 Uhr ab", informierte er sie noch und verließ dann die Wohnung, um in sein Büro zu gehen.

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Um 19 Uhr bestieg Hermine eine der Kutschen und fuhr mit ihnen zum Bahnhof Hogsmeade und wartete dort sehnsüchtig auf ihre Freunde. Selbstverständlich hatte sie ihre Schuluniform an, damit es nicht auffiel, dass sie nicht mit den Anderen zusammen gekommen war.

Der Zug fuhr im Bahnhof ein und nervös wartete Hermine darauf, dass sich die Türen öffneten. Als es so weit war, durchsuchte sie die Menschenmasse mit ihren Blicken, bis ihr ein roter Haarschopf ins Auge fiel. Schnell bahnte sie sich einen Weg zu Ginny und umarmte sie stürmisch von hinten. „Ich habe dich so vermisst", rief sie begeistert. Unter großem Hallo begrüßten sie Ginny, Luna und Neville. „Kommt lasst und eine Kutsche nehmen", schlug die junge Hexe ihren Freunden vor.

Kaum waren die Freunde zusammen in der Kutsche stürmten die Fragen auf sie ein. „Stopp, Stopp, Stopp. Einer nach dem Anderen", lachte sie und sah Neville an. „Wieso warst du nicht im Zug?", fragt er sie sofort. Hermine sah kurz auf den Boden und spielte dann nervös mit ihrem Ring. „Ähm... also... das liegt daran, dass ich jetzt im Schloss wohne. Also das ganze Jahr. Immer", murmelte sie. Neville sah sie etwas irritiert an, doch er konnte nichts mehr sagen, da Ginny anfing zu quietschen. „Der Ring ist der Oberhammer!", rief sie und zog Hermines Hand zu sich. Luna beugte sich vor, um ihn auch zu betrachten. „Der sieht ziemlich slytherinmässig aus Hermine", meinte Neville. „Ist der von Snape?", fragte Luna, ohne auf Nevilles Kommentar einzugehen. „Ja, das ist mein Ehering", meinte Hermine errötend. „Wow. Ich habe ihm nicht so viel Geschmack zugetraut. Oder musstest du ihn dir selber aussuchen?", grinste Ginny breit. „Ich hätte mir doch nie einen Silberring mit Smaragd ausgesucht. Das ist viel zu teuer", rief sie empört. „Weiß er, was der Ring bedeutet?", fragte Luna. „Ja, er hat es mir erklärt. Aber vielleicht kennst du eine andere Bedeutung als er?", erkundigte die junge Ehefrau sich. „Der große Smaragd steht für bedingungslose Treue und die wahre Liebe", murmelte Luna schulterzucken. Hermine nickte nur.

„Wie Snape?", hauchte Neville blass. „Hermine ist jetzt Mrs. Snape", erklärte Ginny ihm. „Was?", piepste Neville und sah Hermine mit großen Augen an. „Ach Neville. Du hast ihm doch in der Sechsten die Stirn geboten. Erzähle mir jetzt nicht, dass du wieder Angst vor ihm hast", meinte Luna kopfschüttelnd. „Ja ich bin durch das blöde neue Gesetz mit ihm verheiratet, aber es ist wirklich ganz in Ordnung. Wir kommen ganz gut miteinander aus", berichtete Hermine ihren Freunden. „Wirklich?", antworteten alle im Chor. „Ja. Am Anfang gab es viel Streit. Wir sind bei jeder Kleinigkeit in die Luft gegangen. Jetzt gibt es immer noch Reibereien, aber im Großen und Ganzen kommen wir miteinander aus. Wir haben ein Abkommen getroffen und reden viel miteinander. Er ist gar nicht so schlimm, nur ein Bisschen verbohrt", zuckte sie mit den Achseln.

„Das freut mich. Aber du musst doch nicht... ich meine... ihr müsst doch nicht miteinander...", stammelte Neville. „Nein, wir müssen nicht miteinander Sex haben. Wir haben auch jeder unser eigenes Schlafzimmer", antwortete sie lachend, über sein entsetztes Gesicht. Damit war das Gespräch auch beendet. Die Kutsche kam am Schloss an und sie genossen zusammen die Begrüßungsfeier. Danach ging Hermine noch mit ihren Freunden zusammen in den Gemeinschaftsraum. Sie ließ sich von den Ferien erzählen und berichtete von ihrem Urlaub in Australien. „Oh Gott, Mine. Es ist Mitternacht. Du bekommst sicher ärger, wenn du erwischt wirst", rief Ginny erschrocken. Hermine lachte nur und stand auf. „Mir kann niemand etwas Gin. Ich bin die Frau des Schulleiters und habe somit keine Sperrstunde. Aber ich sollte jetzt wirklich rübergehen. Gute Nacht", winkte sie und verließ den Gryffindorturm.

„Oh ho! Wen sehe ich da? Das Schlammblut höchstpersönlich. Legst du es schon am ersten Tag darauf an von der Schule geschmissen zu werden?", höhnte eine kalte Stimme hinter ihr. Sie verdrehte die Augen. „Ich glaube, dass eher du es darauf anlegst von der Schule geschmissen zu werden", erwiderte sie trocken und ging weiter. Draco Malfoy lachte kalt. „Ich fliege nicht. Mein Pate ist der Schuldirektor. Meine Freiheiten sind also deutlich ausgeprägter, als deine", sagte er abfällig. Hermine zuckte nur mit den Schultern und lief unbeirrt weiter. Plötzlich drückte Malfoy sie gegen eine Wand. Angst hatte Hermine keine. Sie konnte innerhalb von Sekunden ihren Zauberstab ziehen und ihn in die Wüste hexen, außerdem sah sie im Augenwinkel eine Person auf sich zukommen. „Ignorier mich nicht du hässliches, kleines Schlammblut. Wo willst du eigentlich so dringend hin, um diese Uhrzeit. In die Bibliothek? Wir könnten doch viel mehr Spaß haben, wenn du mir ein Wenig gefällig bist, Schlampe", meinte er kalt.

„Mr. Malfoy! Es ist Ihnen zwar gestattet worden, dass Sie wieder zur Schule zurückkommen. Aber ich glaube auch Ihnen wurde mitgeteilt, dass Sie sich an die Schulregeln zu halten haben. Miss Granger, von Ihnen hätte ich nicht erwartet, dass Sie die Schulregeln brechen. Sie beide Folgen mir zum Schulleiter", meinte Professor McGonagall und sah Malfoy angewidert und Hermine enttäuscht an. Draco warf Hermine ein triumphierendes Grinsen zu und folgte der Professorin, genau wie Hermine. Dieses Spiel würde sie gewinnen.

Professor McGonagall wunderte sich ein Wenig, dass die Treppe sich von alleine auftat, aber ging weiter darauf zu. Oben wurde eine Tür aufgemacht. „Ich dachte, dass du gar nicht mehr nach Hause kommst. Ist alles in... Was ist passiert, Minerva?", unterbrach er sich und sah Minerva aufmerksam an. „Ich habe Mr. Malfoy und Miss Granger im Flur gefunden", meinte sie auch sofort. Snape zog die Augenbrauen zusammen und trat einen Schritt zur Seite, damit die kleine Gruppe hereinkommen konnte. Er führte sie ins Wohnzimmer und sah aufmerksam auf seine Besucher. Müde von dem Tag setzte Hermine sich auf das Sofa. „Miss Granger!", zischte Professor McGonagall. „Tut mir leid, Professor. Aber ich bin erschöpft und wollte mich setzen", antwortete Hermine ein bisschen kleinlaut. Bevor Minerva darauf auch nur antworten konnte, ergriff der Schulleiter wieder das Wort. „Was ist denn nun geschehen?", fragte er streng. „Ich habe Mr. Malfoy gefunden, wie er Miss Granger auf dem Schulflur, als Schlammblut bezeichnet hat und sie bedrängt hat", berichtete Minerva auch sofort. Mit hochgezogener Augenbraue sah Snape auf den Jungen vor ihm. „Das stimmt nicht. Diese Gryffindors verschwören sich wieder gegen einen Slytherin", rief Draco auch so gleich und sah seinem Paten ernst an. „Was haben Sie auf dem Flur verloren gehabt, Mr. Malfoy?", fragte Snape. „Ich konnte nicht schlafen", meinte Malfoy achselzuckend.

Severus sah nur auf seine Ehefrau, die nur in die Flammen des Kamins sah. Sie spürte seinen Blick auf sich und griff nach dem schon gefüllten zweiten Rotweinglas auf dem Tisch. „Professor McGonagall hat recht. Ich wollte gerade zurück, da hat Malfoy mich abgefangen. Was er da gemacht hat, dass weiß ich nicht. Er hat mich Schlammblut genannt und mich gefragt, ob ich es drauf anlege am ersten Abend von der Schule zu fliegen. Ich habe nur die Gegenfrage gestellt, ob er es nicht drauf anlegt. Er meinte drauf hin, dass er eh nicht fliegen würde, weil sein Pate der Direktor wäre. Ich habe meinen Weg also fortgesetzt und ihn ignoriert. Er hat mich an die Wand gedrückt und mir gesagt, dass ich ‚hässliches, kleines Schlammblut' ihn nicht ignorieren solle. Dann hat er gefragt, ob ich in die Bibliothek wolle und gesagt, dass ich ‚Schlampe' mit ihm viel mehr Spaß haben könne", beendete Hermine ihren Bericht und sah kurz zu Severus. Er sah, dass sie es ehrlich meinte. Diese Gryffindor konnte noch nie Lügen. „Granger lügt", schrie Malfoy sauer. „Immer dieses Granger! Das geht mir auf die Nerven", knurrte Severus jetzt.

„Warum hast du ihn nicht verhext?", wollte er von ihr wissen. „Ich lass mich von ihm doch nicht provozieren. Wenn er mir ernsthaft hätte etwas tun wollen, dann wäre ich schnell genug gewesen", meinte sie achselzuckend. „Sie lügt wie gedruckt", schrie Draco. „Habe ich gesagt, dass Sie sprechen sollen, Mr. Malfoy?", fragte Snape gefährlich leise. Malfoy zuckte sofort zusammen. „Meine Frau lügt nicht! Ich kann Ihnen versichern, dass Sie einen riesigen Fehler begangen haben, als Sie sie beleidigt und belästigt haben. Das sind 200 Punkte Abzug von Slytherin und 2 Monate nachsitzen bei Filch", fauchte Severus.

Minerva machte große Augen und auch Malfoy guckte, wie ein Huhn wenn's donnert. Hermine stand auf. „Werde ich noch gebraucht?", fragte sie leise. Severus musterte sie einen Augenblick besorgt. „Nein. Selbstverständlich nicht", antwortete er ruhiger. Hermine ging an dem Sofa vorbei und auf die Tür zu. Neben Severus blieb sie stehen, da ihr die Abmachung wieder einfiel. Sie legte eine Hand auf seine Schulter streckte sich und küsste ihm auf die Wange. „Gute Nacht. Mach nicht mehr zu lange. Morgen wartete viel Arbeit auf dich", sagte sie zu ihm. Severus legte eine Hand an ihre Taille. „Ist alles in Ordnung bei dir?", fragte er sanft. Hermine nickte und zwang sich zu einem Lächeln. „Es war ein anstrengender Tag und ich bin sehr müde", meinte sie. „Schlaf gut und wenn noch etwas ist, dann sag es mir bitte", lächelte er sie an und strich ihr sanft über die Wange. „Versprochen", meinte sie und drehte sich zu den anderen Beiden herum. „Ihnen auch eine Gute Nacht, Professor. Malfoy", sagte sie und ging dann aus dem Raum.

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Severus schickte Draco umgehend in seinen Schlafsaal und verkündete ihm, wenn er ihn noch einmal nach der Sperrstunde erwischen würde, dann würde er von der Schule fliegen und das gleiche ging für Beleidigungen.

Danach bat er Minerva sich zu setzen. „Hermine ist deine Frau?", fragte sie schockiert. Severus nickte und erklärte, wie es dazu gekommen war und welche Rechte Hermine jetzt im Schloss hatte. Das Gespräch dauerte etwa eine Stunde und dann ging auch Minerva.

Endlich konnte er sich für das Bett fertigmachen und zog sich um, bevor er noch einmal nach Hermine sah. Gerade als er vor ihrer Zimmertür stand und hineingehen wollte, hörte er ihren markerschütternden Schrei. Er riss die Tür auf und eilte zu dem Bett. Sanft rüttelte er die wild um sich schlagende Hermine wach. Weinend und laut schluchzend wachte sie auf. Keine Sekunde dachte sie darüber nach, dass es ihr einst gefürchtete Professor war, der vor ihr saß. Sie schmiss sich in seine Arme und weinte drauf los.

Beruhigend wiegte er sie und strich ihr durch die wilden langen Locken. „Danke", meinte sie, als sie ihre Stimme wiederfand. „Kein Problem", antwortete er. „Was war denn los?" Die aufgelöste Frau in seinen Armen atmete tief durch. „Die Begegnung mit Malfoy... Ich... also... meine Albträume...", noch einmal atmete sie tief ein und wieder aus. „Die Situation auf den Schulflur hat mich an das Malfoy Manor erinnert und hat den Albtraum von der Folter wieder sehr lebendig gemacht. Irgendwie ist das immer der Teil gewesen, an dem meine Träume abgeflaut waren, aber heute...", sie brach wieder ab. Severus drückte sie wieder an sich. „Soll ich dir etwas bringen?", fragte er mit seiner samtenen Stimme.

Sie schüttelte den Kopf, aber er merkte, dass ihr noch etwas auf dem Herzen lag. „Sag es mir Hermine", forderte er. „Ich weiß, dass es zu viel verlangt ist", wisperte sie verunsichert. „Das kann ich erst beurteilen, wenn ich es gehört habe", redete er auf sie ein. Ein leiser Seufzer entfuhr ihr. „Könntest du vielleicht, also wenn es möglich wäre... ich möchte nicht alleine sein", hauchte sie kaum hörbar und ihr Gesicht war knall rot.

Severus drückte sie ein Stück zu Seite und legte sich neben ihr in das Bett. „Danke", hauchte sie. „Kein Problem und jetzt versuch weiter zu schlafen", sagte er und spürte, wie sie sich an ihn kuschelte. Er genoss das Gefühl, aber das lag wohl nur daran, dass er schon immer wissen wollte, wie es ist neben einer Frau zu schlafen und das machte er gerade, nur weil seine Ehre es ihm gebot. Ein Ehemann musste immer seine Frau beschützen, auch wenn er sie vor sich selber beschützen musste. Mit dieser Rechtfertigung schlief er ein.

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Ein neues Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen. Glaubt aber nicht, dass jetzt Friede, Freude, Kesselkuchen in der Familie Snape herrscht. Vielen Dank fürs Reingucken.

Eure Pueschi

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