𝓾𝓷𝓮𝓻𝓯𝓾̈𝓵𝓵𝓽𝓮 𝓣𝓻𝓪̈𝓾𝓶𝓮

„Vorsichtig hebt sie den Arm und dann wirble ich auf dem staubigen Teppich herum. Während ich meine Balance wiederfinde, verschränkt sie die Finger in meinem Nacken und zieht mich an sich heran."

„Madilyn", meine Zimmertür geht auf und meine Mutter schaut rein, „mach- oh, was liest du da?" Erkundigt sie interessiert. Ich schaue von meinem Buch auf und drehe es um. Sie überfliegt den Klappentext. „Interessant." Meint sie. „Und brutal, ich lieb's." Füge ich grinsend hinzu.

Sie lacht, woraufhin ich auch lache. „Geh aber bitte bald schlafen, ich merke es, wenn du Morgen 50 Seiten weiter bist." „Es ist gerade aber so süss! Bitte, noch die paar Seiten. Vielleicht küssen sie sich ja endlich!" Versuche ich es.

Meine Mutter weiss, dass ich Mädchen mag. Und sie weiss, wie gerne ich sapphische Liebesgeschichten lese. Sie hat sogar angefangen, eines meiner Bücher zu lesen, auch wenn sie eigentlich kaum Zeit hat - und sie mag es bisher sogar. „Ich kenne dich. Wenn sie sich küssen, dann wirst du sowieso nicht schlafen." Genervt gleitet mein Blick auf die nächste Seite. „Okay, anscheinend küssen sie sich nicht. Maaaann." Meine ich und zeige mit dem Finger auf einen Namen.

Kopfschüttelnd geht meine Mutter zur Tür. „Nacht, Mom." Flüstere ich und lächle ihr zu, woraufhin sie mir einen Kuss andeutet und geht. Verträumt schliesse ich das Buch.

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In den Romanen, die ich lese, läuft alles immer so perfekt. Nun ja, perfekt würde ich es nicht nennen, da ich auf Drama stehe. Aber am Ende ist es wenigstens ein Stück weit ein Happy End. Manchmal stirbt auch einer der Hauptcharaktere, aber meistens mit irgendeiner letzten kurzen Unterhaltung oder einem Kuss vor den Tod. Doch vermutlich wissen alle, die gerne lesen oder Filme schauen, dass das ihnen nie passieren wird. Das klingt jetzt so, als würde ich mir wünschen auf dramatische Weise zu krepieren, ich will aber nicht sterben! (Nicht in dem Alter.) Aber wenn ich früh sterbe, dann auf eine solche Weise.

Bedauerlicherweise weiss erstens kaum einer, dass ich lesbisch bin, andererseits kenne ich das Mädchen, das ich kenne, zu ungenau. Fay. So heisst sie. Ich versuche immer wieder, wenn ich die Gelegenheit habe, ihr ein Kompliment zu machen. Denn sie sieht jeden Tag atemberaubend aus.

Doch ich habe nicht wirklich Kontakt zu ihr. Die anderen lästern über sie und finden sie komisch, aber sie ist immer so nett zu mir. Ich wünschte, ich könnte mich mit Fay anfreunden. Aber wahrscheinlich denkt sie doch sowieso, ich sei eine eingebildete Zicke.

Wenn ich jedoch ehrlich bin, habe ich Hoffnungen, dass sie queer ist. Ihre Schuhe sind bemalt, unter anderem eine Regenbogenflagge und außerdem hat Fay so einen Anhänger an ihrem Schulrucksack. Mich ausgeschlossen folgt ihr keiner aus unserer Klasse auf sozialen Netzwerken. Und ich bemerke so oft Kleinigkeiten, aber traue mich nicht, es anzusprechen.

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Und wenn ich es ihr einfach sage? Wenn ich sie einfach um ein Date bitte?

Ich weise so oft Jungs zurück. Die werden vielleicht mal ein bisschen von ihren Freunden damit genervt, aber sonst passiert nichts. So „beliebt" (ich mag das Wort nicht) wie ich bin, macht es doch nichts aus, oder?

Erneut schlägt mir die Realität in mein Gesicht. Viele sind homophob. Jeder würde es weitererzählen, wenn sie es sich nur einer Menschenseele verrät. Wenn sie hetero ist, wird sie es weitererzählen, oder? Ich vertraue ihr irgendwie zu sehr, aber alle anderen sagen so viele Dinge über sie. Ob die Dinge stimmen? Keine Ahnung.

Sie werden dich alle hassen.

Wenn ich mich nur mit ihr anfreunden würde, würden viele mich auch anfangen zu hassen. Dass das keine richtigen Freunde sind weiss ich, aber ich brauche Leute. Zudem kommen sie sowieso ständig zu mir. Immerhin bin ich die ach-so-schöne Madilyn. Und ich hasse es, diese Madilyn zu sein.

Ich habe Angst, dass ich weder Fay, noch meine Freunde haben werde, wenn ich es versuche.

Du bist nicht alleine. Nie. Und selbst wenn du keine Freunde hast, bin ich für dich da. Egal wie viel ich arbeiten muss. Ich werde jeden Anruf abnehmen und auf jede Nachricht die du mir schreibst, antworten, mein Schatz."Hallt es in meinem Kopf wieder, wie ein Echo in einem langen Tunnel. Es ist schon lange her, dass meine Mutter das zu mir gesagt hat, aber ich erinnere mich noch genau daran. Meine beste Freundin damals hatte keine Interesse mehr an mir. Schon damals war meine Mutter immer am arbeiten. Es hat zwar seine Vorteile, wir leben nicht schlecht und fliegen immer in die tollsten Urlaube, aber im Alltag ist sie kaum zu Hause. Sie hält ihr Versprechen jedoch, sie kann und will mir immer antworten. Und ich kann mit ihr über alles reden.

Und wenn sie dich abweist und du deine Freunde verlierst, wird sie immer noch Zeit für dich haben, denke ich. Was habe ich also zu verlieren? Die einzigen Personen, die ich liebe, sind meine Mutter und Fay. Wenn sie mich abweist, muss ich mir keine Hoffnungen machen und wenn sie zusagt ist sowieso alles gut. Genau Genommen eine win-win Situation.

Meine Mutter würde mir raten, Fay zu sagen, dass ich gerne mit ihr ausgehen würde. Und meine Mutter hat eigentlich recht. Sie hat meistens recht.

Frag' sie einfach, muntert mein Kopf mich auf, so schlimm kann es ja nicht ausgehen.

Um ehrlich zu sein, grüble ich noch mindestens eine halbe Stunde. Aber am Ende habe ich meinen Entschluss. Ich werde sie morgen fragen. Schon vor dem Unterrichtsbeginn.

Fay ist immer die Erste an der Schule. Wenn ich früh genug hingehe, kann ich in Ruhe mit ihr reden.

Am liebsten würde ich es sofort tun, damit ich morgen keinen Rückzieher mache. Aber ich kann schlecht zu ihr gehen, spätabends, um ihr zu sagen, dass ich sie liebe.

Am liebsten würde ich zu ihr rennen und sie umarmen.

Ich werde sie fragen.

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Ein mulmiges Gefühl breitet sich über den ganzen Morgen aus. Aufgeregt stehe ich beim ersten klingeln meines Weckers auf, mache mein Bett, ziehe mich an und gehe essen. Und desto öfter ich auf die Uhr schaue, desto schlimmer wird es. Als ich es kaum mehr ertrage, dasselbe zu tun wie jeden Morgen, erzähle ich Mom von Fay.

Zwar sagt sie, dass bestimmt alles gut wird und ich eine gute Idee habe, wobei sie aber auch betont, dass das nichts schlimmes ist und dass nichts mit mir falsch ist, auch wenn die anderen das vielleicht behaupten würden, wenn es herauskäme. Ich nicke und umarme sie. Aber nicht lange. Ich habe Angst, dass sie meinen Herzschlag spürt. Ein letztes Mal blicke ich auf die Uhr. „Ich muss los", meine ich, woraufhin mir meine Mutter einen aufmunternden Blicj gibt und den Daumen hochhält, „tschüss." Verabschiede ich mich noch, bevor ich das Haus verlasse.

Die kühle Morgenluft weht mir um die Ohren. Meine Haut ist in goldenes Licht getränkt und der Sonnenschein verschwindet in meinen Locken, die vom Wind zur Seite geweht werden. Ich entsperre mein Handy (dessen Hintergrund ein Bild von Tessa Thompson als Valkyrie ist) und klicke mich durch meine Nachrichten durch, bis ich in der Schule ankomme. Ich beiße mir auf die Unterlippe, als ich das Gelände betrete. Ich fühle mich, als wäre mir schlecht, während ich zu der Stelle gehe, wo Fay immer wartet.

Doch Fay ist nicht da. Ein weiteres Mal schaue ich nach, welche Zeit es ist, nur um festzustellen, dass es wirklich sehr früh ist. Egal, dann warte ich eben, denke ich und setze mich etwas neben die Stelle, wo Fay sitzt. In meinen Rucksack sollten keine Kopfhörer sein. Zögernd greife ich nach der Tasche und öffne den Reißverschluss. Sofort nachdem ich sie angestellt, verbunden und Musik angemacht habe, wird „Lovely" (von Billie Eilish und Khalid) angespielt.

Die Zeit vergeht und manche Schüler sind bereits da, doch von Fay ist keine Spur. Hat sie etwa verschlafen? Oder ist sie krank?

„Isn't it lovely?

All alone.

Heart made of glass, my mind of stone."

Mittlerweile sind auch mehrere meiner Freundinnen angekommen. „Ja, das war so gruselig." Sagt Renée zu Helen, mit der sie bereits im Gespräch ist. „Ich hatte Gänsehaut, wirklich." Stimmt Helen ihr zu und sieht mich dann an. „Hi." Meint sie und umarmt mich. „Habt ihr Horrorfilme geschaut?" Scherze ich.

Renées Lächeln verschwindet aus ihrem Gesicht. Mein Magen fühlt sich an, wie es wohl mein Smoothie morgens tut, wenn ich ihn mixe. „Hast du es noch nicht mitbekommen?" Fragt Helen zurück. Ich schüttle verwirrt den Kopf. „Was?" Renée und Helen sehen sich an. „Noch keine Nachrichten gehört oder gelesen? Ich dachte du machst das jeden Morgen?" Hakt Helen genauso fassungslos, und da hat sie sogar recht. Renée boxt Helen in die Schulter, um ihr zu symbolisieren, sie soll still sein. „Ich wollte früh da sein." Murmle ich.

„Wieso?"

„Ich wollte Fay etwas fragen." Renée und Helen geben einander wieder diesen Blick, der mich vermuten lässt, dass sie etwas wissen, was ich nicht weiss. „Fay wurde gestern Nacht tot aufgefunden." Erklärt Renée vorsichtig. Ich verschränke die Arme und bohre meineNögel in den Bauch. „Ist das ein Scherz?" Entfährt es mir vorsichtig. Helen schüttelt den Kopf und Renée schaut weg.

Meine Augen, mein Bauch und meine Brust brennen. Es fühlt sich an, als würde alles in mir zu Asche werden. Mit jedem Atemzug bahnt sich ein Messerstich in meine Brust. Zumindest, fühlt es sich so an. „Was ist passiert?" Frage ich leise und wische mir eine Träne aus dem Gesicht. „Sie-", Renée seufzt und sieht mich an, „sie wurde erschossen. Man weiss nicht, von wem." Abwechselnd schaue ich zu Helen und zurück zu Renée. Ich öffne den Mund, doch erst beim zweiten Versuch schaffe ich es, etwas zu sagen. „Bitte sagt mir, dass ihr Scherze macht." Flehe ich, woraufhin meine Tränen mir auf Kommando ins Auge steigen und dann meiner Wange entlanglaufen.

„Wieso würden wir?" Das war Helen. „Helen, halt den Mund, du hilfst nicht." Bemerkt Renée an sie gewandt und umarmt mich dann fest. „Tut uns Leid, wir wussten nicht dass du so empfindlich darauf bist, weil du immer sagst, dass du dich kaum an deinen Vater-", ich lasse sie los. „Es ist nicht wegen meinem Vater." Erkläre ich. Er hat sich selbst erschossen, als ich sechs war, es ist zwar traumatisierend und traurig, aber ich weine nicht, wenn das Wort erschiessen genannt wird.

Kurz sehe ich Renée an und renne dann zu ihrem Fahrrad. Helen und sie drehen sich zu mir um und sehen einen Moment zu, bevor sie mich fragen, wo ich hin will. „Fay! Nicht!" Schreit Helen und sieht Renée an, die ihre Hand vor ihrem Mund platziert. Ich wende meinen Blick ab und biege ab.

Der Wind weht gegen mein Gesicht, womit meine Tränen nur noch schneller fliessen und meine Sicht verschwimmt.

Eine Strasse. Ich bin nur eine Strasse von Fays Haus entfernt, doch ich sehe die Polizisten, die um einen abgesperrten Punkt herum stehen. Als ich vorbeifahre, sehe ich den Umrand einer Person, die mit Kreide aufgemalt wurde. Getrocknetes Blut klebt am Boden, etwas weiter sind anscheinend Kopfhörer eingezeichnet.

Nein. Ich habe so gehofft, dass sie nur krank ist. Ich habe mir gewünscht, dass Helen mir einen Streich spielen wollte und Renée überreden konnte. Aber Renée mag nicht mal kleine Scherze, sie hätte niemals mitgespielt. Und nichtmal Helen würde es so weit treiben.

Das Gefühl war nicht Aufregung, es war ein Instinkt.

Eine Frau öffnet mir die Tür, als ich an der Haustür von Fays Wohnung klingle. Ich habe ihre Eltern noch nie gesehen. Zumindest gehe ich davon aus, dass das Fays Mutter ist. Sie hat dieselben Haare und ihre Augen sind genau wie die ihrer Tochter, gekennzeichnet mit dem Blau des Ozeans.

„Wo ist Fay?" Frage ich. Die Frau sieht mich stumm an. „Also stimmt es?" Hake ich nach und schnappe nach Luft. „Bist du ihre Freundin?" Erkundigt sie sich. Man kann ihr ansehen, dass sie aufgewühlt ist und keinen Schlaf hatte, denn unter ihren Augen zeichnen sich dunkle Augenringe ab. „Ja. Nein. Ich- Sie ist in meiner Klasse." Fasle ich durcheinander.

„Wurde sie wirklich erschossen?" Frage ich erneut und spüre, wie ich kaum mehr Luft bekomme. Ich greife etwas unterhalb meines Halses, wo sich meine Nägel in die Haut über meinem Schlüsselbein bohren. Meine andere Hand streicht meinem Bauch entlang. Eigentlich weiss ich genau, dass es an den Stellen gerade anfängt zu Bluten, aber ich nehme den Schmerz kaum war.

Das einzige, was ich spüre, ist meine Trauer. Wut? Enttäuschung. Ich habe mich nie getraut, Fay meine Liebe zu gestehen. Jetzt werde ich es nie mehr tun können. Denn sie ist tot. Wieso konnte ich es ihr nicht sagen? Wieso bin ich gestern Abend nicht doch zu ihr gerannt, sie umarmt und ihr gesagt, wie sehr ich sie mag.

Ich bin zu spät gewesen.

Ich werde es ihr nie sagen können. Ich werde nie wissen, ob sie mich mochte. Ich werde nie wissen, ob sie überhaupt Interesse gehabt hätte. Ich werde sie nie näher kennenlernen können. Ich habe jegliche Möglichkeit mit ihr verpasst, weil ich mich nicht getraut habe, drei simple Worte auszusprechen.

Fays Mutter nickt. Als sie erkennt, wie sehr ich meine Hände anspanne, nimmt sie meine Hände vorsichtig weg, woraufhin ich das Blut realisiere. Vorsichtig nimmt sie mich in den Arm. „Sie war so nett. Ich wollte sie so unbedingt kennenlernen." Schluchze ich. Langsam löst ihre Mutter sich von mir und legt eine Hand auf meine Schulter. „Wie heisst du, Liebes?" Fragt sie. „Madilyn." Antworte ich. „Keine Panik, Madilyn. Glaubst du an irgendetwas nach dem Tod?" Fragt sie langsam. Ich zuckte mit den Schultern. „Weiss nicht." Ich wische mir die Tränenflüssigkeit aus dem Gesicht. „Dann stell dir das beste vor, was nach dem Tod passieren könnte. Denn Fay verdient genau das." Sagt sie mir beruhigender Stimme. Und sie hat recht.

„Sie war ein starkes, gütiges Mädchen, oder?" Ich lächle. „Sie haben recht." Ich überlege. „Das schönste..." „Du musst es mir nicht sagen. Nur du." Flüstert die Frau und schliesst meine rechte Hand in ihre. „Ich wünschte, ich hätte sie besser gekannt." Murmle ich. Die Frau lächelt, dann sieht sie mich eine Weile eindringend an. „Madilyn, hast du gesagt, richtig?" „Ja." Stimme ich zu. Fays Mutter nickt und deutet mir an, zu warten.

Als sie zurückkommt, hält sie ein Notizbuch in der Hand. „Bei uns würde es in irgendeiner Kiste landen. Aber du bist schon fast rechtmässige Besitzerin." Erklärt sie und reicht mir das Buch. Nun ja, die Erklärung verwirrt mich eher, aber als ich es öffne, verstehe ich, wieso ich die Besitzerin sein soll. Eine Skizze. Von mir. Darunter Fays Name und das Datum. Neben meinen Haaren steht mein Name. Ich blättere um. Wieder ich. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. „Danke." Auf der nächsten Seite ist eine Zeichnung mit farbigen Kugelscgriebern und eine nur mit schwarz. Weiter hinten sind welche mit Farbstiften, Alkoholmarkern und auch welche mit Acryl. „Ich mag es auch, zu zeichnen. Aber sie hat mehr Übung." Meine ich lächelnd und wische mir den letzten Wassertropfen aus dem Gesicht. „Sie mochte die Bezeichnung Talent auch nicht." Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ihre Mutter sofort erkennt, wieso ich es so formuliere. Also nicke ich einfach stumm. „Sie war klug. Bestimmt von ihrer Mutter. Sie sind ein bisschen wie meine Mutter. Sie hat immer die besten Ratschläge. Vermutlich sind sie auch eine tolle Mutter." Sage ich und blättere weiter. Die letzten paar Seiten des Heftes sind leer.

„Ich sollte vielleicht los. Eigentlich müsste ich in der Schule sein." Meine ich schliesslich. Fays Mutter schüttelt den Kopf. „Tu dir das jetzt nicht an, Liebes. Geh zu deiner Mutter und sie ruft die Schule an. Und sonst tue ich es." Es klingt schon fast wie ein Befehl. Also tue ich genau das auch.

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Es ist ein paar Tage her, dass Fay gestorben ist. Meine Mutter und die von Fay haben sich fast verbündet, damit ich nicht in die Schule muss. Das ist Mega rührend von ihnen. Und in genau diesem Moment reden die beiden unten miteinander. Sie verstehen sich gut. Vielleicht hatten Fay und ich uns genauso gut verstanden, oder sogar besser. Nein, das stimmt nicht wirklich. Ich weiss, dass wir uns verstanden hätten.

Im Notizbuch waren auch ein paar Seiten mit Sätzen, die Fay geschrieben hat. Ich habe noch nicht alle gelesen. Ich werde jeden Tag einen der Sätze lesen. Wieso weiss ich nicht. Es ist nur so ein Gefühl. Aber diesmal höre ich drauf. Und das werde ich auch in Zukunft tun.

I wish there were as many freckles on her face as stars on the night sky. Beautiful and unreachable, just as she is  ♥

Ich liebe ihre Worte. Und ich liebe sie. Das werde ich immer tun.

Denn in meiner Vorstellung dür das perfekte Geschehen nach dem Tod, ist Ruhe und Liebe. Ich hoffe, Fay hat Ruhe und Frieden, wo auch immer sie sein mag. Sie verdient es, denn ich weiss, sie hatte es schwer. Aber ich glaube daran, dass ihre Liebe, ihre Seele, nicht ausgelöscht ist.

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2'762 Wörter

(Votes und Kommentare sind kostenfrei, unterstützen die Autoren und geben Motivation zum Schreiben. Ausserdem sehe ich, ob euch das Buch gefällt.)


Gegenpart zu „zu früh"

(Da gehts um Fay, obviously lol)

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